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Gott heilt Leib und Seele

von Eckart Stief (Kaiserslautern)

Predigtdatum : 18.10.2020
Lesereihe : II
Predigttag im Kirchenjahr : 19. Sonntag nach Trinitatis
Textstelle : Epheser 4,22-32
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Wochenspruch: Heile du mich, Herr, so werde ich heil; hilf du mir, so ist mir geholfen. (Jeremia 17,14)

Psalm: 32,1-7 (EG 717)

Predigtreihen

Reihe I: Johannes 5,1-16
Reihe II: Epheser 4,22-32
Reihe III: Jesaja 38,9-20
Reihe IV: Markus 2,1-12
Reihe V: Jakobus 5,13-16
Reihe VI: 2. Mose 34,4-10

Liedvorschläge

Eingangslied: EG 440 All Morgen ist ganz frisch und neu
Wochenlied: EG 324 Ich singe dir mit Herz und Mund
Predigtlied: EG 161 Liebster Jesu, wir sind hier
Schlusslied: EG 590 Herr, wir bitten: Komm und segne uns

Predigttext Epheser 4, 22 – 32

Der alte und der neue Mensch

22 Legt von euch ab den alten Menschen mit seinem früheren Wandel, der sich durch trügerische Begierden zugrunde richtet.
23 Erneuert euch aber in eurem Geist und Sinn
24 und zieht den neuen Menschen an, der nach Gott geschaffen ist in wahrer Gerechtigkeit und Heiligkeit.

Weisungen für das neue Leben

25 Darum legt die Lüge ab und redet die Wahrheit, ein jeder mit seinem Nächsten, weil wir untereinander Glieder sind.
26 Zürnt ihr, so sündigt nicht; lasst die Sonne nicht über eurem Zorn untergehen
27 und gebt nicht Raum dem Teufel.
28 Wer gestohlen hat, der stehle nicht mehr, sondern arbeite und schaffe mit eigenen Händen das nötige Gut, damit er dem Bedürftigen abgeben kann.
29 Lasst kein faules Geschwätz aus eurem Mund gehen, sondern redet, was gut ist, was erbaut und was notwendig ist, damit es Gnade bringe denen, die es hören.
30 Und betrübt nicht den Heiligen Geist Gottes, mit dem ihr versiegelt seid für den Tag der Erlösung.
31 Alle Bitterkeit und Grimm und Zorn und Geschrei und Lästerung seien fern von euch samt aller Bosheit.
32 Seid aber untereinander freundlich und herzlich und vergebt einer dem andern, wie auch Gott euch vergeben hat in Christus.

Predigt

I.

Fake News oder kurz Fakes – Informationen ganz besonderer Art: im Stil an echte Nachrichten und Mitteilungen angelehnte, gezielt in die Welt gesetzte Falschmeldungen. Wir können ruhig sagen: Lügen.

Wahlen kann man damit gewinnen, zumindest beeinflussen. Populisten können behaupten, was sie wollen – und sie tun dies fleißig. Es folgt vielleicht da oder dort Empörung, doch wie es scheint, stets ohne Folgen.

Möglich gemacht durch das Internet und die sozialen Platt-formen, die Social Media, die ganz besonders bei jüngeren Menschen beliebt sind und viel genutzt werden und ständig an Einfluss gewinnen. Vernetzt durch das Netz.

Willkommen im digitalen Zeitalter, neuer alter Mensch!

II.

Das Kommunikationsmedium der alten Zeit, auch der Spät-antike, war der Brief. Die Zustellung hat meist wochen-, manchmal monatelang gedauert. Eine Verbreitung folgte nicht einfach durch Klickdruck als Attachment, als Anlage einer E-Mail, sondern durch mühsames Abschreiben.

Noch gar nicht lange her.

Legt den alten Menschen ab, der durch trügerische Begierden gekennzeichnet ist, schreibt Paulus, der große Missionar und Apostel, oder vielmehr – so wissen wir mit ziemlicher Sicherheit – einer seiner Schüler nach dessen Tod in seinem Namen.

Es ist eine predigtartige Abhandlung, ein Rundschreiben an von Paulus gegründete Gemeinden. Sicher auch nach Ephesus gesandt – jedenfalls hat die einst große und bedeutende römische Provinzhauptstadt, in der Paulus einige Zeit lebte, dem Schreiben seinen Namen gegeben.

III.

In unserem Briefabschnitt geht es um eine schonungslose Darstellung des Menschseins – den trügerischen alten Menschen. Aber was heißt hier „alt“?

Wir kennen diesen Menschen, diese Art Menschsein, weil wir uns selbst kennen:

  • den Menschen, der sich gern zur Schau stellt, aus dessen Mund gar so etwas wie „faules Geschwätz“ kommt (V. 29),
  • den Menschen, der aus Geltungssucht oder Wichtigtuerei die Dinge so darstellt, wie sie ihm passen, und die Wahr-heit verbiegt (V. 25),
  • den Menschen, der Zorn und Ärger nicht bändigen kann, der immer Recht haben will – und damit dem Bösen (unser Schreiber sagt eindrücklich „dem Teufel“) Raum gibt (V. 26f.),
  • den Menschen, der keine wirkliche Menschenfreundlichkeit kennt und keine Herzlichkeit, dem sein Egoismus und sein Vorteil über alles gehen (vgl. V. 32).

So nicht! – Damals nicht. Heute nicht.

Schon gar nicht für Christinnen und Christen. Da ist sich unser Schreiber sicher.

IV.

In der Welt der Spätantike, multireligiös wie unsere heutige Zeit, sollen sich die Anhängerinnen und Anhänger der noch jungen Glaubensbewegung als Gemeinschaft, Gemeinde und Kirche, eben als Leib Christi verstehen. Eine Lebenseinstellung ist gefragt, die dem trügerischen Zeitgeist widersteht. Legt den schlechten Lebenswandel ab – so hören wir –, gebt trügerischen Begierden nicht nach, sondern „zieht den neuen Menschen an, der nach Gott geschaffen ist in wahrer Gerechtigkeit und Heiligkeit“ (V. 24).

Der neue Mensch, wie Gott ihn will – als sein wahres Ebenbild. Wir wissen, wie er sein soll:

  • der neue Mensch stellt sich nicht in den Mittelpunkt, er sagt ehrlich das, was er zu sagen hat, und verabscheut „faules Geschwätz“,
  • der neue Mensch ist nicht geltungssüchtig, er verdreht nicht die Wahrheit, wie es ihm passt, und nennt falsche Nachrichten Lügen,
  • der neue Mensch gibt dem Teufel keinen Millimeter Raum, denn er will nicht immer Recht haben und ist nicht zornig,
  • der neue Mensch weiß um Freundlichkeit und Herzlichkeit, die in allen Menschen zu entdecken sind, auch wenn man die sie umschließende Verkrustung entfernen muss.

Christinnen und Christen wissen dies alles, weil sie an die Kraft der Gnade und Vergebung glauben, die Freude des Helfens kennen und Stärkung durch den Glauben an Jesus erfahren.

V.

In unserer Zeit des Zusammenwachsens der Welt, der Globalisierung, und des Aufeinanderprallens von Religionen und Kulturen, werden sie sich engagiert einbringen, wenn es um die Frage geht, ob es eine globale Ethik gibt, wenn es um das richtige oder falsche Verhalten in der Welt geht – um Werte, die für alle Menschen gelten.

Ein Prozess, der einen sehr langen Weg beschreibt.

Bitterkeit, Grimm, Zorn und Geschrei gilt es ebenso wie Geltungssucht und Lüge überall als das zu benennen, was sie sind.

Hilfsbereitschaft und Verständnis, Freundlichkeit und Herz-lichkeit sollen Maßstab menschlichen Denkens und Handelns sein, hier bei uns und anderswo.

VI.

Twitter, Instagram und Facebook sind Onlinedienste, soziale Plattformen, recht einfach am PC, an Handy oder Smartphone zu bedienen. Sie wollen darüber informieren, was auf der Welt oder im Freundeskreis passiert. Mit Millionen Tweets und Kurznachrichten täglich sind sie für Milliarden von Nutzerinnen und Nutzern auf der ganzen Welt, die auf dem Laufenden bleiben wollen, meinungsbildend.

Fake News treiben hier ihre Blüte, Persönlichkeitsprofile wer-den erhoben, maßgeschneiderte Werbeangebote folgen – und Milliarden werden verdient.

Es gibt zu tun für den neuen Menschen im Digitalzeitalter.

Amen

Verfasser: Eckart Stief, Studierenden- und Hochschulpfarrer, ESG-Zentrum TUK, Hermann-Hesse-Straße 50, 67663 Kaiserslautern


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