Wochenspruch:
"Heilig, heilig, heilig ist der Herr Zebaoth, alle Lande sind seiner Ehre voll." (Jesaja 6, 3)
Psalm: 145 i. A. (EG 756)
Lesungen
Altes Testament: Jesaja 6, 1 - 13
Epistel: Römer 11, (32).33 - 36
Evangelium: Johannes 3, 1 - 8.(9 - 15)
Liedvorschläge
Eingangslied: EG 447, 1 - 5 Lobe den Herren
Wochenlied: EG 139 Gelobet sei der Herr
Predigtlied: EG 316 Lobe den Herren
Schlusslied: EG 447, 6 - 10 O treuer Hüter
Predigt
„Das hast Du gut gemacht!“
Erinnern Sie sich an eine Situation, in der Ihnen das jemand gesagt hat? Oder in der Sie einen solchen Satz zu einem anderen gesagt haben? Es würde sich lohnen, jetzt sechs Minuten Pause zu machen und Sie erzählen sich kurz gegenseitig, was Sie mit diesen Worten verbinden? Wann Ihnen diese Worte geholfen haben. Wann sie Ihnen über die Lippen gegangen sind und was Sie dabei gespürt haben. Vielleicht auch, wann Ihnen diese Worte gefehlt haben. (Wer möchte, sollte den Leuten tatsächlich die Zeit geben. Ich glaube, es lohnt sich)
„Das hast Du gut gemacht!“ Wir heute Morgen hier verbinden ganz unterschiedliche Erinnerungen mit diesem Satz. Gute und vielleicht auch weniger gute. Aber ich glaube, die allermeisten Erinnerungen an einen solchen Satz lösen nicht nur in unseren Köpfen, sondern vor allem in unseren Herzen und Seelen etwas aus. Lob ist wichtig für uns. Lob macht etwas mit uns, es kann zu Höchstleistungen motivieren oder uns tief runterziehen, wenn es ausbleibt.
Gelingendes Lob kommt aus dem Herzen und geht zu Herzen. Hier, im Herzen, sitzt die Quelle und das eigentliche Empfangsorgan für Lob, nicht im Kopf. Denn wenn ich lobe oder gelobt werde, dann geht es um mehr als nur die neutrale Bewertung einer vollbrachten Leistung. Wenn eine Lehrerin eine Eins unter die Mathearbeit schreibt, ist das eine Sachaussage, eine Beurteilung, aber kein Lob. Wenn diese Lehrerin aber den Schüler anschaut und ihm sagt: „Das hast Du gut gemacht!“, dann geht das über die reine Sachaussage hinaus. Denn in diesem Lob schwingt viel mehr mit. Es kann heißen „Ich freue mich, dass Du das geschafft hast!“ oder „Ich bin stolz auf Dich“. Das Lob drückt eine Beziehung zwischen der Lobenden und demjenigen, der gelobt wird. Ich glaube, man kann nicht loben, ohne dass es auch um die Beziehung der Menschen zueinander geht. Vielleicht unterscheidet genau diese Beziehungsebene das Lob von der Beurteilung. Denn: Lob kommt aus dem Herzen und geht zu Herzen.
Ich bitte Sie, sich das bewusst zu machen, wenn ich Ihnen jetzt den Predigttext vorlese. Lassen Sie vor Ihrem Kopf vor allem Ihr Herz mitschwingen in einem Lob, das dem Apostel Paulus zugeschrieben wird:
Predigttext
3 Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns gesegnet hat mit allem geistlichen Segen im Himmel durch Christus.
4 Denn in ihm hat er uns erwählt, ehe der Welt Grund gelegt war, dass wir heilig und untadelig vor ihm sein sollten; in seiner Liebe
5 hat er uns dazu vorherbestimmt, seine Kinder zu sein durch Jesus Christus nach dem Wohlgefallen seines Willens,
6 zum Lob seiner herrlichen Gnade, mit der er uns begnadet hat in dem Geliebten.
7 In ihm haben wir die Erlösung durch sein Blut, die Vergebung der Sünden, nach dem Reichtum seiner Gnade,
8 die er uns reichlich hat widerfahren lassen in aller Weisheit und Klugheit.
9 Denn Gott hat uns wissen lassen das Geheimnis seines Willens nach seinem Ratschluss, den er zuvor in Christus gefasst hatte,
10 um ihn auszuführen, wenn die Zeit erfüllt wäre, dass alles zusammengefasst würde in Christus, was im Himmel und auf Erden ist.
11 In ihm sind wir auch zu Erben eingesetzt worden, die wir dazu vorherbestimmt sind nach dem Vorsatz dessen, der alles wirkt nach dem Ratschluss seines Willens;
12 damit wir etwas seien zum Lob seiner Herrlichkeit, die wir zuvor auf Christus gehofft haben.
13 In ihm seid auch ihr, die ihr das Wort der Wahrheit gehört habt, nämlich das Evangelium von eurer Seligkeit - in ihm seid auch ihr, als ihr gläubig wurdet, versiegelt worden mit dem Heiligen Geist, der verheißen ist,
14 welcher ist das Unterpfand unsres Erbes, zu unsrer Erlösung, dass wir sein Eigentum würden zum Lob seiner Herrlichkeit.
Man kann vor allem mit dem Kopf hören, aber man kann auch vor allem mit dem Herzen hören. Wer versucht, diese Worte mit dem Kopf zu empfangen, steht vor einer schwierigen Aufgabe. Das geht im griechischen Original schon damit los, dass dieser ganze Text im Griechischen ein einziger Satz ist, immer wieder neu verschachtelt und aneinandergebaut, ohne, wie es so schön heißt, Punkt und Kom-ma. Wer diese Worte mit dem Kopf hören will, muss sich die Theologie und Begriffswelt des Paulus und seiner Schüler hineinbegeben und versuchen, den Anschluss an diese Welt zu finden. Man kann diese Worte mit dem Kopf hören, und man hat auch davon einen Gewinn. Aber ich glaube, dieser Text ist zuallererst nicht für den Kopf geschrieben, sondern fürs Herz.
Da geht dem Schreiber dieses Briefes nach Ephesus das Herz über, und er muss sich das, was ihn so begeistert, von der Seele schreiben. Er muss es Gott und den Menschen sagen, wie sehr ihn dieser Gott erfüllt und glücklich macht. Ja, vielleicht sind das sogar Worte, die mehr aus vollem Herzen gesungen als gesprochen werden sollten. Was freut ihn so, dass es so überschwänglich aus ihm heraus bricht?
Wenn wir Menschen Gott loben, dann ist das natürlich ein anderes Lob als das einer Lehrerin, die den Schüler lobt. Wie kämen wir da-zu, zu beurteilen, was Gott schon ganz gut gemacht hat und was er vielleicht noch verbessern könnte? Das steht uns nicht zu. Und doch können wir ihn loben, so wie der Schreiber des Briefes. Er lobt Gott, und wenn wir auf den Inhalt dieses Lobliedes schauen, dann geht es wieder - um die Beziehung.
Er lobt Gott, er freut sich an Gott, weil Gott zu uns in Beziehung tritt. Gott hat uns erwählt, heißt es da, er hat sich uns ausgesucht, weil wir ihm am Herzen liegen. Er hat uns zu seinen Kindern gemacht, das ist vielleicht die intensivste Beziehung, die es gibt. Gott hat uns erlöst, steht da geschrieben, er befreit uns aus unseren eigenen Verstrickungen und Verwicklungen. Er lässt uns seine Geheimnisse wissen, so drückt es der Briefschreiber aus, er enthält uns nichts vor, er spielt nicht mit uns, sondern nimmt uns ernst. Er hat uns den Heiligen Geist gegeben, steht da, als Unterpfand, als Zeichen dieser Erwählung, dieser Erlösung, dieser Beziehung zwischen uns und Gott.
All das kann für unsere Ohren merkwürdig klingen. Erwählung Erlösung, Unterpfand. Es ist nicht unsere Sprache, man spürt diesen Worten an, dass sie aus einer ganz anderen Zeit und Welt kommen. Und doch: Wenn ich diese Worte mit dem Herzen hören, wenn ich dieses Lob nicht als neutrale Sachaussage über die Taten Gottes lese, sondern als Ausdruck der Freude an einer Beziehung zwischen Gott und Mensch, dann kommen sie mir nahe. Sicher: Das, was meine Gottesbeziehung heute ausmacht, drücke ich ganz anders aus. Mich freut das riesige Geschenk, dass Gott uns in unseren Kindern gemacht hat. Ich lobe Gott, dass er mir immer wieder neue Wege in meinem Leben eröffnet hat. Für mich ist wichtig, mich von Gott auch in schwierigen Herausforderungen getragen zu wissen. Mein Lob klingt anders als der Epheserbrief. Aber diese überströmende und überbordende Freude an Gott, die in diesen alten Worten zum Ausdruck kommt, die regt mich an und freut mich.
„Gott, das hast Du wirklich gut gemacht!“
Wo und wann können Sie diesen Satz aus vollem Herzen sprechen? Welches Lob liegt Ihnen auf der Zunge? Was es auch ist: Lassen Sie es raus. Wenn das Ihnen schwer fällt, wenn Ihnen die Worte fehlen, dann machen Sie es wie Generationen von gläubigen Menschen vor uns: Stimmen Sie in ein Loblied ein. Legen Sie Ihr Lob mit hinein in das gemeinsame Loben. Aus vollem Herzen. So dass es wieder zu Herzen gehen kann.
Lobe den Herren!
Amen.
Sündenbekenntnis
Gott,
ich stehe vor dir.
In deiner Gegenwart schaue ich auf mich und mein Leben.
Was ist mir wichtig?
Was ist mir wertvoll?
Was ist mir heilig?
Was fehlt mir?
Wonach sehne ich mich?
Was habe ich verloren –
vielleicht den Glauben an Dich, Gott?
Ich stehe vor dir, Gott,
und bitte dich:
Erbarme dich meiner.
Herr, erbarme dich
Gnadenverkündigung
Gott spricht: Wenn ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet,
so will ich mich von euch finden lassen. (Jer 29, 13b – 14a)
Salutatio
Kollektengebet
Großer Gott. Du hast Himmel und Erde erschaffen, deine Herrlichkeit erfüllt das Weltall.
Du bist unter uns gewesen in der Gestalt eines Menschen, du hast in deinem Sohn Jesus Christus unser Leben und Sterben geteilt.
Dein Geist wohnt in uns und hält uns lebendig.
Deine Liebe, deine Freundlichkeit, dein Erbarmen umfängt unser Leben.
Wir loben und preisen dich, den dreieinigen Gott, jetzt und in Ewigkeit.
(aus: Ev. Gottesdienstbuch, S. 347)
Fürbitten und Vaterunser
Dreieiniger Gott,
vor dir stehen wir,
du schenkst uns das Leben.
Du befreist die Welt.
Du lässt deine Geschöpfe aufatmen.
Wir bitten dich:
Sei mit deinem Segen nahe.
Dreieiniger Gott,
du Schöpfer des Lebens.
Voller Sorge schauen wir auf die Menschen,
die um das Leben ihrer Lieben bangen.
Schau du auf
die Angehörigen aller Kranken,
schau auf alle, die andere auf dem letzten Wegabschnitt begleiten.
Du Schöpfer des Lebens
steh ihnen bei.
Wir bitten dich:
Sei mit deinem Segen nahe.
Dreieiniger Gott,
du Trost der Leidenden.
Voller Mitleid schauen wir auf die Trauernden.
Schau du auf die,
die einen vertrauten Menschen verloren haben.
Du auferstandener Herr des Lebens,
halte uns alle im Leben und im Sterben in deinen liebenden Händen.
Wir bitten dich:
Sei mit deinem Segen nahe.
Dreieiniger Gott,
du Quelle von Frieden und Gerechtigkeit.
Voller Sorge schauen wir auf die Menschen,
die unter ihren politischen Verhältnissen leiden
und jetzt aufbegehren.
Schau du
auf … (hier sind aktuelle Anliegen einzufügen)
Du Gott des Friedens
beschütze sie vor Gewalt und Hass,
erfülle ihre Hoffnung auf Gerechtigkeit.
Wir bitten dich:
Sei mit deinem Segen nahe.
Dreieiniger Gott,
du Kraft der Liebe,
voller Dankbarkeit schauen wir auf unsere Kinder.
Schau auch du
auf die Kinder, die um Noten in der Schule bangen,
auf alle, die Prüfungen ablegen,
auf die Kinder und Jugendlichen,
die in unserem reichen Land Mangel leiden,
auf die Kinder, die unter unwürdigen Bedingungen leben.
Du Mensch gewordener Gott,
nimm dich ihrer an und bestärke in ihnen das Gute.
Wir bitten dich:
Sei mit deinem Segen nahe.
Dreieiniger Gott,
du Ursprung der Hoffnung,
dankbar schauen wir auf deine Gemeinde.
Schau auch du auf die Kirche in unserem Land und in der Welt,
auf ihr Bemühen, dich zu verkündigen.
Du Gott der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft,
schenke deiner Gemeinde Glauben und Beharrlichkeit.
Wir bitten dich:
Sei mit deinem Segen nahe.
(aus: www.VELKD.de)
Gemeinsam beten wir:Vater unser…
Verfasser: Pfarrer AxelZeiler-Held
Bahnhofstr. 3, 35440 Linden
Herausgegeben vom Referat Ehrenamtliche Verkündigung:
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in Mitteldeutschland
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Pfarrer Dr. Matthias Rost
Zinzendorfplatz 3 (Alte Apotheke), 99192 Neudietendorf
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