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Als Gottes Kinder leben

von Evelina Volkmann (Stuttgart)

Predigtdatum : 07.01.2018
Lesereihe : ohne Zuordnung
Predigttag im Kirchenjahr : 1. Sonntag nach Epiphanias
Textstelle : 1. Korinther 1,26-31
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Wochenspruch:
"Welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder." (Römer 8, 14)

Psalm: 89 i. A.


Lesungen
Reihe I: Matthäus 3, 13 - 17

Reihe II: Römer 12, 1 - 3 (4 - 8)

Reihe III: Matthäus, 4, 12 - 17

Reihe IV: 1. Korinther 1, 26 - 31

Reihe V: Johannes 1, 29 - 34

Reihe VI Jesaja 42, 1 - 4 (5 - 9)


Liedvorschläge
Eingangslied: EG 66, 1 – 3. 7 Jesus ist kommen
Wochenlied: EG 441, 1- 3. 7 – 8 Du höchstes Licht, du ewger Schein
Predigtlied: EG 351, 1.3. 11.13 Ist Gott für mich
Schlusslied: EG 74, 1 – 4 Du Morgenstern, du Licht vom Licht
Predigttext 1. Korinther 1, 26 – 31
Das Wort vom Kreuz als Weisheit und Kraft Gottes
26 Seht doch, Brüder und Schwestern, auf eure Berufung. Nicht viele Weise nach dem Fleisch, nicht viele Mächtige, nicht viele Vornehme sind berufen.
27 Sondern was töricht ist vor der Welt, das hat Gott er-wählt, damit er die Weisen zuschanden mache; und was schwach ist vor der Welt, das hat Gott erwählt, damit er zuschanden mache, was stark ist;
28 und was gering ist vor der Welt und was verachtet ist, das hat Gott erwählt, was nichts ist, damit er zunichtema-che, was etwas ist,
29 auf dass sich kein Mensch vor Gott rühme.
30 Durch ihn aber seid ihr in Christus Jesus, der für uns zur Weisheit wurde durch Gott und zur Gerechtigkeit und zur Heiligung und zur Erlösung,
31 auf dass gilt, wie geschrieben steht (Jeremia 9,22-23): »Wer sich rühmt, der rühme sich des Herrn!«


Hinführung
Paulus entfaltet im 1. Korintherbrief, was eine Gemeinde ausmacht, die an den Gekreuzigten und von Gott Aufer-weckten glaubt: „Die Gemeinde verkörpert mit allen ihren Gliedern den Messias und handelt messianisch, nach innen und nach außen. Sie nennt die Gewalt öffentlich beim Na-men und baut eine Gemeinschaft auf, die Gottes Gerechtig-keit verwirklicht. Die Gerechtigkeit […] unterbindet Privile-gien der Reichen auf Kosten anderer Menschen“(1) Mit diesen Gedanken macht Paulus den Geschwistern in Korinth Mut.
Wie die Menschen in den Städten des römischen Reiches damals gelebt haben, wird an verschiedenen Stellen deut-lich. In unserer Perikope spricht Paulus von Armut und mangelnder Bildung. Von alltäglicher Gewalt ist in 1. Kor 4, 9 – 13 die Rede. „Die messianische Gemeinde in Korinth besteht mehrheitlich aus wenig gebildeten, aus schwer ar-beitenden und von Gewalterfahrungen verletzten Menschen. Welcher Kon-trast zwischen diesem überbordenden Gottver-trauen und ihrer Lebenswirklichkeit! Die Gotteserfahrung, die Sicherheit, dass Gottes Geist in ihnen wohnt, war ihre Kraftquelle.“(2)
Diese Kraftquelle hat ihren Grund in Gott. Gott ist mächtiger als die, die auf Erden ganz oben stehen. Denn nur er ver-mag Toten wieder Leben einzuhauchen. Dies hat er bei Je-sus getan. Dies tut er in jeder Taufe. Und dies hat er in übertragener Weise bei der Gemeinde in Korinth getan. Gott hat mit den Korinthern nämlich das erwählt, was nichts ist (1.Kor 1, 28): „Was in Korinth geschah, als Gott Erniedrigte der Stadt zum Leib Christi zusammenfügte, ist Schöpfung aus dem Nichts, Auf-erstehung der Toten, Erhöhung der Er-niedrigten.“(3) Die Gemeinde-glieder erleben also an sich selber Christi Geschick nach. Durch die Auferweckung des Gekreuzigten (1.Kor 1,23) ergreift Gott Partei für sie, die Erniedrigten. „Stärke / Macht und Weisheit geschieht durch die Auferweckung Gottes im Leben und nicht durch Erfolg in einer Gesellschaft, die auf Gewalt gebaut ist“(4) Diese Ge-danken gehören zugleich zur paulinischen Tauftheologie. „Paulus bedient sich in 1.Kor 1, 30 traditioneller Taufbegriff-lichkeit, um die Wirklichkeit der Gemeinde angesichts der paradoxen Gottesoffenbarung am Kreuz zu interpretieren.“(5) Das Thema des 1. Sonntags nach Epiphanias ist die Taufe Jesu.
„Paulus greift in diesem Text auf die biblische Tradition zu-rück: Die Erwählung der Armen durch Gott und die Erwäh-lung des kleinen Israel (s. z. B. 1. Sam 2,7-19; 5. Mose 7, 6 - 8) (6), die sich ebenso in der Geburt des Gottessohnes als hilfloses Kleinkind in armseligen Verhältnissen zeigt. In den Lobgesang der Maria könnte auch Paulus einstimmen: „Er stößt die Gewaltigen vom Thron und erhebt die Niedrigen.“ (Lukas 1, 52) Für Korinth bedeutet dies konkret: „Es ent-zaubert und entmachtet die Leute, die in der Gesellschaft Privilegien haben – auch die wenigen, die vielleicht der Ge-meinde angehören. Damit eröffnet sich auch für sie ein Weg der Befreiung von ungerechten Strukturen.“(7) „Gottes Han-deln schließt die Mächtigen ein. Auch sie werden an einen neuen Platz gestellt.“(8)
Alle sind nun Teil einer Gemeinschaft. „Die Existenz der Gemeinde ist bereits angewandte Kreuzestheologie!“(9) In dieser Gemeinde bildet sich niemand mehr etwas auf sich selbst ein. Wenn gerühmt wird, dann Gott. Konkurrenzden-ken ist überwunden.
Paulus kann das, was er der Gemeinde in Korinth sagt, auch selber ganz persönlich nachvollziehen. Er kennt das Schwachsein von seinen Krankheiten (vgl. 2. Korinther 12, 7; Galater 4, 13 f). „Die Krankheitsdeutungen reichen von einem Sprachfehler, Schwerhörigkeit, Aussatz, Rheumatis-mus, Hysterie, Epilepsie bis hin zu Kopfschmerzen bzw. Migräne […]. Von allen Vorschlägen sind Kopfschmerzen bzw. Mig-räne das Wahrscheinlichste.(10) Das Verlachtwerden hat er als schwacher Redner und schlechter Rhetor erlebt (2. Kor 11, 5 f).
Meine Predigtvorlage holt die bittere Erfahrung, nichts zu gelten, in die Gegenwart. Hierfür lasse ich Gemeindeglieder sprechen, die genau dies erfahren. Ich habe dieses Ge-spräch, das am Anfang und am Ende der Predigt wiederge-geben wird, tatsächlich so miterlebt. Ich schließe einen Ab-schnitt zu Paulus an. Ihm ist vertraut, wie sich mangelnde Anerkennung anfühlt. Bei Paulus lasse ich bereits anklingen, wie die Berufung durch Gott hier den entscheidenden Ge-genakzent setzt. Die Predigt führt dann aus, unter welchen Umständen die Gemeinde in Korinth gelebt hat – zwischen Armut und Verachtung. Doch Paulus begegnet ihr seelsorg-lich – so der nächste Schritt der Predigt – und fordert sie auf, auf den Gekreuzigten und Auferweckten zu sehen. Da-rin liegt auch ihre Berufung beschlossen. Mir ist auch der nächste Schritt der Predigt sehr wichtig: Auch die Angese-henen und Reichen gehören zur Ge-meinde, zum Leib Christi – doch jetzt auf veränderte Weise. Auch sie werden nicht ausgegrenzt. Der Schluss greift den Anfang der Predigt auf. Durch Christus verändert blicken die Gemeindeglieder auf ihr Leben!

Gliederung
I. Was gering und verachtet ist …
II. Paulus ist schwach und verachtet.
III. Zwischen Armut und Verachtung – das Leben der Ge-meinde in Korinth
IV. Seht auf eure Berufung!
V. Alle sind berufen!
VI. Nicht mehr an sich selber zweifeln

Ziel
Gott ist bei den Zerschlagenen und Geringen. Diese Solidari-tät hat er in Kreuz und Auferweckung Jesu Christi gezeigt. Dadurch verändert sich das Leben: Erniedrigte und Zer-schlagene leben auf. Mächtige und Einflussreiche finden ebenfalls ihren Platz in der Gemeinde.


Predigt
I. Was gering und verachtet ist …

Liebe Gemeinde,
was schwach, gering und verachtet ist,
das hat Gott erwählt.

„Immer diese gebrauchten Klamotten. Nur zu gern würd’ ich mir mal in einem ganz normalen Kleiderladen etwas zum Anziehen kaufen. Etwas Neues.“
So eine 40jährige Frau. Sie sitzt mit ein paar Leuten zusam-men. Sie alle gehören zu einer Kirchengemein-de in einem – sagen wir – eher einfacheren Stadtteil. Sozialer Brennpunkt eben. Auch das Gemeindehaus ist in die Jahre gekommen. Die Stuhlpolster – durchgesessen. Die Wände bräuchten ei-nen neuen Anstrich.
„Ich verstehe das gut“, sagt eine andere. „Mir geht’s genau-so. Immer die Sachen aus der Kleiderkammer. Ich hoffe nur, dass es nicht allzu sehr auffällt. Auch für meine Töchter in der Schule ist das nicht einfach.“
Was schwach, gering und verachtet ist,
das hat Gott erwählt.

Ein Familienvater schaltet sich ein: „Wisst ihr, wie peinlich es mir ist, mit meiner Familie in einer Sozia-wohnung zu woh-nen? Da, wo ich wohne, ist es mir zu laut. Zu hellhörig. Oft ist das Treppenhaus dreckig. Ich schäme mich, dass ich mir nichts Besseres leisten kann.“
„Und vom Urlaub kann ich auch nur träumen“, wirft ein an-derer ein. „Andere erzählen von den Stränden in Kroatien – und wir, wir bleiben eben hier. Kein Geld für Luxus.“
Was schwach, gering und verachtet ist,
das hat Gott erwählt.

„Ihr habt Sorgen … Mir würde es schon gut gehen, wenn meine Kinder wenigstens den Hauptschulabschluss schaffen würden. Doch sie tun sich in der Schule schwer. Nachhilfe kann ich mir als Alleinerziehende nicht leisten. Was soll aus ihnen werden?“ – So eine weitere Stimme in der Runde.
„Wer sind wir denn eigentlich? Alle schauen auf uns herab.“
Was schwach, gering und verachtet ist,
das hat Gott erwählt.

II. Paulus ist schwach und verachtet.
Der Apostel Paulus wäre hier in bester Gesellschaft. Andere schauen auf ihn herab. Kränken ihn.
Er ist Missionar. Aber gut reden kann er nicht(11). Sein Reden wirkt kläglich(12). Einmal predigt er sehr lang, bis Mitternacht. Er findet kein Ende. Er merkt gar nicht, wie er übers Ziel hinausschießt, wie man ihm nicht mehr zuhören kann. Einer seiner Zuhörer schläft dabei schließlich ein. Und fällt dann schlafend aus dem Fenster im dritten Stock. Paulus erweckt ihn anschließend wieder zum Leben.(13)

Kein Wunder, dass ihn bei solchen Redekünsten andere Apostel verlachen(14). Manche fragen sich, ob er vielleicht einen Sprachfehler hatte…
Auch körperlich ist er nicht belastbar. Die langen Reisen zu Fuß werden ihm zugesetzt haben. Dazu noch manches ande-re. Er weiß das und spricht das auch offen aus: Seine „leibli-che Schwäche“, wie er es nennt, erregt Anstoß bei Gemein-degliedern(15).
Also keine „smarte“ Person. Kein geschulter Redner. Zumin-dest äußerlich nicht.
Was töricht ist vor der Welt,
was schwach, gering und verachtet ist,
das hat Gott erwählt.
Dieser Paulus hat von Gott eine Aufgabe bekommen. Er ist Apostel geworden. Paulus ist erwählt.
Vielleicht denkt er dennoch manchmal: Ach hätte ich doch… Ach könnte ich nur … Und träumt davon, dass er ein ganz anderer wäre: selbstbewusster, perfekter, gesünder, belast-barer, …
Doch dann rafft er sich auf und sagt sich: Für Gott bin ich in Ordnung. Gott hat mich erwählt. Auch wenn andere mich nicht unbedingt toll finden.

III. Zwischen Armut und Verachtung – das Leben der Ge-meinde in Korinth
Von Menschen verachtet sein – und doch vor Gott gut daste-hen. Das könnte der Leitspruch der Gemeinde in Korinth sein.
Zur Gemeinde in Korinth gehören viele Menschen, die gesell-schaftlich „unten“ sind. Sie träumen: Einmal etwas gelten!
Manche sind einfältig Sie haben keine Bildung vor-zuweisen. Viele können tatsächlich nicht lesen und schreiben.(16)

Andere kommen aus einer unbedeutenden Familie – und sind das Verlieren gewohnt. Aus der Perspektive von oben sind es „Nichtse“(17) – Taugenichtse, Habenichtse. Elitefamilien muss man hier lange suchen. Hier sind Menschen ohne Rang und Namen. Hinz und Kunz. Wie wäre es, einmal Zugang zu hö-heren Kreisen zu haben?
Hier sind Menschen, die Gewalt erfahren haben.
Menschen, an denen das Leben vorbeizieht. Die kein Geld für Theater und Kultur haben. Menschen in Armut. Menschen, auf die andere herabsehen.

Das Leben in Korinth ist ungesund und hart. Die Wohnungen der Armen in Mietshäusern haben keine Küche. Keine Ab-wasserversorgung. Manche auch keine Fenster. Der Schmutz stinkt auf den Straßen. Nur die Hälfte der Neuge-borenen erreicht das zehnte Lebensjahr.(18)

Liebe Gemeinde, wollten Sie hier leben?

Doch die Menschen in Korinth haben eine ehrliche Haut. Sie strengen sich an. Viele verdienen mit Handarbeit ihr täglich Brot: Fischhändler, Metzger, Köche, Fischer. Doch sie haben es sehr schwer. Denn auch dafür werden sie verachtet. Wer sich von seiner Hände Arbeit ernährt, gilt nichts. Fein und angesehen ist nur die Kopfarbeit. Wo bleibt da ein anerken-nender Blick?

IV. Seht auf eure Berufung!
Was würden Sie diesen Menschen raten? Diesen Menschen, die in einer tief gespaltenen Gesellschaft leben?
Was hilft wirklich?

Paulus hat seine ganz eigene Art von Seelsorge.
Er schreibt den Korinthern:
Ihr seid tatsächlich unten.
Daran gibt es leider nichts zu beschönigen.

Aber Paulus denkt weiter:
Ihr seid wie Jesus.
Tatsächlich: Ihr seid wie Jesus.
„Er liegt dort elend, nackt und bloß in einem Krippelein.“(19)
Schaut auf Jesus. Er hängt am Kreuz.
Wer am Kreuz hängt, der gilt nichts. Genauso wie ihr.
„Kreuz – das steht für Ohnmacht.“
„Kreuz – das steht für Unsinn.“
Doch Gott entscheidet sich für diese Ohnmacht, für diesen Unsinn, für dieses Elend.
Gott entscheidet sich für das Geringe. Für das, was andere verachten.
Für euch.
Für das nackte Kind in der Krippe.
Für den Gekreuzigten.
Fühlt, wie es ist: Gott erwählt die Niedrigen, den Gekreuzig-ten, die Ungebildeten, mich, den Paulus, euch.

Das verändert die Welt.
Das verwandelt die Welt.
Der Gekreuzigte steht wieder auf.
Er lässt Kreuz, Ohnmacht, Unsinn und Elend hinter sich.

Ihr „Nichtse“ seid jemand!
Aufrecht geht ihr durch die Welt, liebe Menschen in Korinth.
Ihr seid Christus. Ihr seid sein Leib!
Ihr habt Weisheit.
Ihr findet euren Platz.
Die Worte der Reichen verunsichern euch nicht mehr.
Ihr hört einfach weg, wenn andere mit ihrer Bildung ange-ben.

V. Alle sind berufen
Menschen bewerten – da macht Gott nicht mit.
Die einen sind nicht besser als die anderen.
Die Weisen, die Mächtigen, die Angesehenen.
Die das Sagen haben. Die den Ton angeben.
Es gibt sie in der Gemeinde in Korinth.
In jeder Gemeinde gibt es sie.

Auch sie sind Christus. Auch sie sind sein Leib.
Doch die Mächtigen werden von Gott an einen neuen Platz gestellt.(20)
Sie stehen jetzt an einem anderen Ort – neben denen, auf die sie herabgesehen habe. Auf Augenhöhe.
Die Gebildeten, die Mächtigen, die Reichen – sie verlieren an Macht. Ihre Vorrechte zählen vor Gott nichts. Sie werden entzaubert.
Zwar gehen sie ihrer Tätigkeit weiter nach.
Doch ihre Überlegenheit ist vor Gott nichts wert. Sie können sich davon nichts kaufen.
Im Leib Christi gelten Weisheit, Gerechtigkeit, Heiligung, Erlö-sung.

VI. Nicht mehr an sich selber zweifeln
Sie erinnern sich an die Gesprächsgruppe im Gemeindehaus? Die Menschen sprechen über unseren Predigttext. Hören wir, was sie sagen. Die Beiträge purzeln nur so durcheinander.
„Paulus tut uns unendlich gut“.
„Endlich einer, der uns versteht.“
„Hartz IV – das braucht uns nicht mehr peinlich zu sein.“
„Wir sind wer!“
„Das finde ich tröstlich!“
„Auch mein Bildungsabschluss ist vor Gott nicht wichtig.“
„Gott sieht mich an, wie ich bin.“
„Hier kommt meine Lebenskraft her!“
„Und das alles, obwohl wir in den Augen vieler als gering gel-ten, als machtlos. Obwohl wir von vielen verachtet werden. Obwohl die Welt uns für niedrig hält.“

Ein lebhaftes Gespräch. Faszinierend.
Hören Sie, wie es weitergeht.

„Gott sieht uns. Gott gibt uns den Wert, auf den es wirklich ankommt: Kind Gottes sein.“
„Danke, Gott! Keiner kränkt mich mehr, nur weil ich nicht so viel vorzuweisen habe.“
„Ich sehe jetzt auch deutlicher, was Gott mir geschenkt hat, was ich alles kann. Meine Begabungen.“
„So wie ich bin, gehöre ich dazu – zu dir Gott, zur Gemein-de.“
„Vor Gott muss ich mich nicht verstellen. Danke, Gott!“
„Lassen wir denen, die mehr können als wir, die mehr Geld haben als wir, ihren Platz. Vor Gott stehen sie genauso da wie wir. Zusammen bilden wir eine Gemeinde.“

Paulus ist angekommen. Seine Worte bauen auf. Geben Mut. Die Menschen sind selbstbewusst und fröhlich.
Was töricht ist vor der Welt,
was schwach, gering und verachtet ist,
das hat Gott erwählt.
Amen

Eingangsgebet
Gott,
immer und überall hat es arme und benachteiligte Menschen gegeben –
auch unter uns.
Wir aber scheuen uns,
ihnen zu begegnen:
Sie führen uns die Schattenseite des Lebens vor Au-gen.
Sie stellen unser Leben in Frage.
Sie beunruhigen uns.

Du aber hast dich zu den Armen bekannt:
In Jesus Christus bist du einer von ihnen geworden.

Wir bitten dich:
Nimm uns die Angst,
den Armen und Benachteiligten zu begegnen.
Lass uns erkennen, dass wir dir selber begegnen,
wenn wir ihnen nahe sind.
Amen
nach Eckard Siggelkow, in: Jochen Arnold u.a. (Hg.),
Tagesgebete – nicht nur für den Gottesdienst, Hannover 2006, 104


Fürbittengebet
(Das folgende Gebet kann von drei Personen gesprochen werden.
Die Gemeinde singt oder spricht die Strophen 419, 1 bzw. 2.
Sie braucht dazu einen Einsatz – oder ein Blatt mit dem Gebetstext.)

Danke, himmlischer Vater,
dass wir deine Kinder sind.
Wir wollen dich mit unserem Leben rühmen
Am Sonntag und im Alltag.
Darum bitten wir dich:
Alle: Hilf, Herr, meines Lebens,
dass ich nicht vergebens hier auf Erden bin.
(EG 419, 1)

1 Wir wollen unsere Lebenskraft nicht vertun oder ver-geuden, sondern dir Freude machen, guter Gott.
2 Deshalb bitten wir dich:
Sei du die Triebfeder für das Gute in allem, was wir erledigen oder anpacken.
3 Schenke uns die Kraft, deinen Willen zu tun,
damit wir die Menschen um uns herum nicht vernach-lässigen oder verletzen,
sondern sie mit Leib und Seele unterstützen und geistlich aufbauen.
Alle: Hilf, Herr, meines Lebens, dass ich nicht zur Plage meinem Nächsten bin. (EG 419, 2)

1 Wir wollen die Wahrheit sagen und das Rechte tun, ewiger Gott.
2 Deshalb bitten wir dich:
Öffne unsere Augen für Recht und Gerechtigkeit in dieser Welt.
Lass uns nicht wegsehen,
wenn wir Kranken und Verfolgten begegnen.
3 Gib uns Mut, Dinge beim Namen zu nennen, die dir zuwider sind.
Lass uns aufsehen auf den,
der selbst die Wahrheit und die Liebe ist.
Alle: Hilf, Herr, meines Lebens, dass ich nicht zur Plage meinem Nächsten bin. (EG 419, 2)

1 Wir sind deine Kinder und wollen dir folgen.
2 Überzeugend und ehrlich,
nicht makellos und doch wahrhaftig.
3 Bewege uns, heiliger Geist,
dass wir aus der Kraft der Taufe leben
den Menschen zum Wohl und dir zur Ehre.
Alle: Hilf, Herr, meines Lebens, dass ich nicht zur Plage meinem Nächsten bin. (EG 419, 2)
nach Jochen Arnold, in: ders. u. a. (Hg.), Fürbitten für die Gottesdiens-te im Kirchenjahr, Hannover 2006, 59-61


Verfasserin: Studienleiterin Dr. Evelina Volkmann
Grüninger Str. 25, 70599 Stuttgart _


______________
Anmerkungen:
(1) Luise Schottroff, Der erste Brief an die Gemeinde in Korinth, Stuttgart 2013, 11.
(2) Schottroff, 13.
(3) Schottroff, 44.
(4) Schottroff, 37.
(5) Udo Schnelle, Paulus. Leben und Denken, Berlin/Boston 2., über-arb. u. erw. Aufl. 2014.
(6) Schottroff, 41.
(7) Schottroff, 43.
(8) Schottroff, 44.
(9) Schnelle, 206.
(10) Schnelle, 271.
(11) 1.Kor 2, 4; 2. Kor 11, 6
(12) 2.Kor 10, 10
(13) Apg 20,7 - 12
(14) 2.Kor 11, 5 f
(15) Gal 4, 14
(16) Schottroff, 35.
(17) Schottroff, 41.
(18) Schottroff, 42f.
(19) EG 27, 3
(20) Schottroff, 44.

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