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Gottes wunderbarer Weg

von Wolfdietrich Rasp (Pirmasens)

Predigtdatum : 12.02.2023
Lesereihe : V
Predigttag im Kirchenjahr : Sexagesimae
Textstelle : Jesaja 55,(6-7)8-12a
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Wochenspruch: "Heute, wenn ihr seine Stimme hören werdet, verstockt eure Herzen nicht." (Hebräer 3,15)

Psalm: 119,89-92.103-105.116

Predigtreihen

Reihe I: Apostelgeschichte 16,9-15
Reihe II: Hesekiel 2,1-5(6-7)8-10;3,1-3
Reihe III: Lukas 8,4-8(9-15)
Reihe IV: Hebräer 4,12-13
Reihe V: Jesaja 55,(6-7)8–12a
Reihe VI: Markus 4,26-29

Liedvorschläge

Eingangslied: EG 197 Herr, öffne mir die Herzenstür
Wochenlied: EG 196 Herr, für dein Wort sei hoch gepreist
Predigtlied: EG 372 Was Gott tut, das ist wohl getan
Schlusslied: EG+ 127 Schenk uns Weisheit

Predigttext: Jesaja 55,(6-7)8-12a

Der Predigttext wird im Verlauf der Predigt verlesen.

(6 Suchet den HERRN, solange er zu finden ist; ruft ihn an, solange er nahe ist. 7 Der Gottlose lasse von seinem Wege und der Übeltäter von seinen Gedanken und bekehre sich zum HERRN, so wird er sich seiner erbarmen, und zu unserm Gott, denn bei ihm ist viel Vergebung.)
8 Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der HERR, 9 sondern so viel der Himmel höher ist als die Erde, so sind auch meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken. 10 Denn gleichwie der Regen und Schnee vom Himmel fällt und nicht wieder dahin zurückkehrt, sondern feuchtet die Erde und macht sie fruchtbar und lässt wachsen, dass sie gibt Samen zu säen und Brot zu essen, 11 so soll das Wort, das aus meinem Munde geht, auch sein: Es wird nicht wieder leer zu mir zurückkommen, sondern wird tun, was mir gefällt, und ihm wird gelingen, wozu ich es sende. 12 Denn ihr sollt in Freuden ausziehen und im Frieden geleitet werden.

Predigt

Liebe Geschwister in Christus,

Bitte gib mir nur ein Wort – So heißt die Titelzeile eines Popsongs. Die Gruppe „Wir sind Helden“ sang das Lied im Jahr 2005. Es wurde ein Hit. Sie singen von einer Person, die auf ein Lebenszeichen wartet. Der angebetete, geliebte Mensch soll endlich antworten. Ihr ein Wort geben. Nur eins. Ein Lebenszeichen. Ein Liebes-zeichen.

Bitte gib mir nur ein Wort – das Volk Israel bekam Worte von Gott gesagt. Durch seine „Nachrichtensprecher“, Prophetinnen und Propheten. Manche sind uns gut bekannt. Andere sind uns völlig unbekannt. Deren Persönlichkeit scheint auch kaum durch ihre Worte hindurch. Zu ihnen gehört die Person, deren Worte dem Propheten Jesaja zugeordnet wurden.

Ihn kennen wir. Von ihm, dem historischen Jesaja wissen wir mehr. Der Unbekannte – er heißt in der Theologensprache „Deuterojesaja“ – zweiter Jesaja – wissen wir nicht so viel. Er lebte wohl in Babylon. Heute: Bagdad. Um die Zeit, als der persische König Kyros den Israeliten wieder erlaubte, ins Heilige Land zurück zu kehren. Wir sind dann im Jahr 538 vor Christus.

Bitte gib mir nur ein Wort – der Unbekannte sagt den Israeliten ein Wort weiter. Gottes Wort. Seine Nachrichten. Seine Botschaft. Er tröstet sie fern der Heimat. Beruhigt ihre Sehnsucht. Stillt ihr Heimweh. Ermutigt sie, ihre Situation anzunehmen. Hoffnung zu haben und so Zukunft zu gewinnen. Sein vermutetes Schlusswort in Jesaja 55 – unser Predigttext – lese ich Ihnen nun. Zunächst die ersten Verse:

[Lesen: Jesaja 55,8-9]

Bitte gib mir nur ein Wort – das fällt schwer, von einem Gott ein Wort zu erwarten, der seine Distanz betont. Der deutlich macht, wie weit er weg ist von den Menschen. „Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken“, meine Wege nicht die euren … Entfernt wie der Himmel von der Erde sind wir voneinander.

Der Gott, der hier hindurchscheint, ist der abwesende, der entfernte Gott. Der Gott, für den wir Menschen unter ferner liefen sind. So ein Gott hat wohl eher kein liebevolles, nahes Wort für Menschen übrig.

Diese Verse für sich genommen sind Puzzleteile einer unheilvollen Geschichte. Sie wurden einst aus ihrem Zusammenhang gerissen wurden. Antijüdisch umgedeutet, frei nach dem Motto: Hier der jüdische, distanzierte Gott, dort der in Christus nahe Gott. Ideen, die in unsere christliche Tradition der Auslegung leider hineingehören. Gott sei es geklagt!

Aber unser Text geht weiter. Dieser Teil des Jesajabuches hat ein anderes Ende:

[Lesen: Jesaja 55,10-12a]

Bitte, gib mir nur ein Wort –Gott gibt sein Wort. Ein Wort, das wirkmächtig ist – mächtig in seinen Wirkungen. Sein Wort verändert. So wie Niederschläge verändern. Regen. Schnee. Auch Nebel. Bausteine des täglichen Wasserkreislaufs. Bausteine zum Wachsen und dann zum Ernten. Bausteine in unserer Nahrungskette. Damit wir satt werden. Denn wir können säen, ernten, essen und trinken. Damals wie heute.

Noch. Denn wir spüren überdeutlich, dass da etwas aus dem Gleichgewicht kommt.

[Parkplatz für aktuelle Beispiele, denn geschrieben wurde die Predigt im „Dürre-Sommer“ 2022.]

So wie heute in Zeiten des Klimawandels. Den haben wir Menschen verursacht.
Gott gibt Worte. Gott macht Ansagen. Er setzt Kreisläufe in Gang. Wirkt zielgerichtet.
Damals soll das Volk seine Nähe spüren in seinem Wort. In seinem Handeln.
Auch wir dürfen heute seine Nähe spüren in seinem Wort. In seinem Handeln.
„Großer Gott klein“ – so hat es der Schweizer Pfarrer und Dichter Kurt Marti einmal gesagt.
Der große Gott, der so viel höher ist, zu allem mächtig, dieser Gott wird so klein. Kommt uns nahe. Das können wir spüren, erleben, sehen!

[Parkplatz für Beispiele, Geschichten und Erfahren von Menschen, die mit Gott über Mauern sprangen, mit Gott Besonderes erlebten, gerne aus dem persönlichen Erleben.]

Wenn Gott spricht und handelt, dann verändert sich etwas. Verändert er uns. Sie und Sie. Dich und mich. Immer wieder. So sind wir eingeladen, uns auf sein Wort zu verlassen. Auf ihn zu trauen.

[Parkplatz für Beispiele, wie Gott wirkmächtig verändert.]

Bitte, gib mir nur ein Wort – Gott gibt uns sein Wort. Er gibt uns sein Versprechen, dass sein Bund mit uns bestehen bleibt. Wir glauben, dass in Jesus von Nazareth Gottes Wort Gestalt gewann. Dass wir durch ihn Gottes Wort kennen dürfen. Leben können. Gestalten. Denn Gott will nahe sein. Dir. Mir. Gestern, heute und alle Tage, die noch kommen. Darauf gibt er uns sein Wort. Lebenszeichen. Liebeszeichen.

Unterwegs begleite uns der Friede Gottes, der höher ist als all unsere Vernunft in Christus Jesus. Amen.

Verfasser: Wolfdietrich Rasp, Pfarrer an der Lutherkirche Pirmasens


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