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Der Heilsplan Gottes

von Florian Bortfeldt (Idafehn)

Predigtdatum : 24.03.2008
Lesereihe : ohne Zuordnung
Predigttag im Kirchenjahr : Ostersonntag
Textstelle : Apostelgeschichte 10,34a.36-43
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Predigt am Ostermontag (24.4.2008)
Predigttext: Apostelgeschichte 10, 34a.36-42
Thema: Der Heilsplan Gottes

Liebe Gemeinde,

wenn ein kleines Kind uns fragt, warum dieses oder jenes so ist, dann genügen oft einfache Antworten. Wenn meine dreijährige Tochter mich z.B. fragt, wo ihre verstorbene Uroma jetzt ist, dann genügt es, wenn ich sage: Sie ist im Himmel bei Gott. Schwieriger wird das, wenn ältere Kinder etwas fragen. Wenn meine zehnjährige Tochter mich fragt, wo ihre Uroma jetzt ist, dann muß ich ihr auch erklären, was Auferstehung ist, was der Himmel ist und was uns die Bibel über ihn sagt. Und wenn wir z.B. im Hausbibelkreis über den Himmel sprechen, dann müssen wir oft ganz weit ausholen. Dann genügen kurze und einfache Antworten oft nicht mehr.
So erging es auch dem Apostel Petrus. Er, der drei Jahre mit Jesus unterwegs gewesen war, mußte viele schwierige Fragen beantworten. Fragen von Gelehrten, Fragen von erfahrenen Gläubigen. Z.B. die Frage, ob Gott nur ein Gott der Juden ist oder ein Gott für alle Menschen. Und eine solche Frage konnte er nicht mit einem Satz beantworten. Da mußte er weiter ausholen. Einmal, da war er im Hause des römischen Hauptmanns Kornelius in Caesarea zu Gast. Dem war zuvor ein Engel erschienen, der ihm den Auftrag erteilte, Simon Petrus aus der Stadt Joppe zu sich zu holen. Denn Kornelius war zwar gläubig, aber zugleich war er auch noch ein Suchender. Er kannte zwar den Gott der Juden, aber er wußte nicht, ob das auch sein Gott war. Denn er kannte Jesus Christus noch nicht. Deshalb - so war es Gottes Plan - sollte Petrus in seinem Hause predigen. Und nachdem Petrus zu ihm gekommen war, erzählte er Kornelius und den Seinen die Geschichte des Jesus von Nazareth.
Wir finden diese Geschichte, die der Predigttext für den heutigen Ostertag ist, aufgezeichnet in der Apostelgeschichte des Lukas im 10.Kapitel:
34 Petrus aber tat seinen Mund auf und sprach: ...
36 Gott hat das Wort dem Volk Israel gesandt und Frieden verkündigt durch Jesus Christus, welcher ist Herr über alle.
37 Ihr wisst, was in ganz Judäa geschehen ist, angefangen von Galiläa nach der Taufe, die Johannes predigte,
38 wie Gott Jesus von Nazareth gesalbt hat mit Heiligem Geist und Kraft; der ist umhergezogen und hat Gutes getan und alle gesund gemacht, die in der Gewalt des Teufels waren, denn Gott war mit ihm.
39 Und wir sind Zeugen für alles, was er getan hat im jüdischen Land und in Jerusalem. Den haben sie an das Holz gehängt und getötet.
40 Den hat Gott auferweckt am dritten Tag und hat ihn erscheinen lassen,
41 nicht dem ganzen Volk, sondern uns, den von Gott vorher erwählten Zeugen, die wir mit ihm gegessen und getrunken haben, nachdem er auferstanden war von den Toten.
42 Und er hat uns geboten, dem Volk zu predigen und zu bezeugen, dass er von Gott bestimmt ist zum Richter der Lebenden und der Toten.
43 Von diesem bezeugen alle Propheten, dass durch seinen Namen alle, die an ihn glauben, Vergebung der Sünden empfangen sollen.
Liebe Gemeinde, vielleicht fragen Sie sich jetzt: Was hat denn diese Geschichte mit dem Osterfest zu tun? Denn schließlich ist dies ja kein klassischer Auferstehungstext, bei dem wir z.B. etwas von den Frauen am Grab hören. Und dennoch geht es hier natürlich um Ostern. Die Auferstehung spielt eine zentrale Rolle in der Rede des Petrus. Er will nämlich u.a. deutlich machen: Die Auferstehung ist nicht ein Mirakel, ein Schauwunder, sondern Höhepunkt eines Planes, den Gott mit uns Menschen hatte, nämlich seines Heilsplanes. Heilsplan, das ist der Plan Gottes, so viele Menschen wie möglich zu retten aus ihrer Verstrickung in Sünde und Tod.
Diesen Heilsplan möchte ich heute am Ostertag einmal wieder aufzeigen, indem ich mich dabei an den Worten des Petrus aus der Apostelgeschichte orientiere:
1. Gott hat zu den Menschen geredet (V.36) - das tut er seit Menschengedenken. Im Alten Testament z.B. zu Abraham, Isaak und Jakob, zu Mose und später zu den Propheten. Zunächst galten seine Worte aber vor allem seinem auserwählten Volk Israel.
2. Höhepunkt aber dieser - wie man sie nennt - Offenbarungen Gottes war, daß er selbst Mensch wurde und durch Jesus Christus zu den Menschen gesprochen hat, um ihnen seinen Willen mitzuteilen (V.36). Und diese Botschaft galt dann nicht mehr nur dem Volk Israel, sondern allen Menschen
3. Genauso wichtig aber war, daß Gott durch Jesus Christus gehandelt hat. Er hat viel Gutes getan, z.B. viele Menschen gesund gemacht. Damit wollte er deutlich machen, daß Krankheit, Leid und Tod nur vorläufig, aber nicht entgültig sind. Dafür - so sagt es Petrus - gibt es viele Zeugen (V.37-39)
4. Jesus wurde gekreuzigt (V.39). Petrus sagt: Er wurde "an das Holz gehängt" - damit wird noch deutlicher, welch grausame Todesart die Kreuzigung eigentlich war. Auf alle Fälle: Jesus war tot, mausetot - nicht etwa scheintot, wie einige Gegner später als Gerücht streuten, um die Auferstehung zu leugnen. Wer ans Holz gehängt wurde, der kam da nicht lebend wieder runter.
5. Jesus wurde von Gott auferweckt und ist gesehen worden (V.40-41). Er hat sich seinen Jüngern als der Lebendige gezeigt. Und damit auch den Tod besiegt.
6. Der Auferstandene hat seine Jünger beauftragt, seine Mission fortzusetzen. Nämlich zu predigen, daß er der Christus, der Messias, der von Gott versprochene Retter ist. Und daß jeder, der an ihn glaubt, Vergebung und damit ewiges Leben empfängt.
Liebe Gemeinde, warum macht sich Petrus solche Mühe, den Heilsplan Gottes zu erklären? Und warum weist er besonders auf die Sichtbarkeit des Auferstandenen hin - ähnlich, wie das Paulus im 1.Korintherbrief tut?
Nun, weil er deutlich machen will: Die Offenbarungen Gottes sind eine Tatsache. Sie sind wirklich geschehen. Der Schreiber des Hebräerbriefes sagt das mit anderen Worten auch, und zwar gleich zu Beginn seines Briefes: Nachdem Gott vorzeiten vielfach und auf vielerlei Weise geredet hat zu den Vätern durch die Propheten, hat er in diesen letzten Tagen zu uns geredet durch den Sohn (Hebr 1,1-2). Soll heißen, die Offenbarungen Gottes, sie sind hörbar, sichtbar und fühlbar geworden. Zwar nur für eine auserwählte Schar von Menschen, aber dies verbunden mit dem Auftrag, davon zu berichten. Und so ist dann auch das entstanden, was wir seit fast zweitausend Jahren "Kirche" nennen. Die Augenzeugen der Offenbarung haben das weitergesagt oder beschrieben, was sie gehört und gesehen haben. Von Anfang an sollte damit deutlich werden: Gottes Gegenwart in dieser Welt ist nicht nur ein Märchen. Sie ist auch keine Philosophie, die nicht mehr ist als Gegenstand einer Diskussion. Unser Glaube an Gott hat ein festes Fundament. Sicher, es ist und bleibt ein Glaube. Aber dieser Glaube steht nicht auf tönernen Füßen, nicht auf bloßen Behauptungen, sondern er beruht auf konkreten Ereignissen. Und das, liebe Gemeinde, ist von großer Bedeutung, auch für uns heute:
In einer Zeit, in der gläubige Menschen immer mehr an den Rand gedrängt werden, ist es wichtig, sich wieder dem Fundament seines Glaubens zu vergewissern. Um daraus zu folgern, daß ich auch als Mensch des 21.Jahrhunderts, als aufgeklärter, die Wissenschaft bejahender Mensch ein glaubender Mensch sein kann. Und deshalb darf ich auch meinen Glauben mutig bekennen: Ja, ich glaube an Jesus Christus, den Auferstandenen. Ich glaube, daß Gott zu Menschen geredet hat, daß er seinen Sohn gesandt hat. Ich glaube, daß dieser Sohn mir gezeigt hat, wie ein Gott gefälliges und den Menschen dienendes Leben aussieht. Ich glaube, daß dieser Sohn für meine Schuld gestorben ist und zu meiner Erlösung auferstanden ist. Und ich glaube, daß er durch seinen Heiligen Geist auch heute noch zu mir spricht. Ich glaube das und schäme mich dessen nicht.
Und wem das noch zu wenig ist, weil er vielleicht sagt: "Schön für dich, daß du das glaubst, aber was hat das mit meinem Leben zu tun? Zu mir hat Gott noch nie gesprochen und ich kann auch nicht an die Offenbarungen Gottes glauben." Wer so redet - und es ist nicht verwerflich, sondern nur ehrlich, wenn man so redet - dem möchte ich antworten:
Glauben ist nicht nur das Führwahrhalten von Ereignissen der Vergangenheit. Glauben ist auch das Vertrauen, daß Gott heute bei mir ist, ja daß er immer an meiner Seite ist. Und Glaube ist auch das Erleben, daß Gott mein Leben verändern kann. Die Gegenwart des Auferstandenen in meinem Leben kann mir helfen, daß ich in Trauer getröstet werde. Sie kann meine Hoffnungslosigkeit in neue Hoffnung verwandeln. Sie kann meine Trägheit in Aktivität verwandeln. Sie kann meine Lieblosigkeit in Liebe verwandeln. Sie kann mir die Last meiner Sünde von den Schultern nehmen und mir wieder ein gutes Gewissen schenken. Alles in allem: Die Gegenwart des Auferstandenen macht mein Leben reich. Sie schenkt mir einen Reichtum, der nichts mit Besitz und Geld zu tun hat.
Einer der ersten, die das erfahren durften, war der Hauptmann Kornelius, von dem ich am Anfang erzählt habe, in dessen Haus der Apostel Petrus zu Gast war. Von ihm wird berichtet, daß er nach der Predigt des Petrus - unserem heutigen Predigttext - zum Glauben an Jesus kam und daß er sich hat taufen lassen. Der Auferstandene war ihm begegnet - obwohl er ihn nicht gesehen hatte. Aber seine Worte hatte er durch Petrus gehört und das veränderte sein Leben.
Liebe Ostergemeinde, das wünsche ich uns auch: Daß uns Jesus, der Auferstandene, so oft wie möglich begegnet, in seinem Wort, der Bibel, durch Menschen, die von seinem Geist erfüllt sind und durch das Sakrament des Heiligen Abendmahls. Seien Sie gewiß: Wenn Jesus ihnen begegnet, wird das ihr Leben verändern. Er wird seine Spuren in ihrem Leben hinterlassen. So, wie es in einem Lied heißt:
Wir haben Gottes Spuren festgestellt, auf unseren Menschenstraßen, Liebe und Wärme in der kalten Welt, Hoffnung die wir fast vergaßen. Zeichen und Wunder sahen wir geschehen ... Gott wird auch unsere Wege gehen, uns durch das Leben tragen.
Ich wünsche Ihnen und euch allen frohe Ostern. Amen