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Jesu Zeugnis über den Täufer

von Ronny Hillebrand (99638 Kindelbrück)

Predigtdatum : 17.12.2023
Lesereihe : VI
Predigttag im Kirchenjahr : 3. Advent
Textstelle : Matthäus 11,2-10
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Wochenspruch: „Bereitet dem Herrn den Weg; denn siehe, der Herr kommt gewaltig.“ (Jesaja 40,3.10)

Psalm: 85,2-8

Predigtreihen

Reihe I: Römer 15,4-13
Reihe II: Lukas 3,(1-2)3-14(15-17)18(19-20)
Reihe III: Lukas 1,67-79
Reihe IV: 1. Korinther 4,1-5
Reihe V: Jesaja 40,1-11
Reihe VI: Matthäus 11,2-10

Liedvorschläge

Eingangslied: EG 17,1-3 Wir sagen euch an den lieben Advent
Wochenlied: EG 16,1.4+5 Die Nacht ist vorgedrungen
Predigtlied: EG 1,1-5 Macht hoch die Tür
Schlusslied: EG 19 O komm, o komm, du Morgenstern

Predigttext: Matthäus 11,2-10

2 Da aber Johannes im Gefängnis von den Werken Christi hörte, sandte er seine Jünger 3 und ließ ihn fragen: Bist du, der da kommen soll, oder sollen wir auf einen andern warten? 4 Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Geht hin und sagt Johannes wieder, was ihr hört und seht: 5 Blinde sehen und Lahme gehen, Aussätzige werden rein und Taube hören, Tote stehen auf und Armen wird das Evangelium gepredigt; 6 und selig ist, wer sich nicht an mir ärgert.

7 Als sie fortgingen, fing Jesus an, zu dem Volk über Johannes zu reden: Was wolltet ihr sehen, als ihr in die Wüste hinausgegangen seid? Ein Schilfrohr, das vom Wind bewegt wird? 8 Oder was wolltet ihr sehen, als ihr hinausgegangen seid? Einen Menschen in weichen Kleidern? Siehe, die weiche Kleider tragen, sind in den Häusern der Könige. 9 Oder was wolltet ihr sehen, als ihr hinausgegangen seid? Einen Propheten? Ja, ich sage euch: Er ist mehr als ein Prophet. 10 Dieser ist’s, von dem geschrieben steht: »Siehe, ich sende meinen Boten vor dir her, der deinen Weg vor dir bereiten soll.«

Predigt

Liebe Gemeinde!

Alle vier Evangelien, die uns von Jesus erzählen, beginnen mit Johannes dem Täufer. So soll auch heute am 3. Advent, wo das Kirchenjahr noch neu ist, an ihn gedacht werden.

Johannes hatte Jesus getauft und im Brustton der Überzeugung gesagt: „Der ist es. Und ich bin nicht einmal wert, dass ich ihm die Riemen seiner Schuhe löse.“ Die Zeiten änderten sich. Jetzt ist Johannes in Ketten gelegt und findet um sich herum nur Kerkermauern. „Habe ich mich mit Jesus doch geirrt?“ Johannes bekommt Zweifel. So hatte er sich das nicht gedacht. Sein Gedanken verirren sich wie in einem Labyrinth. Als ihn seine Jünger besuchen dürfen, schreit er die ihn quälende Unsicherheit heraus: „Geht zu diesem Jesus, sagt er ihnen, und fragt: ‚Bist du der, der da kommen soll, oder sollen wir auf einen anderen warten?‘ “

Manches, liebe Schwestern und Brüder, kommt im Leben anders als gedacht, anders als ich es von Gott erbeten habe. Da können sich solche Zweifel wie bei Johannes schon einstellen. Gibt es überhaupt einen Gott? Soll das mit der Auferstehung Jesu und dem ewigen Leben wirklich so sein? Ist Jesus der, der kommen soll, oder sollen wir auf etwas anderes hoffen? Eine mir bekannte Frau sagte als junges Mädchen: „Wenn der liebe Gott will, dass meine Mutti stirbt, dann glaube ich nicht mehr an ihn!“ Ihre Mutter ist gestorben.

[hier können eigene Beispiele für Glaubenszweifel eingefügt werden, und zwar solche, bei denen – mit Blick auf den Schluss der Predigt – eine Wendung vom Zweifel zum Glauben bezeugt werden kann]

Johannes sorgt schon mit der Frage für seine Rettung. Seinen Zweifel und die Unsicherheit frisst er nicht in sich hinein; dann müsste er wirklich verzweifeln. Sondern er ruft es gerade heraus: Bist du es? Sag doch! Gib ein Zeichen! Nur ein Wort, und meine Gedanken kommen zur Ruhe.

Wie sorgt nun Jesus für die Seele des Johannes, liebe Gemeinde? Wieder anders als gedacht. Johannes möchte doch wohl, wie jeder, dem Zweifel kommen, ein klares Ja hören. Aber Jesus sagt weder Ja noch Nein. Und das aus gutem Grund. Denn wenn jemand einfach nur sagt: „Ja, so ist es. Nun glaub es schon!“, kommt niemand zur Gewissheit, geschweige denn zum Glauben.

Jesus sagt vielmehr: „Geht hin und sagt Johannes wieder, was ihr hört und seht: Blinde sehen und Lahme gehen, Aussätzige werden rein und Taube hören, Tote stehen auf und Armen wird das Evangelium gepredigt.“ Jesus will den Jüngern damals und uns heute sagen, dass der feste Glaube nicht durch Spekulationen oder Gelehrsamkeit kommt, sondern wenn wir persönlich etwas mit Gott erleben und mit ihm reden.

Also besonders dann, wenn ich zum Gebet finde und mit Gott auf du und du bin, und fühle: Er ist es. Dazu braucht es keine spektakulären Heilungswunder. Empfinden kann ich die Nähe Gottes und seine Kraft in der Gottesdienstgemeinschaft, beim gemeinsamen Singen und Beten. Sei es jetzt hier im Gemeindegottesdienst zum 3. Advent, sei es bei einem Trauergottesdienst, bei einer Taufe, beim stillen Gebet daheim oder anderswo.

Der Theologe Martin Niemöller hatte in den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts bei einem Besuch in Halle an der Saale gesagt: „Glaube ist nicht die Anerkennung einer Theologie, sondern eine persönliche Bekanntschaft mit Gott.“ Ich denke, viele Menschen konnten erfahren, dass Christus ihnen persönlich nahe ist. Mancher hat dabei vielleicht nur wenige Male in seinem Leben, als alles ausweglos schien, ein Stoßgebet gesprochen: Herr im Himmel hilf! Andere sprechen tagtäglich ausformulierte Gebete oder sind in der Zwiesprache des Herzens mit Gott zusammen.

In der Zwiesprache mit Gott, in Worten und Seufzern, da steht der Himmel offen im Advent, liebe Gemeinde. Die Türe ist hoch, das Tor ist weit und das warm flammende Licht lässt unsere Herzen Gott fühlen. Es sind geweihte Stunden. Es sind Stunden, in denen Jesus auch heute manches Wunder tut, Augen und Ohren auftut, um einen Weg für das eigene Leben zu finden.

Doch heißt das nicht, dass uns so alles Leid erspart bleiben wird. Auch Johannes wurden nicht auf wundersame Weise die Ketten gelöst. Die Wunder Jesu sind nicht so, wie viele sie sich damals und heute gern wünschten. Doch blieb Jesus dem Täufer Johannes nahe, auch im Gefängnis. Ich bin mir sicher, dass er Johannes so manche innere Fessel gelöst und ihn getröstet hat, wie es Menschen bis heute im Glauben erfahren.

Das vorhin erwähnte Mädchen ist heute ein treues Gemeindeglied.

[Hier sollten gegebenenfalls die eigenen Beispiele in entsprechender Weise noch einmal aufgenommen werden]

Wer mit Jesus und Gott im Gebet auf du und du steht, etwas von ihm hört und sieht, dem werden die Zweifel verstummen. Gott helfe uns dazu.

Amen.

Tagesgebet

Jesus Christus, unser Heiland und Erlöser,
tröste uns, wenn wir verzagt sind,
zerstreue unsere Zweifel,
wenn wir so wenig von deiner Macht wahrnehmen.
Festige unsern Glauben und mach uns geduldig.
Der du mit dem Vater und dem Heiligen Geist lebst und regierst von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Amen.

(Evangelisches Gottesdienstbuch, S. 254)

Fürbittengebet

Ewiger Gott. Wir warten auf dich. Du willst wieder zu uns kommen und unser Leben mit seinen Höhen und Tiefen teilen. Deshalb bringen wir voll Vertrauen unsere Bitten vor dich.

Wir bitten dich für alle, die krank sind an Leib oder Seele und sehnsüchtig darauf warten, dass es ihnen besser geht.
Schenke ihnen Trost, Halt und Geduld.
Gemeinsam rufen wir zu dir: Herr, erhöre uns.

Wir bitten dich für alle, die hier in … und in unserem Land Verantwortung tragen in Politik und Wirtschaft, in der Justiz und beim Militär.
Hilf ihnen zu weisen Entscheidungen. Bewahre sie vor Gewalt.
Gemeinsam rufen wir zu dir: Herr, erhöre uns.

Wir bitten dich für die Menschen in den Kriegs- und Krisengebieten der Welt.
Steh ihnen zur Seite und schütze sie. Stärke alle, die sich um Frieden und Versöhnung bemühen.
Gemeinsam rufen wir zu dir: Herr, erhöre uns.

Wir bitten dich für unsere Gemeinde und deine weltweite Kirche.
Hilf uns dabei, fröhlich zu glauben und anderen von dir zu erzählen, damit dein Licht in die Welt strahlt und Hoffnung weckt.
Gemeinsam rufen wir zu dir: Herr, erhöre uns.

In der Stille bringen wir vor dich, was uns ganz persönlich in diesen Tagen bewegt.

- Gebetsstille -

Gemeinsam rufen wir zu dir: Herr, erhöre uns.

Alles Ausgesprochene und Unausgesprochene legen wir in die Worte deines Sohnes: Vater unser im Himmel …

Amen.

Verfasser: Pfarrer Ronny Hillebrand, Magdeburg


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