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Der dreieinige Gott

von Bernd Wangerin (65931 Frankfurt)

Predigtdatum : 18.06.2000
Lesereihe : ohne Zuordnung
Predigttag im Kirchenjahr : Pfingstmontag
Textstelle : Epheser 1,3-14
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Wochenspruch:

Heilig, heilig, heilig ist der Herr Zebaoth; alle Lande sind seiner Ehre voll. (Jesaja 6,3)

Psalm: 145 (EG 756)

Lesungen

Altes Testament:
Jesaja 6,1-13
Epistel:
Römer 11,(32).33-36
Evangelium:
Johannes 3,1-8.(9-15)

Liedvorschläge

Eingangslied:
EG 445
Gott des Himmels und der Erden
Wochenlied:
EG 126
oder EG 139
Komm, Gott Schöpfer, Heiliger Geist
Gelobet sei der Herr, mein Gott
Predigtlied:
EG 140
Brunn alles Heils, dich ehren wir
Schlusslied:
EG 170
Komm, Herr, segne uns

Vorbemerkung
Der Predigttext, ein Lobpreis und eine Danksagung aus liturgischem Hintergrund, ist “ein wahres Ungetüm von Satz, das im Neuen Testament und darüber hinaus in der gesamten griech. Literatur nicht seinesgleichen hat” (Zitat). Ich befrage den Text auf die Dreieinigkeit Gottes, finde sie im Vers 3 und Vers 13. Die Verlesung des ganzen Textes halte ich wegen der ständigen Einschübe für unverständlich. Die Verse 3,4,7,11,13 + 14 ergeben - als Überschriftenreihe sozusagen - ein situationsgerechtes Konzentrat.
3. Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns gesegnet hat mit allem geistlichen Segen im Himmel durch Christus.
4. (Denn) in ihm hat er uns erwählt ehe der Welt Grund gelegt war.
7. In ihm haben wir die Erlösung durch sein Blut, die Vergebung der Sünden nach dem Reichtum seiner Gnade.
11. In ihm sind wir (auch) zu Erben eingesetzt worden damit wir etwas seien zum Lob seiner Herrlichkeit.
13b In ihm seid ihr auch als ihr gläubig wurdet versiegelt worden mit dem Heiligen Geist,
14 ein Pfand unseres Erbes.

Liebe Gemeinde!
Der heutige Sonntag bestimmt mit seinen Namen die Sonntage der nächsten Monate des Kirchenjahres: Trinitatis - “Fest der Dreieinigkeit Gottes” - bis zu 27 Sonntage leiten ihren Namen vom heutigen ab. Ja, dass “Vater Sohn und Heiliger Geist” in der feiernden Gemeinde beieinander bleiben, ist für uns wichtig! Der heutige Bibeltext zur Predigt spricht das an: Eph. 1,3 - 14. Ein wunderbarer Lobpreis Gottes! Paulus - oder ein Schüler von ihm - schöpft aus einer reichen Liturgie, einer Sprache der Anbetung, die in immer neuen Worten Gottes Handeln beschreibt.
Ich lese in Auszügen:
3 Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns gesegnet hat mit allem geistlichen Segen im Himmel durch Christus.
4 Denn in ihm hat er uns erwählt, ehe der Welt Grund gelegt war, dass wir heilig und untadelig vor ihm sein sollten; in seiner Liebe 5 hat er uns dazu vorherbestimmt, seine Kinder zu sein durch Jesus Christus nach dem Wohlgefallen seines Willens, 6 zum Lob seiner herrlichen Gnade, mit der er uns begnadet hat in dem Geliebten.
7 In ihm haben wir die Erlösung durch sein Blut, die Vergebung der Sünden, nach dem Reichtum seiner Gnade, 8 die er uns reichlich hat widerfahren lassen in aller Weisheit und Klugheit. 9 Denn Gott hat uns wissen lassen das Geheimnis seines Willens nach seinem Ratschluss, den er zuvor in Christus gefasst hatte, 10 um ihn auszuführen, wenn die Zeit erfüllt wäre, dass alles zusammengefasst würde in Christus, was im Himmel und auf Erden ist.
11 In ihm sind wir auch zu Erben eingesetzt worden, die wir dazu vorherbestimmt sind nach dem Vorsatz dessen, der alles wirkt nach dem Ratschluss seines Willens; 12 damit wir etwas seien zum Lob seiner Herrlichkeit, die wir zuvor auf Christus gehofft haben. 13 In ihm seid auch ihr, die ihr das Wort der Wahrheit gehört habt, nämlich das Evangelium von eurer Seligkeit - in ihm seid auch ihr, als ihr gläubig wurdet, versiegelt worden mit dem heiligen Geist, der verheißen ist, 14 welcher ist das Unterpfand unsres Erbes, zu unsrer Erlösung, dass wir sein Eigentum würden zum Lob seiner Herrlichkeit.
Vater, Sohn und heiliger Geist - so hat es die christliche Kirche über die Jahrhunderte buchstabiert - z.T. in scharfer Abgrenzung gegen die beiden anderen monotheistischen Religionen, das Judentum und den Islam; an den Einen glauben sie alle drei, aber nicht alle an die Dreieinigkeit!
Trinitatis weltlich
Der Name Trinitatis begegnet uns in Hessen bei einer Fahrt in den Untertaunus “Strinz-Trinitatis” lautet der Ortsname. Er geht zurück auf die erste landwirtschaftliche Bearbeitung (lateinisch stringere = pflügen), die zu Trinitatis dort vorgenommen wurde im Auftrag des Klosters Bleidenstadt. (Ein anderer Ort in der Nähe heißt Strinz-Margarethä aus gleichem Anlas zum Tag der heiligen Margarethe nach dem kath. Namenskalender.)
Trinitatis geistlich
Gott ist für uns in den drei Wirkungsweisen, drei personalen Gegenüber, wichtig geworden.
Er ist
1. Gott Schöpfer, der Erhalter der Welt und des Alls, Gott allmächtiger Vater, Gott liebender Vater im Sohn;
2. Gott liebender Sohn unser Erlöser;
3. Gott heiliger Geist, wirkende Kraft, der zum Glauben ruft und Glauben schafft, der den Vater mit dem Sohn bezeugt.
Ein Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Gottesvorstellungen
Kinder können schon Fragen stellen! Wenn die christlichen Eltern antworten: ”Die schöne Blume hat Gott gemacht,” bleibt die Frage “und wer hat Gott gemacht?” nicht aus. Gott war schon immer da, heißt es dann vielleicht, und das Kind folgert: Ist er dann schon ganz alt? Und wir spüren, wie das Bild des alten himmlischen Vaters entstand.
Nein Gott altert nicht, er ist ohne Zeit - wir nennen das ewig - im Gegensatz zu uns. Kritiker behaupten gern: Gott ist eine menschliche Erfindung, eine Überhöhung von allem was dem Menschen fehlt “Unsterblich, gut, weise, gerecht, rein” - weil sie ein Höheres und Vollkommenes brauchen. Gott eine Erfindung des Menschen?
Die Religionsgeschichte hat jedenfalls gezeigt, dass Mensch-Sein ohne Religion nicht denkbar ist, eine Rückbindung - Religion wörtlich - wird gesucht. Aber gegen die Menschen-Ebenbildlichkeit Gottes - der Mensch schafft Gott nach seinem Bilde - hält es die Christenheit, in Festschreibung der jüdischen Tradition des Alten Bundes, mit der Gott-Ebenbildlichkeit des Menschen: zum Bilde Gottes schuf er ihn als Mann und Frau.- Ich glaube an diesen Gott und meine Erschaffung nach seinem Bilde. Von ihm her will ich mich erkennen, zu ihm hin will ich mich entwickeln.
“Wer mich sieht, sieht den Vater.”
Wenn man sich noch nicht kennt und treffen möchte oder muss, vereinbart man ein Erkennungszeichen; am besten übermittelt man vorher ein Foto oder elektronisches Bild. Dass wir Gott kennenlernen, ist und war sein Wunsch und wird es auch künftig sein. In Jesus sandte er uns sein Bild die in Jesus Gott erkannten, riefen wie der “ungläubige Thomas”: “Mein Herr und mein Gott” und ”Hosianna”, andere dagegen “Gotteslästerer” und “Kreuzige ihn”. ”Mit sehenden Augen sehen sie nicht und mit hörenden Ohren hören sie nicht!” war Jesu Antwort und das bewegende “Vater vergib ihnen, denn sie wissen nicht was sie tun!”
Jesus nachfolgen, ihm ähnlich werden, in ihm sein, sind Worte der Beziehung und Annäherung für Gott-ebenbildliche Menschen aller Zeit. Den Vater zu preisen, - wie hier im Epheserbrief, ist unser schönster Gottesdienst:
- für unsere Erwählung Kinder des himmlischen Vaters zu sein,
- für unsere Erlösung aus der zerstörenden Macht der Sünde, d.h. Vergebung statt Vergeltung,
- für unsere Vollendung als Erben des vollkommenen Heils, Dreieinigkeit Gottes, ein Vorbild.
Eine dreifache Schnur reißt nicht leicht entzwei. Dieses Wort des weisen Salomo (Pred.4,12) mag unsere christlichen Vorfahren geleitet haben als sie die Lehre von der Dreieinigkeit Gottes formulierten und beschlossen. An der Gottheit des Vaters zweifelte niemand, aber welche Naturen Christus hat und in welchem Anteil diese vorhanden sind, machte ihnen reichlich Mühe. Schließlich beschloss die synodale Mehrheit, dass Christus zwei Naturen habe: eine menschliche und eine göttliche und dass beide “unvermischt und ungeteilt” wirksam sind. “Wahr Mensch und wahrer Gott”, wie wir zu Weihnachten singen, darin lag und liegt auch für uns Trost, Hoffnung und Leben begründet.
Und damit uns das nicht verloren geht im Alltag, in Familie, Beruf und Schule, in der Sorge um unser Leben, sind wir - wie ein wertvolles Dokument oder eine gute Flasche Wein - versiegelt mit dem Hl. Geist. Dass da nur ja nichts dran kommt! Gut verpackt, geschützt unsere lebendige Hoffnung, Heiliger Geist als Zeuge und Beistand.
Suchen sie auch in Ihrem persönlichem Leben Verbündete zum Heil, Menschen mit denen zusammen Sie stark sein können, wenn Sie viel Kraft brauchen, gelebte Dreieinigkeit ist möglich. Amen.

oder Fortsetzung mit gemeinsamer Aktion:
Ich lade Sie ein, sich das in einer symbolischen Aktion klar zu machen. Sie haben heute am Eingang jede/jeder ein Stück Bindfaden/Kordel bekommen. Gewiss kennen Sie noch die Fertigkeit des Flechtens. Dazu brauchen Sie 3 Bindfäden, also ihre beiden Nachbarn oder andere zwei Personen zur Hilfe. Bitte schauen Sie sich um, wo nötig wechseln Sie auch den Platz. (Wir hören ein kurzes Orgelspiel). Bestimmen Sie nun die Person, die die drei Bindfäden zwischen Daumen und Zeigefinger festhält und diejenige, die mit dem Flechten beginnt oder es beendet. Zuerst müssen die drei Fäden mit einem Knoten verknotet werden. Dann flechten Sie und schließen wieder mit einem Knoten ab. So machen wir die Dreieinigkeit anschaulich. Mit einem Körbchen, das durch die Reihe gereicht wird, werden nun die Zöpfe eingesammelt und auf den Altar gestellt. Dazu wird ein Lobpreis gesungen oder gesprochen.
z. B. Gott Vater Sohn und heil’ger Geist, hilf das mein Glaub’ dich preise! (Orgel; EKG 134)
alternativer Text:
Gott Vater Sohn und heil‘ger Geist, hilf das mein Glaub’ dich preise!
Mein Herz dir gern gehorsam leist’, des Glaubens Frucht erweise!
Hilf Herre Christ, hilf Vater Gott, hilf heil’ger Geist, du Tröster
und führe mich auch aus dem Tod, Dreieiniger Erlöser!
Anmerkung: Es empfiehlt sich, bereits geflochtene Zöpfe zusätzlich in den Korb zu geben. Nach dem Lobpreis kann der Korb herumgegeben werden, damit sich diejenigen einen Zopf nehmen, die besonders der Stärkung selbst-bedürftig sind oder andere damit stärken möchten. Die Anzahl der Zöpfe richtet sich nach der geschätzten Zahl der Gottesdienstbesucher.

Verfasser: Pfr. Bernd H. Wangerin, Hugo-Kallenbach-Str. 59, 65931 Frankfurt

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