Wochenspruch:
Christus spricht: Wenn ich erhöht werde von der Erde, so will ich alle zu mir ziehen. Johannes 12,32
Psalm: Psalm 27, 1.7 - 14
Lesungen
Altes Testament: Jeremia 31, 31 - 34
Epistel: Epheser 3, 14 - 21
Evangelium: Johannes 7, 37 - 39
Liedvorschläge
Eingangslied: 440 All Morgen ist ganz frisch und neu
Wochenlied: 128 Heilger Geist, du Tröster mein
Predigtlied: 610 Herr deine Liebe
Schlusslied: 170 Komm Herr segne uns
Liebe Gemeinde,
Wir müssen nicht …
Wir brauchen nicht …
Wir wollen einfach …. heiraten!
So lesen wir es immer mal wieder in einer der Hochzeitsanzeigen in der Zeitung. Der Monat Mai ist bei Brautpaaren ja sehr beliebt, um zu heiraten oder wie man auch gerne sagt: den Bund der Ehe zu schließen.
Dieser Begriff ist eigentlich etwas aus der Mode gekommen. Wir sprechen eher von heiraten, sich trauen lassen oder die Ehe eingehen.
Gemeint ist aber immer das gleiche: zwei Menschen entschließen sich, ihr Leben zusammen zu führen und das nicht nur unverbindlich, sondern auch öffentlich und vor Recht und Gesetz.
So ist auch die Definition des „Bundes“ gemeint: ein feierlich eingegangenes Rechts- und Gemeinschafts-Verhältnis.
Für zwei verliebte Menschen, die heiraten, eine eher nüchterne Beschreibung dessen, was sie verbindet und was sie gern feiern wollen.
Viel schöner klingt es, wenn wir sagen: sie lieben sich. Sie wol-len für immer zusammen bleiben … in guten wie in schlechten Tagen.
Unser heutiger Predigttext spricht auch von einem Bund.
Dabei geht es zwar nicht um eine Eheschließung, sondern um die Beziehung zwischen Gott und seinem Volk Israel.
Aber auch hier handelt es sich um eine Liebesbeziehung wie wir hören werden.
Der Prophet Jeremia schreibt:
Jeremia 31, 31 - 34
(31) Siehe, Tage kommen, spricht der HERR, da schließe ich mit dem Haus Israel und mit dem Haus Juda einen neuen Bund:
(32) nicht wie der Bund, den ich mit ihren Vätern geschlossen habe an dem Tag, als ich sie bei der Hand fasste, um sie aus dem Land Ägypten herauszuführen, - diesen meinen Bund haben sie gebrochen, obwohl ich doch ihr Herr war, spricht der HERR.
(33) Sondern das ist der Bund, den ich mit dem Haus Israel nach jenen Tagen schließen werde, spricht der HERR: Ich werde mein Gesetz in ihr Inneres legen und werde es auf ihr Herz schreiben. Und ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein.
(34) Dann wird nicht mehr einer seinen Nächsten oder einer seinen Bruder lehren und sagen: Erkennt den HERRN! Denn sie alle werden mich erkennen von ihrem Kleinsten bis zu ihrem Größten, spricht der HERR. Denn ich werde ihre Schuld vergeben und an ihre Sünde nicht mehr denken.
Der alte und der neue Bund !
Das Volk Israel ist ein von Gott auserwähltes und geliebtes Volk. Er hatte ihnen versprochen, für sie da zu sein, sie zu beschützen und zu segnen.
Das versprach er Abraham, das versprach er auch Mose …
Und nachdem Gott die Israeliten aus der Sklaverei in Ägypten gerettet hatte, kam es in der Wüste am Berg Sinai zum Bundesschluss zwischen Gott und seinem Volk.
Sie wurden gefragt: willst du Israel mein Volk sein und an mich allein glauben, dann sage ja.
Gott wollte mit diesen Menschen für immer zusammengehören. Er hat sich selbst dazu verpflichtet und sie sozusagen „bei der Hand gefasst“.
Und die Israeliten sagten: Ja.
Ja, wir wollen mit dir leben, du sollst unser Gott sein und wir wollen dein Volk sein. Wie bei einer Eheschließung.
Als Symbol bekam das Volk 2 Tafeln mit den Vereinbarungen dieses gegenseitigen Versprechens: die 10 Gebote.
Regeln eines gelingenden Miteinanders zunächst zwischen Gott und den Menschen, aber auch untereinander. Sie bilden bis heute die Grundlage vieler staatlicher Gesetze und Bündnisse.
Lange Zeit war die Beziehung zwischen Gott und Israel gut, aber im Laufe der Jahre vergaßen sie ihr Versprechen immer wieder und immer öfter. Sie wurden größer, kamen zu Macht und Ruhm, schlossen Bündnisse mit anderen Völkern und verließen sich darauf mehr, als auf den Bund mit Gott.
So verloren sie im Laufe ihrer Geschichte immer mehr die Bezie-hung zu Gott und auch die Lust und Leidenschaft für das Leben mit ihm und seinen Geboten.
Der Alltag setzte andere Prioritäten und die Liebe zu Gott und seinem Gesetz blieben auf der Strecke.
Ähnlich wie in langjährigen Ehen, die auch immer wieder in der Gefahr stehen, ihr gegenseitiges Versprechen zu vergessen und zu vernachlässigen.
Und dann hilft es nichts, wenn einer den anderen darauf hin-weist: wir haben es doch versprochen und sogar einen Ehever-trag gemacht.
Irgendwann kommt der Zeitpunkt wo man merkt: hier stimmt und passt etwas nicht mehr. Das ist nicht mehr die Ehe, die ich wollte und wir leben nicht mehr so miteinander wie es für uns und unsere Beziehung gut ist.
Wir haben im Laufe der Jahre und im täglichen Miteinander etwas Entscheidendes verloren: unsere Liebe und Leidenschaft.
So ähnlich ging es Gott mit seinem Volk. Und genau in diese Situation spricht Gott durch Jeremia zu den Menschen und sagt:
„Hört mal, ich merke, dass das alles nicht mehr stimmt und ihr offenbar nicht in der Lange seid, euer Versprechen zu halten.
Ich will aber nicht, dass ihr euch für immer von mir abwendet und mich vergesst. Ihr seid mir wichtig.
Darum: Ich gebe eine neue Chance. Wir fangen noch einmal ganz von vorne an.
Lasst uns einen „neuen Bund“ schließen. Nicht mit Vereinba-rungen und Regeln auf Tafeln, sondern einen Bund von Herz zu Herz.
„…Ich will mein Gesetz in ihr Inneres legen und werde es auf ihr Herz schreiben“
Es ist Gott sozusagen eine Herzens-Angelegenheit mit seinem Volk einen neuen Anfang zu machen. Alles was vorher war, soll vergeben und vergessen sein.
Wirklich vergessen sein, nicht immer wieder zwischen ihnen stehen. Gott sagt: ich werde euch vergeben und wir fangen ganz neu an.
Welch eine wunderbare Botschaft! Dieser neue Bund bietet allen die Chance noch einmal eine ganz andere Beziehung zu Gott zu bekommen. Nicht weil sie etwas müssen oder unter bestimmten Bedingungen. Nicht weil es einmal so festgelegt wurde.
Nein, einfach so, weil Gott es will und weil er sie liebt.
Gott muss nicht,
Gott braucht nicht,
Gott will einfach …
Für sein Volk da sein, ihnen seine Liebe zeigen, mit ihnen leben und sie begleiten und ihnen alles schenken was sie zum Leben brauchen.
Manchmal dürfen das auch Ehepaare erleben, den Neuanfang, wo vorher etwas festgefahren war, Vergebung und Vergessen, wo einer am andern schuldig geworden ist, noch einmal neu aufeinander zugehen, sich wieder entdecken und lieben lernen.
In den letzten Jahren kommt es sogar immer öfter vor, dass Ehepaare ihr Eheversprechen nicht nur nach 25 oder 50 Jahren erneuern, sondern schon früher.
Es sind Paare die spüren: es tut uns gut und wir brauchen einen ganz bewussten Neuanfang miteinander. Wir wollen vergeben und vergessen. Die Liebe suchen und neu entdecken im verschütteten Ehealltag. Einander ins Herz schauen, statt Recht haben zu wollen.
Und wenn sie diese Liebe dann wieder finden und aufleben las-sen, dann brauchen sie keine Unterweisung darüber, was dem anderen gut tut und was er braucht.
Das ist es was Gott hier dem Volk Israel anbietet …und auch uns. Wir gehören nicht zum Volk Israel, aber durch Jesus Christus sind auch wir Gottes geliebte Kinder.
Darum spricht Jesus bei den Abendmahlsworten vom neuen Bund in seinem Blut. Wer an ihn glaubt ist eingeladen zu diesem Bund.
Gott kommt auf uns zu. Auch wir liegen ihm am Herzen und auch zu uns möchte er eine liebende Beziehung haben.
Er sagt: „Du Mensch bist mir wichtig, ich will mit dir von Herzen verbunden sein. Ich weiß, dass du meine Gebote und Weisungen nicht immer halten kannst, dass du Fehler machst und schuldig wirst. Und trotzdem: ich liebe dich und will für dich da sein. Ich will dir Leben schenken und dich leben lassen. Leben von innen heraus und nicht vom Kopf her. Ich will in deinem Herzen wohnen.“
Gott schenkt seinem Volk und uns allen immer wieder eine neue Chance. Nicht weil er muss oder weil er uns braucht … allein weil er uns liebt und uns will.
Gott muss nicht …
Gott braucht nicht …
Gott will einfach … uns seine Liebe schenken…
Antworten wir ihm doch mit: Ja ich will.
AMEN
Verfasserin: Pfarrerin Kerstin Mohn
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