Die Kirche in der Welt
von Andreas Strauch (Haiger)
Predigtdatum
:
03.11.2013
Lesereihe
:
ohne Zuordnung
Predigttag im Kirchenjahr
:
22. Sonntag nach Trinitatis
Textstelle
:
Matthäus 5,33-37
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Wochenspruch:
"Dem König aller Könige und Herrn aller Herren, der allein Unsterblichkeit hat, dem sei Ehre und ewige Macht." (1. Timotheus 6, 15 b. 16 a.c)
Psalm: 33, 13 - 22
Lesungen
Altes Testament: 1. Mose 18, 20 - 21. 22 b - 33
Epistel: Philipper 3, 17 (18 - 19) 20 - 21
Evangelium: Matthäus 22, 15 - 22
Liedvorschläge
Eingangslied: EG 450, 1 - 3 (evtl. noch 4 + 5) Morgenglanz der Ewigkeit
Wochenlied: EG 275 (5!), alternativ: EG 152 In dich hab ich gehoffet, Herr Wir warten dein, o Gottes Sohn
Predigtlied: EG 495, 1 - 3 (evtl. noch 4 + 5) O Gott, du frommer Gott
Schlusslied: EG 496 Lass dich, Herr Jesu Christ
Liebe Gemeinde,
wie schön wäre es, wenn wir unseren Mitmenschen trauen könnten. Wenn wir ihren Worten Glauben schenken könnten! „Ja, das glaube ich dir.“ Wenn wir das sagen, kann unser Gegenüber beruhigt sein. Wenn wir das hören, sind wir selbst beruhigt – im Einklang mit un-serem Gesprächspartner. Wie schön wäre es auch, wenn unsere Mitmenschen uns, mir glaubten, das, was ich ihnen erzähle, anvertraue, versichere, verspreche. Kann ich sicher gehen, dass sie’s mir nicht nur äußerlich bestätigen, eben mit den Worten „Ja, ich glaube dir“? Ist es wirklich so, oder zweifeln sie in ihrem Innersten doch an der Glaubwürdigkeit, der Wahrhaftigkeit meiner Rede? So wie es mir (uns) ja selbst oft schwer fällt, anderen bedingungslos Glauben zu schenken. Denn wir wissen ja – aus eigener Erfahrung und wohl auch aus eigener Übung – dass und wie sehr Menschen mit ihrer Sprache, den Worten, die sie wählen, manipulieren können. Es müssen ja nicht gleich faustdicke Lügen sein. Aber ein Detail weggelassen, etwas anderes überbetont – wie schnell bekommt die Sache, um die es gerade geht, ein anderes Gesicht, ein anderes Gewicht!
Und die vielen Versprechungen, die Zusagen, die gegeben werden? Erst die Zukunft zeigt, was sie wert (gewesen) sind. – Der Student auf Zimmersuche bekommt ein Zimmer zugesprochen. Die Vermie-terin ist freundlich. Man versteht sich. Morgen möge er wieder kom-men, den Mietvertrag unterschreiben und den Schlüssel in Empfang nehmen. Der Student ist hocherfreut. Morgen wird er ein Zimmer haben. Tags drauf ist alles anders Die Vermieterin kennt ihn nicht mehr. Sie vermietet kein Zimmer. Der Student möge sich trollen – schleunigst! Sonst werde sie den Hund aus dem Zwinger lassen. – Die Geschichte ist nicht erfunden. Auch nicht besonders spektakulär. Ähnliches passiert tagtäglich. Diese Geschichte steht für die unge-zählten gebrochenen Versprechungen. Und für die Enttäuschungen, die sich daraus ergeben. Für die durchaus angebrachten Zweifel ge-genüber Versprechungen. Für das Misstrauen zwischen Menschen. Was zählt ein Wort? Was eine Besiegelung durch einen Handschlag? Kann man sich die Enttäuschung sparen, sich vor ihr schützen, sich absichern?
Mit unserer Sprache können wir uns mitteilen, was war. Wir können in Aussicht stellen, was sein soll und sein wird, soweit es in unserer Macht steht, das zu erreichen. Aber wir wissen oft nicht sicher, was war. Und wir wissen nie, was sein wird. Vergangenheit und Zukunft sind uns entzogen, die Vergangenheit zu einem guten Teil, die Zu-kunft völlig. Wenn uns jemand berichtet, was war, oder etwas ver-spricht und damit etwas für die Zukunft in Aussicht stellt, so können wir das nur glauben – oder eben auch nicht. – Viele Menschen ent-scheiden sich zur Vorsicht und nicht zu ‚blindem‘, will sagen: un-geprüften Vertrauen oder Glauben. Andererseits: Ohne einen Grund-stock an Vertrauen, an Vertrauens- und Glaubwürdigkeit geht nichts zwischen Menschen. Das merken wir sehr schnell, wenn jemand darauf angewiesen ist, dass andere ihm oder ihr Glauben schenken.
Dieses Dilemma ist uralt. Als Hilfsmittel, um dem Gesagten Glaub-würdigkeit zu verleihen, dient immer wieder der Eid, früher wie heu-te. Der Eid soll das Gesagte absichern, ja ‚beglaubigen‘. Dabei ist es gleich, ob es sich um einen Bericht über Geschehnisse aus der Ver-gangenheit handelt, z.B. bei einer Gerichtsverhandlung, oder um Versprechen oder Gelübde. Bei diesen wird ein bestimmtes (Wohl-)Verhalten für die Zukunft nicht nur in Aussicht gestellt, sondern fest und unverbrüchlich zugesagt. Der Eid soll dem Gesagten (und dem Menschen, der es sagt) die Glaubwürdigkeit, die Vertrauenswürdig-keit geben, die üblicherweise fehlt. Der Eid soll die Differenz zwi-schen dem, was ein Mensch sagt, und dem, was tatsächlich war oder sein wird, aufheben. Nach einem Eid soll niemand mehr zweifeln müssen!
Und doch war der Eid nie unproblematisch. Denn kann ein Hilfsmittel wirklich die absolute Verlässlichkeit herstellen, die es ohne dieses Hilfsmittel eben nicht gibt? Ist das Problem der zweifelhaften Ver-lässlichkeit nicht einfach nur verlagert? Was, wenn trotz und mit Eid gelogen wird? (Und – dies nur am Rande: Was ist mit den nicht eid-lich bekräftigten Aussagen? Sinkt da die Hemmschwelle, die Un-wahrheit zu sagen? Lügt es sich bei ihnen leichter?)
So rief (und ruft) man Gott zum Zeugen an, schwört bei Gott. Darauf bezieht sich Jesus am Beginn unseres Predigttextes. Zur Zeit Jesu und auch schon lange Zeit vorher war das Schwören ständig in Ge-brauch. Aber man empfand auch eine Scheu, den Eid mit Gott in Verbindung zu bringen. Droht da nicht ein Verstoß gegen das Verbot „Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrau-chen“? Also wich man mit der Zeit aus auf Umschreibungen. Die Autorität, auf die man sich beim Schwören berief, sollte gewahrt bleiben, zugleich aber der Gottesname vermieden werden. Und so schwörte man z. B. „bei dem Himmel“, „bei der Erde“, „bei Jerusa-lem“ – es gab auch noch viele weitere Begriffe, die man zum Schwö-ren benutzte, aber das sind die Beispiele, die Jesus in unserem Pre-digttext aus der Bergpredigt nennt. Jesus deckt schonungslos auf, dass das Problem damit nicht wirklich gelöst ist. Denn auch dort überall ist Gott. Bemächtigt man sich nicht Gottes, um die eigene Glaubwürdigkeit zu bekräftigen? Nimmt man Gott dafür nicht unge-bührlich in Anspruch? Greift man da nicht zu hoch? Andererseits: Garantiert der Eid (noch) die Glaubwürdigkeit, wenn man tiefer greift? - An anderer Stelle (Mt. 23, 16 - 22 – Hinweis: Die genannten Bibelstellen dienen in erster Linie der Orientierung der Lektorin/ des Lektors. Je nach Predigtsituation wird man sie z. T. nennen (sicherlich ohne Versangaben) oder ganz darauf verzichten) gibt Jesus uns einen Einblick in die damalige Eidespraxis. Wir erkennen die Auswüchse und seltsamen Unterscheidungen, zu denen es gekommen war, wenn ein Schwur ‚bei dem Tempel‘ nicht gilt, aber ein Schwur ‚bei dem Gold des Tempels‘ bindend ist. Ein Schwur ‚bei dem Altar‘ gilt nicht, ein Schwur ‚bei dem Opfer, das darauf liegt‘, ist bindend.
Und wenn man sich beim Schwören gar nicht mehr auf Gott beruft, dem man ja auch durch die raffinierteste Umschreibung nicht entge-hen kann? Wenn man sich selbst, die eigene Person, das eigene Le-ben in die Waagschale wirft? Jesus entlarvt in unserem Predigttext auch dies als Selbsttäuschung: „Auch sollst du nicht bei deinem Haupt schwören; denn du vermagst nicht ein einziges Haar weiß oder schwarz zu machen.“ (V. 36) Seine Hörer(innen) damals werden ihn unmittelbar verstanden haben. Auch wenn die Kunst des Haarfärbens seinerzeit schon verbreitet war, so war doch klar, worum es wirklich ging: Auch wenn der Mensch für sich selbst bürgt und einsteht, geht es doch um Gott, seinen Schöpfer. Der Mensch kann sich aus Gottes Machtbereich, seinem Wirkungsfeld gar nicht heraus ziehen. „Wer ist unter euch, der seines Lebens Länge eine Spanne zusetzen könnte, wie sehr er sich auch darum sorgt?“, lesen wir auch in der Bergpredigt (Mt. 6, 27). Und im weiteren Verlauf des Matthäusevangeliums: „Nun aber sind auch eure Haare auf dem Haupt alle gezählt.“ (Mt. 10, 30) Man ist erinnert an den Psalm 139 („Herr, du erforschest mich und kennest mich. …“), der so eindringlich beschreibt und bekennt, dass und wie sehr der Mensch ganz von Gott umgeben ist und in seinem Macht- und Schutzbereich lebt. (V. 5: „Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir.“)
Jesus verwirft jede Differenzierung beim Schwören, denn keine von ihnen löst das Problem. Ein Eid kann kein Garant für Wahrhaftigkeit, für Glaubwürdigkeit, für Vertrauenswürdigkeit sein. Das alte Prob-lem, dass Menschen einander nicht wirklich trauen können, bleibt. – Kurz, hart, wohl auch resigniert, drückt’s der Psalm 116 aus: „Alle Menschen sind Lügner.“ (V. 11 b) Jedenfalls haben sie das Potential dazu. Wer kann auch nur sich selbst trauen?
Kritik am Eid hat es immer gegeben, vielfach schon in der Philoso-phie der Antike, später wieder ausgeprägt durch den Philosophen Immanuel Kant. Andererseits wurde immer wieder auch im Auge behalten, warum es den Eid gibt und was er bezwecken will. Die mittelalterliche Theologie (Thomas von Aquin) und die prominenten Reformatoren Martin Luther und Johannes Calvin haben durchaus für den Eid gesprochen.
Jesus lehnt ihn unmissverständlich ab: „Ich aber sage euch, dass ihr überhaupt nicht schwören sollt“ (V. 34 a). Dagegen setzt er die ein-deutige, wahrhaftige Rede: „Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Übel.“ (V. 37) Damit schließt unser Predigttext. Mehr hören wir an dieser Stelle nicht dazu. Weniger ist mehr. Ein klares Wort. Ein klares Ja. Ein klares Nein. Warum die Verdoppelung: „Ja, ja; nein, nein“? Ich verstehe Jesus nicht so, dass ein einziges Ja, ein einziges Nein weniger wert seien. – Im Jakobus-brief gibt es – ganz konzentriert, ohne jede weitere Ausführung – ein ähnliches Wort, das uns wohl eine Hilfe zum Verstehen gibt (Jak. 5, 12): „Vor allen Dingen aber, meine Brüder, schwört nicht, weder bei dem Himmel noch bei der Erde noch mit einem andern Eid. Es sei aber euer Ja ein Ja und euer Nein ein Nein, damit ihr nicht dem Ge-richt verfallt.“ Setzen wir also ein (unsichtbares) Gleichheitszeichen zwischen die beiden Jas (ja = ja) und die beiden Neins (nein = nein). Was gesagt wird, ist so, war so, wird so sein. Das gesprochene Wort und das, was es abbildet oder beschreibt, fallen nicht (mehr) ausei-nander, sind deckungsgleich.
Jesus ermutigt zur wahrhaftigen Rede – direkt, ohne jedes Hilfsmittel, ohne Absicherung und Garantie, ohne Beglaubigung und Bekräf-tigung. Jesus lädt ein zur Wahrheit, er führt seine Hörerinnen und Hörer in die Wahrheit. In ihr bedarf es keines Eides. Der Eid belastet eher. Die Unsicherheit, der Zweifel bleiben. Jesus befreit von allem, was doch nicht zur Wahrheit führt und ihr letztlich nicht dient. So befreit er die Menschen. So macht er auch uns frei. Nichts Störendes und letztlich Schädliches soll zwischen uns stehen. Jesus verweist – in anderem Zusammenhang, aber durchaus im Sinne unseres Textes und unserer Gedanken hierzu – auf sich selbst: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben“ (aus Joh. 14, 6), lautet eines der sog. „Ich-bin-Worte“ aus dem Johannesevangelium, und vorher schon lesen wir im Johannesevangelium (Joh. 8, 31 b.32): „Wenn ihr bleiben werdet an meinem Wort, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.“ Dies ist durchaus eine einigermaßen überraschende Aus-sicht.
Wahrheit legt offen, Wahrheit entblößt. Dies kann durchaus Angst machen. Mit Unwahrheit oder Halbwahrheit, mit Lügen versuchen wir uns ja in der Regel zu schützen. Irgendwie durchzukommen. Damit wir in einem besseren Licht erscheinen. Manchmal geht es sogar darum, einen anderen Menschen nicht zu verletzen oder zu erschrecken. Oft wird aus Not gelogen. „Die Wahrheit wird euch frei machen“? Frei auch hier von allerlei Differenzierungen, Konstruk-tionen, Abhängigkeiten, Rücksichtnahmen!
Wären Wahrheit und Wahrhaftigkeit im Umgang miteinander selbst-verständlich, müssten wir uns ihrer nicht mehr ständig versichern und die Wahrheit auch nicht fürchten. – Wie weit sind wir davon entfernt! Wie sorgsam sind manche Menschen damit beschäftigt, Geheimnisse ihres Lebens, sie mögen lange Zeit zurück liegen, nicht ans Tageslicht der Wahrheit kommen zu lassen. Nachvollziehbar! Mancher Ruf ist nachhaltig beschädigt, wenn Einzelheiten aus der Vergangenheit (Verhalten in der NS-Zeit oder in der DDR) bekannt oder aufgedeckt werden. – Hüten wir uns also, zu schnell einzustim-men und Jesu Einladung zur Wahrhaftigkeit als selbstverständlich, risikolos oder auch nur als leichte Übung zu verstehen!
Das alles ist sie nicht. Die Wahrheit liegt oft tief verborgen, der Pro-zess der Wahrheitsfindung, nicht nur in Gerichtsprozessen, kann langwierig und mühsam sein und führt nicht immer zum Erfolg, auch nicht mit Hilfe des Eides! Und manche Familiengeschichten stehen auf dem brüchigen Fundament von Wahrheiten, die nicht ans Licht kommen sollen. In unserem Miteinander kann Wahrheit nicht nur frei machen, sie kann auch zerstören. Ein eindeutiges Ja, ein eindeutiges Nein – beides kann nicht nur klären und Verlässlichkeit geben, sondern auch brutal und lieblos sein.
Jesus verweist im Johannesevangelium mit seinen „Ich-bin-Worten“ auf sich selbst. Jesus, der Bergprediger, verkörpert, was er predigt, in seiner Person, mit seinem Leben. Er steht dafür ein. Er lässt es be-reits Wirklichkeit werden. Er ist der erste Bürger des Reiches Gottes, das er verkündigt. Er lebt bereits nach den ‚Regeln‘ des Lebens im Reich Gottes. Er lebt die Liebe, als spreche und stehe nichts gegen sie. Er muss die Wahrheit nicht fürchten. Er kann unmissverständlich und eindeutig ja sagen. Oder nein. Je nachdem, was der Liebe, was Gott und den Menschen dient.
Nicht nur die Bergpredigt weist uns ein in das Leben des Gottesrei-ches, welches mit Jesus angebrochen und aus unserer Welt nicht mehr weg zu denken oder weg zu lügen ist. Auch der 1. Johannes-brief zeigt uns die Sphäre, in der wir leben – trotz allem, was dagegen steht: „Darin ist erschienen die Liebe Gottes unter uns, dass Gott seinen eingeborenen Sohn gesandt hat in die Welt, damit wir durch ihn leben sollen. … Gott ist die Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm. … Furcht ist nicht in der Liebe … Lasst uns lieben, denn er hat uns zuerst geliebt.“ (1. Joh. 4, 9.16 b.18 a.19) Auf dieser Basis, auf dem Grund dieser Zusage, getragen und umhüllt von Gottes Liebe mögen Wahrheit und Wahrhaftigkeit ge-wagt werden. Ein Ja, ein Nein müssen dann weder entblößen noch verletzen. Sie können Vertrauen geben und Verlässlichkeit stiften. Sie können die Furcht nehmen und Liebe zeigen.
Liebe Gemeinde, gewiss nicht immer, vielleicht nicht einmal oft, aber mitunter geht’s ja doch: Da können wir klar sprechen, unverstellt, frei von allen taktischen Überlegungen und Absicherungen. Und wir spüren, wie gut das tut. Den anderen und uns selbst. Klarheit und Wahrheit, Respekt und Liebe finden zusammen. Gerade in schwierigen Situationen oder Gesprächen kann dies, wenn es ge-schieht, wohltuend und befreiend sein.
Jesus verheißt seinen Jüngern – bezeichnenderweise hat er Verfol-gungssituationen im Blick: „Wenn sie euch nun überantworten wer-den, so sorgt nicht, wie oder was ihr reden sollt; denn es soll euch in der Stunde gegeben werden, was ihr reden sollt. Denn nicht ihr seid es, die da reden, sondern eures Vaters Geist ist es, der durch euch redet.“ (Mt. 10, 19.20) – Auch nur ein wenig von solcher Sorgenfrei-heit wäre unglaublich entlastend für uns, ein Vorgeschmack der „herrlichen Freiheit der Kinder Gottes“ (Röm. 8, 21)!
Liebe Gemeinde, Jesu Bergpredigt will uns gewiss nicht überfordern oder frustrieren, sondern aufhelfen und hier und dort, dann und wann entdecken lassen, wie es sein kann, als freie, wahrhaftige, geliebte und liebevolle Mitbürgerinnen und Mitbürger zu leben in Gottes Reich.
Amen.
Vorschläge zur Liturgie:
Lesung:
Ist nur eine Lesung vorgesehen, empfiehlt sich die Epistel (Kurzfas-sung: Phil. 3, 17.20.21)
Eingangsgebet:
Gott, du bekennst Dich zu uns in Deinem Sohn Jesus Christus - be-dingungslos und unverbrüchlich.
Wir danken dir dafür und bitten dich: Stärke uns zu einem ver-trauenswürdigen Umgang miteinander: dass wir uns aufeinander verlassen können.
Wo wir einander enttäuschen, hilf, dass wir uns nicht aufgeben.
Du verwirfst uns nicht. So lass uns auch miteinander immer wieder neu anfangen. –
Dir sei Ehre von Ewigkeit zu Ewigkeit. – Gemeinde: Amen.
Fürbittengebet:
Gott, in Deinem Geist hast Du uns aneinander gewiesen. – So bitten wir Dich heute um Verlässlichkeit und Vertrauenswürdigkeit, wo Menschen zusammen leben und aufeinander angewiesen sind.
Wir bitten Dich für die Menschen, die sich einander versprochen haben: dass sie zueinander stehen in guten und schweren Zeiten. Dass sie Misstrauen überwinden und immer neu zueinander finden.
Wir bitten Dich für Kinder und Jugendliche: dass sie in ihren Eltern einen verlässlichen Halt haben: treue Begleiter und kundige Berater.
Wir bitten Dich für alte Menschen: dass sie sich ihrer Angewiesen-heit auf die Hilfe anderer nicht schämen. Dass sie sich getrost und unbesorgt anderen Menschen anvertrauen können.
Wir bitten Dich für Menschen im Arbeitsleben: dass Arbeitnehmer und Arbeitgeber sich gegenseitig achten und respektieren. Dass sie sich aufeinander verlassen können und im Wohl der anderen auch das eigene entdecken.
Wir bitten Dich für die Entscheidungsträger in Politik und Wirtschaft, hierzulande und weltweit. Das Ergehen vieler Menschen hängt von ihnen ab. Stärke und erhalte ihnen ihr Verantwortungsbewusstsein für das Wohl der ihnen anvertrauten Menschen.
Gott, stärke und erhalte uns in unserem Glauben, Hoffen und Lieben. Sei und bleibe Du uns nahe in Zeit und Ewigkeit. Amen.
Verfasser: Pfarrer Andreas Strauch
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