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Auferstehung Christi

von Martin K. Reinel (35390 Gießen)

Predigtdatum : 27.03.2005
Lesereihe : ohne Zuordnung
Predigttag im Kirchenjahr : Osternacht
Textstelle : Matthäus 28,1-10
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Wochenspruch:

Christus spricht: Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und der Hölle. (Offenbarung 1,18)
Psalm: 118,14-24 (EG 747)

Lesungen

Altes Testament:
1. Samuel 2,1-2. 6-8a
Epistel:
1. Korinther 15,1-11
Evangelium:
Markus 16,1-8

Liedvorschläge

Eingangslied:
EG 112
Auf, auf, mein Herz, mit Freuden
Wochenlied:
EG 101
oder EG 106
Christ lag in Todesbanden
Erschienen ist der herrlich Tag
Predigtlied:
EG 107
Wir danken dir, Herr Jesu Christ
Schlusslied:
EG 99
Christ ist erstanden

1 Als der Sabbat vorüber war und der erste Tag der Woche anbrach, kamen Maria von Magdala und die andere Maria, um nach dem Grab zu sehen. 2 Und siehe, es geschah ein großes Erdbeben. Denn der Engel des Herrn kam vom Himmel herab, trat hinzu und wälzte den Stein weg und setzte sich darauf. 3 Seine Gestalt war wie der Blitz und sein Gewand weiß wie der Schnee. 4 Die Wachen aber erschraken aus Furcht vor ihm und wurden, als wären sie tot. 5 Aber der Engel sprach zu den Frauen: Fürchtet euch nicht! Ich weiß, dass ihr Jesus, den Gekreuzigten, sucht. 6 Er ist nicht hier; er ist auferstanden, wie er gesagt hat. Kommt her und seht die Stätte, wo er gelegen hat; 7 und geht eilends hin und sagt seinen Jüngern, dass er auferstanden ist von den Toten. Und siehe, er wird vor euch hingehen nach Galiläa; dort werdet ihr ihn sehen. Siehe, ich habe es euch gesagt. 8 Und sie gingen eilends weg vom Grab mit Furcht und großer Freude und liefen, um es seinen Jüngern zu verkündigen. 9 Und siehe, da begegnete ihnen Jesus und sprach: Seid gegrüßt! Und sie traten zu ihm und umfassten seine Füße und fielen vor ihm nieder. 10 Da sprach Jesus zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Geht hin und verkündigt es meinen Brüdern, dass sie nach Galiläa gehen: Dort werden sie mich sehen.

Liebe Gemeinde!
Zum Beginn: Froher Auftakt!
„Christus ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden!“ Ostern ist ein lachendes Fest. An Ostern soll laut gelacht werden – auch in unserer Kirche. Lachen befreit. Wer lachen kann, hat keine Angst. Ostern verkündet, dass der todtraurige Ernst keine Chance mehr hat. Das Leben ist wieder auf die Füße gekommen, die Angst ist besiegt, Jesus ist auferweckt. Fast höhnisch klingt es, wenn der alte Osterpsalm singt: „Tod, wo ist dein Stachel? Hölle, wo ist dein Sieg?“ Denn: „Christus ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden!“
An Ostern können wir heiter sein, leichter und unbeschwerter singen als sonst, unbefangen miteinander beten und freudig Gottes Wort hören. Ostern bringt Farbe in unseren Alltag, die bunten Ostereier dieses Morgens zeigen es deutlich. Halleluja! Wie vergnügt Kirchenlieder klingen können: „Wir wollen alle fröhlich sein!“ Ja, Ostern ist ein lachendes Fest. Man kann es gar nicht oft genug sagen: „Christus ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden!“
Zum Text: Das Wichtige kann man nicht sehen
Christus ist auferstanden - wie soll ich das glauben? Das Evangelium beschreibt nicht die Auferstehung selbst, sondern das Drumherum - ein großes Erdbeben und das Erscheinen einer blitzend heiß-kalten Lichtgestalt. Dieser Engel wälzt die Steine vor dem Grab beiseite. Die Wachen erstarren wie tot. Man könnte nun ohne Schwierigkeiten in das Grab hinein schauen – doch was würde man mehr sehen als ein leeres Grab?
Was wirklich wichtig ist, kann man offensichtlich nicht sehen. Die beiden Frauen, die beiden Marias, können nichts anfassen. Sie müssen glauben, was ihnen der Engel sagt. Die Botschaft von Ostern verbirgt sich in wenigen Worten. Da geht es den beiden Frauen im Evangelium nicht anders als uns heute – alles, was sie bekommen, sind die Worte des Engels: „Fürchtet euch nicht! Jesus, der Gekreuzigte, er ist nicht hier, er ist auferstanden.“
Die zwei Frauen lassen sich überzeugen. Zuerst noch voller Furcht, aber dann mit viel Hoffnung und Glauben und Freude machen sie sich auf einen neuen Lebensweg. Sie wollen die gute Nachricht von der Auferstehung weitertragen, davon erzählen. Als Jesus den wegeilenden Frauen begegnet, werfen die sich ihm zu Füßen. Mehr als ein wenig vom Rocksaum des Göttlichen bekommen die Menschen nicht zu fassen. Dennoch werden die Frauen zu echten Vorbildern des Glaubens: Sie gehen nun nach Galiläa, um anderen von dem wunderbaren Geschehen zu überzeugen.
Was wirklich passierte - damals vor fast 2000 Jahren in Jerusalem - weiß niemand genau. Vielleicht ist das tatsächliche Geschehen auch gar nicht so wichtig. Dennoch liegt in allen Berichten der Bibel Wahrheit, schier Unaussprechliches findet seinen Ausdruck. Todtrauriges Dasein verwandelt sich in sinnvolles Leben. Freude und Fröhlichkeit erobern sich ihren berechtigten Platz zurück. Die schon totgesagte und gottlose Welt hat ihren Gott wieder. Das verkündet die Osterbotschaft.
Zum Glauben: Das gute Beispiel der Frauen
„Christus ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden.“ Es sind zwei Frauen, die zuerst die gute Botschaft mitbekommen. Vielleicht ahnen sie es früher, vielleicht vergraben sie sich weniger in ihre Trauer, vielleicht sind Frauen offener für lebendige Erfahrungen. Jedenfalls: Am Ostermorgen gehen die beiden Marias in der frühen Dämmerung noch einmal ans Grab. Voll Sorge und Mühe, eintönig und grau, vergänglich und leer war ihnen die Welt gerade noch erschienen. Doch dann rollt ein Engel den großen Stein der Verzweiflung zur Seite. Die Seele der Frauen wird plötzlich leichter, sie erfahren von der Auferweckung Jesu. Plötzlich hat das Leben wieder eine Chance.
Die Frauen spielen im Evangelium eine besondere Rolle und geben ein gutes Beispiel. Dass sie von Jesus selbst den Auftrag bekommen, „den Brüdern“ Nachhilfe im Glauben zu geben und Zeugnis abzulegen von seiner Auferstehung, sollte alle – besonders Männer – sehr nachdenklich machen. Wer nur männlich vom Glauben redet, übersieht und verachtet Frauen. Doch gerade sie waren es, die Jesus in der schlimmsten Stunde seines Todes nicht allein ließen (Matthäusevangelium Kapitel 27, Vers 55f), Frauen waren bei der Grablegung dabei (Kapitel 27, Vers 60) – und sind sie nun die ersten Zeuginnen der Auferstehung.
Die Ostergeschichte verhindert jeden patriarchalen Anspruch. Ostern ist ohne die Frauen nicht denkbar. Glaube ohne Gleichberechtigung verrät die fröhliche Osterbotschaft. Frauen sind die ersten Glaubenszeuginnen. Sie haben die Furcht überwunden. Sie sehen und gehen den Weg zum neuen Leben zuerst. Und: Sie werden den Brüdern den richtigen Weg schon noch zeigen – dessen ist sich das Evangelium sicher.
Zum Tun: Die gute Botschaft des tätigen Glaubens
„Christus ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden.“ Die Botschaft von Ostern bringt in Bewegung und fordert Aktivität. Zuerst der Engel und dann der Auferstandene selbst fordern die Frauen auf: „Geht hin und erzählt es weiter!“ Die Glaubenszeuginnen müssen sich aufmachen und andere überzeugen. Die Frauen sollen den Glauben mit ihrem eigenen Leben füllen und ihre guten Erfahrungen weitergeben.
Hören und Tun gehören zusammen. Aus dem Hören erwachsen Taten, wird christlicher Glaube lebendig. Christlicher Glaube muss handgreifliche Folgen haben. Das lehrt das Matthäusevangelium, von der Bergpredigt mit ihrem Aufruf zur besseren Gerechtigkeit über die Ankündigung des großen Weltgerichts (Matthäus Kapitel 25, Vers 40) bis hin zu den Worten des Auferstandenen Jesus an die Frauen. Aus dem Tun entstehen Zuversicht und Vertrauen.
Christinnen und Christen können deshalb getrost ihr eigenes Leben und das der großen Gemeinschaft gestalten. Niemand braucht sich der eigenen Angst hingeben, nicht vor Krankheiten oder Autounfällen, nicht vor dem großen atomaren Supergau und auch nicht vor dem Niedergang der Kirche. Stattdessen bestimmen Hoffnung und Freude die Seelen von Christen und Christinnen. Sie - wir alle sind frei, die Stricke des Todes, das „Unabänderliche der Verhältnisse“ abzustreifen.
So entsteht neues Leben. An Ostern erreicht die Liebe die Menschen – beim Kirchenasyl für kurdische Flüchtlinge genauso wie auf den Pflegestationen der Altenheime oder in der Programmierabteilung einer Großbank. Im Alltag und im tätigen Glauben steckt die Lebensfreude andere Menschen an. Wie schön, wenn Mut und Gelassenheit den eigenen Blick nach oben richten und andere ebenfalls optimistisch stimmen. An Ostern fordert der christliche Glaube die ganze Welt heraus. Denn Christus ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden.
Zum Schluss: An Ostern lacht uns das Leben
An Ostern sitzt der Engel auf dem Grabstein und redet zu den Frauen. Er spricht auch zu uns heute: „Fürchtet euch nicht! Ich weiß, dass ihr Jesus, den Gekreuzigten, sucht. Er ist nicht hier, er ist auferstanden.“ Auch nach Ostern geht das Leben weiter. Aber die vorher so großen Lasten haben ihr Gewicht verloren. Die Mühen des Alltags können uns nicht mehr lähmen. Es wäre doch zum Lachen, wenn wir uns von Angst und Sorgen unnötig drangsalieren lassen.
„Fürchtet euch nicht!“, sagt der Engel auf dem Todesstein. Er sitzt da und lacht uns an: „Macht euch auf in euren Alltag! Lasst euer Osterlachen hören, damit auch eure Familien und Freunde und Freundinnen ihre Freude haben! Geht hin in diesen Ostermorgen und lebt wie Gott es will. Ihr werdet Menschen finden, die auf euch warten und die euren Trost brauchen! Ihr werdet Menschen finden, die sich von eurer Lebensfreude anstecken lassen!“
Das sagt der Engel, damit wir wissen: Wohl blüht uns allen der Tod. Aber uns und aller Welt lacht mehr noch das Leben. Denn heute ist Christus auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden! Amen.

Verfasser: Pfr. Martin K. Reinel, Lonystr. 13, 35390 Gießen

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