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Einladung zum Leben

von Susanne Wildberger (67655 Kaiserslautern)

Predigtdatum : 10.06.2018
Lesereihe : ohne Zuordnung
Predigttag im Kirchenjahr : 2. Sonntag nach Trinitatis
Textstelle : 1. Korinther 14,1-3.(4+5).20-25
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 Wochenspruch: "Christus spricht: Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken." (Matthäus 11, 28)

Psalm: 36, 6 – 11

Lesungen

Reihe I: Lukas 14, (15) 16 - 24

Reihe II: Epheser 2, 17 - 22

Reihe III: Matthäus 22, 1 – 14

Reihe IV: 1. Korinther 14, 1 – 3.(4 + 5).20 – 25

Reihe V: Jesaja 55, 1 - 3 b (3 c - 5)

Reihe VI: 1. Korinther 9, 16 - 23

mein Vorschlag zur Lesung: 1. Korinther 12,4-11 (nach der BasisBibel)

Liedvorschläge

Eingangslied: EG 330 O daß ich tausend Zungen hätte

Wochenlied: EG 250 Ich lobe dich von ganzer Seelen

Predigtlied: EG 131 O Heiliger Geist, o heiliger Gott

Schlusslied: EG 395 Vertraut den neuen Wegen

Predigttext 1. Korinther 14, 1 – 5 + 20 – 25

Zungenrede und prophetische Rede

Übersetzung: Revidierte Einheitsübersetzung mit gekennzeichneten Ausnahmen

1 Strebt nach der Liebe. Bemüht euch um die Gaben des Geistes, am meisten aber darum, dass ihr prophetisch redet. (Luther 2017)

2 Denn wer in Zungen redet, redet nicht zu Menschen, son-dern zu Gott; keiner versteht ihn: Im Geist redet er geheimnisvolle Dinge.

3 Wer aber prophetisch redet, redet zu Menschen: Er baut auf, ermutigt, spendet Trost.

4 Wer mit verzückter Zunge redet, baut nur sich auf; wer aber prophetisch redet, der baut die Gemeinde auf. (Friedolin Stier)

5 Ich wünschte, ihr alle würdet in Zungen reden, weit mehr aber, ihr würdet prophetisch reden. Der Prophet steht höher als der, der in Zungen redet, es sei denn, er übersetzt sein Reden, damit die Gemeinde aufgebaut wird.

20 Liebe Brüder und Schwestern, seid nicht Kinder, wo es um Einsicht geht. Seid unbedarft, wo es um Bosheit geht, in der Einsicht aber seid vollkommen! (Züricher)

21 In der Schrift steht geschrieben: Durch Leute, die anders und in anderen Sprachen reden, werde ich zu diesem Volk sprechen; aber auch so werden sie nicht auf mich hören, spricht der Herr.

22 So ist Zungenreden ein Zeichen nicht für die Glaubenden, sondern für die Ungläubigen, prophetisches Reden aber ein Zeichen nicht für die Ungläubigen, sondern für die Glauben-den.

23 Wenn also die ganze Gemeinde sich versammelt und alle in Zungen reden und es kommen Unkundige oder Ungläubige herein, werden sie dann nicht sagen: Ihr seid verrückt?

24 Wenn aber alle prophetisch predigen und ein Unbeteiligter oder Nichtchrist dazukommt, dann kann es geschehen, dass ihm alle auf den Kopf zusagen, wie es um ihn steht, weil sie aussprechen können, was er bisher niemandem gesagt hat: (Berger/Nord)

25 die Geheimnisse seines Herzens. Darüber wird er so er-staunt und erschrocken sein, dass er vor Gott auf die Knie fällt und ruft: „Gott ist wirklich in eurer Mitte!“ (Berger/Nord)

Liebe Gemeinde,

Paulus ermahnt die ersten Christen und Christinnen in Korinth sehr eindringlich:

„Strebt nach der Liebe.

Bemüht euch um die Gaben des Geistes,

am meisten aber darum, dass ihr prophetisch redet.“

Dass die Liebe wichtig ist, verstehen wir. Es ist uns vielleicht auch ganz recht, daran erinnert zu werden:

Gebt der Liebe in eurem Leben einen großen Raum.

  • Der Liebe zu Menschen
  • Der Liebe zu – egal was: der Katze, den Blumen vor dem Fenster, Sonnenaufgängen …
  • Der Liebe zu Tätigkeiten
  • Seid Fried-liebend, Wahrheits-liebend

Die Liebe soll in all unseren Lebensbereichen eine Rolle spielen, ein wichtige Rolle sogar.

All euer Sinnen und Trachten soll auf die Liebe gerichtet sein.

Auch was unser Gemeindeleben betrifft. Paulus hat in diesem Brief in erster Linie die Gemeinde gemeint. Es war ihm sehr wichtig, den Christen und Christinnen seiner Zeit zu helfen, ein funktionierendes, gottgefälliges und blühendes Gemeindeleben aufzubauen. Und wir hören uns heute an, welche Ratschläge ihm damals wichtig waren.

Auch in unserem Gemeindeleben sollen wir danach streben, in Liebe miteinander umzugehen. Mit „Caritas“ sagt die lateinische Bibel.

Die nächste Aufforderung ist:

Bemüht euch um die Gaben des Geistes!

Der Heilige Geist, ist für viele etwas Abstraktes.

Am 20. Mai haben wir zum ihm gebetet.

Da war Pfingsten.

Das ist drei Wochen her.

Bei Straßenumfragen wissen die Wenigsten, dass Pfingsten das Fest des Heiligen Geistes ist.

Bemüht euch um die Gaben des Geistes, sagt Paulus.

Das Wirken des Geistes zeigt sich bei jedem auf eine andere Weise.
Es geht aber immer um den Nutzen für alle.
Dem einen gibt der Geist Weisheit,
dem anderen Einsicht, die er auch anderen vermitteln kann.
Gottes Geist stärkt Menschen im Glauben.
Dann gibt es die Gabe zu heilen.
Die Gabe, als Prophet reden zu können.
Die Gabe, Geister unterscheiden zu können.
Verschiedene Gaben schenkt der ein und selbe Geist.

(nach 1. Korinther 12)

Gott schenkt diese Gaben wem er will – und sie sollen allen nutzen.

In unserem Predigttext geht es vor allem um zwei Geistesgaben:

  • Um das prophetische Reden –
  • und um das sogenannte Zungenreden

Als Prophet reden zu können,

  • das bedeutet, tatsächlich Gottes Willen erkennen zu können,
  • und den mit verständlichen Worten sagen zu können.

Mit dem Zungenreden ist eine Art von ekstatischem Reden gemeint,

  • bei dem jeder Worte, Silben, Geräusche macht,
  • die er in seinem religiösem Überschwang gerade em-pfindet.
  • Das ist keine Sprache, die Menschen miteinander ver-bindet,
  • es ist vielleicht eine Sprache, die diesen einen Men-schen mit Gott verbindet,
  • weil er das als ein besonders inniges Gebet empfindet.
  • In der Pfingstkirche, die besonders viele Anhänger in Südamerika und Afrika hat, wird diese Art zu beten besonders gepflegt und geschätzt.
  • In unseren deutschen Landeskirchen eher nicht.

Als Prophet reden zu können bedeutet,

  • die Welt und Menschen mit den Augen Gottes sehen zu können.
  • Es bedeutet, tiefere Einblicke zu haben
  • und Zusammenhänge ganz klar erkennen zu können
  • und, wie gesagt, sie auch klar aussprechen zu können.

Diese Gabe schenkt der Heilige Geist!

Um diese Gabe sollen wir regelmäßig beten:

Zum Beispiel so:

„Gott, hilf mir dieses Problem aus deiner Sicht anzuschauen.“

Und weil der Heilige Geist seine Gaben zum Nutzen aller schenkt, sollen wir wirklich auch für die Belange unserer Gemeinde beten. Natürlich auch für all die Probleme in unserer Stadt und in der Welt, die wir erkennen können.

Also nicht nur für uns selbst sollen wir beten, und nicht nur für einzelne Menschen, und nicht allein für den Frieden in der Welt und die Soziale Gerechtigkeit im Land, sondern auch für unsere Gemeinde.

Und nicht nur unsere Gemeinde braucht das.

Mein Wunsch für unsere Gemeinde ist dieser, dass immer mehr Menschen zu unseren Gottesdiensten kommen, weil sie spüren, dass ihnen unser Beten und Singen und Predigen gut tut. Weil sie merken, ja, so ein Gottesdienst stärkt mein Vertrauen in Gott.

Ich wünsche mir, dass immer mehr Menschen zu unseren Gottesdiensten kommen, weil sie tatsächlich etwas von Gott wissen wollen, weil sie diese Größe, diese Instanz in ihrem Leben haben und beachten wollen.

Wer jetzt denkt:

Nun ja, in der heutigen Zeit ist das schwierig …, dem lese ich einen Satz von Paulus noch mal vor:

 „In der Schrift steht geschrieben:“

Und jetzt zitiert er aus dem Buch des Propheten Jesaja (28,11):

„Ich werde zu diesem Volk sprechen; aber sie werden nicht auf mich hören, spricht der Herr“

Jesaja lebte etwa 700 Jahre vor Christi Geburt.

Wir sehen: Es war noch nie selbstverständlich, Menschen für Gott zu begeistern.

Paulus schreibt:

„Wenn sich also die Gemeinde versammelt und alle in Zungen reden und es kommen Unkundige oder Ungläubige herein, werden sie dann nicht sagen: Ihr seid verrückt?“

Wie ist das bei uns, wenn sonntags Fremde in unseren Got-tesdienst kommen?

Nun, wir brabbeln und lallen nicht in Ekstase vor uns hin. Es ist sogar so, dass auch ein Fremder unserem Gottesdienst-ablauf gut folgen kann.

Und was mich betrifft:

Ich bemühe mich sehr darum, dass jeder und jede sowohl die Bibeltexte als auch die Predigt gut verstehen kann. Ich bin auch sehr daran interessiert, von Ihnen zu erfahren, wenn Ihnen etwas unverständlich ist. Denn die „Kirchensprache“ neigt dazu, Worte zu benutzen, die nicht mehr zum allge-meinen Sprachgebrauch gehören.

Und Prediger und Predigerinnen müssen manchmal darauf aufmerksam gemacht werden. Von allein merken wir das nicht immer.

Wenn hier also ein Fremder in den Gottesdienst kommt, wird er eher nicht denken, dass wir verrückt sind. Aber wird er oder sie sich auch angesprochen fühlen und den Wunsch spüren, wieder zu kommen?

Diese Frage können wir nicht beantworten. Es liegt auch nicht in unserer Hand. Wir können für gute Rahmenbedingungen sorgen:

  • Eine ordentliche Orgel und einen guten Organisten (heute spielt: …)
  • einen geheizten Kirchenraum, der geputzt und ge-schmückt ist.

Darum kümmern sich bei uns: …

  • eine freundliche Begrüßung am Eingang
  • und, wie gesagt: kein langweiliges unverständliches Reden.

Alles andere ist Sache des Heiligen Geistes.

Wir können und sollen beten, dass er zu uns, zu unserer Gemeinde kommt.

Paulus ist der Meinung, dass der Heilige Geist die Gabe gibt, prophetisch zu reden, also mit der Stimme Gottes zu reden.

Er beschreibt am Schluss unseres Predigttextes diese Situation:

Wenn aber alle prophetisch predigen
und ein Unbeteiligter oder Nichtchrist dazukommt,
dann kann es geschehen, dass ihm alle auf den Kopf zusagen,
wie es um ihn steht, weil sie aussprechen können,
was er bisher niemandem gesagt hat: (BN)
die Geheimnisse seines Herzens.
Darüber wird er so erstaunt und erschrocken sein,
dass er vor Gott auf die Knie fällt und ruft:
„Gott ist wirklich in eurer Mitte!“

Auf mich wirkt das ehrlich gesagt erst mal gruselig:

„Wenn alle prophetisch predigen“

Der Arme, der in so eine Kirche gerät, der muss doch denken: „Rette sich, wer kann“. Paulus beschreibt diese Szene parallel zu der, wo alle ekstatisch in Zungen reden.

Hier tun sie das nicht, sie reden in einer normalen Sprache – und mehr noch: Der Besucher fühlt sich auf einmal in seinem Innersten verstanden.

Ich betone: Das ist ein Geschenk des Heiligen Geistes.

Das kann eine Gemeinde und ein Prediger nicht „machen“.

Aber das wäre es, wenn Menschen, die in unseren Gottes-dienst kommen, deutlich spüren können:

„Ja, Gott ist in eurer Mitte“.

Darum soll es in unserem Gemeindeleben gehen:

Gott die Ehre zu geben.

Gott in unserer Mitte spürbar werden zu lassen.

Amen.

Verfasserin:  Pfarrerin Susanne Wildberger, Friedrich-Karl-Str. 13, 67655 Kaiserslautern 


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