Die Gaben der Schöpfung
von Peter Wagner (Fehl-Ritzhausen)
Predigtdatum
:
05.10.2014
Lesereihe
:
ohne Zuordnung
Predigttag im Kirchenjahr
:
17. Sonntag nach Trinitatis
Textstelle
:
Hebräer 13,15-16
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Wochenspruch:
„Aller Augen Warten auf dich, Herr, und du gibst ihnen ihre Speise zur rechten Zeit“ (Psalm 145, 15)
Psalm: 104 (743)
Lesungen
Altes Testament: Jesaja 58, 7-12
Epistel: 2. Korinther 9, 6-15
Evangelium: Lukas 12, 15-21
Liedvorschläge
Eingangslied: EG 508, 1 - 4 Wir pflügen, und wir streuen
Wochenlied: EG 324, 1 - 7 + 13 Ich singe dir mit Herz und Mund
Predigtlied: EG 506, 1 - 6 Wenn ich, o Schöpfer
Schlusslied: EG 170, 1 - 4 Komm, Herr, segne uns
Gnade sei mit euch und Friede von Gott unserem Vater und unserem Herrn Jesus Christus.
Amen
Textlesung:
„Lasst uns nun durch Christus Gott allezeit das Lobopfer darbringen, das ist die Frucht der Lippen, die seinen Namen bekennen. Gutes zu tun und mit anderen zu teilen, vergesst nicht; denn solche Opfer gefallen Gott.“
Hebräer 13, 15 - 16
Liebe Gemeinde,
Erntedankfest 2014 – wir sehen die Früchte der Gärten und Felder im Altarraum und ahnen: auch in diesem Jahr haben wir keinen Mangel an Nahrung zu befürchten. Auch in diesem Jahr können wir aus dem Vollen schöpfen.
Aber Moment mal: Hier vorne befindet sich noch ein Korb – abseits von den anderen und: leer! Was steht da zu lesen? „Erntekorb des Lebens!“ Ja, richtig. Erntedank ist mehr als der Blick auf die Ernte aus den Feldern und Gärten. Ernte-dank bezieht sich auf das ganze Leben, umfasst Schule, Beruf, Freizeit und Partnerschaft. Dieser Tag bietet die Ge-legenheit, Bilanz zu ziehen, nachzudenken über das, was in diesem Jahr gelungen ist. Wo „Früchte“ üppig gediehen und gereift sind. Sie alle können in diesem Korb ihren Platz fin-den. Sie, liebe Gemeinde, haben nun die Gelegenheit, in einer stillen Zeit zu bilanzieren und diesen Erntekorb zu füllen – mit ihren Gedanken oder auch mit Zetteln, auf denen Sie ihre Früchte benennen können.
Zeit der Stille / meditative Musik (Orgelmeditation…)
(Ob Zettel vorgelesen werden dürfen, bitte mit Gemeinde vereinbaren!)
Was hier doch alles an „Früchten“ in diesem Korb gelandet ist! Und was nicht alles zum Gelingen des Lebens beigetragen hat: die eigene Mühe und Arbeit. Menschen, die mich in verschiedenen Lebenssituationen unterstützt haben. Oder auch die Erkenntnis: Zum einen: es ist zwar nicht alles auf-gegangen, was ich mir gewünscht habe. Doch vielleicht ist gerade deshalb eine andere Pflanze mit ihren Früchten umso besser zum Zug gekommen, weil ich anvisierte Pläne und Wünsche losgelassen habe. Manche Frucht braucht eben besondere Zuwendung und Platz zum reifen.
Zum anderen: Ich habe nicht alles in meinen Händen gehabt und werde es auch nicht haben. „Wir pflügen und wir streuen den Samen auf das Land, doch Wachstum und Gedeihen liegt in des Himmels Hand!“ Es ist Gott, der mir das Leben geschenkt hat, der mir Verantwortung und Kraft schenkt, mein Leben zu gestalten und an dessen Segen es liegt, was wächst und gedeiht! Leben, mit allem, was dazu gehört, ist ein Geschenk Gottes!
Nun können wir „Danke“ sagen, diesen Lebenskorb in unse-rer Mitte stehen lassen und unser Leben einfach weiter ge-stalten nach dem Motto: „Mal schauen, was im nächsten Jahr für Früchte dazu kommen.
Der Verfasser des Hebräerbriefs fordert uns jedoch zu ei-nem anderen Verhalten auf: „Lasst uns nun durch Christus Gott allezeit das Lobopfer darbringen, das ist die Frucht der Lippen, die seinen Namen bekennen.“
Das bedeutet symbolisch: wir bringen den Erntekorb des Le-bens jetzt zum Altar und fügen das Lob mit hinzu. (Korb zum Altar; Blatt mit dem Wort „Lob“ hinzufügen).
Lob Gottes - ganz praktisch heißt das: ich stehe anderen Menschen gegenüber dazu, dass ich im Vertrauen auf Gott, den Schöpfer, mein Leben gestalte und aus seinen Händen meine Lebensfrüchte dankbar entgegennehme.
Ich bekenne, dass ich mit allem, was mich bewegt, mit mei-nen Stärken und Schwächen, gerade auch mit meinem Scheitern zu ihm kommen kann. Niemand hat nur tolle Früchte im Korb. Es gibt die ein- oder andere Pflanze, die wir selbst ausgerissen oder zerstört haben, bevor Früchte unter dem Segen Gottes gediehen sind. Das braucht niemand zu leugnen oder zu verbergen. Denn dafür hat Gott uns seinen Sohn Jesus Christus geschenkt. Der hat von Gottes Liebe zu den Menschen erzählt. Er ist den Weg der Liebe konsequent gegangen – bis zum Tod am Kreuz. Die Frucht seines Redens und Handelns ist: Auferstehung – AUFERSTEHUNG aus dem, was niederdrückt, zerstört oder gar tötet; und LEBEN – Leben als Menschen, so wie Gott uns geschaffen hat, Leben in Gemeinschaft mit ihm!
Ich kann erzählen, dass Gottes Heiliger Geist mir Kraft gibt für meinen Alltag und mich immer wieder daran erinnert, dass mein Lebenskorb bei Gott in guten Händen ist. Dafür kann ich ihn bekennen und loben.
Sich Gott zuzuwenden, ihn zu loben und zu bekennen mit Worten ist das eine. Der Apostel macht darauf aufmerk-sam, dass gerade die Zuwendung zur Welt und den Mitmen-schen mit Taten eine ganz wesentliche Aufgabe ist: „Gutes zu tun und mit anderen zu teilen, vergesst nicht; denn solche Opfer gefallen Gott.“ – Miteinander zu teilen ist also ange-sagt und dringend notwendig in unserer Welt: da gibt es Menschen in Syrien und anderen Kriegsgebieten, die ums Überleben fürchten. Da steht Lampedusa als ein Ort für Menschen, die Lebensgefahr in Kauf nehmen, um eine neue Lebensperspektive zu haben. Lampedusa und die Diskussion zu Beginn dieses Jahres um die „Armutsflüchtlinge“ aus Rumänien zeugen von Angst und Abgrenzung, wo gemein-sam Lösungen angegangen werden müssten. „Gutes zu tun und zu teilen vergesst nicht“ Im Umgang mit diesen Men-schen wird sich zeigen, ob das Lob Gottes nur ein Lippenbe-kenntnis ist, oder ob wir als Gesellschaft, ob wir in Europa verstanden haben, was der Apostel damit meint.
Doch es geht neben den globalen Dingen auch um uns ganz persönlich: sich Zeit zu nehmen für die Kinder und Enkel, damit sie einfach mal erzählen können, was sie in der Schule oder in der KITA erlebt haben; bei einem Nachbarn zu klingeln, den man lange schon nicht mehr gesehen hat, und ihn zu fragen, wie es ihm geht. Also: einfach mit offenen Augen, Ohren und Händen durch die Welt zu gehen, um Not wahrzunehmen und zu helfen wo man helfen kann, zum Wohl des Nächsten und Gott zur Ehre- das sind dankbare Lobopfer. Und solche Opfer gefallen Gott.
AMEN
Und der Friede Gottes, welcher höher ist als alle menschliche Vernunft, der bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus, unserem Herrn,
AMEN
Verfasser: Pfarrer Peter Wagner
Kirchweg 3, 56472 Fehl-Ritzhausen
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