Der gute Hirte
von Andreas Friedrich (35745 Herborn)
Predigtdatum
:
04.05.2014
Lesereihe
:
ohne Zuordnung
Predigttag im Kirchenjahr
:
Quasimodogeniti
Textstelle
:
Hebräer 13,20-21
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Wochenspruch:
"Christus spricht: Ich bin der gute Hirte. Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir; und ich gebe ihnen das ewige Leben." (Johannes 10, 11 a.27.28 a)
Psalm: 23
Lesungen
Altes Testament: Hesekiel 34, 1 - 2 (3 - 9) 10 - 16.31
Epistel: 1. Petrus 2, 21 b - 25
Evangelium: Johannes 10, 11 - 16 (27 - 30)
Liedvorschläge
Eingangslied: EG 99 ff Ein Osterlied
Wochenlied: EG 274 Der Herr ist mein getreuer Hirt
Predigtlied: EG 352 oder EG 414 oder Osterlied Alles ist an Gottes Segen Lass mich, o Herr
Schlusslied: EG 616 Auf der Spur des Hirten
Hinführung
Der Sonntag steht unter dem Leitbild des guten Hirten. Im Gegensatz zu den anderen Texten aus den Predigtreihen des Sonntags kommt der „große Hirte der Schafe“ im Segen des Hebräerbriefs allerdings „nur“ als Einschub vor. Der Hauptsatz käme auch ohne diesen Titel für Christus - im Hebräerbrief übrigens nur an dieser Stelle erwähnt – aus. Wäre dem Segen dadurch etwas von seiner Kraft und Schönheit genommen? Nein, denn der Satz ergibt auch so guten Sinn. Ja, denn hier ist kein Wort zufällig. Dass diese Anspielung auf andere biblische Zusammenhänge (v. a. Hes. 34; Ps. 23; Joh. 10) hier so einfließen kann und von den LeserInnen offenbar sofort verstanden wird, zeigt, wie präsent die gleichnishafte Übertragung vom Hirten und seinen Schafen auf Christus und seine Gemeinde in den urchristlichen Gemeinden war. Nach vielen Christus-Titeln im Heräerbrief (Hoherpriester, Mittler etc.) hat der Titel des ‚großen Hirten‘ (Überbietung des Mose vgl. Jes. 63,11; Heb. 3,3-6) hier offenbar einen bewusst seelsorgerlichen Akzent.
Ein Segen wirkt. Er lebt davon, dass er mir und anderen zugesprochen wird – und ist nicht für lange Erklärungen gemacht. Dennoch ein guter Anlass, über den Segen und seine Bedeutung zu predigen - um den Preis allerdings, dass mancher Bezug der Perikope (auch der zum Namen des Sonntags) nicht allzu sehr vertieft werden kann.
Predigt
Der Schreiber des Hebräerbriefes kommt mit seinem langen, inhaltsschweren Brief zu Ende. Jetzt noch die Schlussbemerkungen. Nicht einfach ein »Tschüs, macht‘s gut«, nein: Er endet mit dem Schönsten, das wir uns zum Abschied sagen können: Mit einem Segenszuspruch! Dieser Segen ist der Predigttext für heute:
»Der Gott des Friedens, der den großen Hirten der Schafe – unsern Herrn Jesus – von den Toten heraufgeführt hat durch das Blut des ewigen Bundes, der mache euch tüchtig in allem Guten, zu tun seinen Willen, und schaffe in uns, was ihm gefällt, durch Jesus Christus, welchem sei Ehre von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.« [Hebräer 13,20-21]
Sie merken: Ein langer Satz, schön formuliert, inhaltsschwer und voller Anspielungen. Zunächst geht es um den, von dem aller Segen kommt. Dann kommt der Segenswunsch für uns, also das, was für uns dabei herauskommen soll. Und schließlich mündet der Segen ein in ein Lob auf Jesus Christus.
[Ich lese diesen Segen noch einmal in der Neuen-Genfer-Übersetzung:
»20 Der Gott des Friedens, der den großen Hirten seiner Schafe, unseren Herrn Jesus, von den Toten auferweckt hat, nachdem er mit dessen Blut den neuen, ewig gültigen Bund besiegelt hatte –
21 dieser Gott möge euch die Kraft geben, all das Gute zu tun, das nach seinem Willen durch euch geschehen soll. Durch Jesus Christus möge er in unserem Leben das bewirken, woran er Freude hat. Ihm gebührt die Ehre für immer und ewig. Amen.«]
Was ist für Sie Segen? - Vielleicht denken Sie jetzt an Ihre Gesundheit, an den letzten Urlaub, an ihre Kinder oder Enkel, an das neue Auto … Das alles ist auch Segen. Diese Spur finden wir vor allem im Alten Testament. Der alte Abraham stellt sich vor sein Zelt, überblickt seine Herden, die immer größer werden, und er sagt: ‚Ich bin ein von Gott gesegneter Mann; Gott hat mir seinen Segen geschenkt.‘ Später blickt sein Enkel Jakob auf seine Kinderschar und sagt: ‚Ich bin ein von Gott gesegneter Mann; Gott hat mir seinen Segen geschenkt.‘ In dieser Tradition gibt es bis heute Menschen, die ihren Besitz und ihr Wohlergehen anschauen und dankbar sagen: ‚Schaut, ich bin von Gott gesegnet.‘ Das ist gewiss nicht falsch; im Gegenteil: Wer viel hat, ist gut beraten, sich nicht nur selbst auf die Schulter zu klopfen, sondern daran zu denken: Was ich habe, habe ich von Gott! Segen machen wir nicht selbst, sondern Segen wird uns immer geschenkt. Segen hat viele Gestalten, und wir alle, ob wir nun viel haben oder nur das Nötige, dürfen jeden Tag viel Segen empfangen. (Da muss man nur ein paar Bilder von unterernährten Kindern in Ostafrika sehen, dann ist es uns ganz schnell wieder bewusst, was das für ein Segen ist, sich jeden Tag sattessen zu können.)
Der Verfasser des Hebräerbriefs aber erinnert uns daran, dass es einen noch viel größeren Segen gibt.
Lassen Sie mich dazu eine Geschichte aus dem ersten Teil der Bibel erzählen. Eine dramatische Geschichte. König Ahas regiert in Jerusalem über das kleine Südreich Juda. Der Nordteil des Landes Israel wurde schon vor längerer Zeit erobert, jetzt wird das kleine Land im Süden angegriffen. Der König von Syrien und der König von Israel haben sich zusammengetan und marschieren mit ihren Armeen heran - eine höchst bedrohliche Lage. In Jesaja 7 heißt es: „Da bebte dem König das Herz und das Herz seines Volkes, wie die Bäume im Wald beben vom Wind“ (Jes. 7,2). Also Angst, nackte Angst. Da schickt Gott seinen Propheten zum König, der tritt vor Ahas hin und sagt: „Guter Mann, es gibt keinen Grund, dass dir die Knie schlottern vor Angst. Gott lässt dir sagen: Fürchte dich nicht! Die Angreifer werden dich nicht antasten. Vertrau darauf, ich bin mir dir!“ Und dann lässt Gott weiter sagen: „Als Garantie für diese Zusage darfst du dir ein Zeichen von mir erbitten. Such Dir aus, was ich dir für ein Zeichen geben soll!“
Das ist doch ein tolles Angebot. Ahas soll Gott vertrauen. Er soll der Zusage Gottes glauben gegen den Augenschein der vielen Waffen und Soldaten, die da vor dem Stadttor aufmarschieren. Es kann zuweilen richtig schwer sein, Gott zu vertrauen gegen das, was alles dagegen zu sprechen scheint. Also will Gott dem Ahas zu Hilfe kommen und bietet ihm ein Zeichen an. Ein tolles Angebot, oder?
Doch was macht Ahas? In einer unglücklichen Mischung aus Dummheit und Stolz sagt er: ‚Ich will kein Zeichen von Gott.‘ - Das wäre der Segen gewesen. Denn Segen kommt von ‚signare‘, signieren, mit einem Zeichen versehen sein. Der König will das Zeichen nicht. Er lässt die Hilfe liegen, die Gott ihm anbietet.
Gott hat ja den Menschen immer wieder solche Zeichen geschenkt. Ich denke an den Regenbogen, das Zeichen der Treue Gottes: Nie wieder will er eine solche Flut schicken, die alles Leben vernichtet, und solange die Erde besteht, soll der gute Rhythmus von Tag und Nacht, Sommer und Winter, Saat und Ernte bestehen. Ein Zeichen, ein Segen von Gott.
Der König Ahas hat damals das Zeichen ausgeschlagen. Ich weiß nicht, was es für ein Zeichen geworden wäre. Doch Gott will dennoch ein Zeichen geben. Jesaja kündigt an: „Siehe, eine Jungfrau ist schwanger und wird einen Sohn gebären, den wird sie Immanuel nennen“ (Jes. 7,14). Ein merkwürdiges Zeichen! König Ahas hat nichts davon gehabt, denn wenn das auf Jesus gemünzt ist - der Evangelist Matthäus hat das später so verstanden - dann hat sich dieses Zeichen erst 700 Jahre später erfüllt. Immanuel, ‚Gott ist mit uns‘ wäre dann so etwas wie der Spitzname von Jesus, der ja eben Jesus hieß und nicht Immanuel. Aber in ihm hat sich erfüllt, was der Name ausdrückt: Gott ist mit uns! Das ist Segen! Und seither ist Jesus das große Zeichen Gottes, das er uns schenkt - damit wir glauben können, manchmal auch gegen allen Augenschein!
Deshalb, weil so eine lange Segensgeschichte dahinter steckt und weil Gott in Jesus ein unüberbietbares Zeichen gesetzt hat, deshalb kann der Hebräerbrief-Schreiber zum Schluss seines Briefes nicht bloß schreiben: „Gott mache euch tüchtig in allem Guten …“ Das würde dieser Segensgeschichte doch in keiner Weise gerecht! Es geht doch nicht um bloß irgendeinen Gott, irgendein höheres Wesen, sondern dieser Gott, der Vater Jesu Christi, hat schon so viel an Segen geschenkt: Das drückt sich hier dankbar aus! Unser Beten verarmt, wenn wir in der Anrede Gottes alle ‚Prädikate‘ weglassen, die auf diese Geschichte verweisen, und einfach immer nur ‚Gott‘ sagen. So viel gibt es doch zu erzählen, so viel gibt es dankbar festzuhalten, was diesen Gott auszeichnet. In den „Beinamen“ drückt sich die Freude des Glaubens aus: Gott ist der Gott des Friedens. Er ist der Friedensstifter zwischen sich und uns Menschen. Dieser Frieden ist in Jesus konkret geworden. Und wie mit einer guten Kamera, die bestimmte Motive vergrößern kann, wird wenigstens kurz auf Karfreitag und Ostern herangezoomt. Das Kreuz als das Zeichen eines ewig gültigen Bundes zwischen Gott und uns Menschen. So war dieser Tod alles andere als umsonst, und endgültig war er auch nicht: Denn Jesus ist auferweckt worden von den Toten. Die beiden größten globalen Probleme, das Problem der Sünde und das Problem des Todes, wurden von ihm überwunden. Darum kann Jesus diesen besonderen Titel tragen: Der große Hirte der Schafe. Alles, was einen guten Hirten auszeichnet, passt auf ihn: Jesus kennt den Weg in die Freiheit und geht uns voran. Er sorgt für frisches Wasser und grüne Wiese, für Stärkung und neue Kraft auf dem Weg. Er bleibt auch da im dunklen Tal. Er lässt sogar sein Leben um der Schafe willen. Das alles wird hier nur angetippt, aber wir dürfen uns bei ihm in guten, in sehr guten Händen wissen.
Ein Mädchen ging mit seiner Mutter durch eine große Stadt und sah auf vielen Kirchtürmen ein Kreuz auf der Spitze. Es fragt: ‚Warum sind auf den Türmen die Pluszeichen?‘ Das Kreuz kannte das Mädchen nicht, das Pluszeichen schon. Was für ein schöner Gedanke: Türme mit Pluszeichen …! Das Kreuz ist ja üblicherweise ein Minus, ein Zeichen des Endes, des Todes, der Niederlage. Durch die Auferstehung von Jesus, durch Ostern wird aus dem Minus ein Plus. Seitdem ist das Kreuzzeichen ein Siegeszeichen. Ein Plus. Ein gesegnetes Leben ist also ein Leben, das mit dem Pluszeichen des Kreuzes, mit dem Zeichen von Jesus signiert ist. Ein Leben, das durch diesen „großen Hirten“ verwandelt wird vom Minus der Sünde und des Sterbens ins Plus, in das große Hoffnungszeichen Gottes.
Liebe Gemeinde, mit diesem größten aller Segenszeichen, dem Kreuzzeichen als dem Zeichen Jesu Christi sind auch Sie signiert. Am Ende des Gottesdienstes werden Sie gesegnet. Die neue Woche mit aller Arbeit und Freizeit, mit den Sorgen und Freunden ist dadurch mit Christus verbunden. Wohin Sie gehen, geht er mit. Wo Sie stöhnen, stöhnt er mit. Wo Sie leiden, leidet er mit. Wo Sie sich freuen, freut er sich mit. Gesegnete Menschen wissen den gekreuzigten und auferstandenen Herrn, den großen Hirten, an ihrer Seite. Weil ich signiert bin mit dem Zeichen des Kreuzes, geschieht nichts mehr in meinem Leben ohne ihn.
Und wenn wir die Taufe eines Menschen feiern, dann wird er mit dem Zeichen Jesu Christi signiert. Was für ein Segen! Wir haben ein ganzes Leben lang damit zu tun, diesen Segen „auszupacken“ und in Glauben, Liebe und Hoffnung umzuwandeln!
Und wenn wir das Heilige Mahl feiern, dann erhalten wir die Zeichen von Jesus Christus in die Hand und in den Mund: „Schmeckt und seht, wie freundlich der Herr ist!“ Es darf uns neu gewiss werden: Wir gehen weiter als vom Herrn gesegnete Menschen!
Und übrigens: Wenn wir wie König Ahas das Zeichen nicht wollen, dann werden wir leicht re-signiert. signum - Zeichen; gesegnete Menschen sind von Jesus „signiert“. Resignierte Menschen sind solche, denen das Segenszeichen fehlt. Bis in unsere Sprache hinein hat sich das bezeichnenderweise so ausgedrückt! Natürlich sind nicht alle Menschen, die nicht an Christus glauben, deshalb auch resignierte Menschen. Aber so viele Menschen kennen die Resignation, wissen wie es sich anfühlt, wenn die Entmutigung von uns Besitz ergreift. Krankheit, Arbeitslosigkeit, Scheitern, Überforderung, Ausgebrannt-sein … es gibt so viele Gründe. - Und längst nicht alle Menschen kennen auch die Erfahrung, dass Gottes Wort neuen Mut schenkt und neue Kraft. Dass das Zeichen Gottes ein Gegengewicht ist zur Entmutigung, die nach unten ziehen will. Auf Dauer wird es schwierig, wenn wir Menschen immer nur aus unseren eigenen Kraftreserven leben müssen. Denn der eigene Mut und die eigene Hoffnung reichen nicht unbegrenzt weit. Wir können signiert sein oder resigniert. Wir können von Gott her leben oder aus uns selbst. Ein gesegnetes Leben steht unter dem Plus, dem Segenszeichen Gottes. Und wird deshalb der Resignation, die ja zu gewissen Zeiten unseres Lebens sehr ansteckend sein kann, immer etwas entgegenzusetzen haben! Wie es Dietrich Bonhoeffer einmal sehr zugespitzt gesagt hat: »Wer Ostern kennt, kann nicht verzweifeln!«
Deshalb spricht der Hebräerbrief hier nicht nur vom Segen der Familie oder vom Segen eines vollen Kühlschranks. Sondern er spricht vom Segen, mit dem der lebendige Gott uns durch den guten Hirten, durch Jesus Christus wie nirgends sonst gesegnet hat – und mit dem er uns heute neu segnet!
Das heißt dann: Der dunkle Karfreitag mit dem Kreuz von Jesus und das helle Osterfest mit der Freude seiner Auferstehung - das ist geschehen, damit wir gesegnet sind! Der große Hirte Jesus Christus ist der größte Segen für Sie und mich! Deshalb sollten wir uns davor hüten, Segen einfach nur mit ’Glück‘ oder ‚Erfolg‘ gleichzusetzen. Wir wünschen uns wohl alle ein schönes Leben, aber es gibt auch das schwere – und auch das kann gesegnet sein. Glücklich sein wollen wir wohl alle gerne; deshalb wünschen wir uns gegenseitig z.B. zum Geburtstag ‚Viel Glück!‘ Doch es gibt auch das Leid, das ausgehalten werden muss. Leben ist nicht immer schön und glücklich, aber es kann dennoch gesegnet sein ... [Evtl. hier ein Beispiel aus dem eigenen Erfahrungskreis nennen?]
Dann - nach diesem großen Zuspruch - kommt der Segenswunsch: Dass wir als so Gesegnete tüchtig sein mögen, Gutes zu tun. Das, was Gott gefällt. Was seinem Willen entspricht. Keine Frage: Unsere Welt hat Menschen nötig, die Gutes tun. Die sich am Willen Gottes orientieren, wie er z.B. ganz schlicht und nachvollziehbar in den Zehn Geboten niedergelegt ist. Menschen, die Gott betend fragen, was ihm gefällt – und die das dann tun. Die nicht nur beten „Bitte segne, was ich tue“, sondern noch mehr: „Lass mich tun, was du segnest!“
Der Hebräerbriefschreiber schließt das so an, dass klar wird: Er erwartet von diesem Gott, dessen Segensgeschichte schon viele Kapitel hat, dass ER uns zum Guten tüchtig macht! Also wird hier nicht einfach an unseren guten Willen appelliert. Der Verfasser dieses Segenswunsches glaubt nicht daran, dass alles gut wird, wenn wir uns nur richtig zusammenreißen. Sondern vom guten Hirten her kommt die Hoffnung, dass wir Gutes zustande bringen werden: Wenn wir in seiner Nähe bleiben, wird er durch uns wirken. Wenn er uns führt und wir uns von ihm führen lassen, wird Gottes Wille auch durch uns geschehen. Und wenn wir auch immer wieder das Gute versäumen und seinen Willen verfehlen, bleibt sein Segen dennoch gültig: Er ist doch der Gott des Friedens. Auch für uns. Die Gemeinde Jesu Christi ist, so gesehen, ein Ort, an dem das Gute, das Gott-Wohlgefällige wunderbar wächst und gedeiht. Oft darf das auch wahr werden, in aller Vorläufigkeit. Und wenn dem nicht so ist, dann sollten wir die Nähe von Christus unbedingt immer neu suchen.
Damit kein Zweifel aufkommen kann, woher das Gute nur kommen kann, wird es abschließend noch einmal betont, ein kurzer, aber weitreichender Lobgesang: » … durch Jesus Christus, welchem sei Ehre von Ewigkeit zu Ewigkeit!«
Dieser Lobvers würde jetzt nochmal eine eigene Predigt verdienen. In der Bibel ist das Lob Gottes die höchste Form, mit dem Gott des Friedens Kontakt zu halten. Im Loben kommen Glaube und Liebe zu Gott zur Sprache, werden konkret! - Sicher dürfen und sollen wir Gott unsere Bitten und Sorgen anvertrauen. Wir dürfen und sollen ihm danken für die kleinen und großen Zeichen seiner Güte, die er uns täglich schenkt, und für den großen Segen, mit dem wir ins Jesus Christus gesegnet sind. Doch das Lob Gottes öffnet unserer Beziehung zu Gott noch eine tiefere Dimension. Es rückt die Verhältnisse gerade. Gott ist Gott, ich bin (s)ein Mensch. Er ist der Schöpfer, ich sein Geschöpf. Er ist der Geber, ich empfange. – Wenn wir Gott loben, geben wir ihm unsere Anerkennung und Dankbarkeit. Wir wehren die Versuchung ab, uns an seine Stelle zu setzen. Wir geben zu, dass wir von ihm und seinem Segen abhängig sind und sehen das auch noch als großes Glück an. Das Lob Gottes macht uns nicht klein, sondern Gott wird uns groß – und das macht unser Leben hell und heil.
Das Loben gehört zur Sprache der Liebe (das ist bei uns Menschen ja auch so!). Wenn wir ihn loben, kommen Glaube und Liebe zu Gott zur Sprache. Und allein dieser kurze Segensvers mit den vielen Andeutungen erinnert uns daran, dass wir viel Grund zum Loben haben. Und wenn wir’s von Herzen tun, wird nicht nur Gott etwas davon haben, sondern wir werden beschenkt sein: Das Gotteslob wird uns zur Quelle von Mut und Zuversicht werden.
Wir sind gesegnet. Durch Gott. In Jesus Christus. Das ist nicht nur ein frommer Wunsch. Das ist die von Gott her gültige Realität, in der wir leben dürfen:
»Der Gott des Friedens, der den großen Hirten der Schafe – unsern Herrn Jesus – von den Toten heraufgeführt hat durch das Blut des ewigen Bundes, der mache euch tüchtig in allem Guten, zu tun seinen Willen, und schaffe in uns, was ihm gefällt, durch Jesus Christus, welchem sei Ehre von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.«
Verfasser: Dekan Andreas Friedrich
Am Hintersand 15, 35745 Herborn
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