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Anvertraute Gaben

von Hans Reiner Haberstock (Ev. Luthergem. Frankfurt a. M.)

Predigtdatum : 01.08.2010
Lesereihe : ohne Zuordnung
Predigttag im Kirchenjahr : 8. Sonntag nach Trinitatis
Textstelle : Philipper 3,7-11.(12-14)
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Wochenspruch:

"Wem viel gegeben ist, bei dem wird man viel suchen; und wem viel anvertraut ist, von dem wird man umso mehr fordern."(Lukas 12, 48)

Psalm: 40, 9 - 12

Lesungen

Altes Testament:
Jeremia 1, 4 - 10
Epistel:
Philipper 3, 7 - 14
Evangelium:
Matthäus 25, 14 - 30

Liedvorschläge

Eingangslied:
EG 440
All Morgen ist ganz frisch und neu
Wochenlied:
EG 497
Ich weiß, mein Gott, dass all mein Tun
Predigtlied:
EG 342,1+5-9
Es ist das Heil uns kommen her
Schlusslied:
EG 395
Vertraut den neuen Wegen

Der Predigttext steht im Philipperbrief, den Paulus aus dem Gefängnis (vermutlich in Rom) geschrieben hat. Im Predigttext wird in besonderer Weise deutlich, wie Glaubenserfahrung relevant wird für Theologie, wie Biographie und Theologie aufeinander bezogen sind, wie Glaubenserfahrung im Ergriffen und Erschüttertsein zugleich neue Zugänge, neue Sichtweisen und neue Perspektiven öffnet. Hier gibt es im Predigttext eine Parallele zum AT - Text Jeremia 1, 4 - 10.

Der Predigttext stellt einer Haltung, die die Beschneidung als Zugang zum Heil fordert und damit sich der Gnade durch menschliches Tun versichern will, die Haltung des Vertrauens gegenüber:

Ich vergesse was dahinten ist, lasse hinter mir, was war und lasse mich dem der mich ergriffen hat, lasse mich ein auf ihn, der sich mir zu erkennen gibt, als der Christus Gottes und lasse mich hineinziehen in seinen Tod und seine Auferstehung und der Hoffnung, dass sich mir darin die Kraft seiner Auferstehung erweist.

Es geht im Text um die Frage, woran mache ich mich fest? An Gegebenheiten, die feststehen, wie die Herkunft, an der Akzeptanz durch andere, die ich mir zu sichern suche, an meiner Leistung, die ich in die Waagschale werfe? Oder mache ich mich fest an ihm, der mich ergriffen hat "ohn all mein Verdienst und Würdigkeit", wie es Martin Luther im Kleinen Katechismus sagt, an ihm der mich hineinzieht in das Christusgeschehen, in das Geheimnis, das alles menschliche Fassungsvermögen übersteigt und gerade so seine Kraft erweist in denen und an denen, die sich hineinziehen lassen in die Gemeinschaft seiner Leiden und in die Hoffnung darin die Kraft seiner Auferstehung zu erkennen.

Hier noch ein Hinweis:
Die Zwischentexte in den Klammern sind Zwischenüberschriften, gehören also nicht zum Text der Predigt und dienen nur zur Erläuterung der Gliederung.



Gnade sei mit euch und Friede von Gott unsrem Vater und dem Herrn Jesus Christus!

Dieser Friedenswunsch, diese Begrüßung, dieses Schalom!, dieses Salute! ist der 2. Satz im Brief des Paulus an die Philipper. Ein Abschnitt aus diesem Brief ist heute der Text mit dem wir uns in der Predigt auseinandersetzen sollen. Paulus schreibt den Brief aus dem Gefängnis. Im 3. Kapitel in den Versen 7 bis 14 hören wir:

Aber was mir Gewinn war, das habe ich um Christi willen für Schaden erachtet.

Ja, ich erachte es noch alles für Schaden gegenüber der überschwänglichen Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn. Um seinetwillen ist mir das alles ein Schaden geworden, und ich erachte es für Dreck, damit ich Christus gewinne.

Und in ihm gefunden werde, dass ich nicht habe meine Gerechtigkeit, die aus dem Gesetz kommt, sondern die durch den Glauben an Christus kommt, nämlich die Gerechtigkeit von Gott aufgrund des Glaubens.

Ihn möchte ich erkennen und die Kraft seiner Auferstehung und die Gemeinschaft seiner Leiden und so seinem Tode gleichgestaltet werden, damit ich gelange zur Auferstehung von den Toten.

Nicht, dass ich`s schon ergriffen habe oder schon vollkommen sei; ich jage ihm aber nach, ob ich`s wohl ergreifen könnte, weil ich von Christus Jesus ergriffen bin.

Meine Brüder (und Schwestern), ich schätze mich selbst noch nicht so ein, dass ich`s ergriffen habe. Eins aber sage ich: Ich vergesse, was dahinten ist und strecke mich aus nach dem, was da vorne ist,
und jage nach dem vorgesteckten Ziel, dem Siegespreis der himmlischen Berufung Gottes in Christus Jesus.



Liebe Gemeinde,

(In Worte fassen wollen, was menschliches Fassungsvermögen
übersteigt)

„Nicht, dass ich`s schon ergriffen hätte“ schreibt Paulus. Nach dem wir diese Zeilen aus seinem Brief gehört haben, könnten wir sagen, uns fällt es erst einmal überhaupt schwer zu begreifen, was uns da gesagt wird.

Das eine hängt vielleicht mit dem andern zusammen: Paulus ist, wie er schreibt, ergriffen von Jesus Christus, ergriffen von der „überschwänglichen Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn“, das heißt doch von einer Erkenntnis die alles menschliche Denken übersteigt, nämlich der Erkenntnis, dass Jesus, der Christus ist, der Gesalbte, der Messias Gottes und damit der Kyrios, der wahre Herr der Welt und meines Lebens.

Kyrios, auf deutsch: Herr der Welt, das war in jener Zeit, die Bezeichnung, die der Kaiser in Rom für sich beansprucht hat. Den wahren Kyrios sieht Paulus in Jesus, dem Christus. Diese Erkenntnis hat ihn ergriffen und weil er davon überzeugt und erfüllt ist, kann er selbst in einem römischen Gefängnis so freimütig und überschwänglich schreiben.

Dieses Ergriffensein, die überschwängliche Erkenntnis übersteigt aber wohl auch das Vermögen, in klaren und einem Jeden verständlichen Worten weiterzugeben, was es bedeutet von der Erkenntnis Jesu Christi ergriffen zu sein. Ja mehr noch, zu der Erkenntnis Jesu Christi gehört wohl, auch wenn das paradox klingt, die Erkenntnis, dass ich selbst nicht vollkommen begreifen und erkennen und beschreiben kann, was mir in dieser Erkenntnis zu teil wird. Es kann wohl nicht anders sein, als dass es immer nur unvollkommene Versuche sein können, Worte und Bilder dafür zu finden.

(Gerechtigkeit ist kein Erweis menschlichen Könnens und Vermögens sondern ein Ergriffenwerden von Gottes Gnade in Jesus Christus)

Einen solchen Versuch unternimmt Paulus hier im Predigtext, indem er mit dem Begriff Gerechtigkeit , der ihm, dem jüdischen Schriftgelehrten, zu einem zentralen Begriff der Theologie geworden ist, deutlich machen will, was von Jesus Christus her in den Texten der Bibel unter Gerechtigkeit verstanden werden kann.
Gerechtigkeit versteht Paulus als ein Übereinstimmen mit dem Willen Gottes, wie er in der Thora begegnet. Dieses Übereinstimmen bringt mich, wenn ich mich an das von Gott Gebotene halte, in Einklang mit mir selbst und mit Gott.

Paulus, hat einmal zur Gruppe der Pharisäer gehört, deren wesentliches Anliegen gewesen ist, Menschen dazu zu bewegen nach dem möglichst vollkommenen Übereinstimmen mit dem von Gott Gebotenen zu streben.

Nun aber, von Jesus Christus ergriffen, erkennt er: In Christus begegnet mir, die Barmherzigkeit Gottes, von der im prophetischen Buch Daniel die Rede ist, wo es heißt: „Wir liegen vor dir mit unsrem Gebet und vertrauen nicht auf unsere Gerechtigkeit, sondern auf deine große Barmherzigkeit.“

Er erkennt und spürt, alles, was ich meine vorbringen zu können, vorbringen zu müssen zum Erweis meiner Gerechtigkeit, meines Übereinstimmens mit dem von Gott Gebotenen, kann mir dabei im Wege stehen, zu erkennen, dass ich genau so nicht in Einklang mit Gott kommen kann. Denn bei all dem Fixisiertsein auf dieses Gott etwas vorbringen, vorweisen zu müssen, für Gott etwas ins Feld führen zu können, das mich berechtigt auf seine Gnade vertrauen zu können, lasse ich mich selbst ihm nicht, vertraue mich ihm nicht an.

Wer berechnet, vertraut nicht. Wer berechnet, will die Fäden selbst in der Hand behalten. Dabei überschätzt sich derjenige leicht. Wer alles richtig machen will, wer meint er könne sich selbst in Einklang bringen mit dem Willen Gottes, derjenige meint doch, wir Menschen könnten immer von uns selbst aus erkennen und verstehen, was Gottes Wille ist und wenn wir nur wollen diesen auch erfüllen.
Dieses Denken finden wir nicht nur im Denken der Pharisäer zur Zeit des Paulus, sondern auch in den idealistischen Vorstellungen der klassischen Schriftsteller, wie bei Johann Wolfgang von Goethe
im Prolog zum Faust, beim Gespräch zwischen Gott und Mephisto, im himmlischen Thronsaal legt er Gott die Worte in den Mund: „Wer immer strebend sich bemüht, den können wir erlösen!“ Da wird Erlösung geknüpft an die Bedingung, der Mensch muss sich bemüht haben und dass heißt dann auch der Mensch kann sich bemühen, das seine dazu beitragen Erlösung zu erlangen, der Mensch kann selbst etwas tun um Gerechtigkeit zu erlangen um in Übereinstimmung zu kommen mit dem Willen Gottes.

Paulus hat als er sich noch Saulus nennen ließ so gedacht. Aber dann hatte er ein Erlebnis, das ihn erschüttert, ihn überwältigt hat, ein Erlebnis, dass dieses Denken in ihm erschüttert hat.

Er hat erfahren, dass es Gott möglich ist, selbst ihm, der sich seinem Wirken in den Weg gestellt hat, gerade dadurch, dass er sich in jenem zutiefst menschlichen Denken ereifert hat, sich der Barmherzigkeit Gottes durch eigenes Tun versichern zu können, so zu begegnen, dass dieses Denkmuster ad absurdum geführt worden ist.
Paulus hat erlebt, dass Gott ihn in jenem Geschehen vor Damaskus, das ihn vom Saulus zum Paulus gemacht hat, in der Begegnung mit Christus überwältigt hat, er hat erlebt, dass er der sich Gott nicht hat lassen können von Christus ergriffen worden ist. – Und dies nicht, weil er sich ereifert hat, durch das eigene Tun die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt zu erlangen, sondern all dem zum Trotz – um ihn erkennen zu lassen, was glauben, was vertrauen bedeuten kann.

Von diesem, seinem Damaskuserlebnis her, kann er sprechen von der überschwänglichen Erkenntnis Christi Jesu. Die Erkenntnis Christi Jesu ist für ihn befreiend.

Er erkennt, glauben heißt, sich dem Christus anvertrauen, in dem Gott selbst mich ergriffen hat und ihm wird deutlich, wie er sich selbst und auch anderen zum Schaden, in einer Haltung verhaftet war, ja mehr noch, sich darin verbissen hat, vor Gott und den Menschen sich Geltung zu verschaffen, indem er sich auf seine Herkunft beruft, auf seine Mitgliedschaft zur Gruppe der schriftgelehrten Pharisäer, auf seinen untadeligen Lebenswandel nach der Thora, auf seine Tüchtigkeit, auf seine Einsatzbereitschaft, die ihn zum Fanatiker, zum Verfolger der Christen gemacht hat.

Von all dem spricht er in den Zeilen, die vor dem Predigttext stehen.

(Mich fest zu machen an meiner Herkunft, an der Zugehörigkeit zu einer Gruppe, an meiner Stellung, meinem gesellschaftlichem Rang, meiner Leistung macht mich fest und unbeweglich, mich fest zu machen in Jesus Christus, mich ergreifen zu lassen, hineinziehen lassen in seinen Tod und seine Auferweckung bringt mich auf den Weg der Hoffnung und macht mich lebendig in der festen Gewissheit auf seine Zukunft)

Was hat das aber nun alle mit uns zu tun?, so könnten wir jetzt fragen.

Zunächst tut es an dieser Stelle not, festzustellen, dass es Paulus in seinem Brief an die Philipper nicht darum zu tun ist, eine theologische Abhandlung zu schreiben. Nein er schreibt hier, wie es aus dem Anfang des Kapitels zu entnehmen ist, emotionsgeladen im Blick auf Leute, die die Gemeinde durcheinander bringen wollen, in dem sie sagen, wer Christ werden wolle, müsse sich zuvor beschneiden lassen. Paulus lässt sich dazu hinreißen, diese, seine Widersacher als Hunde zu bezeichnen. Im Hinblick auf sie, schreibt er mit viel Emotion und darum auch überschwänglich von dem, was ihm zum Zentrum seines Glaubens und damit seines Lebens geworden ist.

Was bedeutet uns heute, die Auseinandersetzung darüber, was wir für das Zentrum des christlichen Glaubens halten? Der Gottesdienst, das Gespräch mit anderen Christinnen und Christen, das Lesen und Diskutieren von Gedanken, die andere sich darüber gemacht haben, all das kann dazu beitragen, dass wir für uns und miteinander immer wieder neu klären, was wir als Zentrum des christlichen Glaubens ansehen und was das dann für Relevanzen hat für unsere Fragestellungen nach Sinn, nach Hoffnung, nach dem was trägt und hilfreich ist in unserem Leben und in unserem Zusammenleben miteinander.

Der Predigttext kann deutlich werden lassen, es geht hier nicht darum mit philosophischen oder religiösen Vorträgen oder Debatten Freizeit zu füllen oder zu gestalten – nein, hier geht es um alles. Hier geht es darum, woran mache ich mich fest.

Ein mich fest machen in meiner Herkunft, sich etwas einbilden auf die Stellung, den gesellschaftlichen Rang, den meine Familie hat oder hatte – in ländlicher Umgebung hatte das über Jahrhunderte Einfluss auf das Selbstwertgefühl von Menschen.

Ein mich fest machen wollen am Dazugehören, am Dazugehören wollen zu denen oder zu jenen, am Akzeptiert-sein. Das bringt bis heute immer wieder viele dazu, sich in Gruppen einzuordnen und auch sich Gruppenzwängen unterzuordnen.

Akzeptiert sein wollen, dass kann aber auch dazu führen, dass ich mich unter den Zwang stelle besonders originell, besonders aufregend und auffallend zu sein.

Ein mich fest machen an meinem Können, an meinem Leistungsvermögen, - ich muss nur stark genug wollen – überfordert zum einen und produziert zum andern Versagensängste oder auch eine Überheblichkeit, die das Zusammenleben unter uns beeinträchtigen und belasten, ja auch zerstören können.

Es ist nicht das Herkommen aus dem Stamme Benjamin, es ist nicht das, durch die Beschneidung besiegelte Dazugehören zu Israel, was Paulus im Brief an die Philipper als Schaden bezeichnet, als das was er „dahinten“ lassen will, nein, als Schaden erachtet er die Haltung in der er dies für relevant hielt in Bezug auf sein Selbstwertgefühl, in Bezug auf das Gewicht, das er vor Gott in die Waagschale legen könnte, um als schwer und nicht als zu leicht gewogen erfunden zu werden.

Sich vor Gott, sich in Bezug auf das eigene Selbstverständnis, den Selbstwert, bestimmen, behaupten und bestätigen zu wollen durch all dieses, in der Bewertung in der Welt Bedeutsame und Gewichtige - diese Haltung hält Paulus von seinem Glauben an Christus her, für Schaden.

Das was ihm vorher so gewichtig, so wertvoll erschienen ist, ist ihm in Bezug auf die Bedeutsamkeit für sein Selbstverständnis nicht mehr wert, als Dreck. Frei übertragen könnte es lauten, „das schert mich heute einen Dreck“. (Was in der Bibelausgabe nach 1985 als Dreck wiedergegeben ist, das hieß vorher Kot.)

Wenn wir dieser Aussage mehr Gewicht geben wollen, dann könnten wir das, was Paulus zu sagen versucht, auch so wiedergeben: Durch mein Mich-Festmachen in all dem, was ich früher als gewichtig erachtet habe, landete ich im Kot – machte ich mich im guten Glauben zum Handlanger des Bösen.

Aber gerade das ist für den Glauben des Paulus zentral und wir heute können daraus Hoffnung und Zuversicht schöpfen: Dieser Paulus, der sich so in die Scheiße des Fanatismus hat hineinziehen lassen, dass er zum Handlanger des Bösen werden konnte, dieser Paulus erfährt sich durch jenes Ereignis, das ihn buchstäblich zu Boden, in den Straßendreck geworfen hat, als von Christus Jesus ergriffen, in ihm gefunden.

Und darin macht er sich fest: in der Hoffnung, die Kraft aus der Auferstehung Jesu Christi zu erfahren. Weil er von ihm sich ergriffen weiß, will er all das was ihm zu schaffen macht, ihn peinigt und quält, wie die Angriffe seiner Widersacher oder sein Festgehalten werden im Gefängnis und wohl auch das Leid, was er auf sich zukommen sieht, als Teilhabe am Leiden und am Tode Jesu Christi erkennen. – Paulus will ihn erkennen, der ihn ergriffen hat.
- Es kann hier bedeutsam sein, dass wir uns ganz auf den Wortlaut konzentrieren - :

Er möchte ihn erkennen und die Kraft seiner Auferstehung, er möchte sein eigenes Leiden erkennen als Teilhabe am Leiden Jesu Christi, als ein Christus in seinem Tode gleichgestaltet werden, damit er gelangt zur Auferstehung von den Toten.

Ahnt Paulus, wenn er solches schreibt, etwas von dem Geheimnis, dass uns auch in den Gedanken des Theologen Dietrich Bonhoeffer oder der Theologin Dorothee Sölle begegnet, von dem Geheimnis, dass, wo wir in unserem Leben, heute und hier, in dieser Welt die Gemeinschaft der Leiden Jesu Christi erkennen, - also wo wir unser Erleben und Erleiden, wo wir die Geschehnisse in dieser Welt im Lichte seiner Leiden und seines Kreuzes sehen lernen, wir schon hier und jetzt zur Auferstehung von den Toten gelangen?

Was uns Paulus hier sagt, lässt aufleuchten, dass das Ergriffensein von Christus Jesus ein Hineingezogenwerden ist in eine Bewegung, die immer mehr erkennen will und dabei doch weiß, dass diese Erkenntnis alle Vernunft übersteigt.

Darum, in der Hoffnung auf die Kraft seiner Auferstehung kann Paulus sagen: „Ich vergesse, was dahinten ist, und strecke mich aus nach dem, was da vorne ist und jage nach dem vorgesteckten Ziel, dem Siegespreis der himmlischen Berufung Gottes in Christus Jesus.“

Auch wenn wir die Worte und die Argumentation, die wir im Brief des Paulus hören, nur ansatzweise verstehen und begreifen können, - das ist zu hören und in den Worten zu spüren – Paulus ist ergriffen von diesem Christus Jesus, von dieser überschwänglichen Erkenntnis, die sein und unser Erkenntnisvermögen übersteigt, das uns in Jesus dem Gekreuzigten der Christus Gottes begegnet.

Und auch dafür ist der Text ein Beispiel, wie das Fragen nach dem Zentrum christlichen Glaubens, für die, deren Worte uns in der Bibel begegnen immer existenziell oder existenziales Fragen ist bezogen auf ihr persönliches Erleben auf die konkreten Erfahrungen in denen sie sich vorfinden.

Glauben begegnet uns hier , als ein sich Christus anvertrauen, als ein sich ihm lassen und sich einlassen auf ihn, der mich ergriffen hat und hineinzieht in seinen Tod und seine Auferstehung auf dass ich mich ausstrecke danach, dass er mich, in dem was vor mir liegt, die Kraft seiner Auferstehung erfahren lässt, und mir die Erkenntnis seines Geheimnisses zuteil werden lässt.

Ich schließe mit den Worten, des Kanzelsegens, der auch im Brief an die Philipper steht:

Und der Friede Gottes welcher höher ist, denn alle Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus! Amen!

Verfasser: Hans Reiner Haberstock; Schopenhauerstraße 16, 60316 Frankfurt

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