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Gottes Offenbarung in Jesus Christus gilt allen Völkern

von Martina Gutzler (Pirmasens)

Predigtdatum : 06.01.2019
Lesereihe : I
Predigttag im Kirchenjahr : Epiphanias
Textstelle : Matthäus 2,1-12
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Wochenspruch: "Die Finsternis vergeht, und das wahre Licht schein jetzt." (1. Johannes 2,8)

Psalm: 72,1-3.10-12.17b-19

Predigtreihen

Reihe I: Matthäus 2,1-12
Reihe II: Epheser 3,1-7
Reihe III: Jesaja 60,1-6
Reihe IV: Johannes 1,15-18
Reihe V: 2. Korinther 4,3-6
Reihe VI: 1. Könige 10,1-13

Liedvorschläge

Eingangslied: EG 52 Wißt ihr noch, wie es geschehen?
Wochenlied: EG 70 Wie schön leuchtet der Morgenstern
Predigtlied: EG 542 Stern über Bethlehem
Schlusslied: EG 172 Sende dein Licht und deine Wahrheit

Predigttext Matthäus 2, 1 – 12

Die Weisen aus dem Morgenland

1 Da Jesus geboren war zu Bethlehem in Judäa zur Zeit des Königs Herodes, siehe, da kamen Weise aus dem Morgenland nach Jerusalem und sprachen:
2 Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen, ihn anzubeten.
3 Als das der König Herodes hörte, erschrak er und mit ihm ganz Jerusalem,
4 und er ließ zusammenkommen alle Hohenpriester und Schriftgelehrten des Volkes und erforschte von ihnen, wo der Christus geboren werden sollte.
5 Und sie sagten ihm: In Bethlehem in Judäa; denn so steht geschrieben durch den Propheten (Micha 5,1):
6 »Und du, Bethlehem im Lande Juda, bist mitnichten die kleinste unter den Fürsten Judas; denn aus dir wird kommen der Fürst, der mein Volk Israel weiden soll.«
7 Da rief Herodes die Weisen heimlich zu sich und erkundete genau von ihnen, wann der Stern erschienen wäre,
8 und schickte sie nach Bethlehem und sprach: Zieht hin und forscht fleißig nach dem Kindlein; und wenn ihr's findet, so sagt mir's wieder, dass auch ich komme und es anbete.
9 Als sie nun den König gehört hatten, zogen sie hin. Und siehe, der Stern, den sie hatten aufgehen sehen, ging vor ihnen her, bis er über dem Ort stand, wo das Kindlein war.
10 Da sie den Stern sahen, wurden sie hocherfreut
11 und gingen in das Haus und sahen das Kindlein mit Maria, seiner Mutter, und fielen nieder und beteten es an und taten ihre Schätze auf und schenkten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe.
12 Und da ihnen im Traum befohlen wurde, nicht wieder zu Herodes zurückzukehren, zogen sie auf einem andern Weg wieder in ihr Land.

Fremde Männer begeben sich auf eine weite Reise,
sie laufen einem Stern nach und fragen in einem weit entfernten Land um Rat.
Sie freuen sich am Ziel ihrer Reise über ein kleines Kind und verschenken Kostbarkeiten.
Sie haben einen Traum und sie betrügen einen König ...
Das letzte, was wir von ihnen erfahren, ist, dass sie auf Umwegen wieder nach Hause finden ...
Wir kennen sie als die Heiligen Drei Könige:

Verlesung Predigttext: Matthäus 2, 1 - 12

Es ist eine Geschichte mit vielen Beteiligten und Stationen:
Da sind zuerst erstmal die Suchenden, die Magier ...
Wir wissen wenig über sie:
Magier, Sternendeuter aus dem Osten waren es, sagt der Evangelist Matthäus.
Ihre Heimat liegt irgendwo im Zweistromland zwischen Euphrat und Tigris, heute alles im Irak.
Ob es drei waren, nur weil es dreierlei Geschenke waren, wer weiß ...

Zu den Sternendeutern gehört der Stern ...
Ohne ihn hätten sich die klugen Männer von weit her gar nicht auf den Weg gemacht.
Wegen seiner Botschaft sind sie unterwegs:
Es wird ein Kind geboren, das einmal die Welt verändern wird, legt der Stern offen.
Auf dieses große Zeichen hin machen sie sich auf den Weg, überwinden Wüsten und Gefahren und sicher auch Zweifel und landen dann im kleinen Land Israel.
Und hier gibt es eben diese umfassende Weissagung, dass in diesem kleinen Land der Erlöser geboren wird, der die ganze Welt von Gottvergessenheit und Gewalt befreien und zu Gerechtigkeit und Frieden führen wird, eine ganz alte und tief verwurzelte Zukunftshoffnung.

Der Reisebeginn, die Neugierde, aber auch die Ahnungslosigkeit der Fremden gegenüber den Weissagungen der Israeliten führen mich zu unserem heutigen religiösen Suchen, das oft ganz ähnlich ist:

Da sind unsere Kinder und Jugendlichen, die oft noch ganz unverfälscht das Gefühl in sich tragen, dass es da etwas Großes hinter unserer Existenz und der bloßen Materie gibt. Sie fragen ungeniert und mit ihrer ganzen Existenz nach einem Stern, der sie leiten möge, der ihnen den Weg zeigen möge durch die Wirren des Erwachsenwerdens.

Ich denke aber auch an uns Erwachsene, die wir unbewusster nach dem großen Licht in unserem Leben hungern.
Manche Menschen hängen sich dann zeitweise an eine Lichtgestalt,
den Präsidenten, der sein Volk nicht betrügt ...,
den Fernsehstar, der angeblich so menschlich ist ...,
die Schauspielerin, die überhaupt die Tollste von allen ist ...
Facebook und Twitter zeigen uns, wie sehr wir alle nach dem Stern, dem Leitbild  suchen, der uns den Weg zum richtigen Leben zeigt, auch wenn wir die Pubertät schon lange hinter uns haben ...

[Hier wäre Platz für eigene Formulierungen und Gedanken, die unsere Suche veranschaulichen.]

An wen soll man sich halten?
Die Bibel sagt uns:
Lies und mach die Augen auf ...

Jerusalem
So einfach, wie sich die klugen Männer den Weg zur Wiege des großen Königs vorgestellt haben, wird es dann nämlich doch nicht.
Irgendwann bleibt der Stern stehen und sie werden unsicher, die Weisen aus dem Morgenland.
Und so bleibt ihnen nichts anderes übrig, als zu fragen, und sie gehen dort hin, wo sie ihrer Meinung nach die beste Antwort bekommen werden:
Nach Jerusalem, zum derzeitigen König, Herodes mit Namen. Herodes nun lässt die richtigen Leute rufen:
Die Schriftgelehrten und mit ihnen die ganz biblische Tradition wird zur Lösung des Rätsels:
Sie und die alten Messias-Prophezeiungen weisen auf Bethlehem, dieses kleine Dorf in den Hügeln bei Jerusalem.

Genauso geht es ja auch uns:
Wenn wir uns fragen, wer ist der Erlöser, wer ist Jesus Christus, dann kommen wir nicht drum herum zu fragen:
Wer ist Jesus von Nazareth, geboren in Bethlehem?
Was hat er getan?
Wofür hat er gelebt und wofür ist er gestorben?
Und was bedeutet es, ihm zu folgen, wie die Weisen aus dem Morgenland dem Stern gefolgt sind?

[Hier wäre Platz für eigene Formulierungen und Gedanken, die zeigen, was der Predigerin/dem Prediger selbst besonders wichtig ist im Blick auf die Jesus-Geschichte.]

Zu Jesus von Nazareth gehört eindeutig das Alte oder besser das Erste Testament:
Mit dem Alten, Ersten Testament als Grundlage erwarten wir keinen jenseitigen überirdischen König, der nur in unseren Herzen wohnt und uns irgendwann in ein jenseitiges Paradies führt, sondern einen Erlöser, der hier und heute unser Leben verändert und uns den Weg zum wahren Leben zeigt.
Der Erlöser, dessen Reich schon heute unter uns anfängt, der heute schon Frieden bringt und uns ahnen lässt, was Gerechtigkeit ist.

Wir haben gegenwärtig viele Fremde aus dem Morgenland und Afrika bei uns, die uns wie die Weisen fragen:
Wir haben von dem gehört, der wahren ewigen Frieden bringt ...
Gebt uns etwas von diesem Frieden ab!
Wir haben von dem gehört, der Nächstenliebe als das höchste Grundgesetz predigt ...
Wo habt ihr diese Nächstenliebe?
Wir brauchen jetzt davon ...

Auch wenn es uns unbequem ist und all das vielen Menschen Angst macht, wir sollten froh über solche Boten sein, die uns bei unserem Glauben, unserer Religion der Barmherzigkeit behaften und sie nicht nur hören, sondern auch sehen wollen.

Herodes und die Schriftgelehrten
Denn Herodes und die Schriftgelehrten, die nächsten Handelnden in unserer Geschichte stellen ein warnendes Beispiel dar:

Für Herodes ist der neu geborene Erlöser das, was er mit aller Macht und Gewalt bekämpfen, verhindern muss.
Er entscheidet sich dafür, seine eigene Haut und seine eigene Macht zu retten und den Tod unzähliger neugeborener Kinder in Bethlehem zu befehlen.

Und die Schriftgelehrten?
Sie könnten verstehen, weil sie die Schriften kennen, ihre Bedeutung, ihre Folgen für die Zukunft.
Aber was tun sie?
Sie schlagen die Bibel wieder zu und vergessen dabei Gott und die Gute Nachricht, auf die sie schon so lange warten ...
Sie sind eine Warnung für uns alle, jung und alt, Mann oder Frau, nicht dem eigenen Größenwahn oder der Gleichgültigkeit anheim zu fallen.

[Hier wäre Platz für eigene Formulierungen und Gedanken, die konkrete Beispiele für aktuelle Irrwege aufzeigen.]

Die Weisen finden am Ende ihrer Reise das Kind, von dem der Stern und die biblischen Weissagungen berichten.
Sie finden das Ziel, Jesus Christus selbst.
Sie werfen sich vor dem Kind Jesus nieder und bringen ihm Kostbarkeiten aus ihren Schatzkisten dar.
Sie beten es an.
Kein Mitgefühl für ein armes Kind oder die natürliche Zuneigung zu Babys beugt den Weisen hier demütig die Knie, sondern der scheinbar widersinnige Glaube, dass in diesem kleinen Leib Gott sich offenbart und lebt.
Die Weisen vollziehen diese Anbetung vielleicht nur in der Ahnung, was aus diesem Kind einmal werden wird.
Wir dagegen kennen Jesus unendlich viel besser.
Er ist der Mann, der mit Macht Dämonen austreibt, Kranke heilt, Tode wiederauferstehen lässt und mit seinem eignen Sterben Herr über Leben und Tod wird.

Für mich hat das weihnachtliche Bild des Jesuskindes trotzdem seinen Sinn:
Jesus, mahnt es uns, hat das Menschsein nicht gespielt. Er hat außer dem Verbrechertod am Kreuz auch die normale Abhängigkeit einer Kindheit und Jugend erlebt.
Er hat nicht erst am Ende seines Lebens Verfolgung erlebt.
Dem Kindermord in Bethlehem entgeht er gerade noch. Seine Familie flieht mit ihm nach Ägypten.

Der andere Weg nach Hause
Die Weisen aus dem Morgenland sind nach der Begegnung mit Jesus nicht mehr zu Herodes zurückgekehrt.
Der Traum, den sie in der Nacht haben, nimmt sie in Gottes Dienst. Sie entschließen sich letzten Endes, Gott mehr zu vertrauen als Herodes.
Das finde ich einen der schönsten Momente in dieser beeindruckenden Geschichte.

Wer Jesus begegnet, so eröffnet der Schluss, wird neue Wege finden, muss die Mächtigen dieser Welt nicht mehr ernst nehmen und wird am Ende doch nach Hause finden.

Dass wir weiter auf dieser Pilgerschaft bleiben wie die Weisen aus dem Morgenland, das wünsche ich Ihnen und mir:

Dass wir Gott suchen und immer wieder neu erkennen;
dass wir Menschen sind, denen Gott den Aufbruch zutraut und neue Begegnungen schenkt.

Aber auch das möge gelten:

Dass wir uns als Menschen begreifen, die immer in Gefahr stehen, in Größenwahn und Gleichgültigkeit stecken zu bleiben und dass wir begreifen, dass wir dann nach Hause finden, wenn wir uns auf Gott einlassen und neue Wege einschlagen.

Amen

Verfasserin: Pfarrerin Martina Gutzler, Erlenbrunner Str. 12, 66955 Pirmasens


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