Apostel und Propheten
von Hans-Ulrich Deußen (55270 Schwabenheim)
Predigtdatum
:
29.05.2005
Lesereihe
:
ohne Zuordnung
Predigttag im Kirchenjahr
:
Trinitatis
Textstelle
:
Johannes 5,39-47
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Wochenspruch:
Christus spricht zu seinen Jüngern: Wer euch hört, der hört mich; und wer euch verachtet, der verachtet mich. (Lukas 10,16)
Psalm: 34,2-11 (EG 718)
Lesungen
Altes Testament:
5. Mose 6,4-9
Epistel:
1. Johannes 4,16b-21
Evangelium:
Lukas 16,19-31
Liedvorschläge
Eingangslied:
EG 571
Nun geh uns auf, du Morgenstern
Wochenlied:
EG 124
Nun bitten wir den Heiligen Geist
Predigtlied:
EG 193
Erhalt uns, Herr, bei deinem Wort
Schlusslied:
EG 590
Herr, wir bitten, komm und segne uns
Vorbemerkung:
Die Predigt ist darauf aufgebaut, dass als Altarlesung Johannes 5,1-15 gelesen wird. Dieser Text ist der Auslöser zu der Rede Jesu in den Versen 19-47.
Jesus sprach zu den Juden: 39 Ihr sucht in der Schrift, denn ihr meint, ihr habt das ewige Leben darin; und sie ist's, die von mir zeugt; 40 aber ihr wollt nicht zu mir kommen, dass ihr das Leben hättet.
41 Ich nehme nicht Ehre von Menschen; 42 aber ich kenne euch, dass ihr nicht Gottes Liebe in euch habt. 43 Ich bin gekommen in meines Vaters Namen und ihr nehmt mich nicht an. Wenn ein anderer kommen wird in seinem eigenen Namen, den werdet ihr annehmen. 44 Wie könnt ihr glauben, die ihr Ehre voneinander annehmt, und die Ehre, die von dem alleinigen Gott ist, sucht ihr nicht?
45 Ihr sollt nicht meinen, dass ich euch vor dem Vater verklagen werde; es ist einer, der euch verklagt: Mose, auf den ihr hofft. 46 Wenn ihr Mose glaubtet, so glaubtet ihr auch mir; denn er hat von mir geschrieben. 47 Wenn ihr aber seinen Schriften nicht glaubt, wie werdet ihr meinen Worten glauben?
Liebe Gemeinde,
lautstarker Streit am Teich Betesda. Da wurde doch tatsächlich ein Mann aufgegriffen, der sein Bett trug. Und das am Sabbat, an einem Tag, für den es strenge Bestimmungen gab, was man durfte und was nicht. Letztendlich stellte sich dann noch heraus, dass diese Ungeheuerlichkeit von dem Wanderprediger Jesus veranlasst worden war. Dem musste Einhalt geboten werden. Dieser Jesus musste aus dem Verkehr gezogen werden!
Oh ja, diese Menschen waren fromme Leute. Sie haben eifrig in Gottes Wort gelesen, sie haben darin gesucht, und sie fanden auch, was sie suchten: Gott. Aber manchmal waren sie in Gefahr, dass sie das Wort mit Gott verwechselten, dass sie das Wort höher achteten als den Gott selbst. Und damit konnten sie finden, was sie suchten: Sie suchten nämlich die Bestätigung dafür, wie fromm sie seien.
Sie fanden immer neue Regeln, die, wenn man sie nicht mehr im Zusammenhang mit dem lebendigen Gott sah, gesetzlich wurden. Als frommer Jude hielt man die Gesetze und war so ein angesehener Mann. Oh ja, sie waren fromme Leute! Aber ihre Frömmigkeit stand in der Gefahr, sich ganz auf diese Regeln zu konzentrieren - und dabei den lebendigen Gott aus dem Auge zu verlieren: „Ihr sucht in der Schrift, denn ihr meint, ihr habt das ewige Leben darin; und sie ist’s, die von mir zeugt; aber ihr wollt nicht zu mir kommen, dass ihr das Leben hättet.“
Da kommt der englische Erweckungsprediger Spurgeon mit einem jungen Mann über den Glauben ins Gespräch. Nach einiger Zeit sagt der junge Mann um das Gespräch zu beenden: „Nichts für mich, ich will ja noch ein bisschen vom Leben haben!“ Darauf Spurgeon: „Sie geben sich mit sehr wenig zufrieden: ein bisschen vom Leben. Jesus will Ihnen das ganze Leben schenken!“
Wissen Sie, ich staune immer wieder darüber, was Gott anstellt, damit ich, sein Geschöpf, nur ja nicht das Leben verliere. Wir geben uns mit so wenig zufrieden. Wir wollen wie der junge Mann ein bisschen vom Leben haben, aber Gott will uns das ganze Leben, ewiges Leben schenken.
Neulich war ich in einem Metzgerladen. Eine Frau kaufte Wurst ein. Die Metzgerfrau schnitt die Wurst in Scheiben und wog sie ab. Ein kleines Ende blieb übrig. Da sagte die Verkäuferin: „Hier das Ende, das kann ich nicht mehr verkaufen, das gebe ich Ihnen so (also ohne Bezahlung) oben drauf.“
Gott will uns ewiges Leben ohne Bezahlung, so „oben drauf“ geben. Dazu ist Jesus in diese Welt gekommen. Und wer das Wagnis eingeht, sich rückhaltlos auf Jesu Angebot einzulassen, erfährt die Liebe und Treue Gottes.
„Ich bin gekommen in meines Vaters Namen“, sagt Jesu und an anderer Stelle „Ich bin der Weg“. Und nur ein Kapitel weiter (Johannes 6,40) „Das ist der Wille meines Vater, dass, wer den Sohn sieht und glaubt an ihn, das ewige Leben habe, und ich werde ihn auferwecken am Jüngsten Tage.“
„Ich bin der Weg“, das heißt, dass da ein Pfad gebahnt ist, dem wir nur zu folgen brauchen. Diesen Weg erfahren wir durch das Wort. Der „Bestseller Bibel“ nutzt im Bücherschrank nichts. Martin Luther hat einmal gesagt: „Wer die Schrift so liest, dass er Christus findet, der ist der rechte Meister der Schrift. Dem ist der Staub von den Augen weg. Findet ihr aber Christus nicht drinnen, so habt ihr wahrlich nicht richtig studiert und verstanden. Ob ihr sie gleichwohl tausend Mal lest und die Blätter herum werft, so ist’s doch lauter nichts und vergebens.“
An Jesus entscheidet sich Gottes Urteil über unser Leben. Weil Gott sich in Jesus, in seinem Leben, Sterben und Auferstehen für uns entschieden hat, ist sein Ruf an uns, wenn wir ihn denn hören und ihm folgen, unsere Entscheidung für Gott. Dazu sind wir gerufen und eingeladen.
Liebe Gemeinde, unser Predigttext war ursprünglich für Menschen bestimmt, die das Zeugnis von Jesus Christus ablehnen; ich habe versucht, ihn ins Positive zu kehren, weil ich glaube, dass es solche Menschen in unserer Gemeinde nicht gibt. Aber lassen Sie mich trotzdem mit der Mahnung des schwäbischen Theologen Johann Albrecht Bengel schließen: „Welch eine feine Klugheit wäre es, wenn wir lieber heute als morgen, lieber in diesem Augenblick, als erst nach einer Stunde den unwiderruflichen Entschluss fassten und die Zusage an den Herrn täten, im Herzen und von Herzen: Herr Jesus, dein will ich sein!“ Amen.
Verfasser: Prädikant Hans-Ulrich Deußen, Raiffeisenstr. 5, 55270 Schwabenheim
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