Wochenspruch: Es soll nicht durch Heer oder Kraft geschehen, sondern durch meinen Geist, spricht der Herr Zebaoth. (Sacharja 4,6)
Psalm: 36
Reihe I: Matthäus 16,13-19
Reihe II: Johannes 20,19-23
Reihe III: 1. Korinther 12,4-11
Reihe IV: 4. Mose 11,11-12.14-17.24-25(26-30)
Reihe V: Johannes 4,19-26
Reihe VI: Epheser 4,(1-6)11-15(16)
Eingangslied: EG 135,1-5 Schmückt das Fest mit Maien
Wochenlied: EG 184,1-5 Wir glauben Gott im höchsten Thron
Predigtlied: EG 130,1-3 O Heilger Geist, kehr bei uns ein
Schlusslied: EG 395 Vertraut den neuen Wegen, EG 557 Ein Licht geht uns auf
11 Und Mose sprach zu dem HERRN: Warum bekümmerst du deinen Knecht? Und warum finde ich keine Gnade vor deinen Augen, dass du die Last dieses ganzen Volks auf mich legst? 12 Hab ich denn all das Volk empfangen oder geboren, dass du zu mir sagen könntest: Trag es in deinen Armen, wie eine Amme ein Kind trägt, in das Land, das du ihren Vätern zugeschworen hast? 13 Woher soll ich Fleisch nehmen, um es all diesem Volk zu geben? Sie weinen vor mir und sprechen: Gib uns Fleisch zu essen. 14 Ich vermag all das Volk nicht allein zu tragen, denn es ist mir zu schwer. 15 Willst du aber doch so mit mir tun, so töte mich lieber, wenn anders ich Gnade vor deinen Augen gefunden habe, damit ich nicht mein Unglück sehen muss. 16 Und der HERR sprach zu Mose: Sammle mir siebzig Männer unter den Ältesten Israels, von denen du weißt, dass sie Älteste im Volk und seine Amtleute sind, und bringe sie vor die Stiftshütte und stelle sie dort vor dich, 17 so will ich herniederkommen und dort mit dir reden und von deinem Geist, der auf dir ist, nehmen und auf sie legen, damit sie mit dir die Last des Volks tragen und du nicht allein tragen musst. 18 Und zum Volk sollst du sagen: Heiligt euch für morgen, so sollt ihr Fleisch zu essen haben; denn euer Weinen ist vor die Ohren des HERRN gekommen, die ihr sprecht: »Wer gibt uns Fleisch zu essen? Denn es ging uns gut in Ägypten.« Darum wird euch der HERR Fleisch zu essen geben, 19 nicht nur einen Tag, nicht zwei, nicht fünf, nicht zehn, nicht zwanzig Tage lang, 20 sondern einen Monat lang, bis ihr's nicht mehr riechen könnt und es euch zum Ekel wird, weil ihr den HERRN verworfen habt, der unter euch ist, und weil ihr vor ihm geweint und gesagt habt: Warum sind wir aus Ägypten gegangen? 21 Und Mose sprach: Sechshunderttausend Mann Fußvolk sind es, mit denen ich lebe, und du sprichst: Ich will ihnen Fleisch geben, dass sie einen Monat lang zu essen haben. 22 Kann man so viele Schafe und Rinder schlachten, dass es für sie genug sei? Oder kann man alle Fische des Meeres einfangen, dass es für sie genug sei? 23 Der HERR aber sprach zu Mose: Ist denn die Hand des HERRN zu kurz? Aber du sollst jetzt sehen, ob sich mein Wort an dir erfüllt oder nicht. 24 Und Mose ging heraus und sagte dem Volk die Worte des HERRN und versammelte siebzig Männer aus den Ältesten des Volks und stellte sie rings um die Stiftshütte. 25 Da kam der HERR hernieder in der Wolke und redete mit ihm und nahm von dem Geist, der auf ihm war, und legte ihn auf die siebzig Ältesten. Und als der Geist auf ihnen ruhte, gerieten sie in Verzückung wie Propheten und hörten nicht auf.
(26 Es waren aber noch zwei Männer im Lager geblieben; der eine hieß Eldad, der andere Medad. Und der Geist kam über sie, denn sie waren auch aufgeschrieben, jedoch nicht hinausgegangen zu der Stiftshütte, und sie gerieten in Verzückung im Lager. 27 Da lief ein junger Mann hin und sagte es Mose und sprach: Eldad und Medad sind in Verzückung im Lager. 28 Da antwortete Josua, der Sohn Nuns, der dem Mose diente von seiner Jugend an, und sprach: Mose, mein Herr, wehre ihnen! 29 Aber Mose sprach zu ihm: Eiferst du um meinetwillen? Wollte Gott, dass alle im Volk des HERRN Propheten wären und der HERR seinen Geist über sie kommen ließe! 30 Darauf kehrte Mose zum Lager zurück mit den Ältesten Israels.)
Der Predigttext beschreibt die Zeit der Wüstenwanderung zwischen Palästina und dem gelobten Land.
Zum wiederholten Mal stellt sich die Frage: Zeigt sich Gott seinem Volk als der fürsorgende Gott? Andererseits ist trotz aller Zeichen der Gegenwart Gottes das Gottvertrauen der Israeliten immer wieder am Wanken.
Wieder einmal steht Mose zwischen Gott und seinem Volk.
Dieses Mal kostet ihn das alle Kraft. Sein Amt ist ihm zu schwer.
Er klagt vor Gott. (Gott wird hier die Aufgabe der »Amme« zugedacht. Einzigartig im Alten Testament).
Gott gibt Mose daraufhin den Auftrag, 70 Älteste zu suchen. Gott selbst gibt ihnen vom Geist des Mose. Damit ist Mose in eine Gemeinschaft von Hoffnungsträgern eingebunden und entlastet.
Manche Szenen erinnern an das 2. Buch Mose. Sie sind aber nicht einfach als Wiederholung erzählt, sondern als eine Art Fortschreiten gedacht.
Das Manna-Wunder aus 2. Mose 16 wird aufgegriffen, aber in veränderter Fassung. Das Wunder reicht dem Volk auch gar nicht mehr. Wieder schauen sie nach Ägypten zurück.
Das Thema Entlastung des Mose ist in 2. Mose 18 ebenfalls schon einmal da. Dort geht es nur um die Verteilung von Aufgaben.
Im Predigttext auch um die Weitergabe des Geistes.
Die Predigt nimmt die Erwartung der PredigthörerInnen auf und schlägt zunächst eine Brücke zwischen der Pfingstgeschichte aus Apostelgeschichte 2 zum Predigttext im 4. Buch Mose. Dann macht sie sich mit denen auf den Weg, die selbst eher am Ende und auf der Suche nach Gottes Kraft sind.
(Der Predigttext ist in zwei Abschnitten und erst im Verlauf zu lesen)
I. Einleitung: Pfingsten – Menschen bekommen neue Kraft von Gott – wie ist das bei uns? Ein Mensch der die Kraft Gottes dringend braucht – Mose – Lesen des Predigttextes: Teil 1 (4. Mose 11, 11.12.14–15) –
II. Situation des Mose – geistlicher Führer am Ende seiner Kraft und Hoffnung
III. Menschen am Rand ihrer Kraft und Hoffnung – heute
IV. Das Gebet des Mose als Wendepunkt, die Klage als Verbindung zu Gott – Lesen des Predigttextes: Teil 2 (4. Mose 11, 16–17.24.25) –
V. Der Auftrag – Erkenne: Du musst kein Held sein. Du bist nicht allein. Es gibt andere, die mittragen. Geist teilen macht ihn größer, nicht kleiner.
VI. Schluss: Pfingsten – wir sind eingebunden in die Gemeinschaft der Hoffenden – auch wenn uns die Hoffnung zeitweise abhandenkommt.
I.
Liebe Gemeinde,
die Apostelgeschichte erzählt vom ersten Pfingsttag in wundersamen Bildern (1). Kraftlose Menschen werden angerührt von der Kraft, die Gott ihnen schickt. Menschen, denen Gott fern gerückt war, erfahren seine Nähe. Wo Trennung war, erleben sie Gemeinschaft. Auch verschiedene Sprachen hindern das Gemeinsame nicht. Was für eine ungeheure Energie zeigt sich in dieser Geschichte. Vielleicht haben Sie selbst schon einmal eine ähnlich überwältigende Erfahrung gemacht. Dass die neu machende und stärkende Kraft Gottes in Ihr Leben gebraust ist.
Vielleicht denken Sie aber auch: »So etwas sollte mir einmal passieren! Ich könnte die Kraft Gottes auch so gut gebrauchen!« Der heutige Predigttext lädt uns ein, den Weg eines Menschen mitzugehen, der die Kraft Gottes auch dringend braucht. Er ist am Ende seiner Kraft, fühlt sich von allen guten Geistern verlassen. Es ist Mose.
Mit dem Gottesvolk auf dem Weg zwischen Ägypten und dem versprochenen Land.
– Lesen des Predigttexts: Teil I: 4. Mose 11, 11.12.14–15 –
II.
Das Gottesvolk ist unterwegs ins gelobte Land unter der Führung des Mose. Doch immer wieder ist das Volk auch hoffnungslos. Und Mose? Er steht in der Spannung zwischen Gott und dem Volk. Auch er ärgert sich darüber, wenn das Volk die Zeichen der guten Gegenwart Gottes immer wieder recht schnell vergisst. Auf der anderen Seite lässt ihn das Weinen des Volkes auch nicht unberührt. Er will ihnen ja helfen. Aber wie?
Ein Theologe, der sich besonders mit der Situation erschöpfter Helfer auseinandergesetzt hat, beschreibt die Lage so: »Menschen in Not senden oft besonders ›saugende‹ und klammernde Impulse und Energien aus, denen man sich nur schwer entziehen kann. Nicht selten verhalten sie sich auch nicht mehr wie Erwachsene, sondern wie Kinder: kopflos, hilflos, verzweifelt« (2.)
Ich stelle mir vor, Mose erlebt da etwas Ähnliches. Das Volk zieht alle Energien von ihm ab. Und er kann nichts tun. Deshalb wird ihm seine Aufgabe zur unerträglichen Last. Was einmal eine besondere Herausforderung war, erlebt er jetzt regelrecht als Strafe. Er klagt zu Gott: »Warum finde ich keine Gnade vor deinen Augen, dass du die Last dieses ganzen Volkes auf mich legst? Habe ich denn all das Volk empfangen oder geboren, dass du zu mir sagen könntest: Trag es in deinen Armen, wie eine Amme ein Kind trägt, in das Land, das du ihren Vätern zugeschworen hast? ... Ich vermag all das Volk nicht zu tragen, denn es ist mir zu schwer« (3).
Ein weinendes Kind zu versorgen ist ja schon eine Kunst, die viel Kraft, Geduld und Einfühlungsvermögen fordert. Aber ein ganzes Volk wie eine Amme zu nähren, zu stärken, zu trösten – stellen wir uns das einmal bildlich vor – das ist auch für den Gottesmann eindeutig zu schwer. Es zerreißt ihn fast. Da ist der in der Pflicht, der den Kindern das Leben geschenkt hat! Mose ist so weit, dass er sich zu den Worten hinreißen lässt: Wenn du mir das trotzdem zumuten willst, dann lass mich doch gleich sterben. Das wäre mir noch lieber. Dann würde ich von meiner Situation wenigstens nichts mitkriegen (4). Von der Aufbruchstimmung, von der Hoffnung auf das gute Leben, das Gott dem Volk verheißen hat, ist hier nichts mehr zu spüren.
III.
Menschen am Ende ihrer Kraft, die gibt es auch heute, liebe Gemeinde. Das wissen wir.
Eine Frau, fast alleinerziehende Mutter. Ihr Mann ist viel geschäftlich unterwegs. Sie ist mit der Erziehung ihrer drei Kinder mehr oder weniger auf sich gestellt. Die Frau ist gerne Mutter. Sie hat ihren erlernten Beruf dafür hinten angestellt. Von morgens bis abends sorgt sie für die Familie, kocht und wäscht, kümmert sich, begleitet, fördert, hilft, tröstet, stärkt, wo sie kann. Nach einem langen Tag fällt sie völlig erschöpft ins Bett. Der Alltag mit Kindern, die als eigenständige, selbstbewusste Kinder erzogen werden, macht Freude. Aber zugleich ist er eine riesige Anstrengung. Und manchmal ist da nur noch Anstrengung. Immer öfter sind die Nerven der Mutter aufs Höchste angespannt. Und da genügt eine Nebensächlichkeit, ein ganz kleiner Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Immer öfter wird die Mutter laut. Sie schreit. Dabei will sie es doch gerade besonders gut machen. Immer öfter ist sie mit ihrer Kraft total am Ende.
Eine andere Erfahrung: Eine Krankenschwester gibt einen Einblick, wie dünn die Personaldecke auf den Stationen im Krankenhaus ist. Oft ist sie in der Nacht mutterseelen-allein, zuständig für 35 Patienten. Und muss trotzdem Patienten im sperrigen Krankenbett durch die Flure schieben. »Wenn ich vom Nachtdienst nach Hause komme, kann es sein, dass ich mich erst mal hinsetze und heule«, erzählt sie.
Und ein drittes Beispiel: Ein Mann pflegt seit Jahren seine kranke Frau. Sie ist mehr und mehr ein anderer Mensch geworden. Er erkennt in ihr kaum noch die Frau, die er geheiratet, mit der ihn eine lange Geschichte verbindet. Der gemeinsame Weg, der gegenseitige Austausch an Gedanken und Erfahrungen. Das Miteinander-Wachsen. Das gegenseitige Nehmen und Geben. Was ist davon geblieben? Selbst nachts muss er mehrmals aufstehen. Er tut, was er kann. Aber auch er ist ein alter Mann. Am Rande seiner Kraft.
Liebe Gemeinde, Sie haben eigene Erfahrungen vor Augen oder Menschen aus Ihrem Umfeld fallen Ihnen ein, denen es ähnlich geht. Oft sind es ja gerade die besonders Sorgfältigen, die 100 Prozentigen. Es fällt nicht schwer, sich vorzustellen, dass der eine oder andere wie Mose ein Stoßgebet zum Himmel schickt und klagt »Gott, warum mutest du mir das jetzt auch noch zu!
Es ist mir alles zu viel. Es ist mir zu schwer! Bei aller Liebe – Ich kann nicht mehr!“
Das Schwierigste sind vielleicht nicht einmal die äußeren Umstände allein. Auch wenn die zum Teil extrem sind. Denn man kann vieles bewältigen und aushalten, wenn es kein Dauerzustand ist. Das Schwierigste ist, wenn einem in der Not auch noch die Aussicht auf ein gutes Ende fehlt. Wenn einem nicht nur das gute Leben abhandenkommt, sondern auch noch die Hoffnung, dass das gute Leben einmal wieder zu-rückkehrt. Dann bricht alle Lebenskraft in sich zusammen.
Als Menschen, die im biblisch-christlichen Glauben verwurzelt sind, leben wir aus der Hoffnung, dass Gott gutes Leben für uns will und bereithält. Aber dieser Glaube ist ja kein Besitz. Er wurzelt in der Beziehung zu Gott. Auch unser Glaube braucht immer wieder Nahrung, die uns schon jetzt etwas vom guten Leben schmecken lässt. Wenn die Not zu groß ist, kann einem auch das Gottvertrauen verloren gehen.
Selbst ein Gottesmann wie Mose ist davor nicht gefeit (5).
IV.
Immerhin zieht Mose sich in seinem Frust nicht ganz von Gott zurück, liebe Gemeinde. Wir haben es schon gehört. Mose bleibt in Kontakt mit Gott. Er nimmt sich Raum zum Beten. Damit macht er einen entscheidenden Schritt, in aller Hilflosigkeit. Ob wir uns da bei ihm vielleicht etwas für unser eigenes Leben abgucken können? Mose wendet sich an Gott gerade in seiner Not. Er klagt ihm seine ganze Erschöpfung. Und nicht nur das. Er klagt Gott direkt an, fordert dessen Fürsorge ein. Er entlässt ihn nicht aus der Verantwortung. Und sein Gebet bleibt nicht ohne Antwort.
– Lesen des Predigttexts: Teil II: 4. Mose 11 ,16.17.24.25 –
V.
Am Tiefpunkt seiner Kraft und seines Gottvertrauens angelangt, bekommt Mose von Gott einen interessanten Auftrag, liebe Gemeinde. Er soll Menschen suchen, die mit ihm Verantwortung übernehmen können: Älteste, die das Volk vertreten. Siebzig an der Zahl. Das ist eine sym-bolische Zahl und bedeutet: das ganze Volk soll repräsentiert werden (6).
Was durch diesen Auftrag geschieht, ist in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert.
Erstens wird deutlich: Gott braucht Mose gar nicht als den Super-Helden. Er will ihn als Menschen aus Fleisch und Blut. Mit Stärken und Grenzen. Lassen Sie uns überlegen – war es nicht schon am Anfang so – damals bei seiner Berufung? Da wurde ihm sein Bruder als Sprachrohr zur Seite gestellt (7). Nein, es muss nicht einer alles können! Der Auftrag, den Gott ihm jetzt gibt, kommt mir vor wie eine Erinnerung: Du bist nicht allein. Du musst nicht die Last alleine tragen!
Mose hat das verstanden. Er sucht tatsächlich Leute zusammen. Und hier ist das zweite Bemerkenswerte: Offen-sichtlich gibt es diese Leute im Volk. Menschen, die mittragen und mitgestalten können. Im Laufe der Zeit hat Mose irgendwie nur noch hilflose und weinende Menschen wahrgenommen, die an seinem Rockzipfel hängen und etwas von ihm wollen (8).
Wie ist das gekommen? Von unserer heutigen Sicht aus betrachtet, frage ich etwas provozierend: Hat das vielleicht auch etwas mit ihm selbst zu tun? Was hat er für eine Vorstellung von sich selbst? Sieht er sich manchmal nicht vielleicht auch gern als der, an dem alles hängt?
Gott lässt Mose nach Menschen suchen, die ihn entlasten. Warum sucht Gott nicht selbst nach Helfern für Mose wie damals bei dessen Berufung? Ich stelle mir vor, das ist kein Zufall. Es ist so, weil es jetzt darauf ankommt, dass Mose seine Sichtweise ändert. Nur so wird er wahrnehmen, welche Menschen mit ihm auf dem Weg sind, und welche Begabungen und Stärken diese Menschen auch mitbringen – nicht zuletzt zu seiner Entlastung. Schließlich muss er selbst zulassen, dass andere mittragen an der Verantwortung. Er muss es ihnen zutrauen. Und er wird lernen auszuhalten, dass andere manches anders machen, als er es selbst gemacht hätte, ohne dass es deshalb von vorneherein schlechter sein muss.
Mose versammelt die Ausgewählten also rund um das Begegnungszelt, so wie Gott ihm gesagt hat.
Er wird ihnen nicht nur bestimmte Aufgaben übertragen. Sondern Gott selbst wird ihnen etwas vom Geist des Mose übertragen. Auch sie sind damit Hoffnungsträger, die das neue Leben, das Gott für sein Volk will, wieder in den Blick bekommen und wachhalten, wie Mose selbst.
Hier ist noch etwas Drittes bemerkenswert am Auftrag, den Mose bekommt. Es wird deutlich: Dass Gott vom Geist des Mose nimmt und an andere weitergibt, ist keine Abkehr von Mose (9). Der Herr redet mit ihm!
Mose verliert durch dieses Geschehen nicht an Bedeutung, weder in der Beziehung zu Gott, noch in der Beziehung zum Volk. Gott bindet den kraftlosen Mann vielmehr ein in ein Netz von Menschen, die mit ihrer Hoffnung nun auch seine Hoffnung wieder aufbauen und stärken können.
Der Geist Gottes wird nicht weniger oder kleiner, wenn er geteilt wird. Der Geist Gottes ist wie eine Flamme. Sie kann eine andere Flamme entzünden und verliert dadurch doch nichts von ihrer Kraft. Der Geist Gottes ist wie die Liebe.
VI.
An Pfingsten feiern wir, dass Gott Menschen nahekommt mit seiner Kraft, liebe Gemeinde. Das kann auf vielfältige Weise geschehen. Das haben wir an der Gestalt des Mose gesehen.
Gott will auch uns nahekommen. Er will uns einbinden in die Gemeinschaft derer, die das neue Leben schon verschmeckt haben. Er will uns einbinden in die Gemeinschaft derer, die hoffen und Hoffnung stärken.
Die tragen – und auch wenn die eigene Hoffnung wankt – von seiner Kraft getragen werden.
Amen.
Gott,
du Lebensgeist.
durch dich leben wir auf.
Sei du in unserer Mitte,
Vertreibe die Angst aus unseren Herzen.
Schenke uns deinen langen Atem.
Beflügele uns, die gute Nachricht zu verkünden.
Lass leuchten in uns deine Liebe.
Höre, was wir in der Stille vor dich bringen …
Gott, du Schöpfer und Hüter unseres Lebens,
wir bitten dich um deinen Heiligen Geist.
Er belebe uns
und alle, die krank sind und müde,
und alle, die keine Kraft mehr haben
und sich aufgeben.
Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen EG 132
Wir bitten dich, Gott, um deinen Heiligen Geist.
Er bewege uns,
und alle, die es sich bequem gemacht haben.
Und alle, die nichts mehr vom Leben erwarten.
Und alle, die meinen, die Antworten schon zu kennen.
Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen.
Wir bitten dich, Gott, um deinen Heiligen Geist.
Er erfülle uns
Und alle, die sich leer und ausgebrannt fühlen,
und alle, die meinen, sie hätten dich verloren.
Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen
Wir bitten dich, Gott, um deinen Heiligen Geist.
Er begleite uns und alle,
die aufbrechen in unbekanntes Land,
und alle, die Abschied nehmen müssen
und Neues wagen.
Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen.
Wir bitten dich, Gott, um deinen Heiligen Geist.
Er sei bei uns
und allen, deren Namen wir dir in der Stille nennen.
(Stille)
Zieh ein in unsere Herzen, Gott,
dass es Pfingsten werde,
neues Leben und neue Kraft,
Gemeinschaft, die trägt,
hier und heute,
mitten unter uns.
Das bitten wir und beten:
Vater unser
Verfasserin: Pfarrerin Steffi Gauger, Panoramastr. 37, 74321 Bietigheim-Bissingen, steffi.gauger(at)elkw.de
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Anmerkungen:
(1) Apostelgeschichte 2
(2) Von Heyl, S. 26
(3) 4. Mose 11, 11.12.14
(4) vgl. 4. Mose 11, 15; vgl. Elia 1. Könige 19, 4
(5) vgl. Verse 21.22
(6) Staubli S. 245
(7) vgl. 2. Mose 4, 14ff
(8) vgl 4. Mose 11, 10ff
(9) vgl. 4. Mose 11, 25
Literatur:
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