Jesus ist auferstanden
von Thomas Roloff (39524 Schönhausen/Elbe)
Predigtdatum
:
05.04.2010
Lesereihe
:
ohne Zuordnung
Predigttag im Kirchenjahr
:
Ostersonntag
Textstelle
:
1. Korinther 15,12-20
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Wochenspruch:
„Christus spricht: Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und der Hölle.“ (Offenbarung 1,18)
Psalm: 118,14-24
Lesungen
Altes Testament:
Jesaja 25, 8 – 9
Epistel:
1. Korinther 15, 12 – 20
Evangelium:
Lukas 24, 13 – 35
Liedvorschläge
Eingangslied:
EG 116
Er ist erstanden, Halleluja
Wochenlied:
EG 106
Erschienen ist der herrlich Tag
Predigtlied:
EG 108
Mit Freuden zart zu dieser Fahrt
Schlusslied:
EG 99
Christ ist erstanden
Der Predigttext wird während der Predigt verlesen
Predigt:
Liebe Gemeinde,
der Zweifel gehört zum Glauben. Der Zweifel gehört zum Menschen. Niemandem ist geholfen, wenn der Zweifel einfach verdrängt, beiseite geschoben, geleugnet wird. Der Zweifel an der Osterbotschaft ist so alt, wie die Auferstehungsgeschichte selbst. Es wäre auch falsch, sich über die Wirklichkeit des Todes einfach nur hinwegtrösten zu wollen, indem man von der Auferstehung redet. Ohne den Tod gibt es auch keine Auferstehung.
Darum muss der Mensch die ganze Macht des Todes erfahren. Am Grab gewinnt dann der Zweifel seine Macht. Verängstigt, erschüttert, verloren waren die Jünger nach dem öffentlichen Sterben ihres Herrn und in der Zeit, da sie ihn nirgends als im Grabe wussten. Als sich die Nachricht davon, dass das Grab leer war, verbreitete, verstärkte das die Unsicherheit eher und fachte die Zweifel der Menschen noch mehr an. Verdächtigungen wurden laut, der Leichnam wäre gestohlen worden. Keineswegs nur die Feinde Jesu wollen so das leere Grab erklären, auch Maria aus Magdala mutmaßt:
„Sie haben meinen Herrn weggenommen, und ich weiß nicht, wo sie ihn hingelegt haben.“ (Joh 20, 13) Alles andere, als dass die Toten tot und in ihren Gräbern sind, ist unvorstellbar. Ganz gleichgültig, wie beredt wir etwas anderes bezeugen wollen, es passt nicht zu dem, was wir als Menschen erfahren.
Das war damals in den Tagen Jesu so und das ist heute so. Alle Erkenntnis, alle Weisheit, alles Nachdenken und jede Tiefsinnigkeit können dieses Problem nicht lösen. Niemand kann die Auferstehung erklären. Niemand kann einen vernünftigen Nachweis führen. Niemand kommt mit menschlicher Einsicht über die Tatsache vom leeren Grab hinaus.
Das leere Grab ist der Scheidepunkt für uns Menschen, von dem aus wir dem Zweifel verfallen oder zum Glauben gelangen.
Vor diesem Hintergrund schreibt Paulus seine Sätze, die dieser Predigt zu Grunde liegen:
Verlesung des Predigttextes
Diese Sätze klingen wie monoton sich wiederholende Hammerschläge. Paulus bringt fast trotzig sein Bekenntnis vor. Ohne die Auferstehung der Toten bleibt vom Glauben der Christen in der Kirche nichts. Ohne die Auferstehung Christi ist alle Predigt nicht nur leer und vergeblich, sie ist als falsche Zeugenaussage sogar ein Verbrechen. Damals wie heute wiegt der Vorwurf der Falschaussage schwer. Nach § 153 des Strafgesetzbuches kann sie in Deutschland mit Freiheitsstrafen von drei Monaten bis zu fünf Jahren belegt werden. Wie viel mehr wiegt dann eine falsche Aussage gegen Gott?
Ohne Auferstehung der Toten sind die Entschlafenen verloren, war ihre Hoffnung ein Traumgespinst.
Unerbittlich wendet sich Paulus gegen eine Gemeinde, die sich mit ihrer Hoffnung auf dieses Leben beschränkt und dadurch aus Christus einen bloß vorbildlichen Menschen macht, der uns ein schönes Erbe an Weisheit für diese Welt hinterlassen hat. Er wendet sich so energisch dagegen, weil diese Vorstellung aus Christus einen Menschen macht, der ganz und gar und nur Mensch gewesen und am Ende gestorben ist.
Wenn Christus nicht auferstanden ist, dann ist das letzte und allein herrschende Prinzip der Welt, ja des ganzen Kosmos der Tod. Der Tod gäbe allen Dingen seine Ordnung und würde am Ende wieder alles zu Nichts verschlingen.
Weil Christus aber auferstanden ist, weil der Herr lebt, dürfen wir glauben, dass das den ganzen Kosmos gestaltende Prinzip das Leben ist. Das Leben, der Lebendige, gibt allen Dingen seine Ordnung und bringt am Ende alles wieder.
Darum ist der am leeren Grab geborene Zweifel so gefährlich, weil er alles zum Tode zersetzt, weil er eine Kultur des Todes gebiert.
„Nun aber ist Christus auferstanden von den Toten und der Erstling geworden unter denen, die da schlafen.“ Warum konnte Paulus so machtvoll, so energisch und so klar reden? War er weiser als andere Menschen?
Aus seinen überkommenen Briefen wissen wir, dass Paulus von Tarsus ein gebildeter und scharfsinniger Mann war. Aber weder seine Bildung, noch sein Scharfsinn hatten ihn zum Christen gemacht. Paulus ist vor Damaskus zum Apostel geworden, weil er Christus als seinem lebendigen Gott begegnet ist. Er redet nicht von dem, was er ersonnen, sondern von dem, was ihm unzweifelhaft zugestoßen ist und ihn verwandelt hat. Saulus, der durch seinen blinden Eifer ein Verfolger und Vollbringer des Todes war, wurde als Paulus zum Apostel, der selbst gefährdet war, am Ende hingerichtet wurde und doch für alle Zeiten ein Botschafter des Lebens geblieben ist, denn er hat den auferstandenen Christus verkündet, den lebendigen Gott, in dem und durch den und mit dem die ganze Schöpfung erlöst ist.
Der Herr ist auferstanden! Er ist wahrhaftig auferstanden!
Amen.
Verfasser: Dipl. theol. Thomas Roloff, Märsche 20, 39524 Schönhausen/Elbe
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