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Gottes Glanz leuchtet in Brechungen auf

von Klaus Menne (64668 Zotzenbach)

Predigtdatum : 24.01.2010
Lesereihe : ohne Zuordnung
Predigttag im Kirchenjahr : 4. Sonntag vor der Passionszeit
Textstelle : 2. Korinther 4,6-10
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Wochenspruch:

„Über dir geht auf der Herr und seine Herrlichkeit erscheint über dir.“ (Jesaja 60, 2)

Psalm: 97

Lesungen

Altes Testament:
2. Mose 3, 1 – 10 (11 – 14)
Epistel:
2. Korinther 4, 6 – 10
Evangelium:
Matthäus 17, 1 – 9

Liedvorschläge

Eingangslied:
EG 390
Erneure mich, o ewigs Licht
Wochenlied:
EG 67
Herr Christ, der einig Gotts Sohn
Predigtlied:
EG 72
O Jesu Christe, wahres Licht
Schlusslied:
EG 268
Strahlen brechen viele aus einem Licht

In diesem Briefabschnitt an die Christen in Korinth spricht der Apostel Paulus von seiner Beauftragung als Missionar und von den Erfahrungen, die er bei seiner Missionstätigkeit gemacht hat.

Paulus war ja nicht immer Missionar. In der Apostelgeschichte wird uns berichtet, dass er ein leidenschaftlicher Verfolger der christlichen Gemeinde war. Er hörte damals auf den Namen Saulus. In Apostelgeschichte 9 lesen wir: „Saulus ... schnaubte ... mit Drohen und Morden gegen die Jünger des Herrn“. In der Nähe von Damaskus „umleuchtete ihn plötzlich ein Licht vom Himmel und er fiel auf die Erde und hörte eine Stimme, die sprach zu ihm: Saul, Saul, was verfolgst du mich ... ich bin Jesus, den du verfolgst.“ Dieses Ereignis brachte die Wende im Leben des Saulus. Er wurde Christ. Er wurde zum Paulus. Er wurde zum Heidenmissionar.

Auf dieses Ereignis spielt Paulus in unserem heutigen Briefabschnitt an: „Gott, der sprach: Licht soll aus der Finsternis hervorleuchten, der hat einen hellen Schein in unsere Herzen gegeben, dass durch uns entstünde die Erleuchtung zur Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes in dem Angehsicht Jesu Christi“. Was damals vor Damaskus geschehen ist, vergleicht er mit der Erschaffung des Lichtes, einem für uns bis heute unvorstellbaren Schöpfungsakt. Da spricht der Schöpfer sein: Es werde Licht. Und es ward Licht. Die Sonne stand am Himmel, die das Leben auf unserer Erde ermöglicht. Wenn Sie einen Internetanschluss haben, dann geben Sie doch einmal in den Sucher das Wort „Sonne“ ein. Sie kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Vielleicht staunen Sie nicht nur über die Sonne, sondern über den, der sie in unser Planetensystem hineingestellt hat.

Paulus sagt: Dieser Gott, der das Licht geschaffen hat, hat „den hellen Schein in unsre Herzen gegeben“. In das Leben des Paulus kam Helligkeit. Er hat erkannt, dass dieser Jesus, den er verfolgt hat, am Kreuz für uns gestorben ist, für unser Heil, dass er in die Welt gekommen ist, um uns mit Gott zu versöhnen und dass er wiederkommen wird, um sein Friedensreich aufzurichten, in dem kein Leid und kein Geschrei und kein Schmerz mehr sein wird. Wer ihn sieht, sieht den Vater. Wer ihn hört, hört den Vater. Durch ihn handelt und redet der Schöpfer des Lichtes.

Paulus hat mit diesem Hinweis, dass der Schöpfer des Lichtes das Licht in seinem Herzen angezündet hat, auch gesagt, dass ein Schöpfungsakt bei ihm notwendig war. Er wusste, dass er das war, was wir „eine harte Nuss“ nennen. Ein Mensch hätte ihn nicht überzeugen können. Gott selber musste den hellen Schein in sein Herz bringen. Dieser Bericht des Apostels besagt auch, dass der Schöpfer des Lichtes aus Gegnern des Glaubens engagierte Missionare machen kann. Er kann auch gleichgültige Christen zu engagierten Christenmenschen machen.

Als der helle Schein ins Herz des Paulus fiel, war ihm auch sofort klar, dass darin ein Auftrag für ihn lag: „... dass durch uns entstünde die Erleuchtung.“ Es geht nicht nur bei Paulus darum, Christus bekannt zu machen und Menschen zum Glauben an ihn einzuladen. Sondern auch durch uns, durch Dich und mich soll und kann das Licht weiter getragen werden. Wenn wir kapiert haben, wer dieser Jesus von Nazareth ist, dann können wir nicht anders, als ihn in unserem Umfeld bekannt zu machen.

(Erfahrungen des Apostels bei seiner Missionstätigkeit)

Im zweiten Teil des Briefabschnitts spricht Paulus von seinen Erfahrungen bei seiner Missionstätigkeit.

Da schreibt Paulus: „Wir haben diesen Schatz in irdenen Gefäßen, damit die überschwängliche Kraft von Gott sei und nicht von uns.“ Damit sagt er doch: dass er auch nach seiner Bekehrung ein „irdenes Gefäß,“ das heißt doch: ein schwacher und sündhafter Mensch geblieben ist. „Das Gute, das ich will, das tue ich nicht, sondern das Böse, das ich nicht will, das tue ich,“ so schreibt Paulus in Römer 7. Paulus lebt von der Versöhnung durch Christus. Wenn Gott durch ihn Menschen zum Glauben führt, dann nicht weil er, Paulus ein so großartiger Apostel ist, sondern weil Gott, der das Licht der Sonne geschaffen hat, durch den Dienst des Apostels die Herzen erleuchtet, dass sie Christus annehmen als ihren Herrn und Heiland. Gottes Kraft ist in den Schwachen mächtig.

Von Martin Luther stammt das folgende Glaubensbekenntnis, das in die gleiche Richtung geht: Mir ist es bisher wegen angeborener Bosheit und Schwachheit unmöglich gewesen, den Forderungen Gottes zu genügen. Wenn ich nicht glauben darf, dass Gott mir um Christi Willen dies täglich beweinte Zurückbleiben vergebe, so ist’s aus mit mir. Ich muss verzweifeln. Aber das lass ich bleiben. Wie Judas mich an den Baum hängen, das tu’ ich nicht. Ich hänge mich an den Hals oder Fuß Christi wie die Sünderin, obwohl ich schlechter bin als diese. Ich halte meinen Herrn Jesus fest. Am Tag des letzten Gerichts
spricht er zu Gott, dem Vater: Dieses Anhängsel muss auch durch. Er hat zwar nichts gehalten und alle deine Gebote übertreten, Vater, aber er hängt sich an mich. Was will’s! Ich starb für ihn. Lass ihn durchschlüpfen. Das soll mein Glaube sein.

Christus braucht Menschen, die auf ihn hinweisen und andere zum Glauben einladen. Die Voraussetzung für diesen Dienst ist, dass wir selber Christus als unseren Herrn und Heiland erkannt und angenom-men haben. Durch uns sollen Menschen „erleuchtet“ werden, sollen erfahren, wer Christus ist und was er für uns getan hat. Das geht nur, wenn wir für Gottes Licht durchlässig werden. Und wenn durch unseren Dienst Menschen den Weg finden, dann haben wir uns darauf nichts einzubilden. Denn wir sind und bleiben „irdene Gefäße,“ Menschen, die davon leben, dass Christus am Tag des letzten Gerichts zu Gott, dem Vater sagt: Ich starb für ihn. Lass ihn durchschlüpfen!

In den weiteren Versen unseres Bibeltextes kommt Paulus auf zu sprechen, was er als Missionar an Widerständen, Verfolgung, Leiden um Christi willen erlebt hat, aber auch an dem Beistand Gottes in allen diesen notvollen Situationen.

Paulus hat gegen Ende seines Briefes seine Leiden genannt: Er ist oft gefangen gewesen, musste Schläge ertragen, war oft in Todesnöten, hat fünfmal 39 Geißelhiebe bekommen, wurde dreimal mit Stöcken geschlagen, wurde einmal gesteinigt, hat auf seinen Reisen Schiffbruch erlitten, trieb bei Tag und Nacht Stunden im Meer als Schiffbrüchiger, war in Gefahr durch Flüsse, die er überqueren musste, in Gefahr durch Räuber, in Gefahr durch Juden und Heiden, in Gefahr unter falschen Brüdern. Hunger, Durst, Fasten, Kälte haben ihm zugesetzt, dazu die Sorgen um die Gemeinden. Außerdem schreibt er in diesem Brief, dass ihn des Satans Engel mit Fäusten schlage. Dreimal habe er den Herrn gebeten, er möge diese Qualen von ihm nehmen. Doch er habe die Antwort bekommen: Lass dir an meiner Gnade genügen, meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.

Paulus bleibt nicht bei der Klage stehen. Es stimmt schon, dass er von allen Seiten bedrängt war, wie er in unserem Predigttext sagt, dann kommt das große Aber. Aber wir ängstigen uns nicht. Der Gott, der mit seinem Schöpferwort die Sonne an den Himmel gestellt hat, der ihm klar gemacht hat, wer dieser Jesus von Nazareth ist – nämlich der Sohn des lebendigen Gottes, an diesen Gott konnte er sich halten, oder besser gesagt: Dieser große und starke Gott hat ihn gehalten und der stand auf seiner Seite. Darum brauchte er in dem, was ihn bedrängte nicht zu verzagen.

Wir werden verfolgt, aber wir werden nicht verlassen. Wir werden unterdrückt, aber wir kommen nicht um. Das sind die Erfahrungen, die Paulus bei der Ausübung seines Dienstes gemacht hat.

So ist das auch bis zum heutigen Tag, dass wir in allem, was uns bedrängt, ängstet, beschwert die Hilfe und den Beistand Gottes erfahren können. Und das nicht nur, wenn wir als kleine Missionare auf Christus hinweisen durch Worte und Taten, sondern in allen Lebenssituationen. Wir haben es mit dem Gott zu tun, der die Sonne an den Himmel gestellt hat. Jeden Morgen, wenn wir das Licht sehen, sollten wir uns daran erinnern. Er kann helfen, wo kein Mensch mehr helfen kann. Er kann einen hellen Schein in unsere Herzen geben, kann Glauben wecken und wachsen lassen, dass wir in Jesus unseren Heiland und Herrn sehen und erkennen: Dieser Jesus war nicht nur ein Mensch, sondern er war und ist das Licht der Welt. Wer an mich glaubt, so hat Jesus einmal gesagt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben. Was für ein Glück ist es, diesen Jesus von Nazareth zu kennen und ihm zu dienen, von ihm angenommen und geliebt zu werden und seine Liebe weiterzugeben. Amen

Verfasser: Klaus Menne, Weiherer Weg 8, 64668 Zotzenbach

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