Gott rettet
von Jürgen Grimm (Neustadt)
Predigtdatum
:
29.01.2017
Lesereihe
:
ohne Zuordnung
Predigttag im Kirchenjahr
:
Letzter Sonntag nach Epiphanias
Textstelle
:
Matthäus 14,22-33
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Wochenspruch:
"Kommt her und seht an die Werke Gottes, der so wunderbar ist in seinem Tun an Menschenkindern." (Psalm 66, 5)
Psalm: 107, 1 - 2. 23.32
Lesungen
Reihe I: Markus 4, 35 - 41
Reihe II: 2. Korinther 1, 8 - 11
Reihe III: Matthäus 14, 22 - 33
Reihe IV: Epheser 1, 15 - 20 a
Reihe V: Jesaja 51, 9 - 16
Reihe VI 1. Mose 8, 1 - 12
Liedvorschläge
Eingangslied: EG 447, 1 + 2 + 6 + 7 Lobet den Herren alle, die ihn ehren
Wochenlied: EG 244, 1 – 5 Wach auf, wach auf
Predigtlied: EG 365, 1 + 3 + 4 Von Gott will ich nicht lassen
Schlusslied: EG 590, 1 – 3 Herr, wir bitten
Predigttext Matthäus 14, 22 - 33
Jesus und der sinkende Petrus auf dem See
„Und alsbald trieb Jesus seine Jünger, in das Boot zu steigen und vor ihm hinüberzufahren, bis er das Volk gehen ließe. Und als er das Volk hatte gehen lassen, stieg er allein auf einen Berg, um zu beten. Und am Abend war er dort allein. Und das Boot war schon weit vom Land entfernt und kam in Not durch die Wellen; denn der Wind stand ihm entgegen.
Aber in der vierten Nachtwache kam Jesus zu ihnen und ging auf dem See. Und als ihn die Jünger sahen auf dem See gehen, erschraken sie und riefen:“Es ist ein Gespenst! und schrien vor Furcht. Aber sogleich redete Jesus mit ihnen und sprach: Seid getrost, ich bin’s, fürchtet euch nicht!
Petrus aber antwortete ihm und sprach: Herr, bist du es, so befiehl mir, zu dir zu kommen auf dem Wasser. Und er sprach: Komm her! Und Petrus stieg aus dem Boot und ging auf dem Wasser und kam auf Jesus zu. Als er aber den starken Wind sah, erschrak er und begann zu sinken und schrie: Herr, hilf mir“ Jesus aber streckte sogleich die Hand aus und ergriff ihn und sprach zu ihm: Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt?
Und sie traten in das Boot und der Wind legte sich. Die aber im Boot waren, fielen vor ihm nieder und sprachen: Du bist wahrhaftig Gottes Sohn“
Liebe Gemeinde,
hören wir noch einmal hin:
Menschen in Seenot.
Das Boot droht zu sinken.
Keine Rettung in Sicht.
Oder doch?
Etwas nähert sich.
Ein Gespenst – oder was?
Einer springt schon aus dem Boot.
Sucht nach der rettenden Hand.
Schreit:
Hilf mir, ich ertrinke!
Da ist sie – die rettende Hand.
Sie greift nach dem Absaufenden.
Zieht ihn hoch.
Zieht ihn zu sich.
Der Wind legt sich.
Das Boot erreicht das Ufer.
Niemand ertrinkt.
Hier muss Gott im Spiel sein.
Davon sind alle überzeugt.
So geschehen am See Genezareth.
Zurzeit Jesu.
Seenot auf galiläischem Meer.
Seenot. Kein Einzelfall.
Seenot im Mittelmeer. Es nimmt kein Ende.
Vor Lesbos. Vor Lampedusa.
Und und, und …
Seenot im Leben bei uns.
Das Schiff des Lebens im Sturm:
Gesundheit in Gefahr, vielleicht auch die Partnerschaft oder die Beziehung zum Kind.
Wie steht es um den Arbeitsplatz, wie um meinen Lebens-sinn?
Wo finde ich Halt?
Worauf kann ich vertrauen?
Gibt es begründete Hoffnung?
Petrus wagt den Sprung ins kalte Wasser.
Die Stimme, die zu ihm spricht, kann nicht von einem Ge-spenst kommen.
Er kennt sie aus gefahrlosen Zeiten.
Die Stimme seines Meisters.
Seines Lebensmeisters: Jeschua. Jesus.
Dieser Name spricht Bände, bedeutet: Gott hilft. Gott rettet.
Hilft er auch jetzt?
Kleinglaube ist im Spiel bei Petrus, Zweifel.
Jesus sagt ihm das auf den Kopf zu.
Gewiss ein Tadel.
Aber unüberhörbar für alle, die im sinkenden Boot sitzen, das Entscheidende:
Seid getrost, ich bin’s, fürchtet euch nicht!
Sie, die sie hier sitzen,
hören Sie das auch:
„Seid getrost, ich bin’s, fürchtet euch nicht!“?
Trauen Sie diesem Jesus?
Trauen Sie seinem Wort?
Fällt es auf Ihren Seelengrund?
Können Sie wie Petrus den Sprung wagen ins Ungewisse (ins kalte Wasser)?
Den Sprung ins Ungewisse,
bei dem Jesus sie auffängt,
bei der Hand nimmt?
Kann sein, bei Ihnen ist noch tiefste Nacht,
gespenstisch,
Alpträume quälen.
Rettung nicht – zumindest noch nicht – in Sicht.
Stattdessen die bohrende Frage:
O Gott, wo bist Du?
Wo bleibst Du – heute?
Warst Du doch nicht nur das gefährdete Kind von Bethle-hem,
nicht nur die rettende Hand für Petrus,
nicht nur der aus dem Tod Auferweckte.
Was ist los mit deinem Geist,
den du seit Pfingsten verströmen lässt?
Ergreift er weiterhin Menschen,
bewegt er sie zu beherztem Handeln?
Du siehst doch,
wie viele zu versinken drohen:
In eiskalten Meeren.
In Sorgen.
In Abhängigkeiten und Süchten.
Im Zweifel.
In Armut und Verachtetsein.
So völlig ohne Resonanz,
ohne gesehen zu werden,
ohne Wertschätzung und Zuwendung.
Du warst die rettende Hand.
Du bist sie heute, wenn Menschen
ihre Hände
ausstrecken und zupacken.
Ja, es gibt sie: die Hilfsbereiten.
Menschen, die sehen, wo’s fehlt,
die die nächsten Schritte mitgehen,
die es verstehen zu ermutigen,
Ängste zu nehmen,
Lebensfreude zu verbreiten.
Dir, Gott, sei Dank.
Vielleicht sind wir es ja,
die andere auffangen mit unserer rettenden Hand.
Ob wir das alles schaffen?
Wenn uns (wieder einmal) der Wind ins Gesicht bläst
und das Lebensboot wankt?
Mit Petrus teilen wir den Kleinglauben.
Vielleicht aber auch seinen Mut,
sein Vertrauen,
nicht einem Gespenst auf den Leim zu gehen,
sondern in die offenen Arme des Messias zu fallen (gera-ten).
Von ihm gehalten zu werden.
Gott, wenn es Nacht wird in mir
oder um mich herum,
komm mir entgegen und sprich dein:
Sei getrost, ich bin’s, fürchte dich nicht!“
Amen.
Verfasser: Pfarrer Dr. Jürgen Grimm
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Pfarrer Thomas Borchers
Missionarisch-Ökumenischer Dienst
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