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Auferstehung Christi

von Bernd Wangerin (65931 Frankfurt)

Predigtdatum : 05.04.1999
Lesereihe : ohne Zuordnung
Predigttag im Kirchenjahr : Ostersonntag
Textstelle : Lukas 24,36-45
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Wochenspruch:

Christus spricht: Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und der Hölle. (Offenbarung 1,18)

Psalm: 118,14-24 (EG 747)

Lesungen

Altes Testament:
Jesaja 25,8-9
Epistel:
1. Korinther 15,12-20
Evangelium:
Lukas 24,13-35

Liedvorschläge

Eingangslied:
EG 100
Wir wollen alle fröhlich sein
Wochenlied:
EG 101
oder EG 105
Christ lag in Todesbanden
Erstanden ist der heilig Christ
Predigtlied:
EG 107
oder EG 115
Wir danken dir, Herr Jesu Christ
Jesus lebt, mit ihm auch ich
Schlußlied:
EG 116
Er ist erstanden, Halleluja

Vorbemerkungen:
Die Auferstehung Jesu verkünden in Kategorien der Sprache. Sie ist das Element des Lebens gegen Todesstrukturen. Nicht alte Wunder wiederkäuen! Augen auf, wo neue Wunder nötig und möglich sind.
36 Als die Jünger aber noch von ihm redeten, trat er selbst, Jesus, mitten unter sie und sprach zu ihnen: Friede sei mit euch! 37 Sie erschraken aber und fürchteten sich und meinten, sie sähen einen Geist. 38 Und er sprach zu ihnen: Was seid ihr so erschrocken, und warum kommen solche Gedanken in euer Herz? 39 Seht meine Hände und meine Füße, ich bin's selber. Faßt mich an und seht; denn ein Geist hat nicht Fleisch und Knochen, wie ihr seht, daß ich sie habe. 40 Und als er das gesagt hatte, zeigte er ihnen die Hände und Füße. 41 Als sie aber noch nicht glaubten vor Freude und sich verwunderten, sprach er zu ihnen: Habt ihr hier etwas zu essen? 42 Und sie legten ihm ein Stück gebratenen Fisch vor. 43 Und er nahm's und aß vor ihnen. 44 Er sprach aber zu ihnen: Das sind meine Worte, die ich zu euch gesagt habe, als ich noch bei euch war: Es muß alles erfüllt werden, was von mir geschrieben steht im Gesetz des Mose, in den Propheten und in den Psalmen. 45 Da öffnete er ihnen das Verständnis, so daß sie die Schrift verstanden.

Liebe Gemeinde!
Gerad’ haben wir von Ihnen gesprochen und nun hat’s geschellt und Sie sind es selbst! – Viele von uns haben das schon erlebt und sich gewundert im Positiven wie im Negativen; man sagt wohl auch: Wenn mer den Teufel nennt, kommt er gerennt! oder etwas gehobener: Wenn man von der Sonne spricht, dann lacht sie auch schon! Vielleicht können Sie, liebe Gemeinde, noch die eine oder andere Redensart hinzufügen.
“Als sie aber davon redeten”, – so beginnt unser Predigtabschnitt bei Lukas – “da trat er selbst, Jesus, mitten unter sie!” und mit einem Mal sind wir aus unserer Gegenwart ... eins mit den Erfahrungen der Urgemeinde. Geschieht das denn heute wirklich, daß ER eintritt, wenn wir ihn nennen?
Ich lade Sie ein, sich ein Kind vorzustellen, das dabei ist, seine Welt, die Personen und Dinge, zu entdecken und zu benennen. Bald werden aus einfachen Lauten solche, die schwerer zu bildend sind. Schließlich ist das erste “Mama” da – und die Väter fördern erwartungsvoll und aktiv das erste “Papa”. Immer mehr erweitert sich der Wortschatz, und das Kind spürt: Wenn ich ein Ding oder einen Menschen benenne, dann wird er, sie oder es lebendig, dann entsteht eine Beziehung, dann wird er, sie, es zum DU.
(Eigene persönliche Beispiele können folgen.)
In unserem Predigtwort sagt Jesus: Friede sei mit Euch - der übliche Gruß: Schalom! Das ist sein Angebot an die Anwesenden, wie unser Guten Tag! oder Hallo! Aber er wird ihnen zum Schreckgespenst - auch eine Form von Beziehung, aber eine negative.
(Es folgen eigene persönliche Beispiele, wie ein gut gemeintes Wort ungeplante Reaktionen hervorrief.)
Mit diesen Gedanken und Beispielen möchte ich die Erfahrung ansprechen, daß das Wort Welt schafft – wie am ersten Schöpfungstag. Durch unsere Sprache sind wir an der Schöpfermacht Gottes beteiligt: Was wir benennen, entsteht - im Guten wie im Bösen -, was wir verschweigen, kann nicht werden.
Der Herr ist auferstanden! Er ist wahrhaftig auferstanden!
Unsere Glaubensvorfahren haben Jesus als den Auferstandenen bekannt, wir sprechen es uns heute hier im Gottesdienst zu. Deswegen ist es eine lebendige Erfahrung, die den Glauben schafft! Daß Jesus lebt, verdankt er dem Bekenntnis seiner Jüngerinnen und Jünger durch die Jahrhunderte. Wenn dieses Bekenntnis verstummt, dann ist er zum zweiten Mal gestorben.
Aber das wird nicht geschehen. Wir geben ihn nicht auf: Haben wir uns nicht unzählige Male durch seine Worte gegenseitig zum Leben geholfen? Sind nicht Beziehungen innerster Natur durch IHN gestiftet worden? Hat nicht so das Wort von seiner Auferstehung die Welt umrundet und die Menschen zu seiner Kirche gemacht? Maranatha! Komm Herr Jesu! rufen sie. Tritt wieder mitten unter uns - diesmal werden wir uns nicht fürchten! Sprich zu uns: Ich lebe, und ihr sollt auch leben!
(Es folgen eigene persönliche Beispiele)
So wie wir Speisen unterschiedlich vertragen, bekommt uns auch die Erkenntnis über die Entstehung der Heiligen Schrift recht unterschiedlich. Die Osterberichte unterscheiden sich. Bei Markus fürchten sich die Frauen nach der Begegnung mit dem “Jüngling im weißen Gewand” und fliehen entsetzt vom leeren Grab. Lukas nimmt für diejenigen Partei, denen die körperliche, die leibliche Auferstehung Jesu unverzichtbar ist:
Nein, hier ist kein Geist, kein Gespenst, hier ist Jesus als körperlich anwesender Mensch, der – wie zum Beweis – gebratenen Fisch essen kann! Lukas geht hier noch einen Schritt weiter als das Betasten der Wundmale Jesu durch Thomas. Lukas versucht seine Leser mit diesen Schilderungen zu überzeugen. Wenn wir das sehen, dann haben wir, die Hörer heute, eine größere Aufgabe, als nur zu wiederholen und zum Glauben daran aufzufordern, daß Jesus wirklich gebratenen Fisch gegessen hat und deshalb leiblich auferstand.
Unsere Aufgabe als Gemeinde des Auferstandenen ist die, danach zu suchen, wie wir die Wirkkraft Jesu heute anschaulich machen können. Da helfen uns formelhafte Bekenntnisse wenig und alte Beweise wie gebratener Fisch noch weniger.
Spüren Sie, liebe Gemeinde, daß jetzt unsere Fantasie und Einsatzfreude gefragt sind?! Ostern ist so recht ein Anlaß, uns aufzufordern, Jesus als den Lebendigen zu bezeugen! Den Beginn macht unsere ganz persönliche Erfahrung mit ihm: Wie wir sein Schalom gehört haben, und wie wir gemeint haben, so nahe käme er uns nicht, und wie wir gespürt haben: Herr, ich bin nicht wert, daß du eingehst unter mein Dach, und wie wir nicht anders konnten als von Herzen zu beten: “Sprich nur ein Wort, so wird meine Seele gesund!” Davon lebt Jesus, wenn wir ihn so bezeugen, schrittweise, Stufe um Stufe.
(Es folgen eigene persönliche Beispiele)
Liebe Gemeinde, wenn wir ihn so persönlich als den Lebendigen erlebt haben, dann wird diese Lebenskraft auch weiter hineindringen in die Strukturen unserer Familien, Freundschaften, Beziehungen. Wir werden - in und mit seinem Namen - Lebenswelten schaffen! Laßt uns Wunder erwarten, die zu unserer Zeit gehören und nicht “gebratenen Fisch” wiederbeleben. Schalom uns allen, Amen!

Verfasser: Pfr. Bernd H. Wangerin, Hugo-Kallenbach-Str. 59, 65931 Frankfurt

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