Durch Lobopfer dein Schicksal verändern
von Ralf Friedrich (Dieburg)
Predigtdatum
:
05.10.2008
Lesereihe
:
ohne Zuordnung
Predigttag im Kirchenjahr
:
17. Sonntag nach Trinitatis
Textstelle
:
Hebräer 13,15-16
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Eine Bemerking vorab: "Die fünf Lobopfer in der Predigt könnten die Struktur haben:
„Ich danke dir Gott durch deinen Sohn Jesus Christus, dass du mir die Kraft gegeben hast <Beschreibung der Handlung>.
Diese Handlung (Tat, Geste, Worte) hat mir <Beschreibung der Wirkung auf einen selbst> gegeben.“
Die Idee dahinter ist, dass viele Menschen sich nicht trauen ihre gute Taten in der Öffentlichkeit zu erzählen oder in der Öffentlichkeit Gott zu danken. Sich im Gottesdienst zu einer persönlichen guten Tat zu bekennen und Gott dafür zu danken, ihn zu loben, hat für einen Menschen sicher etwas mit einem Opfer zu tun.
Beginn der Predigt:
Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen!
Amen
Liebe Gemeinde,
Zuerst einmal möchte ich unserem himmlischen Vater durch seinen Sihn Jesus Christus danken, dass ich heute hier in Neunkirchen den Gottesdienst leiten darf. Die Vorbereitung zu diesem Gottesdienst hat mich erfüllt und wenn ich in Gesichter der Gemeinde schaue, dann gibt mir es mir ein Gefühl Lebenssinn.
Ja, dein Wort hier heute zu verkündigen ist eine wunderbare Tat. Dieses Gefühl wird mich sicher die nächste Woche und darüber hinaus begleiten. Danke Gott.
Liebe Gemeinde,
Diese Worte hier und heute vor Ihnen so zu sagen fiel mir schwer, sehr schwer. Wann sprechen wir den schon in der Öffentlichkeit über unsere guten Taten. Dabei ermutigt unser heutiger Predigttext geradezu dazu.
Ich lese aus dem Hebräerbrief:
15 So lasst uns nun durch Jesus Gott allezeit das Lobopfer darbringen, das ist die Frucht der Lippen, die seinen Namen bekennen.
16 Gutes zu tun und mit andern zu teilen, vergesst nicht; denn solche Opfer gefallen Gott.
Amen
Franz von Assisi soll einmal gesagt haben:
Achte auf Deine Gedanken, denn sie werden Worte.
Achte auf Deine Worte, denn sie werden Handlungen.
Achte auf Deine Handlungen, denn sie werden Gewohnheiten.
Achte auf Deine Gewohnheiten, denn sie werden Dein Charakter.
Achte auf Deinen Charakter, denn er wird Dein Schicksal.
Diese Worte könnten von unserem heutigen Predigttext inspiriert worden sein. Doch dazu gleich mehr.
<erstes Lobopfer>
In dem Predigttext stecken zwei ganz wichtige Aussagen für uns drin.
Erstens: Die Macht unserer Sprache. Unsere Sprache ist mächtig! Was wir sagen kann eine positive, eine stärkende Wirkung auf einen anderen Menschen haben oder eine zerstörende, vernichtende Wirkung.
Wenn ich mich hier umsehe, dann sehe ich Menschen, die wirken glücklich, dann sehe ich Menschen die wirken nachdenklich, dann sehe ich Menschen die wirken müde; dann sehe ich auch Menschen die wirken traurig. Das alles ist hier in diesem Raum und das alles darf auch sein.
Wenn ich jetzt denke, der Mensch, der müde wirkt, dem ist es grad egal, was ich hier erzähle, dann werden meine Worte vielleicht aggressiv, dann wird die Aggressivität meine Gewohnheit, schließlich werde ich ein aggressiver Charakter und sehe nur noch Menschen um mich herum, die mir böses wollen und um mich zu schützen, werde ich noch aggressiver. Alles nur, weil hier und heute ein müder Mensch saß!
Mein Schicksal kann allerdings auch total anders verlaufen. Ich kann wunderbare Menschen um mich herum sehen, die auf ihrer Lebensreise gerade in anderen Abschnitten sind. Alle diese Menschen sind heute in diesem Gottesdienst, weil sie etwas Gott mitteilen möchten und etwas von Gott geschenkt bekommen möchten.
Dieser Gedanke macht mich glücklich, dieses Glück stärkt meine positive Lebenshaltung, die wiederum wird mein Charakter und so nimmt mein Schicksal einen anderen Lauf.
<zweites Lobopfer>
Nun spricht unser Predigttext von einem Lobopfer. Lobopfer, wie das klingt! Loben, ja das mache ich gerne. Allerdings nur in einem kleineren Rahmen oder wo es angebracht ist, z.B. wenn ich eine Laudatio, eine Lobrede, zu einem feierlichen Anlass halte.
Mir fällt auf: Loben ist etwas Seltenes in unserer Gesellschaft. Das schwäbische Führungsprinzip ist zum Beispiel: "Nicht geschimpft ist genug gelobt!"
Hand aufs Herz: Wann wurden Sie, wann wurdet ihr zum letzten Mal gelobt? Und wer gelobt werden will, der sollte auch loben. Also, wer von Ihnen und euch hat heute denn schon jemanden wirklich gelobt?
Wir alle brauchen Lob. In unserem Gottesdienst loben wir Gott indem wir einen Psalm beten. Ich glaube, Gott gefällt das wirklich gut.
Dagegen ein Opfer. Opfer klingt für mich nach Leid, nach Tod, nach einer großen Anstrengung. Wie können diese beiden Worte einfach aneinandergehängt werden?
<drittes Lobopfer>
Kommen wir zum Anfang der Predigt zurück:
Achte auf Deine Gedanken, denn sie werden Worte.
Achte auf Deine Worte, denn sie werden Handlungen.
Achte auf Deine Handlungen, denn sie werden Gewohnheiten.
Achte auf Deine Gewohnheiten, denn sie werden Dein Charakter.
Achte auf Deinen Charakter, denn er wird Dein Schicksal.
Lobopfer sind besondere Worte die wir sprechen. Worte, die besondere Gedanken waren, bevor wir sie ausgesprochen haben. Worte, an denen wir lange überlegt haben und die wir mit einer besonderen inneren Haltung sprechen.
Wenn wir diese Worte sprechen, dann wird uns der Moment noch lange in Erinnerung bleiben.
Wir opfern unsere Gedanken durch die Frucht unseres Mundes. Wenn wir regelmäßig Lobopfer bringen, so bereichern diese wertvollen Momente im unserem Leben. Diese Momente werden dann kostbare Gewohnheiten, diese Gewohnheiten prägen unseren Charakter. Wir werden als wertschätzende Menschen angesehen und so verändert sich dann unser Schicksal.
<viertes Lobopfer>
Das ist die Macht der Sprache! Sprache die zerstören kann, Sprache die nähren kann.
Unsere Lobopfer sind gute Worte, Frucht des Mundes wie es im Predigttext heißt.
Nun ist es wichtig diese Lobopfer mit anderen zu teilen, damit andere auch in den Genuss unserer Lobopfer kommen und ermutigt werden Lobopfer zu erbringen, denn ein richtiges Lobopfer ist eine Anstrengung der Gedanken.
<fünftes Lobopfer>
Nelson Mandela sagte bei seiner Antrittsrede zum südafrikanischen Staatspräsidenten folgende Worte. Ich lese den Text zuerst im Original und dann in meiner eigenen freien Übersetzung:
“Our deepest fear is not that we are inadequate,
Our deepest fear is that we are powerful beyond measure.
It is our light, not our darkness, that most frightens us.
We ask ourselves ‘Who am I to be brilliant, gorgeous, talented, fabulous?’
Actually who are you not to be?
Your playing small doesn’t serve the world
there’s nothing enlightened about shrinking,
so that other people won’t feel insecure around you.
We are all meant to shine as children do.
It’s not just in some of us; it’s in everyone
And, as we let our own light shine, we unconsciously give other people the permission to do the same.”
„Unsere größste Angst ist nicht, dass wir ungeeignet sind
Unsere größste Angst ist nicht, dass wir kraftvoll über alle Maßen sind
Es ist unser Licht, nicht unsere Dunkelheit, die uns am meisten erschreckt.
Wenn wir uns fragen:”Wer bin ich, dass ich so brilliant, so hübsch, so talentiert und so fabelhaft bin?“
Wer sagt eigentlich, dass Sie, dass ihr das nicht seid?
Ihr graues Mausdasein hilft der Welt überhaupt nicht!
Es gibt nichts Erleuchtendes darüber sich klein zu machen sodass andere Menschen um Sie, um euch herum sich unsicher fühlen.
Wir sind dafür von Gott gemacht zu leuchten, so wie Kinder noch leuchten und dieses Licht ist in jedem von uns, in jedem einzelnen von uns!
Und wenn wir unserem Licht erlauben zu scheinen geben wir anderen Menschen damit auch die unbewußte Erlaubnis genauso zu scheinen, wie wir selbst.“
Worte Nelson Mandelas, einer der ganz großen Persönlichkeiten unserer Zeit und einem überzeugten, mutigen Christen!
Ich bedanke mich bei den Menschen, die heute ihre Lobopfer vor uns allen ausgebreitet haben und uns allen damit geholfen haben, unser Licht zum leuchten zu bringen.
So wünsche ich uns allen, Gott täglich mindestens ein Lobopfer zu erbringen und so unser Schicksal zu einem Leben in Liebe, Würde und Demut zu wenden mit dem Ziel, dass andere Menschen auch ihr Licht entdecken und in ihre gottgewollte Herrlichkeit kommen.
Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus.
Amen