Wochenspruch: Wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit. (Joh 1,14b)
Psalm: 100
Reihe I: 1. Johannes 5,11-13
Reihe II: Jesaja 61,1-3(4.9)10-11
Reihe III: Lukas 2,41-52
Reihe IV: 1. Johannes 5,11-13
Reihe V: Jesaja 61,1-3(4.9)10-11
Reihe VI: Lukas 2,41-52
Eingangslied: EG 74, 1–4 Du Morgenstern, du Licht vom Licht
Wochenlied: EG 56, 1–5 Weil Gott in tiefster Nacht erschienen
Predigtlied: EG 36, 1+5+9+10 Fröhlich soll mein Herze springen
Schlusslied: EG 61, 1-5 Hilf, Herr Jesu, lass gelingen
1 Der Geist Gottes des HERRN ist auf mir, weil der HERR mich gesalbt hat. Er hat mich gesandt, den Elenden gute Botschaft zu bringen, die zerbrochenen Herzen zu verbinden, zu verkündigen den Gefangenen die Freiheit, den Gebundenen, dass sie frei und ledig sein sollen;
2 zu verkündigen ein gnädiges Jahr des HERRN und einen Tag der Rache unsres Gottes, zu trösten alle Trauernden,
3 zu schaffen den Trauernden zu Zion, dass ihnen Schmuck statt Asche, Freudenöl statt Trauer, schöne Kleider statt eines betrübten Geistes gegeben werden, dass sie genannt werden »Bäume der Gerechtigkeit«, »Pflanzung des HERRN«, ihm zum Preise.
(4 Sie werden die alten Trümmer wieder aufbauen und, was vorzeiten zerstört worden ist, wieder aufrichten; sie werden die verwüsteten Städte erneuern, die von Geschlecht zu Geschlecht zerstört gelegen haben.
9 Und man soll ihr Geschlecht kennen unter den Völkern und ihre Nachkommen unter den Nationen, dass, wer sie sehen wird, erkennen soll, dass sie ein Geschlecht sind, gesegnet vom HERRN.)
10 Ich freue mich im HERRN, und meine Seele ist fröhlich in meinem Gott; denn er hat mir die Kleider des Heils angezogen und mich mit dem Mantel der Gerechtigkeit gekleidet, wie einen Bräutigam mit priesterlichem Kopfschmuck geziert und wie eine Braut, die in ihrem Geschmeide prangt.
11 Denn gleichwie Gewächs aus der Erde wächst und Same im Garten aufgeht, so lässt Gott der HERR Gerechtigkeit aufgehen und Ruhm vor allen Völkern.
Der Predigttext stammt aus dem 3. Teil des Jesajabuches, er umfasst die Kapitel 56 – 66. Hilfsweise wird dieser Teil „Tritojesaia“ genannt, ohne dass weitere Einzelheiten über den oder die Verfasser bekannt wären. Zeitgeschichtlich können die Texte der Zeit nach dem Ende des babylonischen Exils zugeordnet werden. Sie haben die mühsame und auch ernüchternde Erfahrung der Rückkehr in die Heimat der Vorfahren, die Wiederbewohnbarmachung Jerusalems, die Reorganisation des gesellschaftlichen und religiösen Lebens als Hintergrund. Nicht alle Exilierten und ihre Nachkommen kehrten aus Babylonien zurück. Über viele Fragen gab es unterschiedliche Auffassungen: Soll der Tempel wirklich wieder aufgebaut werden? Ist die Wiederherstellung des Königtums das Ziel? Wie versteht sich Israel jetzt unter den Völkern?
Das Exil endete durch das Edikt des Perserkönigs Kyrus 538 v. Chr., nachdem die Perser das untergehende Reich Babylonien erobert hatten. Sie ließen alle verschleppten Volksgruppen wieder in ihre Heimat zurückkehren.
(Der zweite Teil des Jesajabuches ist zum großen Teil der Zeit des Exils zuzuordnen (597 bzw. 587 – 538 v. Chr.). Ein unbekannter Prophet sieht sich berufen, das Volk und vor allem die Verschleppten in ihrer aussichtslosen Lage zu trösten: „Tröstet, tröstet mein Volk, spricht euer Gott“ ist der Auftakt dieses Trostbuchs Jes 40, 1.)
Aus den Büchern Esra und Nehemia kann man einen ungefähren Eindruck gewinnen von den Schwierigkeiten, die die Rückkehrer hatten, das Leben im zerstörten Jerusalem wieder aufzubauen und zu ordnen.
Der oder die Autor/en des dritten Teils des Jesajabuches sahen es vor allem als ihre Aufgabe an, in einer Stimmung der enttäuschten Erwartungen die Hoffnung zu stärken, dass mit Gottes Hilfe die Wiederherstellung des Lebens in der alten Heimat gelingen werden – weil Gott Heil für sein Volk will: „Mache dich auf und werde Licht; denn dein Licht kommt und die Herrlichkeit des Herrn geht auf über dir“ (Jes. 60, 1).
Ganz eng verbunden ist dieses aufmunternde Zureden mit der Erinnerung an Gottes Gerechtigkeit: „Denn so spricht der Herr: Wahrt das Recht und die Gerechtigkeit“ (Jes 56,1), und konkreter: „Brich mit dem Hungrigen dein Brot, und die im Elend ohne Obdach sind, führe ins Haus! Wenn du einen nackt siehst, so kleide ihn, und entzieh dich nicht deinem Fleisch und Blut. Dann wird dein Licht hervorbrechen … und deine Heilung wird schnell voranschreiten …“ (Jes 58,7.8).
Der Predigttext selbst setzt im Rahmen dieses Hoffnungs- und Erbauungsbuches besondere Akzente.
Er beginnt mit einer Art Selbstvorstellung – von wem auch immer: „Der Geist Gottes ist auf mir, weil der Herr mich gesalbt hat“ (V 1). Hier wird an die Messiasverheißung des 1. Jesaja angeknüpft: Aus dem Stamm Isais wird ein Zweig treiben, und auf ihm wird ruhen der Geist des Herrn: Der Geist der Weisheit und des Verstandes, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis und der Furcht des Herrn (Jes 11, 1.2). Auch an die Salbung der Könige (vgl. 1. Samuel 16) wird erinnert, ohne dass eine Wiederherstellung des davidischen Königreichs ausdrücklich in Aussicht gestellt wird.
Sodann nennt der Autor seine Aufgabe: „… gesandt, den Elenden gute Botschaft zu bringen …“. Das hebräische Wort hierfür meint: jemandem eine Nachricht bringen, die Freude auslöst. Das meint im Ursprung auch unser Wort „Evangelium“. Konkretisiert wird dieses „Evangelium“ mit heilsamem Tun: „zerbrochene Herzen verbinden“, Gefangenen und Gebundenen sagen „Du bist frei“.
Zu diesem „Evangelium“ gehört auch, ein „Gnadenjahr“ auszurichten. Das ist eine Regelung über die Wiederherstellung ursprünglicher Besitzverhältnisse aus 3. Mose 25. Nach sieben Sabbatjahren, in denen das Land nicht bebaut wird, also nach 50 Jahren, soll ein „Erlassjahr“ stattfinden, „Da soll ein jeder bei euch wieder zu seiner Habe und zu seiner Sippe kommen (letzteres bezieht sich auf Menschen, die, weil sie ihre Schulden nicht hatten bezahlen können, als Sklaven gehalten wurden). Auch Seelsorge an Trauernden wird als Aufgabe genannt, so dass sie ihre Asche abschütteln und sie Freudenöl auftragen und schöne Kleider anziehen können. Die Getrösteten werden symbolisch „Bäume der Gerechtigkeit“ und „Pflanzung des Herrn“ genannt.
(Die in Klammern gesetzten Verse des Predigttextes (4 - 9) gehen noch konkreter auf den Wiederaufbau der eingefallenen Mauern und Häuser ein, und stellen in Aussicht, dass „Fremde“ für die Zurückgekehrten die Arbeit in Ackerbau und Viehzucht leisten werden, eine Art Umkehrung der Verhältnisse.)
Die VV 10 und 11 klingen fast so, als ob Menschen, die dieses „Evangelium“ gehört haben, mit einem fröhlichen Loblied antworten: „Ich freue mich im Herrn … denn er hat mir die Kleider des Heils angezogen“. Das Bild einer fröhlichen Hochzeitsfeier leuchtet auf.
Zum Schluss, V 11, wird dann die Zuversicht wieder durch botanische Bilder ausgedrückt, und an Jes 55, 10.11 erinnert: Was Gott zusagt, wird aufgehen und Frucht bringen.
Der Predigttext hat für uns Christen über den ursprünglichen zeitgeschichtlichen Bezug noch eine besondere Bedeutung. Der Evangelist Lukas weiß davon, dass Jesus zu Beginn seines öffentlichen Wirkens in der Synagoge seiner Heimatstadt Nazareth zur Prophetenlesung aufgerufen wurde (oder sich selbst gemeldet hat). Zu lesen war Jesaia 61. Und er hat dazu einen einzigen Satz angefügt: „Heute ist dieses Wort erfüllt vor euren Augen“ (Lukas 4,16-21). So formuliert er sein Selbstverständnis. Es ist sozusagen die Urform des Evangeliums: Der Herr hat mich gesalbt / gesandt, die Elenden durch gute Botschaft zu erfreuen. Mit dem Satz „Heute ist dieses Wort erfüllt …“ macht er zugleich den ganzen in Jesaia 61 ausgeführten Auftrag zu seinem eigenen.
Der 2. Sonntag nach dem Christfest ist ein seltener Sonntag. Es gibt ihn nur, wenn der 3., 4. oder 5. Januar auf einen Sonntag fällt. Entsprechend selten ist dieser wunderbare hoffnungsstärkende Text zu predigen. Dieser Sonntag hat etwas Abstand zum Weihnachtsfest. Es ist eine Gelegenheit, die Freude über das Kommen Christi noch in einen weiteren Horizont zu stellen und die eigens genannten „Elenden“, die mit zerbrochenem Herzen, die Traurigen, die Gebundenen und wie auch immer Gefangenen durch gute Botschaft zu erfreuen.
GSK
I. Unsere Enttäuschungen und die Enttäuschung der nach Jerusalem Zurückgekehrten.
II. Die Gegenkraft: das Wort von außen.
III. Was der Prophet ansagt: Öffnung, Befreiung, Schuldenerlass.
IV. Die sichtbaren Bilder für das Neue: Krone, Öl und neue Kleider, Menschen wie Bäume Gottes.
V. Das Wachsen und der Weg ins Loben.
VI. In Jesus leuchtet die Verheißung – und wir nehmen sie ins neue Jahr mit.
Was Gott verspricht, ist bereits im Werden und Grund zur Freude, besonders in der Weihnachtszeit.
Liebe Gemeinde,
das kann es geben: Man hatte ganz große Erwartungen – und dann kam es doch anders.
„Zwischen Weihnachten und Neujahr wird es ruhiger,“ hoffen manche. „Da kann der Stress abklingen. Da haben wir endlich genug Zeit für einander.“ Und dann kommt etwas dazwischen, und nichts ist es mit den Hoffnungen, die man hatte. Es kann auch eine Urlaubsreise sein, von der man in den schönsten Farben geträumt hatte. So viel hatte man sich gerade von diesem Urlaub versprochen, und dann verlaufen die Tage eher enttäuschend.
Die Menschen, von denen wir heute hören, müssen ebenfalls mit einer Enttäuschung fertigwerden. Und da geht es nicht nur um einen Urlaub oder ein paar Tage, die nicht so sind, wie man hoffte. Da geht es um die Lebensgrundlage.
Nach vielen Jahren durften sie endlich wieder heim. Die Rückkehr in ihr Heimatland hatten sie sich in den schönsten Farben ausgemalt. Wie hatten sie sich gefreut, Jerusalem wiederzusehen!
Und dann hatten sie die Stadt – nach Jahrzehnten in der Fremde – wieder betreten, und mussten feststellen: Jerusalem lag noch immer in Trümmern.
„Wie kann dieser Ort jemals wieder unsere Heimat werden?“ „Warum sind wir überhaupt zurückgekehrt?“ „In Babylon waren wir fremd, aber hier ist nichts als Elend.“
Und dann tritt einer in die Mitte und hat ein neues Wort. Ein neues Wort für die Verzagten.
Wir hören aus dem Jesajabuch, Kapitel 61:
[Lesen des Predigttextes Jesaja 61, 1 - 4.9 - 11]
Enttäuschungen bleiben niemandem erspart. Manches, was wir erleben, zieht uns hinunter. Wie können wir damit umgehen? Wie kommen wir damit zurecht?
Da müssten Gegenkräfte her. Doch wo sind sie? Wie kann die Resignation unterbrochen werden? Wovon nähren wir uns, wenn wir innerlich müde sind?
In Jerusalem damals kam ein Wort auf die verzagten Menschen zu, ein Wort von außen. Der es sprach, wusste sich von höchster Stelle in Dienst genommen. Er hatte den Mund aufgetan, um von Gott her etwas Neues anzusagen. Mit seinen Worten sucht er die Traurigkeit der Menschen zu überwinden.
Dem Propheten mangelt es dabei nicht an Selbstbewusstsein! Er weiß sich vom Geist Gottes bewegt. Er spricht davon, dass ihn Gott der HERR gesalbt habe.
Gesalbt werden in biblischer Zeit bestimmte Menschen, etwa Könige und Propheten, um einen wichtigen Auftrag auszuführen. Der hier spricht, hat den Auftrag, Menschen im Elend etwas Neues anzusagen. Eine gute Botschaft zu den Menschen zu bringen, deren Hoffnungen zerbrochen sind.
Der Prophet sagt an: Da öffnet sich etwas. Die Augen öffnen sich für das Neue, das Gott tut. Die Gedanken, die immer nur um sich selber kreisen, öffnen sich.
Eine Zeit der Gnade bricht an. Gnade kommt und lässt die Trauer weichen. Zerbrochene Herzen sollen verbunden werden und heilen.
Was Gott durch diesen Menschen hören lässt, das ist etwas Großes! Das ist nicht nur eine neue Jahreszahl auf dem Kalender, das ist eine neue Zeit, eine ganz neue Sichtweise.
Gott schafft Befreiung:
Altschulden werden erlassen.
Wer bedrückt war, wird aufatmen.
Wer im Elend war, wird getröstet.
Was vor Augen steht, ist nicht das Letzte, nicht das Gültige, lässt Gott sagen.
Gültig ist, was Gott zu tun verspricht:
Gott macht es hell,
Gott macht es weit.
Gott ist nicht am Ende.
Gott fängt an.
Ein gnädiges Jahr des HERRN beginnt.
Den trauernden und müde gewordenen Menschen sagt der Prophet: Gott wird ganz neu an euch handeln: Menschen, die in der Asche ihrer Trauer saßen, die verschlossen waren gegen ihre Umwelt, denen wird ein Kopfschmuck in Aussicht gestellt. – Eine Krone statt der Asche! Bald werden sie ihr Haupt wieder erheben. Mit neuer Würde geschmückt.
Kostbares, duftendes Öl steht bereit für die Niedergeschlagenen. Sicher wird es nicht gegen ihren Willen einfach über sie ausgegossen. Doch es steht zur Verfügung. Sie können ein paar Tropfen davon auftragen. Spüren, wie es sich anfühlt, was für ein neuer Duft da ins Leben kommt. Nach und nach lockt Gott seine Leute ins Leben zurück und in die Freude.
Und dann gibt es noch schöne Kleider! Wer will ein Festgewand probieren? Und sein Trauerkleid, seine betrübten Gedanken dafür loslassen? – Gott kleidet Menschen neu ein. Kleider machen Leute, heißt es. Gott schenkt neue Kleider und schafft eine neue Wirklichkeit.
Gott stellt seine Menschen wieder her. Was er tut und schenkt, gibt ihnen ihre Würde zurück und stärkt ihren Mut.
Menschen, die das erfahren haben, gewinnen einen aufrechten Gang. Sie sehen nicht nur bis zum nächsten Problem, sondern schon weiter. Und das sieht man ihnen an.
Landauf und landab wird man solche von Gott innerlich belebten Menschen mit einem neuen Namen nennen: „Gottesbäume“ heißen sie, „Pflanzung des HERRN“. Ihre Wurzeln reichen tief, und sie tragen wohlschmeckende Früchte. Sie sind etwas zum Lob Gottes.
Sie erheben ihr Haupt, sagen frei und freundlich und klar, was ist. Sie breiten den Wohlgeruch der Gnade Gottes aus. Wahre Kostbarkeiten sind sie. Menschen, die fest stehen wie ein Baum und für andere wirken. Sie sind für die Welt ein Segen.
Alles, was wächst, braucht Zeit. Das gilt auch für die „Bäume der Gerechtigkeit“, für die „Pflanzungen des HERRN“. Botanisch ist hier von Terebinthen die Rede, also von prächtigen Bäumen. Auch Terebinthen brauchen Zeit zum Wachsen.
Doch wenn es eine Terebinthe wird, dann ist auch das kleine Bäumchen schon eine Terebinthe. Eine ganz besondere Pflanze – nach dem Willen und Ratschluss des Herrn.
Gott der HERR hat das Neue geschaffen. Er hat sein Wort sagen lassen, hat gepflanzt und ist weiter am Segnen.
Manche haben schon offene Ohren für das, was Gott sagt. Manche haben schon offene Augen für das, was Gott wachsen lässt. Vielleicht sind manche Augen noch verschlossen – weil da noch Tränen sind. Vielleicht können manche Ohren noch nicht vernehmen, was Gott ihnen sagen will.
Aber manche Menschen fangen schon an mit Lobgesängen. Nicht weil sie die Welt, wie sie ist, nur noch durch eine rosa Brille sehen würden, sondern weil sie gehört haben, worauf das alles hinauslaufen soll. Sie sehen eine Bewegung und fühlen sich davon mitgenommen. Schön rundum alles zu loben, weil sie sich doch getragen wissen und in eine Bewegung gestellt. Das Loben richtet sie auf und richtet sie aus auf ein gutes Ziel hin.
Etwa so wie am Ende unseres Textes: „Ich freue mich im HERRN, und meine Seele ist fröhlich in meinem Gott; denn er hat mir die Kleider des Heils angezogen und mich mit dem Mantel der Gerechtigkeit gekleidet, wie einen Bräutigam mit priesterlichem Kopfschmuck geziert und wie eine Braut, die in ihrem Geschmeide prangt. Denn gleichwie Gewächs aus der Erde wächst und Same im Garten aufgeht, so lässt Gott der HERR Gerechtigkeit aufgehen und Ruhm vor allen Völkern.“
Liebe Gemeinde,
das Loblied auf das Kommende ist in Israel lebendig geblieben. Es ist nicht über der Normalität in Vergessenheit geraten. Bis heute nicht. Es wird im Synagogengottesdienst regelmäßig verlesen. Als Jesus in seiner Heimatstadt Nazareth wie gewohnt im Gottesdienst war, berichtet der Evangelist Lukas, dass Jesus begehrte, die Lesung aus der Schrift zu übernehmen. Und der vorgesehene Abschnitt aus dem Propheten war genau dieses Loblied auf das Kommende. Er hat es vorgelesen. Doch er hat es nicht bei der Lesung belassen. Er hat das Gelesene auf unerhörte Weise kommentiert. Er sagte:
Auf mir ruht Gottes Geist. Und Gottes Werk der Befreiung geschieht weiter, es geschieht durch mich. „Heute ist dieses Wort der Schrift erfüllt vor euren Ohren“ (Lukas 4, 21).
Jesus tritt in diese Verheißung hinein. In ihm leuchtet auf, was Gott durch seinen Propheten verkündet hatte. Lasst uns in ein neues Jahr gehen mit der Botschaft von Gottes Befreiung im Ohr und im Herzen. Was Gott ansagt und was Jesus zum Leuchten bringt, das macht uns zuversichtlich und getrost.
Das lässt uns aufschauen, aufatmen, das nimmt uns mit in die Freiheit und ins Loben:
„Ich freue mich im HERRN, und meine Seele ist fröhlich in meinem Gott; denn er hat mir die Kleider des Heils angezogen und mich mit dem Mantel der Gerechtigkeit gekleidet.“ (V. 10)
AMEN
Herr, unser Gott,
du bringst große Freude in unsere Welt,
weil du als Kind in der Krippe zu uns kommst.
Wir bitten dich,
lass die Freude auch bei uns einziehen
in unsere Familien, in unsere Häuser,
in unsere Herzen.
Die Freude, die du bringst,
ist tiefer als alle Freude,
die wir selbst machen können.
Gottesdienstbuch Wü, S. 136
Gebetsstrophen sollten auf verschiedene Mitwirkende verteilt werden.
Am Altar stehen Kerzen entsprechend der Zahl der Fürbitten.
Nach jeder Gebetsstrophe wird jeweils eine der Kerzen entzündet.
Christus ist geboren.
Lasst uns ein Licht anzünden und bitten:
für die Kinder überall in der Welt,
dass ihre kleinen und großen Hoffnungen nicht enttäuscht werden,
dass sie in eine freundliche Welt hineinwachsen
und darin Wärme und Geborgenheit finden.
Lasst uns rufen: Erhöre uns, Gott.
G: Erhöre uns, Gott.
Kerze anzünden
Christus ist geboren.
Lasst uns ein Licht anzünden und bitten:
für Ehepartner, Eltern und Kinder,
dass sie Freundlichkeit und Offenheit ausstrahlen,
dass sie ihre Konflikte bewältigen mit Vergebung und Liebe,
Wege zueinander und miteinander finden
und lernen, Enttäuschungen zu verkraften.
Lasst uns rufen:
G: Erhöre uns, Gott.
Kerze anzünden
Christus ist geboren.
Lasst uns ein Licht anzünden und bitten:
für alle, die um ihres Glaubens,
um der Wahrheit und der Gerechtigkeit willen
verfolgt werden und leiden müssen,
dass sie ihre Hoffnung nicht verlieren
auf eine Welt, in der es gerecht zugeht.
Lasst uns rufen:
G: Erhöre uns, Gott.
Kerze anzünden
Christus ist geboren.
Lasst uns ein Licht anzünden und bitten:
für die Schuldigen und die Unschuldigen
in den Gefängnissen und Haftanstalten,
dass sie sich nicht aufgegeben fühlen und verzweifeln,
dass sie Menschen begegnen,
die zu ihnen stehen und sie aufrichten.
Lasst uns rufen:
G: Erhöre uns, Gott.
Kerze anzünden
Christus ist geboren.
Lasst uns ein Licht anzünden und bitten:
für die Einsamen und Kranken,
dass sie Menschen finden, die sich ihnen zuwenden
und die Mauern des Alleinseins überwinden.
Lasst uns rufen:
G: Erhöre uns, Gott.
Kerze anzünden
Christus ist geboren.
Lasst uns ein Licht anzünden und bitten:
für die Sterbenden,
dass sie nicht allein gelassen werden,
sondern menschliche Wärme und Nähe spüren,
dass sie ihre Hoffnung auf Gottes Beistand nicht begraben
und sich bei ihm in Ewigkeit geborgen wissen.
Lasst uns rufen:
G: Erhöre uns, Gott.
Kerze anzünden
Christus ist geboren.
Lasst uns ein Licht anzünden und bitten:
für alle, die eine Veränderung zum Guten
erhoffen und bewirken wollen,
dass sie den Mut nicht verlieren, sondern gestärkt werden
und immer wieder von neuem beginnen,
damit der Friede auf der Erde wirksam
und den Menschen Gottes Wohlgefallen zuteilwerde.
Lasst uns rufen:
G: Erhöre uns, Gott.
Kerze anzünden
Dein Kommen, Gott, bringt der Welt Licht und Hoffnung.
Nimm uns auf in dein Licht,
damit wir für andere zum Licht werden,
leuchtend und wärmend.
Ehre sei dir, Gott, in der Höhe
und Friede auf Erden den Menschen deiner Gnade.
Gottesdienstbuch Wü S. 231 ff
Verfasser: Pfarrer Markus Granzow-Emden, Burckhardtstraße 75, 70374 Stuttgart
Referat Ehrenamtliche Verkündigung
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