Wochenspruch: Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat. (Psalm 103,2)
Psalm: 146
Reihe I: 1. Mose 28,10-19a(19b-22)
Reihe II: Lukas 19,1-10
Reihe III: 1. Thessalonicher 5,14-24
Reihe IV: Jesaja 12,1-6
Reihe V: Lukas 17,11-19
Reihe VI: Römer 8,14-17
Eingangslied: EG 451 Mein erst Gefühl sei Preis und Dank
Wochenlied: EG 333 Danket dem Herrn
Predigtlied: EG 358 Es kennt der Herr die seinen oder EG 621 Ins Wasser fällt in Stein
Schlusslied: EG 336 Danket, danket dem Herrn
1 Zu der Zeit wirst du sagen: Ich danke dir, HERR! Du bist zornig gewesen über mich. Möge dein Zorn sich abkehren, dass du mich tröstest. 2 Siehe, Gott ist mein Heil, ich bin sicher und fürchte mich nicht; denn Gott der HERR ist meine Stärke und mein Psalm und ist mein Heil. 3 Ihr werdet mit Freuden Wasser schöpfen aus den Brunnen des Heils. 4 Und ihr werdet sagen zu der Zeit: Danket dem HERRN, rufet an seinen Namen! Machet kund unter den Völkern sein Tun, verkündiget, wie sein Name so hoch ist! 5 Lobsinget dem HERRN, denn er hat sich herrlich bewiesen. Solches sei kund in allen Landen! 6 Jauchze und rühme, die du wohnst auf Zion; denn der Heilige Israels ist groß bei dir!
Liebe Gemeinde,
Gott meint es gut mit uns. Gott möchte für uns Leben und Heil.
Das Leben erscheint aber nicht immer gut. Und dann haben wir den Eindruck, dass Gott weit weg ist. Er ist aber trotzdem da. Mitunter fühlt es sich so an, dass er einfach nur hinter dem Vorhang des Lebens steht. Gott meint es gut mit uns. Gott tröstet. Und wir können die Verbindung mit ihm halten, auch dann, wenn wir das Gefühl haben, dass Gott weit weg ist. Er steht nur hinter dem Vorhang des Lebens.
Wenn das Leben nicht gut zu sein scheint. Das ist die Botschaft des Jesaja in diesem kleinen Abschnitt seines Buches. Jesaja sagte das dem Volk zu: Gott meint es mit euch gut. Er sagte das in einer Situation, in der das Leben dem Volk nicht als gut erschien.
Das Leben war belastet durch die Gefahr von Krieg und die Spannungen in der Gesellschaft. Beides hatte seine Ursache im Ungehorsam der Könige und der politisch Verantwortlichen seiner Zeit. Sie schlugen Gottes Weisung für das Leben in den Wind. Die Unterschiede zwischen Armen und Reichen wurden immer größer. Die Armen wurden nicht versorgt. Und die Könige standen immer in der Gefahr, falsch Bündnisse mit den Nachbarstaaten zu schließen. Das war eine Gefahr für den Frieden und für den Fortbestand des Volkes überhaupt. Das Volk litt darunter. Dem Volk erschien das Leben so nicht gut.
Das Leben ist so nicht gut, weil Menschen sich von Gott abwenden. Das Volk sehnte sich danach, dass es anders wird. Es hatte das Gefühl, Gott ist weit weg. Und viele fragten sich: Warum ist das so? Das Volk hoffte auf eine Veränderung. Und der Prophet sagt dem Volk: Gott meint es mit euch gut. Gott möchte Leben und Heil.
Es ist wie heute …. [Hier können Beispiele aus dem politischen Tagesgeschehen eingefügt werden. Ich schreibe diesen Predigtentwurf in den Tagen, als Russland die Ukraine angegriffen und mit Krieg überzogen hat. Die Bedrohung durch die Aufrüstung auf beiden Seiten ist nicht gut. Die Menschen der Völker Osteuropas wollen in Freiheit und Demokratie leben. Die Menschenrechtsverletzungen totalitärer Diktaturen sind nicht gut. Sie sind die Folge der Missachtung des Willen Gottes, der es mit den Menschen gut meint und Leben und Heil will. Russland selbst braucht aber auch außenpolitische Sicherheiten in den Absprachen und Vereinbarungen… In diesem Gefälle könnte hier eine Situationsanalogie zum Text hergestellt werden. Vor welchen Problemen wir im September 2022 stehen, ahne ich noch nicht. Werden es Fragen der Pandemie sein, wird es neue Spannungen geben?]
Der Prophet sagt: Gott meint es gut. Und Gott ist jetzt schon da, wenn das Leben nicht gut scheint. Jesaja holt die Zukunft in die Gegenwart: Zu der Zeit wirst du sagen: Ich danke dir Herr! Schaut auf Gott, sagt der Prophet. Schaut schon jetzt auf Gott, wenn euch das Leben nicht gut scheint. Schaut jetzt schon genau hin! Immer wieder gehen Menschen eigenwillig ihren Weg ohne Gott. Dann wird das Leben nicht gut. Und es erscheint ihnen so, als wäre Gott zornig. Aber du wirst an jenem Tage sagen: ich danke dir Herr. Du bist zornig gewesen. Möge dein Zorn sich abkehren, dass du mich tröstest. Gott meint es jetzt schon gut mit euch.
Gott tröstet
Gott tröstet, indem er Menschen von den Belastungen befreit. Und Gott tröstet, indem er sich als Quelle von Kraft finden lässt. „Siehe, Gott ist mein Heil, ich bin sicher und fürchte mich nicht, denn Gott der Herr ist meine Stärke und mein Psalm und mein Heil.“ Und dann kommt ein großer Zuspruch für das Volk: „Ihr werdet mit Freude Wasser schöpfen aus den Brunnen des Heils“.
Für die Menschen damals wurde eine Erinnerung an das Laubhüttenfest wach. Der Priester schöpfte Wasser aus der Gihonquelle, das in einer feierlichen Prozession in den Tempel getragen wurde. Im Tempel wurde das Wasser über dem Altar ausgegossen. Damit wurde der Wassersegen für das kommende Jahr erbeten.
Das ist ein schönes Bild. Gott schenkt uns das Wasser für das Leben. Er wird für uns zur Quelle für die Kraft zum Leben. Gott ist diese Quelle schon immer gewesen. Wir merken es nur manchmal nicht, wenn die Last des Lebens zu schwer oder zu drückend wird. Dann brauchen wir diese Erinnerung: Gott ist da. Er meint es gut mit uns. Er steht hinter dem Vorhang.
Gott ist da, wenn wir die Erfahrung mit einer schweren Krankheit machen. Er schenkt uns Kraft, das im Moment Unlösbare auszuhalten. Gott ist da, wenn wir einen tiefen Schmerz durch Abschied und Tod erleiden. Er schenkt uns Kraft, das im Moment Unlösbare auszuhalten. Gott ist da, wenn wir Spannungen erleben zu Nachbarn, Verwandten oder Freunden. Er schenkt uns Kraft, das Unlösbare auszuhalten.
[Hier können Ergänzungen aus der konkreten Situation der Menschen erfolgen, denen diese Predigt vorgetragen wird.]
Wir können dankbar sein, denn wir haben einen Gott, der es gut mit uns meint, der Leben und Heil will, auch wenn das Leben im Moment nicht gut zu sein scheint. Gott ist da.
Wir können aus dieser Quelle des Lebenswassers Kraft schöpfen. Und wir können von dieser Kraft auch weitergeben. So sagt der Prophet: „Machet kund unter den Völkern sein Tun, verkündiget, wie sein Name so hoch ist!“ „Wes das Herz voll ist, des geht der Mund über“, sagt der Volksmund. Wenn wir Gottes Hilfe erfahren und davon beglückt erfüllt sind, werden wir darüber weitererzählen. Wir können es denen erzählen, die selbst im Schatten des Leben sind.
Die Verbindung zu Gott halten.
Entscheidend für das Gelingen des Lebens ist, dass wir die Verbindung zu Gott halten. Entscheidend ist es, diese Verbindung genau dann zu halten, wenn uns das Leben nicht gut zu sein scheint. Der Prophet gibt dafür einen Hinweis und sagt: „Danket dem Herrn, rufet an seinen Namen“.
Wir vergessen das Gute so schnell. Auch der Spruch dieser Woche erinnert uns daran: Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat
Wir vergessen das Gute so schnell. Die Dankbarkeit kann diese Erinnerung wach halten. So bleiben wir in der Verbindung mit Gott selbst.
Der Ort des Dankes ist das Gebet. Das Gebet heißt, dass ich mit Gott spreche. Ich kann mit ihm sprechen wie mit einem guten Freund. So trägt uns die Verbindung zu Gott durch Zeiten, wenn das Leben nicht gut ist. Und wir können Gott immer neu entdecken als Quelle von Kraft. Wir können ihm die Lasten des Lebens hinhalten. Und wir können ihn bitten, dass er sie und uns berührt.
Er schenkt uns die Kraft, das Unlösbare zu tragen und auszuhalten. Er schenkt uns dabei auch Geborgenheit und Erfrischung. Das Bild von dem Wasser aus dem Brunnen erinnert uns daran.
Er meint es mit uns gut. Er ist bei uns in der Not. Seine Nähe verändert die Not nicht. Aber er schenkt uns Kraft. Gott weiß aber auch die Lösung, die wir in unserer Not brauchen, wenn wir sie ihm im Gebet hinhalten. Das erfordert eine innere hörende Haltung. Die Lösung ist für uns auch schon da. Es mag sein, dass wir sie noch nicht erkennen. Das liegt dann nicht an der Lösung.
Mögen wir so zuversichtlich in die Zeit vor uns gehen. Gott begleitet uns.
Amen.
Verfasser: Pfarrer Dr. Jürgen Wolf, Pfarrstr. 1, 07819 Triptis
Referat Ehrenamtliche Verkündigung
Markgrafenstraße 14, 60487 Frankfurt/Main,
Telefon: 069.71379-140
Telefax: 069.71379-131
E-Mail: predigtvorschlaege@zentrum-verkuendigung.de
in Kooperation mit dem
Pfarrer Dr. Matthias Rost
Zinzendorfplatz 3 (Alte Apotheke), 99192 Neudietendorf
Telefon: 036202.7717-97