Wochenspruch: Christus spricht: Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und der Hölle. (Offenbarung 1,18)
Psalm: 118,14-24
Reihe I: Johannes 20,11-18
Reihe II: 1. Korinther 15,(12-18)19-28
Reihe III: 2. Mose 14,8-14.19-23.28-30a;15,20-21
Reihe IV: Markus 16,1-8
Reihe V: 1. Korinther 15,1-11
Reihe VI: 1. Samuel 2,1-8a
Eingangslied: EG 455 Morgenlicht leuchtet
Wochenlied: EG 101 Christ lag in Todesbanden
Predigtlied: EG 111 Frühmorgens, da die Sonn aufgeht
Schlusslied: EG 100 Wir wollen alle fröhlich sein
Predigttext: Markus 16,1-8
1 Und als der Sabbat vergangen war, kauften Maria Magdalena und Maria, die Mutter des Jakobus, und Salome wohlriechende Öle, um hinzugehen und ihn zu salben. 2 Und sie kamen zum Grab am ersten Tag der Woche, sehr früh, als die Sonne aufging. 3 Und sie sprachen untereinander: Wer wälzt uns den Stein von des Grabes Tür? 4 Und sie sahen hin und wurden gewahr, dass der Stein weggewälzt war; denn er war sehr groß. 5 Und sie gingen hinein in das Grab und sahen einen Jüngling zur rechten Hand sitzen, der hatte ein langes weißes Gewand an, und sie entsetzten sich. 6 Er aber sprach zu ihnen: Entsetzt euch nicht! Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden, er ist nicht hier. Siehe da die Stätte, wo sie ihn hinlegten. 7 Geht aber hin und sagt seinen Jüngern und Petrus, dass er vor euch hingeht nach Galiläa; da werdet ihr ihn sehen, wie er euch gesagt hat. 8 Und sie gingen hinaus und flohen von dem Grab; denn Zittern und Entsetzen hatte sie ergriffen. Und sie sagten niemand etwas; denn sie fürchteten sich.
Und sie kamen zum Grab am ersten Tag der Woche, sehr früh, als die Sonne aufging.
Das ist der Zeitpunkt des Osterfestes nach dem Bericht des Evangelisten Markus. Christliche Gemeinden bemühen sich, diesem Zeitpunkt möglichst nahe zu kommen. Deswegen feiert man Osternacht um 22 oder 23 Uhr, in manchen Gemeinden wird morgens um 6 Uhr Gottesdienst gefeiert. Es gibt Posaunenchöre, die spielen mit der aufgehenden Sonne am Ostermorgen Auferstehungschoräle. Eine sehr schöne Tradition.
Die Morgendämmerung ist eine ganz besondere Stunde. Etwas Neues beginnt, ein neuer Tag, noch ganz unverbraucht. Man weiß nicht, was er bringen wird. Der Tag liegt vor einem wie ein unbeschriebenes Blatt.
Und sie kamen zum Grab am ersten Tag der Woche, sehr früh, als die Sonne aufging.
Wer diese „sie“ sind, wird uns vorher erzählt. Es sind drei Frauen: Maria von Magdala, Maria, die Mutter des Jakobus und Salome. Alle drei haben Jesus zu Lebzeiten kennengelernt, sie haben ihm zugehört. Sie waren von ihm beeindruckt, vielleicht haben sie ihn sogar geliebt in der ihnen je besonderen Weise. Sie gehörten zu seinen Jüngerinnen, auch wenn sie im Kreis der zwölf Jünger nicht mit aufgeführt sind.
Früh am Morgen gehen sie los, der Tag hat gerade erst begonnen. Sie wissen, was sie tun wollen. Sie haben ein festes Ziel. Dafür sind sie gut vorbereitet. Am Tag zuvor haben sie wohlriechende Öle gekauft. Nun wollen sie den Leichnam Jesu salben. Auf diese Weise wollen sie Abschied nehmen. Mit dieser Absicht gehen sie hinein in das Grab. Die Sorge, die sie unterwegs umgetrieben hat, wie sie das mit dem großen Stein lösen, die erübrigt sich von selbst. „Verbringe die Zeit nicht mit der Suche nach einem Hindernis, vielleicht ist keins da.“, hat Franz Kafka gesagt. Das Hindernis ist nicht da. Der Stein ist weggerollt. Die Frauen nehmen das so hin. Noch verläuft alles nach Plan.
Dann aber wird deutlich: der Tag wird ganz anders werden, als sie sich das zuvor überlegt hatten. Sie werden den Leichnam Jesu nicht salben. Sie werden ihrer Trauer so nicht Ausdruck geben können.
Stattdessen ist da ein Engel. Immer, wenn es in der Bibel besonders unerklärlich wird, erscheint ein Engel. Und das ist auch gut so. Dann muss man nicht umständlich erklären, warum jetzt hier Unerklärliches geschieht. Ein Engel steht für eine besondere Art und Weise der Nähe Gottes zu den Menschen.
Entsetzt euch nicht! Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden, er ist nicht hier.
So sagt es der Engel. Plötzlich ist das Vorhaben der Frauen unmöglich geworden. Sie können nicht tun, weswegen sie doch eigentlich an diesen traurigen Ort gekommen sind. Der Grund ihres Kommens war, die Sache mit Jesus ein für alle Mal zu beenden.
Nun aber sollen sie sich erneut auf den Weg von Jesus begeben.
Geht aber hin und sagt seinen Jüngern und Petrus, dass er vor euch hingehen wird nach Galiläa, dort werdet ihr ihn sehen.
Das bringt die Frauen durcheinander. So schnell können sie nicht umdenken. Sie waren gekommen, um schweigend Abschied zu nehmen und nun sollen sie von der Auferstehung reden. Vom neuen Leben. Das geht ihnen zu schnell.
Sie flohen von dem Grab; denn Zittern und Entsetzen hatte sie ergriffen. Und sie sagten niemandem etwas; denn sie fürchteten sich sehr.
Mit diesem Satz endet das Markus-Evangelium. Es folgen noch ein paar Verse, die sind aber später hinzugefügt, wohl, weil man damals schon dachte: So kann die Geschichte von Jesus doch nicht enden! Evangelium heißt – Frohe Botschaft!
In den anderen Evangelien steht am Ende etwas Hoffnungsvolles: Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende, so lesen wir bei Matthäus. Markus dagegen schreibt: Sie sagten niemandem etwas; denn sie fürchteten sich sehr. Wortlos fliehen die Frauen. Sie verstummen angesichts der unfassbaren Nachricht.
Christus hat dem Tod die Macht genommen und das Leben ans Licht gebracht. (nach 2. Tim 1,10) Das ist bis heute eine unfassbare Nachricht. Dennoch ist es diese Nachricht, von der aus der christliche Glaube weitergetragen wurde. Es muss ja so gewesen sein, irgendwann hat das Schweigen ein Ende gefunden. Irgendwann konnten die Frauen erzählen, was sie erlebt hatten. Und auch all die anderen, die mit Jesus zusammen gewesen sind, haben erzählt: Jesus ist nicht tot, er ist auferstanden.
Einfacher ist das mit Ostern nicht. Ein Weg der Trauer, der in einer starken Hoffnung endet. Diesen Weg gehen wir jedes Jahr von Gründonnerstag über Karfreitag bis hin zum Ostersonntag. Dieser Weg lässt sich durch Osterbräuche in der Familie vertiefen. Es macht Sinn, den Ostersonntag bzw. die Osternacht abzuwarten und dann erst den Osterstrauch zu schmücken und Ostereier zu suchen. Unser christlicher Glaube geht über den Tod hinaus.
Was ist das für eine wunderbare Hoffnung in einer Zeit, da uns mit einem möglichen Sterben viel Angst gemacht wird. Christus ist Herr über Leben und Tod. Getragen von dieser Hoffnung ist eine Elisabeth von Thüringen hingegangen zu den Kranken und Sterbenden. Sie hat sich nicht abschrecken lassen. Viele andere sind ihrem Weg in ähnlicher Weise gefolgt.
Keiner von uns weiß, wie er oder sie in der direkten Begegnung mit Tod und Sterben reagieren wird. Aber man kann doch hoffen, dass auch dann und gerade dann der Glaube an den auferstandenen Christus trägt. Für unser Leben stehen viele Tage zur Verfügung, für unseren Tod nur ein einziger. Und dieser Tag wird uns einem neuen Licht entgegenführen.
Und sie kamen zum Grab am ersten Tag der Woche, sehr früh, als die Sonne aufging.
Das ist mehr als eine Zeitangabe. Welche Hoffnung geht von jenem Ostermorgen aus, an dem den Frauen verkündet wird: Habt keine Angst! Ihr sucht Jesus, er ist nicht hier. Er ist auferstanden. Jeder Sonntag ist ein kleines Ostern, jeder Sonntag bringt in besonderer Weise unseren Alltag durcheinander. Und manchmal werden vielleicht auch unsere Pläne umgeworfen und es passiert etwas ganz Überraschendes. Möge es eine freudige Überraschung sein.
Amen.
Die Osterkerze entzünden
Nach dem musikalischen Vorspiel, zu Beginn der Eröffnung wird die Osterkerze angezündet und aufgestellt.
E: Am Anfang, ganz am Anfang von allem sprach Gott: Es werde Licht!
A: Und es ward Licht.
E: Am Ende der Todesnacht, am Ostermorgen sprach Gott: Es werde Licht!
A: Und es ward Licht.
E: Und wie er einst sprechen wird am Ende von allem, so spricht er heute: Es werde Licht!
A: Und es ward Licht.
E: Der Herr ist auferstanden.
A: Er ist wahrhaftig auferstanden. Halleluja.
Singen und beten
Lied: Wir wollen alle fröhlich sein, EG 100 und Psalm 30
A: Wir wollen alle fröhlich sein in dieser österlichen Zeit,
denn unser Heil hat Gott bereit. Halleluja …
Gelobt sei Christus, Marien Sohn.
Es ist erstanden Jesus Christ,
der an dem Kreuz gestorben ist,
dem sei Lob, Ehr zu aller Frist. Halleluja …
Gelobt sei Christus, Marien Sohn.
E: Ich will dich preisen, o Herr,
denn du zogst mich empor aus dem Abgrund.
Und ließest nicht zu, dass meine Feinde
den Sieg über mich feiern.
Herr, mein Gott, als ich zu dir schrie,
da machtest du mich heil.
Von den Toten holtest du meine Seele zurück,
riefst mich ins Leben
mitten aus der Menge der Toten.
Lobsingt dem Herrn, ihr seinen Heiligen,
und preist seinen heiligen Namen.
Denn einen Augenblick währt sein Zorn,
ein Leben lang seine Gnade.
Den Abend lang währt das Weinen,
aber des Morgens ist Freude.
Verwandelt hast du meine Klage
in einen Reigen,
gelöst das Trauergewand,
mich mit Freude um kleidet,
dass dir singe mein Herz,
dass es nicht schweige.
A: Es freu sich alle Christenheit und lobe die Dreifaltigkeit
von nun an bis in Ewigkeit. Halleluja …
Gelobt sei Christus, Marien Sohn.
Hinführung zum Kyrie
Neues Leben – wir wollen es so gerne glauben.
Neues Leben – wir wollen es so gerne sehen.
Neues Leben – wir wollen es so gerne erfahren.
Herr, erbarme dich.
Hinführung zum Gloria
Gott spricht: Siehe, jetzt ist die Zeit der Gnade,
siehe, jetzt ist der Tag des Heils.
(2 Kor 6,2b)
Tagesgebet
Jeden Morgen gießt du von Neuem
Deiner Welt Sonne ins Angesicht.
Und sagst zu ihr: Du meine Schöpfung.
Jeden Morgen weckst du von Neuem Leben in uns.
Und sagst zu uns: Ihr, meine Wohnung!
An diesem Ostermorgen blickst Du
dem auferstandenen Christus ins Angesicht.
Und sagst zu ihm: Du, mein Sohn.
An diesem Ostermorgen wischst Du
die Tränen mit einem Lächeln weg.
Und sagst zu uns: Ihr meine Kinder.
Für alles hab Dank, lieber Gott.
Verfasserin: Pfarrerin Sabine Hertzsch, Pfarrgasse 1, 99438 Bad Berka
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in Kooperation mit dem
Pfarrer Dr. Matthias Rost
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