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Die neue Schöpfung

von Annika Fröhlich (59969 Bromskirchen)

Predigtdatum : 25.04.2021
Lesereihe : III
Predigttag im Kirchenjahr : Jubilate
Textstelle : Apostelgeschichte 17,22-34
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Wochenspruch: Ist jemand in Christus, so ister eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden. (2. Korinther 5,17)

Psalm: 66,1-9

Lesungen

Reihe I: Sprüche 8,22-36
Reihe II: Johannes 15,1-8
Reihe III: Apostelgeschichte 17,22-34
Reihe IV: 1. Mose 1,1-4a(4b-25)26-28(29-30)31a(31b); 2,1-4a
Reihe V: Johannes 16,16-23a
Reihe VI: 2. Korinther 4,14-18

Liedvorschläge

Eingangslied: EG 162 Gott Lob, der Sonntag kommt herbei
Wochenlied: EG 432 Gott gab uns Atem
Predigtlied: EG 506 Wenn ich, o Schöpfer, deine Macht
Schlusslied: EG+ 142 Verleih uns Frieden gnädiglich

Predigttext Apostelgeschichte 17,22-34

22 Paulus aber stand mitten auf dem Areopag und sprach: Ihr Männer von Athen, ich sehe, dass ihr die Götter in allen Stücken sehr verehrt.
23 Denn ich bin umhergegangen und habe eure Heiligtümer angesehen und fand einen Altar, auf dem stand geschrieben: Dem unbekannten Gott. Nun verkündige ich euch, was ihr unwissend verehrt.
24 Gott, der die Welt gemacht hat und alles, was darinnen ist, er, der Herr des Himmels und der Erde, wohnt nicht in Tempeln, die mit Händen gemacht sind.
25 Auch lässt er sich nicht von Menschenhänden dienen wie einer, der etwas nötig hätte, da er doch selber jedermann Leben und Odem und alles gibt.
26 Und er hat aus einem Menschen das ganze Menschengeschlecht gemacht, damit sie auf dem ganzen Erdboden wohnen, und er hat festgesetzt, wie lange sie bestehen und in welchen Grenzen sie wohnen sollen,
27 dass sie Gott suchen sollen, ob sie ihn wohl fühlen und finden könnten; und fürwahr, er ist nicht ferne von einem jeden unter uns.
28 Denn in ihm leben, weben und sind wir; wie auch einige Dichter bei euch gesagt haben: Wir sind seines Geschlechts.
29 Da wir nun göttlichen Geschlechts sind, sollen wir nicht meinen, die Gottheit sei gleich den goldenen, silbernen und steinernen Bildern, durch menschliche Kunst und Gedanken gemacht.
30 Zwar hat Gott über die Zeit der Unwissenheit hinweggesehen; nun aber gebietet er den Menschen, dass alle an allen Enden Buße tun.
31 Denn er hat einen Tag festgesetzt, an dem er richten will den Erdkreis mit Gerechtigkeit durch einen Mann, den er dazu bestimmt hat, und hat jedermann den Glauben angeboten, indem er ihn von den Toten auferweckt hat.
32 Als sie von der Auferstehung der Toten hörten, begannen die einen zu spotten; die andern aber sprachen: Wir wollen dich darüber ein andermal weiterhören.
33 So ging Paulus weg aus ihrer Mitte.
34 Einige Männer aber schlossen sich ihm an und wurden gläubig; unter ihnen war auch Dionysius, einer aus dem Rat, und eine Frau mit Namen Damaris und andere mit ihnen.

Hinführung

Anlass und Kontext der Areopagrede

Die Predigtperikope für den Sonntag Jubilate 2021 ist Apg. 17,22-34. Diese beinhaltet die sogenannte Areopagrede des Paulus (Apg. 17,22b-31), die von einem erzählerischen Rahmen umschlossen ist.

Der Anlass für die Rede ergibt sich aus dem Inhalt der vorherigen VV. 16-21: Paulus war im Zuge der zweiten Missionsreise nach Athen gekommen. Weil er dort noch auf seine Mitarbeiter warten musste, schaute sich alleine in der Stadt um.

Athen war zu dieser Zeit keine große Metropole mehr. Nach Größe und wirtschaftlichem Potential war sie eher eine Provinzstadt. Aber sie lebte von ihrer großen Vergangenheit. Viele (Bildungs-) Touristen wurden angezogen von den Spuren Sokrates‘, Platons und Perikles‘. Als Stadt der Künste und Wissenschaften hatte sie nach wie vor ein hohes Ansehen. (Vgl. Pesch, 133)

Paulus entdeckte bei seinem Gang durch die Stadt viele ‚Götzenbilder‘ und er wurde sehr zornig darüber. (V.16) ‚Götzenbilder‘ meint hier die Götterstatuen und Tempel, die es damals in Athen in sehr großer Zahl gegeben hatte, zur Ehre der Götter und Heroen. In der Antike galten die Athener deshalb als sehr religiös. (Weiser, 464) Für Paulus waren diese Heiligtümer aber kein Grund für touristisch-kulturelle Begeisterung. Er ärgerte sich offensichtlich über den in Marmor und Stein gemeißelten Polytheismus.

Wichtig erscheint mir hier ein Hinweis auf die pagane/heidnische Religion: Zwar findet Paulus in Athen eine Überfülle an Bauten für die griechischen Götter vor – aber die pagane/heidnische Religion ist in neutestamentlicher Zeit nicht mehr „die bekannte der klassischen Zeit mit ihren Olympiern“. (Niebuhr, 71) Als fortlaufend populär kann aber Zeus gelten. Ebenso wie die Verehrung von Gottheiten wie Hermes und Asklepios, die sogar einen neuen Aufschwung erfuhren. (Ebd. 72)

Nachdem Paulus seine Eindrücke gesammelt hatte, sprach er jeden Tag auf dem Marktplatz mit Leuten, die er dort zufällig traf, verkündete das Evangelium und er diskutierte auch mit Philosophen: Mit Epikureern und Stoikern (V.18). Diese gehörten in dieser Zeit zu den populärsten Philosophenschulen in Athen. Und in der Tat gab es hier viel Diskussionsstoff (s.u.).

Bei seinen Gesprächspartnern hinterließ Paulus keinen guten Eindruck. So sagte man über ihn, er sei ein Schwätzer/Angeber, der fremde Gottheiten verkündigt (V.18).

Paulus wird nun zum Areopag geführt, damit er dort mehr über die „neue Lehre“ (V.19) erzählt.

Denn das, was Paulus verkündigte, das war sehr „fremd“ (V.20) in den Ohren der athenischen Bevölkerung. Außerdem – so die Apg. – seien die Einwohner*innen der Stadt sehr neugierig (V.21) und vertrieben sich gerne die Zeit mit Neuigkeiten dieser Art.

In der Forschung ist nicht zweifelsfrei geklärt, was genau mit der Ortsbezeichnung „Areopag“ gemeint ist. Es gibt zwei Deutungsmöglichkeiten. 1. Eine lokale Deutung: Der Areshügel; eine 115m hohe Felskuppe nordwestlich der Akropolis. 2. Eine amtliche Deutung: Die wichtigste Behörde im Athen der Kaiserzeit, deren Vorläufer auf dem Areopag tagte und denselben Namen trug. Diese Behörde war nun aber in der Königshalle auf der Agora verortet. Insbesondere philologische Gründe sprechen eher für die zweite Deutung. (Vgl. Pesch 135)

Wenn Paulus nun zum (amtlichen) Areopag geführt wird, dann steht hierhinter nicht etwa die Vorstellung, dass Paulus angeklagt wurde und nun verhört wird. Er wird lediglich zu der „neuen Lehre“ befragt. So können die Ratsmitglieder und andere Zuhörer*innen hören und bewerten, welches neue Gedankengut in ihre Stadt gebracht wurde.

Dass Paulus von einigen ausgelacht wird, bzw. sich einige von ihm abwenden, wenn er vom Gericht und der Auferweckung vom Tod spricht (V.31) – das verwundert nicht: Für die Epikureer z.B. war dieser Gedanke in mehrfacher Hinsicht anstößig: Weder ist für sie ein Gericht nach dem Tod vorstellbar – noch hofften sie auf ein Leben nach dem Tod. Ein gelingendes und freudvolles Leben im Hier und Jetzt war deren Ziel. Anders als im Christentum war auch die göttliche Sphäre außerhalb aller denkbaren, weltlichen Sphären angesiedelt. Die Nähe Gottes zu einem Menschen? Undenkbar!

Entscheidend für den Abschluss seiner Rede ist, dass Paulus den ‚unbekannten Gott‘ nicht als solchen kennzeichnet, der durch philosophische Aufklärung und Erörterung bekannt wird, sondern durch sein heilsgeschichtliches Handeln. (Vgl. Pesch, 140)

Ganz am Ende sind es wenige Menschen, die sich Paulus anschließen und zum Glauben kommen. Zwei dieser Menschen werden namentlich genannt: Dionysius vom Areopag (also ein Mitglied des Areopags) und eine Frau namens Damaris. Aus welchen Gründen sie sich anschließen, wird nicht eigens erzählt.

Entscheidungen auf dem Weg zur Predigt

Die Areopagrede des Paulus zählt fraglos zu den (literarischen) Höhepunkten der Apostelgeschichte. Um dem Rechnung zu tragen, möchte ich sie in ihrer Gesamtheit in die Predigt aufnehmen. Im Blick auf die erzählte Situation und die Absicht der Rede erscheint mir eine Kürzung oder Auswahl einzelner Verse als nicht stimmig.

Der lebendige Erzählstil der Apg. (vgl. Schnelle, 307) wird m.E. gut durch die Bibel-Übersetzung der Basis Bibel unterstützt, weshalb ich mich für diese entscheide.

Darüber hinaus entscheide ich mich dazu, die Predigt mit weiteren rednerischen Elementen zu gestalten: Meine beiden Figuren, die diese Elemente füllen, sind die o.g. Damaris und Dionysius vom Areopag. Aus deren Perspektive lässt sich gut erzählen, wie es überhaupt zu der Situation kommt, dass Paulus zum Areopag geführt wird.

Weiterhin lasse ich beide – in Auswahl der paulinischen Aussagen - aus dem Publikum heraus kommentieren, was Paulus verkündigt. Indem die beiden sich zuflüstern und staunend, fragend und irritiert kommentieren, lässt sich darstellen, wie außergewöhnlich die Verkündigung des Paulus für athenische Ohren ist. Dies stelle ich dar in wenigen Rückgriffen auf populäre Aspekte der griechischen Mythologie und auch im Rückgriff auf philosophische Eingaben der Epikureer.

Dass sich Damaris und Dionysius Paulus am Ende anschließen, das ist ein überraschender ‚Plot‘, der – ebenso wie im Text der Apg. – nicht erklärend kommentiert wird.

Die Predigthörer*innen am Sonntag Jubilate 2021 werden jeweils für sich persönlich ausmachen, wo sie sich selbst in der Areopag-Szene verorten: Z.B. neben Damaris und Dionysius mit touristischen Sympathien für die griechische Mythologie? Oder den beiden gegenüber mit einem lächelnden, christlichen Vorwissen? Stehen die Hörer*innen dicht bei Paulus? Werden sie seine Entrüstung teilen oder werden sie darüber entrüstet sein, dass ihm der Name Jesus Christus nicht über die Lippen geht? Oder stehen die Hörer*innen weiter weg, mit einer kritischen Distanz dem gesamten Geschehen gegenüber?

Schließlich zum sprachlichen Stil der Kommentare: Die bisweilen launige Alltagssprache von Damaris und Dionysius kann die Predigt gut aushalten.

Einen Predigtvortrag mit mehreren Sprecher*innen halte ich für sehr gut denkbar. Als Einzelperson – mit Freude an stimmlichem Spiel - geht es aber ebenso.

Predigt

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gott und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen!

I.

„Jetzt komm, Damaris, beeil‘ dich doch Mal. Ich glaube, es geht gleich los. Meine Kollegen vom Rat sind schon da. Und die Zuschauer haben sich auch schon versammelt.“

„Ist ja gut, Dionysius.“

„Na komm, leg Mal einen Zahn zu. Ich kann den Kerl schon sehen, um den es gleich geht. Der steht schon in der Mitte.“

„Ja, ich komme doch! Aber weißt du: Ich habe ja schon eine Ahnung, wie das ablaufen wird: Der Mann erzählt von seiner neuen Lehre. Die Philosophen lachen erst und diskutieren ihn dann in Grund und Boden. Ich weiß nicht, ob mir das gefällt.“

„Ach komm, Damaris, das wird bestimmt interessant. Außerdem finde ich es richtig, dass der Kerl jetzt vor dem Areopag Rede und Antwort stehen muss. Ich habe gehört, dass der schon seit ein paar Tagen hier in Athen ist. Der ist auf dem Marktplatz schon negativ aufgefallen. Hat sich wohl richtig aufgeregt, als er unsere Götterstatuen und die Tempel gesehen hat. Und gestritten hat er sich auch mit den Philosophen. Ich weiß aber nicht, warum. Scheint ein ziemlich aufbrausender Typ zu sein. Ich glaube, mit dem stimmt was nicht.“

„Naja, wir werden sehen. Wenn der wirklich so vehement ist, dann scheint ihm das ja ganz schön wichtig zu sein, was er erzählt. Lass uns doch einfach hören, was er zu sagen hat.“

„Oh, Damaris. Es geht los! Pass‘ auf, ich bleibe hier bei dir stehen. Von hier aus haben wir alles gut im Blick.“

II.

Und Paulus beginnt zu sprechen:

22b»Ihr Männer von Athen! Nach allem, was ich sehe, seid ihr sehr religiöse Leute.23Ich bin durch die Stadt gegangen und habe mir eure heiligen Stätten angeschaut. Dabei habe ich auch einen Altar gefunden, auf dem stand:› Für einen unbekannten Gott‹. Das, was ihr da verehrt, ohne es zu kennen, das verkünde ich euch.

  „Psst Damaris. Na, da können wir ja gespannt sein. Welcher Gott soll das denn sein? Einer, der noch größer und mächtiger ist als unser Zeus? Ein Gott, der schneller ist als unser Hermes? Also, schneller als das Licht? Das will ich jetzt aber hören, was das für ein Gott ist!“

„Ach, Dionysius, reg‘ dich ab. Der hat doch eigentlich ganz höflich und sympathisch angefangen. Lass ihn doch erstmal reden.“

Und Paulus spricht weiter:

24Es ist der Gott, der die Welt geschaffen hat und alles, was in ihr ist. Er ist der Herr über Himmel und Erde. Er wohnt nicht in Tempeln, die von Menschenhand errichtet wurden.25Er ist auch nicht darauf angewiesen, von Menschen versorgt zu werden. Er selbst gibt uns ja das Leben, die Luft zum Atmen und alles, was wir zum Leben brauchen.

  „Ähm, Damaris, das versteh‘ ich nicht. Ein Gott, der keine Tempel braucht und keine Gaben von uns? Aber, wo sollen wir ihn denn dann verehren? Und mit was sollen wir sein Wohlwollen bekommen, wenn er keine Opfergaben von uns will? Ein Gott, der keine materiellen Dinge von uns erwartet und uns aber gibt, was wir zum Leben brauchen! Das ist doch verrückt!“

„Ich weiß auch nicht, Dionysius. Ich frage mich gerade vor allem, was das heißt, wenn er ‚der Herr über Himmel und Erde‘ ist. Wie soll das denn gehen? Erinnere dich Mal: Früher hat man uns doch erzählt, dass schon alles unter den Göttern aufgeteilt ist: Himmel, Erde, Meer und Unterwelt. Zeus, Poseidon und Hades: Jeder hatte seinen Herrschaftsbereich. Ja, kann denn ein Gott allein für alles zuständig sein? Das ist echt Mal was Neues! Wirklich interessant.“

III.

Und Paulus fährt fort:

26Er hat aus einem einzigen Menschen die ganze Menschheit hervorgehen lassen, damit sie die Erde bewohnt. Für jedes Volk hat er festgesetzt, wie lange es bestehen und in welchen Grenzen es leben soll.27Er wollte, dass die Menschen nach ihm suchen – ob sie ihn vielleicht spüren oder entdecken können. Denn keinem von uns ist er fern.

  „Dionysius? Guck‘ Mal, die Philosophen da hinten werden ganz nervös und tuscheln. Das müssten die Epikureer sein, oder? Was regen die sich denn so auf?“

„Naja, wundert’s dich? Wenn du selber denkst, dass der Gott sich nicht für die Menschen interessiert. Und wenn du dir nicht vorstellen kannst, dass ein Gott irgendwas auf der Erde bewirkt, dann musst du wohl so reagieren. Einen Gott suchen, spüren und entdecken – das ist aber auch ein gewagter Gedanke.“

„Also, ich finde es nicht gewagt, sondern erstaunlich, dass dieser Gott so anders sein soll. Dass ein Gott den Menschen so nah ist, das habe ich so auch noch nie gehört.“

Paulus redet weiter:

28Durch ihn leben wir doch, bewegen wir uns und haben wir unser Dasein. Oder wie es einige eurer Dichter gesagt haben:› Wir sind sogar von seiner Art.‹ 29Weil wir Menschen also von Gottes Art sind, dürfen wir uns nicht täuschen: Die Gottheit gleicht keineswegs irgendwelchen Gebilden aus Gold, Silber oder Stein. Die sind nur das Ergebnis menschlichen Könnens und menschlicher Vorstellungskraft.

„Psst, Damaris! Hat der gerade unsere schönen Tempel und Götterstatuen in der Stadt beleidigt? Oder hat er die Leute beleidigt, die die Statuen gebaut haben?“

„Nein, Dionysius, ich glaube, keins von beidem. Wenn ich ihn richtig verstehe, will er was anderes sagen. Und der meint das ganz positiv. Denn er hat doch gesagt, dass wir Menschen von Gottes Art sind. Und wenn das so ist, dann macht das eben keinen Sinn, den Gott irgendwie nachzubauen. Denn die Statuen sind nicht so wie der Gott, nicht von seiner Art. Sondern wir Menschen sind von seiner Art. Wir kommen selbst von dem Gott. Stell‘ dir das doch Mal vor!“

„Also, Damaris, wenn das stimmen sollte, wäre das ja wirklich außergewöhnlich. Den Gedanken muss ich erstmal verdauen.“

IV.

Paulus fährt fort und kommt allmählich zum Ende seiner Rede:

30Nun – Gott sieht nachsichtig über die Zeiten hinweg, in denen die Menschen ihn nicht gekannt haben. Aber jetzt fordert er die Menschen auf – alle und überall –, ihr Leben zu ändern.31Denn er hat einen Tag festgesetzt, an dem er über die ganze Welt ein gerechtes Gericht halten wird. Und zwar durch den Mann, den er dazu bestimmt hat. Dass dieser Mann wirklich dafür bestimmt ist, hat Gott allen Menschen durch seine Auferweckung vom Tod bewiesen.«

  „Also, Dionysius, jetzt wird es langsam echt merkwürdig. Wie soll denn jemand vom Tod aufgeweckt werden? Das kann nicht sein. Der Mann, von dem er redet, der war bestimmt nicht wirklich tot. Vielleicht scheintot. Aber mehr nicht… oder kann der Gott das wirklich?“

„Damaris, ich hänge gerade noch an dem anderen Gedanken: Dass alle Menschen und überall ihr Leben ändern sollen. Ja, was genau sollen wir denn ändern? Was soll ich denn bei mir ändern? Ach, schau Mal, die Epikureer dahinten werden schon wieder ganz unruhig. Die hat er jetzt echt auf dem falschen Fuß erwischt.“

„Schon wieder? Dionysius? Was haben die denn für ein Problem?“

„Naja, Damaris, für die ist doch nur das Leben im Hier und Jetzt wichtig. Die wollen ein schönes Leben mit Genuss und Glückseligkeit. Ein Gericht und ein Leben nach dem Tod? Das geht für die gar nicht. Und ehrlich gesagt, kann ich mir das auch nur schwer vorstellen. …Auf der anderen Seite: Was ist, wenn da doch was dran ist?“

„Mh. Da muss ich drüber nachdenken, Dionysius… Sag Mal, wie war doch gleich der Name von dem Mann, den der Gott aufgeweckt hat? Das hab‘ ich gerade nicht mitbekommen. Da war ich wohl abgelenkt.“

„Den Namen hat er gar nicht erwähnt, Damaris. Aber das muss ja jemand ganz Besonderes sein… Ach, komm! Lass‘ uns doch gleich nochmal zu unserem Redner gehen und nachfragen. Den Namen verrät er uns bestimmt.“

V.

Paulus hat seine Rede beendet. Und die Apostelgeschichte erzählt uns, wie es weiterging:

32Als die Leute Paulus von der Auferweckung vom Tod reden hörten, lachten einige ihn aus.
Aber andere sagten: »Darüber wollen wir ein andermal mehr von dir hören!«

33So verließ Paulus die Versammlung.
34Einige Leute schlossen sich ihm an und kamen zum Glauben.
Unter ihnen waren auch Dionysius aus dem Areopag, eine Frau namens Damaris und noch einige andere.

Und der Friede Gottes, der höher ist als all unsere Vernunft, der bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen.

Literatur

Niebuhr, Karl-Wilhelm (Hg.): Grundinformation Neues Testament. Eine bibelkundlich-theologische Einführung, Göttingen 2000.
Pesch, Rudolf: Die Apostelgeschichte, EKK Studienausgabe, Neukirchen-Vluyn ²2014
Schnelle, Udo: Einleitung in das Neue Testament, Göttingen 62007.
Weiser, Alfons: Die Apostelgeschichte. Kapitel 13-28, ÖKT 5/2, Gütersloh 1985.

Verfasserin: Pfarrerin Annika Fröhlich, Böhlstraße 1, 59969 Bromskirchen


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