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Der Auftrag des Paulus

von Henning Lang (Minfeld-Winden)

Predigtdatum : 06.01.2023
Lesereihe : V
Predigttag im Kirchenjahr : Epiphanias
Textstelle : 2. Korinther 4,3-6
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Wochenspruch: "Die Finsternis vergeht, und das wahre Licht schein jetzt." (1. Joh 2,8)

Psalm: 72,1-3.10-12.17b-19

Predigtreihen

Reihe I: Matthäus 2,1-12
Reihe II: Epheser 3,1-7
Reihe III: Jesaja 60,1-6
Reihe IV: Johannes 1,15-18
Reihe V: 2. Korinther 4,3-6
Reihe VI: 1. Könige 10,1-13

Liedvorschläge

Eingangslied: EG 66,1+5+8 Jesus ist kommen
Wochenlied: EG 551,1-4 Stern über Bethlehem
Predigtlied: EG 648,1-3 Ins Wasser fällt ein Stein
Schlusslied: EG 390,1-3 Erneure mich o ewigs Licht

Predigttext: 2. Korinther 4,3-6

3 Ist aber unser Evangelium verdeckt, so ist's denen verdeckt, die verloren werden, 4 den Ungläubigen, denen der Gott dieser Welt den Sinn verblendet hat, dass sie nicht sehen das helle Licht des Evangeliums von der Herrlichkeit Christi, welcher ist das Ebenbild Gottes. 5 Denn wir predigen nicht uns selbst, sondern Jesus Christus, dass er der Herr ist, wir aber eure Knechte um Jesu willen. 6 Denn Gott, der da sprach: Licht soll aus der Finsternis hervorleuchten, der hat einen hellen Schein in unsre Herzen gegeben, dass die Erleuchtung entstünde zur Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes in dem Angesicht Jesu Christi.

Predigt

Liebe Gemeinde,

leuchtet´s noch? Oder haben Sie den Stecker schon gezogen? Also am Weihnachtsbaum zu Hause?
Unserer leuchtet noch. Für unsere Kids [für mich] ist er nämlich das tollste an Weihnachten überhaupt. Einmal, klar, weil an Heiligabend Geschenke drunter liegen. Vor allem aber wegen der Kerzen. Wenn man in die Stube kommt, dieses sanfte Licht von vielen, vielen, kleinen Lichtchen, die doch den Raum füllen. Nicht grell und gewaltig, sanft und warm verzaubert es einen mit diesem Weihnachtsgefühl, mit einem Schimmer von Liebe und Wärme in der kalten Welt, die das kleine Kind in der Krippe ausstrahlt. „Fürchtet euch nicht, freut euch!“ Einfach wunderschön!

Na, leuchtet Ihr Weihnachtsbaum noch? - Bei vielen ist ja heute Schluss mit Lustig, also, Weihnacht. An Epiphanias wird „abgeziert“. Kugeln, Lametta und Strohsterne wandern in Kartons auf den Speicher. Die Lichterketten werden sorgfältig weggepackt fürs nächste Jahr. Nur der Baum fliegt raus, den holt die Müllabfuhr (Freiwillige Feuerwehr/Fußballjugend) ab.

An Epiphanias ist alles vorbei. Nicht nur für Weihnachtsbaum und Lichterkette. Die weihnachtliche Besinnlichkeit weicht dem hektischen Alltag. Mit Haushalt und Stress bei der Arbeit. In der Schule warten Notendruck und Zank im Klassenzimmer. Und draußen in der Welt, schauen wir ratlos zu, wie Krieg und Gewalt toben und der Ton in unsrer Gesellschaft rauer wird. Und bei explodierten Preisen überall fürchten sich viele schon vor der Nebenkostenabrechnung.

Können wir da den Weihnachtsbaum nicht einfach stehen lassen? Damit was bleibt vom Fürchtet euch nicht, der Engel? Vom Hoffnungslicht, für alle, die im Dunkeln wandeln. „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohl-Gefallens“. Friede würde uns Menschen doch wohl gefallen, vor allem in diesem Jahr spüren wir das ...

Ich zumindest spüre diese Sehnsucht nach Frieden und Menschlichkeit in mir. Die Sehnsucht, die das kleine Kind in der Krippe entfacht. Und dieser Jesus zeigt ja auch, wie es geht: mit Versöhnung, Geduld und Liebe, Nächstenliebe und auch Feindesliebe - so zeigt er uns, wie göttlich wahre Menschlichkeit aussieht.

Warum leuchtet das den Leuten so wenig ein? - Frage ich mich: Warum ist vielen Leuten draußen alles so gleich-gültig? Heiligabend strömen sie in die Kirche, wenige Tage später heißt es dann wieder: Kirche? Der Letzte macht das Licht aus?

STOP! schaltet sich da heute Paulus in der Bibel frech ein: Ist aber unser Evangelium verdeckt, so ist's denen verdeckt, die verloren werden, den Ungläubigen, denen der Gott dieser Welt den Sinn verblendet hat, dass sie nicht sehen das helle Licht des Evangeliums...

Gleichgültigkeit? Warum es andern nicht einleuchtet? Interessiert mich nicht! Wo Friede, Liebe, Menschlichkeit Leuten nicht einleuchtet, ist das auf Deutsch gesagt, deren Problem. Glauben „machen“ steht nicht in unserer Macht. Und wo Gott sich offenbart, bleibt also offenbar Gottes Sache. Punkt.

Mit dem Gedanken bügelt Paulus einmal frech seine Kritiker ab. Die sprechen ihm als „Spätberufenem“ gern seine Autorität ab. Vor allem, wenn Paulus so überzeugt predigt, dass allen Menschen, - aus jüdischen Gemeinden und von überall sonst, die Botschaft Jesu gilt.

Deshalb richtet Paulus den Fokus auf Gott: Es ist nicht „meine“ Lehre, es geht allein um Gott, den ich, den wir alle verkündigen! Der Gott, der in sich in all seiner Göttlichkeit zeigt und in aller Menschlichkeit als Kind im Stall Menschen begegnet, - gerade den schwachen, verängstigten, denen das Leben so düster erscheint, die sonst übersehen werden - ihnen allen schenkt er Ansehen und Würde.

Für die Einsicht schärft Paulus uns den Blick und schreibt: Für uns macht das doch Sinn. Uns leuchtet das ein, es stellt unser Leben in ein ganz andres Licht. Ist doch so, oder? Dann, so verstehe ich Paulus: verzweifle nicht an den andern, verschwende keine Energie, sondern: Spüre deiner Freude und deiner Überzeugung im Glauben nach. Spür den Mut, wenn das „Fürchte dich nicht“ bei dir ankommt. Spüre deiner Sehnsucht nach Frieden Liebe, Gerechtigkeit nach, – die in dir brennt oder wenigstens glimmt!

Gott, der da sprach: Licht soll aus der Finsternis hervorleuchten, hat einen hellen Schein in unsre Herzen gegeben, dass die Erleuchtung entstünde zur Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes in dem Angesicht Jesu.

Freut euch über euer Licht. Da geht es nicht um Überheblichkeit, nicht um „böse Welt“ und „bessere Christen“, im Gegenteil. Für mich geht es Paulus um eine positive Grundhaltung, unsere Überzeugung. Wir sollen und dürfen selbstbewusst und „erfüllt“, begeistert von dem reden, was uns wichtig ist und was wir als Kraft in uns spüren: Dass jeder Mensch von Gott geliebt ist, so sehr, dass ihm Hirten auf dem Feld würdig sind. Jeder Mensch ist geliebt, würdig und recht. Und weil das für alle gilt, haben wir eine Vorstellung von Frieden!

Alle Menschen sollen würdig und ohne Angst leben. So, wie Jesus zeigen wird, wie das geht und was das bedeuten kann, wenn er größer wird. Diese unsere Hoffnung soll keine Enttäuschung über „die andern“ oder die Welt überschatten. Im Gegenteil!

Lassen wir einfach unser Licht leuchten. Gott hat einen hellen Schein in unsre Herzen gegeben - Egal was die anderen denken und sagen ... Zeigen wir das ruhig im Alltag. Lassen wir es dahin ausstrahlen, wo das Leben besonders bedroht ist.

[Parkplatz für aktuelle Beispiele: Wo wir Menschen in Kriegsgebieten nicht vergessen. Brot für die Welt-Kollekte, Jugend- & Sozialprojekte vor Ort.]

Bringen wir unsere Wahrheit und Überzeugung ruhig ins Gespräch, was Gott in Jesus, dem Licht der Welt, zeigt: Lassen wie das „Fürchte dich nicht“ in unserem Tun und Alltag einfach erlebbar werden. Vielleicht leuchtet das ja auch andern ein und steckt andre an?

[Parkplatz für persönliche Beispiele aus der eigenen Lebenserfahrung oder dem Umfeld der Gemeinde.]

Gott hat einen hellen Schein in unsre Herzen gegeben, dass die Erleuchtung entstünde zur Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes in dem Angesicht Jesu Christi.

Ja, wir haben dem Dunkel unserer Welt was entgegen zu setzen. Unsere Hoffnung. Und dass das einen Unterschied macht! Da macht mir der Weihnachtsbaum mit seinen kleinen Kerzen Mut: Egal wie klein ein einziges Licht ist, da wo es leuchtet, wird es hell. Es wird heller, es bleibt nicht dunkel.

Und dass ein Licht alles Dunkel durchstrahlt, das ist unser Glaube an Jesus Christus. Das erfüllt unser Leben auf geheimnisvolle Weise nicht nur zu Weihnachten. Weil wir vertrauen, dass nichts dunkel bleiben muss. Und das strahlen wir aus: Mit frechem Mut, liebevoller Hoffnung und ganz viel Freude!

Also: Wir müssen uns und unsere Überzeugung nicht verstecken! Im Gegenteil. Und statt uns von denen, die selbst nichts mehr erwarten, entmutigen zu lassen – zeigen wir ruhig unsere Hoffnung! Sichtbar. Feiern wir auch für sie - das Leben! Dass Gott da ist, dass da noch eine andere Wirklichkeit ist. Da ist und wartet mehr für unser Leben und unsere Welt.

Gott hat einen hellen Schein in unsre Herzen gegeben, - Auch wenn die Weihnachtsbäume bald wieder weg sind - sollen doch ruhig alle sehen und staunen, wie frech, freu und froh wir als Christinnen und Christen leben dürfen. Und wenn wir das von Herzen auf unsere ganz eigene Art widerspiegeln: Wo wir im Alltag aus dieser liebevoll frechen Freiheit leben und sie für uns begeistert ausstrahlen. Und falls das dann auch anderen einleuchtet und sie ansteckt? 
Nach dann: Frohe Weihnachten! Oder?

Amen.

Verfasser: Pfarrer Henning Lang, 76872 Minfeld-Winden


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