Jesus auf dem Weg Gottes
von Harald Storch (67547 Worms)
Predigtdatum
:
17.04.2011
Lesereihe
:
ohne Zuordnung
Predigttag im Kirchenjahr
:
Judika
Textstelle
:
Markus 14,3-9
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Wochenspruch: „Der Menschensohn muss erhöht werden, damit alle, die an ihn glauben, das ewige Leben haben.“ (Johannes 3, 14 b.15)
Psalm: 69, 2 – 4.8 – 10, 21 b – 22.30 (EG 731)
Lesungen
Altes Testament:Jesaja 50, 4 – 9
Epistel: Philipper 2, 5 – 11
Evangelium: Johannes 12, 11 – 19
Liedvorschläge
Eingangslied: EG 452, 1 – 3 + 5 Er weckt mich
Wochenlied: EG 87, 1, 3 + 5 Du großer Schmerzensmann
Predigtlied: EG 400, 1 - 3 Ich will dich lieben
Schlusslied: EG 397, 1 + 2, evtl. auch 3 Herzlich lieb hab ich dich
Der Bibeltext wird als Teil der Passionsgeschichte verstanden. Jesus ist auf dem Weg ins Leiden, ist selbst trostbedürftig. Insofern wird der Palmsonntag hauptsächlich als Beginn der Karwoche gesehen.
Das mögliche Gegenüber zwischen der „verschwenderischen“ Liebe zu Jesus und der Hilfe für die Armen möchte ich auch auf dem Hintergrund biblisch – theologischen Erwägungen nicht zu sehr betonen. Eine intensive Ausleuchtung der Thematik „männlicher“ bzw. „weiblicher“ Verhaltensweisen tritt demgegenüber zurück. Das beigefügte Fürbittgebet von S. Bukowski könnte dies etwas ausgleichen helfen.
Liebe Gemeinde,
ein Bild von überfließender Liebe, von zärtlicher Zuwendung wird uns vor Augen gestellt. Fast ist es, als könnte man das Aufbrechen des Verschlusses an der Parfümflasche hören, als wäre der Geruch zu spüren, der den Raum erfüllt.
Trost vor dem Beginn des Todesweges Jesu, nicht überflüssige Verschwendung begegnet uns.
Unverständnis und Ärger hat die Frau aber bei etlichen der Jünger ausgelöst. Wie sich der Geruch des Parfüms entfaltet, so bricht sich der Zorn Bahn: Ein Wert von 300 Silberstücken. Das ist der Jahreslohn eines Hilfsarbeiters. Davon könnte eine ganze Familie durchs Jahr kommen. Wörtlich übersetzt heißt es: Sie herrschten oder schnaubten die Frau an.
Die Irritation über prachtvolle Kirchen, über Kunstschätze und ihre Unterhaltungskosten ist so etwas wie ein Echo dieses Schnaubens, ein durchaus plausibles Echo, das durch die Jahrhunderte hallt. In unserem Bibelabschnitt zieht Jesus diesem Schnauben gegen die Frau dennoch Grenzen. Die Armen im Blick zu haben, ihnen zu helfen ist wichtig und richtig. Es ist eine bleibende Aufgabe.
Die Frau aber hat Jesus auf seinem Weg in den Tod vor Augen. Sie spürt die kommende Hilflosigkeit des Helfers. Ihre scheinbare Verschwendung stärkt Jesus in der kommenden Verzweiflung. Jesus, der selbst Trost brauchte und sich verschwenderisch hat trösten lassen, kommt uns gerade dadurch nahe. Auch ich muss und kann nicht immer stark sein, auch ich brauche Trost.
Was könnte es aber unter uns bedeuten, Christus und die Seinen verschwenderisch zu trösten? Kommt jetzt doch das Loblied auf die prächtigen und erhabenen Kirchgebäude, die Bewunderung der Kunstschätze?
Gott etwas Gutes tun zu wollen, die Schönheit der Schöpfung widerzuspiegeln, das war oft die Absicht bei solchen Bauten. Nicht selten haben sich aber Menschen auch selbst ein Denkmal gesetzt und sind gerade nicht namenlos geblieben wie die Frau in unserem Schriftabschnitt. Dennoch geben Kirchenmauern vielen Menschen Trost und Hoffnung, drücken Geborgenheit aus.
Der Schriftsteller Rainer Kunze hat die Wirkung von Kirchgebäuden auf die Menschen in der DDR 1976 so beschrieben: „Hier müssen sie nicht sagen, was sie nicht denken. Hier umfängt sie das Nichtalltägliche und sie müssen mit keinem Kompromiss dafür zahlen“. Die Knebelung durch eine Staatsideologie ist – Gott sei Dank – nicht mehr unser Problem. Eher schon die scheinbare Allgegenwart des Marktwertes. Rentiert sich das? „Geiz ist Geil“!
Dabei ist es bei weitem nicht so, dass das Eingesparte den Armen zu Gute kommen soll. „Rentiert“ es sich, wenn erhebliche Summen für musikalische Aufführungen eingesetzt werden? Ist es aber nicht ein Gewinn ganz eigener Art, wenn Musik oder Theater Menschen im Innersten berühren und tragen. Blumen zu verschenken oder gar Kränze bei Beerdigungen ist buchstäblich betrachtet eine Verschwendung und doch drücken wir gerade so unsere Zuneigung aus. In der Sprache der Operette heißt das „man schenkt sich Rosen nicht allein, man gibt sich selber mit hinein.“
Menschen innerlich anzurühren steht nur scheinbar im Gegensatz zur äußeren Hilfe. Die Zürcher Bibelübersetzung spricht bei unserer Salbungsgeschichte nicht von einer guten, sondern einer „schönen“ Tat, obwohl dies gewiss in der Schweiz ebenso ein ungewohnter Sprachgebrauch ist. Die „Schönheit“ der Tat gibt ihr aber ein eigenes Gewicht und eine eigene Würde.
In unserer Welt von Kosten- und Nutzendenken „was hab ich davon“? „was kostet es mich“? liegt hier vielleicht eine besondere Chance. Wo die Mahnung zum Guten als unrentabel verhallt, kann Schönheit vielleicht doch den Blick nach außen lenken, weg vom Egoismus. Von der überfließend schönen, nicht überflüssigen Tat an Jesus ergriffen zu werden, öffnet dann für andere. Die schöne Tat hilft zur Guten.
Gottes Friede ....
Aus: Reformierte Liturgie, Neukirchen + Wuppertal, von Sylvia Bukowski, S. 124
Gott, du Trost unserer Seele,
nach außen hin tun wir oft so stark,
zeigen uns gefasst angesichts großer Sorgen,
lassen uns nichts anmerken von dem, was uns quält.
Aber wenn wir allein sind oder nachts wach liegen,
bricht unsere Fassade zusammen.
Dann überfällt uns die unterdrückte Trauer,
dann erscheint der nächste Tag wie ein Berg,
und wir fühlen uns den Ansprüchen nicht gewachsen,
die andere an uns stellen
oder unter die wir selbst uns gestellt haben.
Gott, du kennst uns und weißt, was uns umtreibt.
Dir sind die Abgründe unserer Seele nicht verborgen.
Erbarme dich über uns!
Aus: Evang. Gottesdienstbuch (Eingangs- oder Kollektengebet),
S. 307
Jesus Christus,
Menschen haben dir zugejubelt
und dich dann doch allein gelassen.
Du wurdest gefoltert und getötet.
Wir erschrecken über die dunklen Möglichkeiten, die in uns sind.
Schenke uns Klarheit über uns selbst,
über unsere Zuneigungen und unsere Aggressionen.
Hilf uns um deiner Liebe willen.
Aus: Reformierte Liturgie, Neukirchen + Wuppertal, von Sylvia Bukowski, S. 268
Frauen
Barmherziger Gott!
Wir danken dir für alle,
die uns die Liebe zu dir gelehrt haben.
Oft waren es Frauen,
unsere Mütter und Großmütter,
unsere Lehrerinnen.
Sie haben uns von dir erzählt,
haben mit uns gebetet,
haben uns Geborgenheit geschenkt
und uns ermutigt, Geborgenheit bei dir zu suchen.
Wir sind froh, dass es solche Menschen gibt,
die uns helfen, dich zu erkennen,
Erfahrungen mit dir zu machen,
dir zu vertrauen.
Stelle allen Kindern und Jugendlichen
solche Menschen zur Seite.
Lass die Traurigen nicht ohne Trost sein.
Gib den Kranken und Sterbenden Beistand
und mache uns alle zu Menschen,
die dir die Ehre geben,
die dich lieben
von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit allen Kräften
und die die anderen achten wie sich selbst.
Verfasser: Dekan Harald Storch, Jean-Völker-Straße 38, 67549 Worms
Wochenspruch: „Der Menschensohn muss erhöht werden, damit alle, die an ihn glauben, das ewige Leben haben.“ (Johannes 3, 14 b.15)
Psalm: 69, 2 – 4.8 – 10, 21 b – 22.30 (EG 731)
Lesungen
Altes Testament:Jesaja 50, 4 – 9
Epistel: Philipper 2, 5 – 11
Evangelium: Johannes 12, 11 – 19
Liedvorschläge
Eingangslied: EG 452, 1 – 3 + 5 Er weckt mich
Wochenlied: EG 87, 1, 3 + 5 Du großer Schmerzensmann
Predigtlied: EG 400, 1 - 3 Ich will dich lieben
Schlusslied: EG 397, 1 + 2, evtl. auch 3 Herzlich lieb hab ich dich
Der Bibeltext wird als Teil der Passionsgeschichte verstanden. Jesus ist auf dem Weg ins Leiden, ist selbst trostbedürftig. Insofern wird der Palmsonntag hauptsächlich als Beginn der Karwoche gesehen.
Das mögliche Gegenüber zwischen der „verschwenderischen“ Liebe zu Jesus und der Hilfe für die Armen möchte ich auch auf dem Hintergrund biblisch – theologischen Erwägungen nicht zu sehr betonen. Eine intensive Ausleuchtung der Thematik „männlicher“ bzw. „weiblicher“ Verhaltensweisen tritt demgegenüber zurück. Das beigefügte Fürbittgebet von S. Bukowski könnte dies etwas ausgleichen helfen.
Liebe Gemeinde,
ein Bild von überfließender Liebe, von zärtlicher Zuwendung wird uns vor Augen gestellt. Fast ist es, als könnte man das Aufbrechen des Verschlusses an der Parfümflasche hören, als wäre der Geruch zu spüren, der den Raum erfüllt.
Trost vor dem Beginn des Todesweges Jesu, nicht überflüssige Verschwendung begegnet uns.
Unverständnis und Ärger hat die Frau aber bei etlichen der Jünger ausgelöst. Wie sich der Geruch des Parfüms entfaltet, so bricht sich der Zorn Bahn: Ein Wert von 300 Silberstücken. Das ist der Jahreslohn eines Hilfsarbeiters. Davon könnte eine ganze Familie durchs Jahr kommen. Wörtlich übersetzt heißt es: Sie herrschten oder schnaubten die Frau an.
Die Irritation über prachtvolle Kirchen, über Kunstschätze und ihre Unterhaltungskosten ist so etwas wie ein Echo dieses Schnaubens, ein durchaus plausibles Echo, das durch die Jahrhunderte hallt. In unserem Bibelabschnitt zieht Jesus diesem Schnauben gegen die Frau dennoch Grenzen. Die Armen im Blick zu haben, ihnen zu helfen ist wichtig und richtig. Es ist eine bleibende Aufgabe.
Die Frau aber hat Jesus auf seinem Weg in den Tod vor Augen. Sie spürt die kommende Hilflosigkeit des Helfers. Ihre scheinbare Verschwendung stärkt Jesus in der kommenden Verzweiflung. Jesus, der selbst Trost brauchte und sich verschwenderisch hat trösten lassen, kommt uns gerade dadurch nahe. Auch ich muss und kann nicht immer stark sein, auch ich brauche Trost.
Was könnte es aber unter uns bedeuten, Christus und die Seinen verschwenderisch zu trösten? Kommt jetzt doch das Loblied auf die prächtigen und erhabenen Kirchgebäude, die Bewunderung der Kunstschätze?
Gott etwas Gutes tun zu wollen, die Schönheit der Schöpfung widerzuspiegeln, das war oft die Absicht bei solchen Bauten. Nicht selten haben sich aber Menschen auch selbst ein Denkmal gesetzt und sind gerade nicht namenlos geblieben wie die Frau in unserem Schriftabschnitt. Dennoch geben Kirchenmauern vielen Menschen Trost und Hoffnung, drücken Geborgenheit aus.
Der Schriftsteller Rainer Kunze hat die Wirkung von Kirchgebäuden auf die Menschen in der DDR 1976 so beschrieben: „Hier müssen sie nicht sagen, was sie nicht denken. Hier umfängt sie das Nichtalltägliche und sie müssen mit keinem Kompromiss dafür zahlen“. Die Knebelung durch eine Staatsideologie ist – Gott sei Dank – nicht mehr unser Problem. Eher schon die scheinbare Allgegenwart des Marktwertes. Rentiert sich das? „Geiz ist Geil“!
Dabei ist es bei weitem nicht so, dass das Eingesparte den Armen zu Gute kommen soll. „Rentiert“ es sich, wenn erhebliche Summen für musikalische Aufführungen eingesetzt werden? Ist es aber nicht ein Gewinn ganz eigener Art, wenn Musik oder Theater Menschen im Innersten berühren und tragen. Blumen zu verschenken oder gar Kränze bei Beerdigungen ist buchstäblich betrachtet eine Verschwendung und doch drücken wir gerade so unsere Zuneigung aus. In der Sprache der Operette heißt das „man schenkt sich Rosen nicht allein, man gibt sich selber mit hinein.“
Menschen innerlich anzurühren steht nur scheinbar im Gegensatz zur äußeren Hilfe. Die Zürcher Bibelübersetzung spricht bei unserer Salbungsgeschichte nicht von einer guten, sondern einer „schönen“ Tat, obwohl dies gewiss in der Schweiz ebenso ein ungewohnter Sprachgebrauch ist. Die „Schönheit“ der Tat gibt ihr aber ein eigenes Gewicht und eine eigene Würde.
In unserer Welt von Kosten- und Nutzendenken „was hab ich davon“? „was kostet es mich“? liegt hier vielleicht eine besondere Chance. Wo die Mahnung zum Guten als unrentabel verhallt, kann Schönheit vielleicht doch den Blick nach außen lenken, weg vom Egoismus. Von der überfließend schönen, nicht überflüssigen Tat an Jesus ergriffen zu werden, öffnet dann für andere. Die schöne Tat hilft zur Guten.
Gottes Friede ....
Aus: Reformierte Liturgie, Neukirchen + Wuppertal, von Sylvia Bukowski, S. 124
Gott, du Trost unserer Seele,
nach außen hin tun wir oft so stark,
zeigen uns gefasst angesichts großer Sorgen,
lassen uns nichts anmerken von dem, was uns quält.
Aber wenn wir allein sind oder nachts wach liegen,
bricht unsere Fassade zusammen.
Dann überfällt uns die unterdrückte Trauer,
dann erscheint der nächste Tag wie ein Berg,
und wir fühlen uns den Ansprüchen nicht gewachsen,
die andere an uns stellen
oder unter die wir selbst uns gestellt haben.
Gott, du kennst uns und weißt, was uns umtreibt.
Dir sind die Abgründe unserer Seele nicht verborgen.
Erbarme dich über uns!
Aus: Evang. Gottesdienstbuch (Eingangs- oder Kollektengebet),
S. 307
Jesus Christus,
Menschen haben dir zugejubelt
und dich dann doch allein gelassen.
Du wurdest gefoltert und getötet.
Wir erschrecken über die dunklen Möglichkeiten, die in uns sind.
Schenke uns Klarheit über uns selbst,
über unsere Zuneigungen und unsere Aggressionen.
Hilf uns um deiner Liebe willen.
Aus: Reformierte Liturgie, Neukirchen + Wuppertal, von Sylvia Bukowski, S. 268
Frauen
Barmherziger Gott!
Wir danken dir für alle,
die uns die Liebe zu dir gelehrt haben.
Oft waren es Frauen,
unsere Mütter und Großmütter,
unsere Lehrerinnen.
Sie haben uns von dir erzählt,
haben mit uns gebetet,
haben uns Geborgenheit geschenkt
und uns ermutigt, Geborgenheit bei dir zu suchen.
Wir sind froh, dass es solche Menschen gibt,
die uns helfen, dich zu erkennen,
Erfahrungen mit dir zu machen,
dir zu vertrauen.
Stelle allen Kindern und Jugendlichen
solche Menschen zur Seite.
Lass die Traurigen nicht ohne Trost sein.
Gib den Kranken und Sterbenden Beistand
und mache uns alle zu Menschen,
die dir die Ehre geben,
die dich lieben
von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit allen Kräften
und die die anderen achten wie sich selbst.
Verfasser: Dekan Harald Storch, Jean-Völker-Straße 38, 67549 Worms
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in Mitteldeutschland
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Telefon: 036202.7717-97
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