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Geborgen bei Gott

von Günter Schuler (Mauer)

Predigtdatum : 08.09.2013
Lesereihe : ohne Zuordnung
Predigttag im Kirchenjahr : 13. Sonntag nach Trinitatis
Textstelle : Lukas 17,5-6
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Leitbild:
Geborgen bei Gott

Wochenspruch:
"All eure Sorge werft auf ihn; denner sorgt für euch." (1. Petrus 5, 7)

Psalm: 127, 1 - 2 oder 104 (EG 743)

Lesungen
Altes Testament: 1. Mose 2, 4 b - 9 (10 - 14) 15

Epistel: 1. Petrus 5, 5 c - 11

Evangelium: Matthäus 6, 25 - 34

Liedvorschläge
Eingangslied: EG 454 Auf und macht die Herzen weit
Wochenlied: EG 369 Wer nur den lieben Gott lässt walten
Predigtlied: EG 357 Ich weiß, woran ich glaube
Schlusslied: EG 157 Lass mich dein sein und bleiben

Hinführung:
Der Abschnitt Lukas 17,1-10 umfasst drei Spruchgruppen mit den Themen: Vergebung, Glauben und Dienst. Die zwei Verse des Predigttextes, 17, 5 + 6, haben den Glauben zum Inhalt. Die Apostel bitten den Herrn: „Stärke uns den Glauben!“ Hinter dieser Bitte der Apostel steht die Einsicht, dass sie sich Glauben nicht selbst geben und auch nicht selbst stärken können, sondern beides von Jesus erbeten werden muss. Das Wort Jesu vom Maulbeerbaum, der sich selbst ausreißen und ins Meer versetzen soll, steht so nur bei Lukas. In den vergleichbaren von Markus und Matthäus überlieferten Worten, geht es um das Versetzen eines Berges.(1) Ein „Berge-Wort“ bei Matthäus hat eine Verbindung zur Lukasstelle, weil da auch vom „Glauben wie ein Senfkorn“ die Rede ist.(2) Eine indirekte Verbindung zu einem „Berge-Wort“ verwendet Paulus…“ und hätte allen Glauben, dass ich Berge versetzen könnte“.(3)

Auf die Bitte der Apostel: „Stärke uns den Glauben“ antwortet Jesus mit einem Lehrbeispiel über den Glauben. “Wenn ihr Glauben hättet wie ein Senfkorn.“ Das Senfkorn gilt als das kleinste Saatkorn.(4) Wird dabei an den schwarzen Senf gedacht, gehen auf ein Gramm mehr als 700 Saatkörnchen. Mit dem Senfkorn-Vergleich vermittelt Jesus, dass der kleinste Glaube eine große Verheißung hat. „Mit seinem Wort vom Senfkornglauben und dem Versetzen des Maulbeerbaums treibt Jesus seine Sache sozusagen auf die Spitze. Er benutzt das Stilmittel der Übertreibung, weil er aufdecken und einprägen will: Im Glauben bekommen wir es mit dem Unmöglichen zu tun.“

Der Baum steht in einer Reihe anderer Bibelworte für Menschen.(5) Wenn in den Versen des Predigttextes der Baum für Menschen steht, die in das Wasser versetzt werden sollen, kann im Lehrbeispiel Jesu eine Verbindung zum Wasser der Taufe gesehen werden.
Der Senfkornglaube macht deutlich: „Nicht einen großen Glauben brauchen wir, sondern Glauben an einen großen Gott. So wirkt der Senfkornglaube: Er lehrt das Wegsehen von unseren eigenen Möglichkeiten hin auf Gott und seine Möglichkeiten.“ (6)


Gliederung:
Die Predigt ist in erzählender Form gestaltet. Dort, wo es möglich ist, kann die Predigt in verteilten Rollen gehalten werden. (Erzähler(in), der Jugendliche K. - Oma, Opa und eventuell ein Prediger/ eine Predigerin). Für „K.“ kann ein entsprechender Name gewählt werden. Bei K. wurde besonders an die Konfirmandinnen und Konfirmanden gedacht, die auf diese Weise in die Predigt einbezogen werden. Bei der Erzählpredigt wurde in der Gliederung auf Zwischenüberschriften verzichtet.

Ziel:
Jesus vermittelt, dass dem (Senfkorn)-Glauben eine große Verheißung gegeben ist.

Der Predigttext wird wie üblich gelesen. Danach kann gesagt werden, dass zu dem Text eine Erzählpredigt gehalten wird.

Liebe Gemeinde,

für den 13-jährigen K. war die gemeinsame Ferienzeit mit den Eltern vorbei. Vater und Mutter gingen bereits wieder zur Arbeit. So verbrachte K. die letzte Woche der Schulferien bei seinen Großeltern. Wie schon so oft, war es für ihn wieder eine erlebnisreiche Woche. Was K. besonders gerne macht, das ist die Gartenarbeit mit seinem Opa. Dem Opa zusehen und mithelfen, mit ihm besprechen, was er macht und warum er es macht, ihn fragen, was er in den nächsten Wochen noch alles vorhat, das ist für K. jedes Mal besonders schön. Im Garten sagte der Opa zu K: „Schau dir diesen Baum an, den will ich im Herbst noch versetzen. Der Baum steht mir zu nahe am Gartentor. Wenn er größer wird, dann ragen die Äste zu weit in die Garteneinfahrt hinein. Das Versetzen des Baumes kostet einige Mühe. Aber dieses Jahr geht es gerade noch ihn zu versetzen, und du kannst ja dabei mithelfen.“

Viel zu schnell verging für K. diese letzte Ferienwoche. Dann begann die Schule wieder. Er kam in die 8. Klasse, und auch der Konfirmandenunterricht ging wieder weiter. Es war viel Neues drin in der ersten Woche nach den Ferien. K. war froh, dass er am Samstag und Sonntag wieder zu Oma und Opa konnte, weil seine Eltern wegfahren würden, um Freunde zu besuchen.

Als er am Samstag zu seinen Großeltern kam, erzählte er seiner Oma von der ersten Schulwoche und sagte: „Oma, du kannst mir bei einer Aufgabe behilflich sein. Als Konfirmanden hatten wir über die Ferienzeit eine Aufgabe zu machen. Einen Psalm aussuchen, dazu ein Bild malen und den Psalm auswendig lernen. Ich habe den Psalm 1 ausgewählt.“ Kaum hatte K. „Psalm 1“ gesagt, fing seine Oma an zu sprechen: „Wohl dem, der nicht wandelt im Rat der Gottlosen noch tritt auf den Weg der Sünder noch sitzt, wo die Spötter sitzen, sondern hat Lust am Gesetz des HERRN und sinnt über seinem Gesetz Tag und Nacht.“ Seine Oma hätte bestimmt den ganzen Psalm auswendig aufgesagt, wenn K. sie nicht unterbrochen - und ihr das Bild gezeigt hätte, das er zum Psalm gemalt hatte. Er sagte: „Oma schau dir das Bild an. Hier der Baum und da die Wasserbäche. Zu dem Baum habe ich einen Menschen gemalt, weil in dem Psalm der Baum doch ein Beispiel für uns Menschen ist.“ Seine Oma sieht sich das Bild an, lächelt und sagt: “Du hast ein schönes Bild gemalt - und der Mensch, den du gemalt hast, sieht fast aus wie dein Opa!“
Dann sagt K: „Oma, ich soll auch noch Geschichten und Worte aus der Bibel suchen, in denen ebenfalls ein Baum vorkommt.“ Die Oma sagt: „Da kannst du deinen Opa fragen, der kann dir bestimmt weiterhelfen. Aber eine Geschichte habe ich heute Morgen schon im Gemeindeblatt gelesen, da kommt auch ein Baum vor. Es ist übrigens die Geschichte über die am Sonntag im Gottesdienst die Predigt gehalten wird. Du kannst sie selber lesen, hier liegt das Gemeindeblatt, ich zeige dir die Seite.“

Während K. das Gemeindeblatt vor sich ausbreitet, denkt er, das passt wieder zu meiner Oma:

Sie weiß schon am Samstag, über was am Sonntag die Predigt gehalten wird. - Dann liest er die Geschichte. - Plötzlich springt er auf und ruft: „Wo ist der Opa?“ Die Oma sagt: „Er ist draußen im Garten“ - und schon rennt K. hinaus und ruft noch zurück: „Das ist die Geschichte für Opa, die muss er unbedingt lesen.“ Die Oma hörte dann nur noch, wie draußen im Garten K. ganz aufgeregt mit seinem Opa sprach und dabei immer wieder etwas von „dem Baum“ zu hören war.

Nach einer Weile kamen beide, K. und sein Opa ins Haus. Opa setzte seine Brille auf und sagte: „Jetzt zeig mir die Geschichte von dem Baum mal her!“ K. legte dem Opa das Gemeindeblatt auf seinen Platz. Opa las, ruhig und nachdenklich, und es dauerte einige Zeit bis er die Brille abnahm und sagte. „Weißt du, lieber K, in dieser Geschichte geht es um den Glauben. Es geht nicht um das Bäume versetzen im Garten. Jesus sagt hier: Wer im Glauben Gott vertraut, der kann etwas erfahren, was uns Menschen unmöglich erscheint.“ Dann, nach einer Pause sagte der Opa: „Aber zu der Geschichte können wir am Sonntag im Gottesdienst noch mehr erfahren. Als Konfirmand gehst du ja in den Gottesdienst; Oma und ich gehen mit.“

In der Kirche war K. ganz gespannt, bis die Predigt drankam. Die Predigt wird in der Kirche immer feierlich angesagt:

Wir hören den Predigttext für den heutigen Sonntag im Evangelium nach Lukas im 17. Kapitel, die Verse 5 u 6:

K. hört aufmerksam zu. In der Predigt geht es zuerst darum, dass die Apostel Jesus bitten: „Stärke uns den Glauben!“ Da wird deutlich, dass die Apostel genau wissen, dass sie sich den Glauben nicht selber geben und den Glauben auch nicht selber stärken können. Sie bitten Jesus um Glauben, denn Glauben wird uns von Jesus geschenkt.
Aber warum sagt Jesus: „Wenn ihr Glauben hättet so groß wie ein Senfkorn?“ Ein Senfkorn ist klein, sehr klein. Von einer Sorte, dem „schwarzen Senf“, wiegen 700 kleine Samenkörnchen nur ein Gramm. Also sagt Jesus mit dem „Glauben wie ein Senfkorn“, dass der kleine Glaube, sogar der kleinste Glaube etwas Großes von Gott erwarten kann, sogar etwas, das uns Menschen unmöglich erscheint. –
Dann zum Maulbeerbaum. In der Bibel ist der Baum manches Mal ein Beispiel für einen Menschen. So kann der in das Meer, also in das Wasser, versetzte Baum ein Hinweis auf einen Menschen sein, der glaubt, der getauft ist und zu Jesus gehört. Diese Senfkorn-Baum-Geschichte ist eine Glaubensgeschichte. Jesus ermutigt die Apostel und uns zum Glauben an den großen Gott!

Nach dem Gottesdienst spricht K. noch mit anderen Konfirmanden. Oma und Opa halten auch noch ein „Schwätzchen“ mit einigen Leuten. Als sie später daheim beim Mittagessen am Tisch sitzen, sagt K. zu Oma und Opa: „Sagt mal, habt ihr das schon erlebt, dass der große Gott, etwas für uns Menschen unmögliches – so einem ins Meer versetzten Baum vergleichbares - getan hat? –

Da legt die Oma ihre Hand auf die Hand von K. und sagt: „Du selbst bist so ein ‚versetzter Baum’. Du weißt ja, das haben dir deine Mutter und dein Vater schon erzählt, dass du bald nachdem du geboren warst sehr krank wurdest. Du bekamst ganz hohes Fieber und musstest ins Krankenhaus. Die Ärzte sagten, wir wissen nicht ob K. dieses Kranksein überleben wird. Was haben wir gemacht? Wir haben es gemacht wie die Apostel. Wir haben uns an Jesus gewandt und haben gebetet, für dich und die Ärzte gebetet, jedes für sich und gemeinsam. Wir waren gewiss, was bei uns Menschen unmöglich erscheint, das ist bei Gott möglich. Dann, nach einigen Tagen, kam die Nachricht. K. hat es überstanden. Das hohe Fieber ist gewichen. Jetzt bist du dieses Jahr 13 Jahre alt geworden und kannst im nächsten Jahr deine Konfirmation feiern. Dafür sind wir alle dem großen Gott sehr dankbar.“

K. hört ganz still zu. Er denkt auch still darüber nach, dass er selbst ein Beispiel dafür ist, dass der große Gott unmögliches getan hat, dass er selbst ein Beispiel für so einen ‚versetzten Baum’ ist.

„Das war jetzt gut“, sagt er zu Oma, „dass du mich daran erinnert hast. Ich wusste es ja von Vater und Mutter, aber dann vergisst man es wieder. Jedenfalls wird mich diese Senfkorn-Baum-Geschichte immer daran erinnern. Ich finde, es ist auch eine gute Geschichte für uns Konfirmanden. Den Glauben von uns Konfirmanden, den kannst du doch gerade so einen Senfkorn-Glauben nennen. Aber Jesus macht uns Mut zu diesem Glauben. –

Übrigens zu den Baum- Geschichten, die ich noch aussuchen soll, passt diese Geschichte auch. -
Dann ist mir noch eingefallen, dass wir in der Kinderkirche ein Lied gesungen haben:
„Ein Baum ist schön und wie ein Zeichen, wir Menschen können Bäumen gleichen.“
Dazu passt, was in der Predigt gesagt wurde: Ein Mensch, der glaubt und getauft wird, gleicht so einem Baum, der ins Wasser versetzt wurde.“
Da sagte sein Opa: „K. du hast die Geschichte gut und gründlich verstanden, und ich muss sagen, da können wir von dir noch etwas lernen.“

Nach einer Weile fügte der Opa noch hinzu: „K. wenn wir im Herbst im Garten den Baum versetzen, dann werden wir beide an diese Glaubens-Geschichte erinnert.“ Als sie mit dem Mittagessen fertig sind, betet seine Oma: „Lobe den HERRN, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat.“(7) – Still, und ganz für sich - denkt K. – Oma, das war jetzt gerade das richtige Gebet, das richtige Gebet für uns. - Amen!

Gebet zum Eingang:
Jesus, traust du uns wirklich zu
dass wir dir dem Liebenden folgen
und nicht dem Mammon?
Traust du uns wirklich zu,
dass wir frei sein können von Sorgen und Raffen,
frei zum Lieben und Vertrauen?
Traust du uns wirklich zu,
das Licht derer zu sein, die im Dunkel sind
und selbst deinen Weg erkennen und gehen können?
Jesus,
du weißt wie schwach wir sind, wie unentschieden.
Wir können dir nicht folgen, wenn du nicht zu uns kommst.
Wir können dir nicht dienen, wenn du nicht uns dienst.
So komm in diesem Gottesdienst zu uns.
Wir wollen glauben, hilf unserem Unglauben.
Egbert Haug-Zapp in:
Gottesdienstpraxis Serie A, III/3, hrsg. von E. Domay, Gütersloh, 1993

Fürbittengebet:

Lasst uns Fürbitte halten.
Wir antworten auf die Bitten mit den Worten:»Stärke uns, Gott.«

Gott,
es gibt so viele Dinge,
die scheinbar wichtiger als alles andere sind:
Karriere und Ansehen, Schönheit und Jugend,
Ruhm und Macht.
Darüber vergessen wir ganz,
dass wir allein von Deiner Güte leben.
Doch es braucht Mut,
den Oberflächlichen und Lauten,
den Ehrgeizigen und Einflussreichen
gegenüber unseren Glauben zu bekennen.
Wir bitten dich:
Alle: Stärke uns, Gott.

Streit und Missgunst,
Armut und Vernachlässigung
begleiten unser tägliches Leben.
Das lesen wir in der Zeitung,
sehen es in den Nachrichten,
erleben es vielleicht selbst
in der Familie oder am Arbeitsplatz.
Dann fällt es oft schwer, an Dich zu glauben.
Dabei brauchen wir die Kraft,
die wir aus dem Glauben an Dich schöpfen,
gerade in solchen Situationen ganz besonders.
Wir bitten Dich:
Alle: Stärke uns, Gott.
Wie finden wir den Weg zum großen Glück?
Wenn uns die Vielfalt der Verheißungen verwirrt
und wir den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehen,
dann wollen uns auf unseren Glauben an dich besinnen.
Wir bitten dich:
Alle: Stärke uns, Gott.

Der Glaube an Dich
stärke die Fernen,
die Streitenden,
die Hungernden,
die Zweifelnden.
Der Glaube an Dich sei unser fester Grund.
Im Glauben an Dich beten wir:
Alle: Vater unser ...
Corina Kruse-Roth in:
Fürbitten für die Gottesdienste im Kirchenjahr,
Herausgegeben von Jochen Arnold, 2006

Verfasser: Pfarrer i. R. Günter Schuler
Silberbergstraße 34, 69256 Mauer

Herausgegeben vom

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