Früchte des Geistes
von Paul-Ulrich Lenz (63679 Schotten-Einartshausen)
Predigtdatum
:
25.07.2010
Lesereihe
:
ohne Zuordnung
Predigttag im Kirchenjahr
:
7. Sonntag nach Trinitatis
Textstelle
:
Epheser 5,8b-14
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Wochenspruch:
„Lebt als Kinder des Lichts; die Frucht des Lichts ist lauter Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit.“ (Epheser 5, 8 b.9)
Psalm: 48, 2 – 3 a.9 – 11
Lesungen
Altes Testament:
Jesaja 2, 1 – 5
Epistel:
Epheser 5, 8 b – 14
Evangelium:
Matthäus 5, 13 – 16
Liebe Gemeinde,
"Nun aber seid ihr ein Licht in dem Herren!" Das sagt uns Gott heute morgen durch sein Wort. Dem dürfen wir glauben: Wir sind Lichter in dem Herren. Wir sind Lichter, die leuchten. Wir mögen armselige Lichter sein, trüb und dreckverschmiert, flackernde Kerzen, die jeder Windstoß auslöschen kann. Aber wir sind Lichter. Auch eine schwache Kerze ist Licht in der Finsternis, auch ein flackerndes Lichtlein leuchtet. Ein kleines Streichholz macht für einen Augenblick das Dunkel auch der dunkelsten Nacht in seiner Umgebung hell. Solche Lichter, die es hell machen in einer dunklen Welt, sind wir Christen.
Da kommen uns Einwände: Auf mich schaut doch keiner. Ich bin doch kein Mensch, der auffällt. Mir ist das auch ganz lieb. Ich bemühe mich darum, dass alles in meinem Leben so normal wie nur möglich läuft. Wie soll ich da Licht sein? Licht - das sind doch allenfalls die großen Leute, die etwas Besonderes leisten, die an herausragender Stelle stehen, auf deren Wort gehört wird. Aber wir? Ich? Wir sollten Licht sein - in unserem Lebenskreis: unter Schulkameraden, Nachbarn, in unseren Familien, an unseren Arbeitsplätzen und im Urlaub?
Wie soll das angehen? Jesus hat von sich gesagt: Ich bin das Licht der Welt. Daraus leitet sich der andere Satz ab: Ihr seid ein Licht in den Herrn. Weil wir zu Jesus gehören, der dieses Licht der Welt ist, deshalb sind wir Kinder des Lichtes, deshalb sind wir Lichter in dem Herren,
Weil wir zu Jesus gehören, deshalb leuchten wir. Wir leuchten nicht aus uns selbst heraus, so wenig wie eine Birne ohne Strom leuchten kann, aber wenn die Birne an einen Stromkreis angeschlossen ist, dann geht Licht von ihr aus. Wenn wir als Christen an Jesus angeschlossen sind und nicht für uns selbst leben - ohne Verbindung zu Jesus - dann geht Licht von uns aus,.
Kinder des Lichtes werden wir genannt. Wir sind es, weil wir getauft sind und glauben. Unser Glaube und unsere Taufe verbinden uns mit Jesus. In der Taufe sagt Gott Ja zu uns und nimmt uns hin als sein Eigentum. Im Glauben sagen wir ja zu Gott und nehmen es fröhlich an, dass wir Gottes Eigentum sind. Glaube und Taufe gehören zusammen, sind untrennbar verbunden. Das JA Gottes zu uns sucht unser Ja und unser Ja ist nicht möglich ohne Gottes Ja.
Machen wir uns das an einem Beispiel klar: Zwei Menschen wollen heiraten. Bei der Frage des Standesbeamten sagt der eine "Ja", der andere gar nichts. Diese Ehe ist nicht geschlossen! Wenn Gott zu uns JA sagt und wir uns nicht zur Antwort gerufen fühlen, so zerstören wir das Ja Gottes zu uns. Umgekehrt können wir an Gott nur glauben, weil er uns bejaht, uns in der Taufe als sein Eigentum annimmt. Aber jede Taufe geschieht um des Glaubens willen als der Antwort, die der Täufling geben soll. Taufe macht nicht automatisch zum Christen, sondern der Glaube als die persönliche Antwort meines Lebens und meines Vertrauens gehört zur Taufe dazu.
Taufe und Glaube bedeuten zusammen einen Herrschaftswechsel. Ich bin als getaufter Christ eingegliedert in die Gemeinde Jesu Christi und stehe nun unter seinem Schutz, aber auch unter seinem Willen. So haben Taufe und Glaube Folgen für mein Leben, Diese Folgen nennt die Bibel Frucht. Aus dem Lebenszusammenhang meines Lebens mit Jesus erwachsen Früchte, erwachsen Verhaltensweisen. Drei Verhaltensweisen werden heute Morgen durch das Wort, auf das wir hören, angesprochen. "Die Frucht des Geistes ist allerlei Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit."
Durch Jesus werden wir gütige Menschen, Leute, die Güte ausstrahlen. Gott begegnet uns in großer Güte. Er wird nicht müde, an uns festzuhalten, auch wenn wir uns immer wieder ihm versagt haben. Gottes Güte ruft uns zur Umkehr, lässt uns den Weg ins Vaterhaus offen. Gottes Güte schreibt keinen von uns als hoffnungslosen Fall ab. So werden auch wir keinen Menschen fallenlassen können als einen, von dem nichts mehr zu erwarten ist, bei dem Hopfen und Malz verloren sind. Wir alle wissen, wenn wir ehrlich sind, wie sehr wir dazu neigen, Mitmenschen für erledigt zu erklären: 'Der war schon immer so, der wird auch so bleiben.' - 'Der lernt das nicht mehr.' - 'Es ist ja auch kein Wunder. Der Vater war schon genauso.' Solche Äußerungen verraten, wie leicht wir Menschen festlegen und nichts mehr von ihnen erwarten, keine Hoffnung mehr für sie haben. Das ist Verweigerung Gott gegenüber, aus der Kraft seiner Güte zu leben.
Gott aber macht uns fähig, Menschen, die wir normalerweise fallen lassen würden, nicht abzuschreiben. Gott macht es uns vor - an Abraham, der feige seine Frau verleugnet, an David, der sich zu Schreibtischmorden hinreißen lässt, an Petrus, der sich aus dem Staub macht, als es an seine Haut gehen könnte. Sie alle hält Gott fest. Und so wie Gott in seiner Güte festhält an gefallenen Leuten, so traut er uns auch zu. Vielleicht fallen ihnen Erfahrungen ein, wo Sie das erlebt haben: Da hat einer in Güte festgehalten und nicht fallen lassen.
Durch Jesus werden wir gerechte Menschen. Gerechtigkeit ist nicht von vornherein eine menschliche Eigenschaft. Gott ist gerecht und das zeigt sich vor allem am Kreuz. Da verurteilt Gott unsere Schuld und nimmt sie auf sich. Ein gerechter Mensch zu sein beginnt damit, dass ich dies Urteil über mich annehme. Wer aber von sich selbst weiß, dass er als Schuldiger begnadigt wurde wie kann der andere Schuldige noch verurteilen? Da schwindet alle selbstgerechte Überheblichkeit aus unserem Leben und wir werden demütig: Wir lernen die Menschen um uns herum zu sehen als die, um derentwillen Gott sich gleichviel Mühe gemacht hat wie um mich und die Gott den Einsatz seines Sohnes wert sind. Da zerbrechen dann unsere harten Maßstäbe von Recht und wir werden beginnen, nach der Gerechtigkeit Gottes zu fragen und zu leben.
Durch Jesus werden wir Menschen der Wahrheit. Wir werden angesteckt von ihm als der Wahrheit. Wir werden ihn bekennen als den, in dem keine Lüge ist, kein Falsch. Wir werden im Leben mit Jesus wahrhaftig werden im Umgang miteinander und vor uns selbst. Wo der Geist Gottes ist, da ist kein Raum für übles Geschwätz, für halbe Wahrheiten. Da kann ich nicht wichtige Informationen verschweigen und dadurch Meinung machen. Wo der Geist Gottes ist, da gehen wir miteinander wahrhaftig um, wenn wir einen anderen zitieren, was er gesagt oder getan haben soll. Da wird über den Nachbarn nichts gesagt, was ich ihm nicht selbst sagen kann. Wo der Geist Gottes ist, wird das achte Gebot ernst genommen: "Du sollst nicht falsches Zeugnis reden wider deinen Nächsten." Da wird nicht Menschen nach dem Mund geredet, da wird sich nicht angepasst, da wird nicht nachgeplappert. Gottes Geist wehrt der Lüge, auch der Notlüge und es ist für mich außer Zweifel, dass Gottes Geist auch dem Betrug feindlich gegenüber steht ob der Betrogene ein Geschäftsmann, ein Kunde, ein Lehrer, ein Polizist oder das Finanzamt ist. Wer den Geist Gottes hat, der kann nicht betrügen oder er verleugnet seinen Herren, der die Wahrheit ist.
Diese Frucht des Geistes Güte, Gerechtigkeit, Wahrheit erwächst in unserem Leben. Wir sollen uns um sie mühen. Wir können uns auch um sie mühen. Sie sind uns verheißen, denn sie sind jedem verheißen, der im Glauben aus seiner Taufe aus dem Ja Gottes lebt. Solches Leben im Zutrauen auf die Gabe Jesu kann uns trennen von anderen, die das nicht wollen. Aber es macht unser Leben fruchtbar, weil Gott sich zu diesem Wandel als Kinder des Lichtes durch seine Gaben bekennt.
Verfasser: Paul-Ulrich Lenz, Am Litzenau 17, 63679 Schotten-Einartshausen
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