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Die neue Schöpfung

von Thomas Meinhof (06918 Seyda)

Predigtdatum : 29.04.2007
Lesereihe : ohne Zuordnung
Predigttag im Kirchenjahr : Miserikordias Domini
Textstelle : 1. Mose 1,1-4a.26-31;2,1-4a
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Wochenspruch:

Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden.
(2. Korinther 5, 17)
Psalm:
66, 1 - 9 oder 118 (EG 747)

Lesungen

Altes Testament:
1. Mose 1, 1 – 4a.26 – 31a. 2, 1 – 4a
Epistel:
1. Johannes 5, 1 – 4
Evangelium:
Johannes 15, 1 – 8

Liedvorschläge

Eingangslied:
EG 333
Danket dem Herrn
Wochenlied:
EG 108
Mit Freuden zart
Predigtlied:
EG 432
Gott gab uns Atem
Schlusslied:
EG 170
Komm. Herr, segne uns

1. Mose 1, 1- 4a. 26 – 31a. 2, 1 – 4a
1 Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde. 2 Und die Erde war wüst und leer, und es war finster auf der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte auf dem Wasser. 3 Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es ward Licht. 4 Und Gott sah, daß das Licht gut war. …
26 Und Gott sprach: Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei, die da herrschen über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über alle Tiere des Feldes und über alles Gewürm, das auf Erden kriecht. 27 Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Frau. 28 Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan und herrschet über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über alles Getier, das auf Erden kriecht. 29 Und Gott sprach: Sehet da, ich habe euch gegeben alle Pflanzen, die Samen bringen, auf der ganzen Erde, und alle Bäume mit Früchten, die Samen bringen, zu eurer Speise. 30 Aber allen Tieren auf Erden und allen Vögeln unter dem Himmel und allem Gewürm, das auf Erden lebt, habe ich alles grüne Kraut zur Nahrung gegeben. Und es geschah so.
31 Und Gott sah an alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut….
2,1 So wurden vollendet Himmel und Erde mit ihrem ganzen Heer.
2 Und so vollendete Gott am siebenten Tage seine Werke, die er machte, und ruhte am siebenten Tage von allen seinen Werken, die er gemacht hatte. 3 Und Gott segnete den siebenten Tag und heiligte ihn, weil er an ihm ruhte von allen seinen Werken, die Gott geschaffen und gemacht hatte. 4 So sind Himmel und Erde geworden, als sie geschaffen wurden.

Liebe Gemeinde!
Der Frühling ist da – die Zeit auch für Hochzeiten! Wunderschön, vielleicht mit Kutsche und schön geschmückter Kirche und allem. Ob da auch der Bräutigam seiner Braut verspricht: „Ich werde Dich auf Händen tragen!“? Stellen Sie sich vor, da würde die Braut sich dann einen Tag später beschweren: „Du trägst mich ja gar nicht auf Händen, ich muss ja selber laufen!“
Da würde man ihr sagen müssen, dass sie das nicht ganz richtig verstanden hat. Das „Ich werde Dich auf Händen tragen!“ ist ja nicht buchstäblich gemeint, sondern im übertragenen Sinne. Der Bräutigam hat ja nicht gelogen, sondern es ganz ernst gemeint; nicht: „Ich werde jetzt immer 70 Kilo tragen!“, sondern: „Ich habe Dich sehr lieb.“

Manchem kann es mit unserem bekannten Text von der ersten Seite der Bibel hier ähnlich gehen. In 6 Tagen die Welt erschaffen - kann nicht sein. „Das glaubt Ihr?“, wird er vielleicht fragen. „Das kann ich nicht glauben!“ Und dann legt er es weg, ohne zu merken, welche frohe Botschaft und große Liebeserklärung hinter diesen Zeilen steht. Das wäre doch schade!

Deshalb ist es gut, zu erklären, dass es hier um viel mehr geht als um Minuten und Stunden. Es ist ein Loblied auf Gottes Schöpfung, mit 7 Strophen. Und es enthält ganz wichtige, fundamentale Erkenntnisse, die jeden angehen, der auf dieser Erde lebt. Einige wollen wir heraussuchen:

„Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde.“
So fängt es an. Alles hat er geschaffen.
Himmel und Erde - das ist so ein Ausdruck, so wie wir sagen: vom Fichtelberg bis Kap Arkona. Oder: von der Zugspitze bis nach Flensburg. Vom Atlantik bis zum Ural. Das ganze Land eben.

So heißt das hier: Am Anfang schuf Gott alles! Was heißt das?
Es gibt nichts, was Gott nicht in seiner Hand hätte! Der größte Sturm, die Hitze der Sonne: unser Gott ist immer noch größer. Und desto größer ist das Wunder, dass er es mit uns zutun haben will.

Als dieser Text aufgeschrieben und zuerst vorgelesen worden ist, da waren die vom Volk Gottes ganz wenige. Sie waren als die Besiegten weggeführt in ein fremdes Land, sie galten nichts, sie waren nichts, sie hatten kaum Rechte. Das Haus Gottes war zerstört, die Heimat war fern, viele waren umgekommen. Sie fanden sich wieder zwischen riesigen Tempeln fremder Götter, auf großen Prachtstraßen, wo auch sie vorgeführt wurden; sie staunten über technische Wunderwerke, die sie nie vorher gesehen hatten.

Sie hatten fast nichts mehr – aber ihren Glauben, den hatten sie noch. Miteinander gewiss, einer hat den anderen erinnert: Unser Gott, der ist nicht tot. Der geht mit uns. Und: Der hat Himmel und Erde gemacht. Der hat die hier alle in der Hand. Die können zwar große Türme bauen, aber unser Gott – der hat den Himmel gemacht. Die haben zwar ein riesiges Land – aber unser Gott, dem gehört die ganze Erde. Wir sind besiegt, ja – aber unser Gott noch lange nicht. Eine solche trotzige, getroste Freiheit spricht aus diesem Text: „Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde.“

Die Babylonier – die Sieger also – die betrieben Astrologie. Sie richteten sich nach den Sternen. Sie wissen schon: Horoskope und so. Das, was manche Leute heute wieder herausholen wollen. Unsere Leute, die Leute vom Volk Gottes, standen vor den großen Tempeln, ...zigmal größer als das Haus Gottes in Jerusalem. Und sie erlaubten sich, als die Besiegten, mit einem Text wie solchem einen Seitenhieb auf das alles:
„Unser Gott, der hat Himmel und Erde geschaffen... Ja, Sonne, Mond und Sterne, die übrigens auch. Aber erst unter „ferner liefen“. Und mit der eindeutigen Funktion, dass sie uns leuchten sollen! Leuchten sind das. Unser Gott hat sie gemacht. Es gibt keinen Grund, Angst vor ihnen zu haben.“ So kann man es erklären, dass Sonne, Mond und Sterne erst am 4. Tag auftauchen, eben „ferner liefen“.

Die vom Volk Gottes, die haben diese große Freiheit bekommen, diese Freude, aus ihrem Glauben. Man hat gemerkt, dass sie glauben. Nicht nur an ihrem Reden, sondern an ihrem Tun. Besonders sogar an ihrem Ausruhen. Sie haben nämlich Pause gemacht, immer am 7. Tag. Das haben sie sich nicht nehmen lassen. Am Sabbat haben sie den Hammer weggelegt. Da war Ruhe. Damit haben sie sich unterschieden von allen anderen. Das hat sie sogar zusammengehalten. Daran hat man sie erkannt.

Ausruhen, sich freuen. Das dürfen wir! Das sollen wir! Das ist geboten! Den Feiertag heiligen! Die Juden haben das ganz ernst genommen: den Sabbat. Das fiel auf. Das fällt auf bis heute.

Eine alte Frau erzählt, dass sie noch mit Juden in die Schule gegangen ist. Die haben am Sabbat, also am Sonnabend, keine Arbeit in der Schule mitgeschrieben. Viele sind gleich zuhause geblieben: Feiertag!

Wir haben den Sonntag. Weil Jesus da auferstanden ist. Zeit für uns, Zeit für Gott. Ein Zeichen der Freiheit, die Gott uns schenkt. Das hat sich dann durchgesetzt. Auf der ganzen Welt.

Nun, man hat immer mal versucht, es abzuschaffen. Bei der Französischen Revolution meinte man, die 10-Tage-Woche sei doch effektiver. Die ersten, die gestreikt haben, waren die Pferde in den Bergwerken. Die sind einfach umgefallen.
Stalin hat es auch versucht, in den zwanziger Jahren. Heute ist es wieder so weit. Es wird nicht klappen, auf Dauer. Unser Gott steht dahinter. Seine Schöpfung braucht Zeit zum Ausruhen. Und wir gehören dazu.
Werden wir das auch so ernst nehmen, wie die vom Volk Gottes damals? Werden wir das heilig halten, unseren Kindern und Enkeln vorleben und einschärfen: Gott ist größer! Wird uns dieser Glaube auch diese Freiheit geben? Die Freiheit, uns nicht zu sehr beeindrucken zu lassen von den Mächten und Gewalten unserer Zeit und unseres Lebens – weil unser Gott größer ist. Die Freiheit, den Sonntag zu haben.

Es ist nicht umzustoßen: Himmel und Erde hat er geschaffen.
Uns mittendrin. Damit wir froh und frei leben dürfen, als seine Kinder. Von ihm auf Händen getragen, in seiner Liebe.
Amen.

Liedvorschläge:
Eingangslied: EG 455 Morgenlicht leuchtet
Predigtlied: EG 515 Laudato si
Schlusslied: EG 100 Wir wollen alle fröhlich sein

Pfarrer Thomas Meinhof, Kirchplatz 1, 06918 Seyda

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