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Lesegottesdienst vom Gottesdienst-Institut Nürnberg unter Berücksichtigung der Corona-Pandemie

von Christine Jahn

Predigtdatum : 31.05.2020
Lesereihe : II
Predigttag im Kirchenjahr : Pfingstsonntag
Textstelle : Apostelgeschichte 2,1-21
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Wochenspruch: Es soll nicht durch Heer oder Kraft geschehen, sondern durch meinen Geist, spricht der Herr Zebaoth. (Sacharja 4,6)

Psalm: 118,24-29

Predigtreihen

Reihe I: Johannes 14,15-19(20-23a)23b-27
Reihe II: Apostelgeschichte 2,1-21
Reihe III: 1. Mose 11,1-9
Reihe IV: Römer 8,1-2(3-9)10-11
Reihe V: 1. Korinther 2,12-16
Reihe VI: Hesekiel 37,1-14

Liedvorschläge

Eingangslied: EG 125,1-3 Komm, Heiliger Geist, Herre Gott
Wochenlied: EG 126,1-3.6.7 Komm, Gott Schöpfer, Heiliger Geist
Predigtlied: EG 241,1.2.4.8 Wach auf, du Geist der ersten Zeugen

Predigttext Apostelgeschichte 2,1–21

Das Pfingstwunder

1 Und als der Pfingsttag gekommen war, waren sie alle beieinander an einem Ort.
2 Und es geschah plötzlich ein Brausen vom Himmel wie von einem gewaltigen Sturm und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen.

3 Und es erschienen ihnen Zungen, zerteilt und wie von Feuer, und setzten sich auf einen jeden von ihnen,
4 und sie wurden alle erfüllt von dem Heiligen Geist und fingen an zu predigen in andern Sprachen, wie der Geist ihnen zu reden eingab.
5 Es wohnten aber in Jerusalem Juden, die waren gottesfürchtige Männer aus allen Völkern unter dem Himmel.
6 Als nun dieses Brausen geschah, kam die Menge zusammen und wurde verstört, denn ein jeder hörte sie in seiner eigenen Sprache reden.
7 Sie entsetzten sich aber, verwunderten sich und sprachen: Siehe, sind nicht diese alle, die da reden, Galiläer?
8 Wie hören wir sie denn ein jeder in seiner Muttersprache?
9 Parther und Meder und Elamiter und die da wohnen in Mesopotamien, Judäa und Kappadozien, Pontus und der Provinz Asia,
10 Phrygien und Pamphylien, Ägypten und der Gegend von Kyrene in Libyen und Römer, die bei uns wohnen,
11 Juden und Proselyten, Kreter und Araber: Wir hören sie in unsern Sprachen die großen Taten Gottes verkünden.
12 Sie entsetzten sich aber alle und waren ratlos und sprachen einer zu dem andern: Was will das werden?
13 Andere aber hatten ihren Spott und sprachen: Sie sind voll süßen Weins.

Die Pfingstpredigt des Petrus

14 Da trat Petrus auf mit den Elf, erhob seine Stimme und redete zu ihnen: Ihr Juden, und alle, die ihr in Jerusalem wohnt, das sei euch kundgetan, vernehmt meine Worte!
15 Denn diese sind nicht betrunken, wie ihr meint, ist es doch erst die dritte Stunde des Tages;

16 sondern das ist's, was durch den Propheten Joel gesagt worden ist (Joel 3,1-5):
17 »Und es soll geschehen in den letzten Tagen, spricht Gott, da will ich ausgießen von meinem Geist auf alles Fleisch; und eure Söhne und eure Töchter sollen weissagen, und eure Jünglinge sollen Gesichte sehen, und eure Alten sollen Träume haben;
18 und auf meine Knechte und auf meine Mägde will ich in jenen Tagen von meinem Geist ausgießen, und sie sollen weissagen.
19 Und ich will Wunder tun oben am Himmel und Zeichen unten auf Erden, Blut und Feuer und Rauchdampf;
20 die Sonne soll in Finsternis verwandelt werden und der Mond in Blut, ehe der große und herrliche Tag des Herrn kommt.
21 Und es soll geschehen: Wer den Namen des Herrn anrufen wird, der soll gerettet werden.«

Der Gottesdienst

[Eingangslied]

Eingangswort

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Der Herr sei mit uns.

Wir feiern Pfingsten als ein Fest der Kirche und als Fest der Ausgießung des Heiligen Geistes. Die Farbe Rot auf den Paramenten erinnert uns, dass wir zur Gemeinschaft der Heiligen gehören und berufen sind, die Liebe Christi zu bezeugen. Wir feiern aber auch ein Christusfest. Es ist der Geist Jesu Christi, der uns verheißen und über uns ausgegossen ist.

Gebet

Gott, liebender Vater, allmächtiger Retter,
du hast Propheten und Apostel gesandt und gibst uns dein Wort
in Jesus Christus.
Gib, dass wir deine Verheißungen hören, deinen Willen tun
und aus deiner Liebe leben.
Durch Jesus Christus, der mit dir und dem Heiligen Geist lebt
und regiert in Ewigkeit.
Amen.

Alttestamentliche Lesung: 1.Mose 11,1-9 Der Turmbau zu Babel

Es hatte aber alle Welt einerlei Zunge und Sprache. Als sie nun von Osten aufbrachen, fanden sie eine Ebene im Lande Schinar und wohnten daselbst. Und sie sprachen untereinander: Wohlauf, lasst uns Ziegel streichen und brennen! – und nahmen Ziegel als Stein und Erdharz als Mörtel und sprachen: Wohlauf, lasst uns eine Stadt und einen Turm bauen, dessen Spitze bis an den Himmel reiche, dass wir uns einen Namen machen; denn wir werden sonst zerstreut über die ganze Erde. Da fuhr der HERR hernieder, dass er sähe die Stadt und den Turm, die die Menschenkinder bauten. Und der HERR sprach: Siehe, es ist einerlei Volk und einerlei Sprache unter ihnen allen und dies ist der Anfang ihres Tuns; nun wird ihnen nichts mehr verwehrt werden können von allem, was sie sich vorgenommen haben zu tun. Wohlauf, lasst uns herniederfahren und dort ihre Sprache verwirren, dass keiner des andern Sprache verstehe! So zerstreute sie der HERR von dort über die ganze Erde, dass sie aufhören mussten, die Stadt zu bauen. Daher heißt ihr Name Babel, weil der HERR daselbst verwirrt hat aller Welt Sprache und sie von dort zerstreut hat über die ganze Erde.

Evangelium: Joh 14,15-19(20-23a)23b-27 Die Verheißung des Heiligen Geistes

Liebt ihr mich, so werdet ihr meine Gebote halten. Und ich will den Vater bitten und er wird euch einen andern Tröster geben, dass er bei euch sei in Ewigkeit: den Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann, denn sie sieht ihn nicht und kennt ihn nicht. Ihr kennt ihn, denn er bleibt bei euch und wird in euch sein. Ich will euch nicht als Waisen zurücklassen; ich komme zu euch. Es ist noch eine kleine Zeit, dann sieht die Welt mich nicht mehr. Ihr aber seht mich, denn ich lebe, und ihr sollt auch leben. (An jenem Tage werdet ihr erkennen, dass ich in meinem Vater bin und ihr in mir und ich in euch. Wer meine Gebote hat und hält sie, der ist's, der mich liebt. Wer mich aber liebt, der wird von meinem Vater geliebt werden, und ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren. Spricht zu ihm Judas, nicht der Iskariot: Herr, was bedeutet es, dass du dich uns offenbaren willst und nicht der Welt? Jesus antwortete und sprach zu ihm:) Wer mich liebt, der wird mein Wort halten; und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm nehmen. Wer aber mich nicht liebt, der hält meine Worte nicht. Und das Wort, das ihr hört, ist nicht mein Wort, sondern das des Vaters, der mich gesandt hat. Das habe ich zu euch geredet, solange ich bei euch gewesen bin. Aber der Tröster, der Heilige Geist, den mein Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe. Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht. 

[Evtl. Apostolisches Glaubensbekenntnis (EG Seite 1150)]

[Wochenlied]

Predigt

[Predigtwort]

I.

Da war etwas los in Jerusalem. Gepackt waren die Jünger vom Heiligen Geist, außer sich vor Begeisterung, tief ergriffen von Jesus und fähig zu verstehen, Gott endlich zu verstehen.

Ob die Jünger in allen möglichen Sprachen redeten, also ein Sprachenwunder geschah? Oder haben alle die eine Sprache des Heiligen Geistes verstanden, und es hat sich also ein Hörwunder ereignet? Egal. Pfingsten ist vor allem ein Wunder des Verstehens: Die Menschen verstehen Gott, und es geht ihnen auf, was mit diesem Jesus von Nazareth los ist.

Die meisten hatten ihn für einen dahergelaufenen Wanderprediger gehalten, bestenfalls einen Schwätzer, schlimmstenfalls einen Aufrührer. Jetzt begreifen sie: Den sie ans Kreuz geschlagen haben, dem hat Gott recht gegeben ganz und gar, den hat er von den Toten auferweckt. Blitzartig verstehen sie, was sie getan hatten, wer Jesus eigentlich war und was Gott mit ihnen vorhat. Retten wird er sie. Aus dem Tod zum Leben führen.

Wie elektrisiert loben sie lauthals Gottes Taten. Sie stimmen Psalmen an, die sie schon so oft gesungen haben, und nun endlich kapieren: Dies ist der Tag, den der HERR macht[1]oder ganz neue Sprechchöre. Multikulti muss es gewesen sein. Wenn der Heilige Geist weht, dann macht er weder an Staats- noch an Sprachgrenzen halt. Im Gegenteil: Zur Hoffnung Israels gehört, dass am Ende der Zeiten alle nach Jerusalem kommen, die Römer und die Phrygier und die Pamphylier. Alle werden verstehen und bereit sein umzukehren. Diese Hoffnung erfüllte sich nun.

II.

„Ach“, seufzt, wer heute Gottesdienst feiert, „ach, wie schön wär so ein Pfingstwunder auch unter uns.“ Dass wir gepackt wären vom Heiligen Geist, außer uns vor Begeisterung, tief ergriffen von Jesus Christus und fähig, zu verstehen, Gott endlich zu verstehen.

Dass wir dann zu einer Gemeinschaft verbunden wären, dass die Sprachbarrieren fielen, der Syrer den Israeli versteht, und die Araber mit den Griechen Gott loben, und wir als Deutsche irgendwo mittendrin sind, und die Jungen die Alten verstehen und die Alten die Jungen und die Männer endlich die Frauen und – der Mensch endlich Gott.

„Ach“, seufzt, wer Pfingsten feiert, „ach, wie schön wäre so ein Pfingstwunder auch unter uns.“ – Gerade jetzt, in diesem besonderen Jahr mit all den Beschränkungen durch die Corona-Pandemie. Die Angebote aus der Kirchengemeinde wären in allen Haushalten präsent. Wo Andachten oder Predigten auf der Gemeinde-Homepage veröffentlicht sind, würden sie von allen gelesen oder angesehen. Kirchen würden viel besucht, selbst wenn die Gottesdienste unter Corona-Auflagen noch schwierig sind. Wer Abstand halten muss, wäre im Gebet nicht nur mit seinen Lieben, sondern auch mit den Christen weltweit verbunden. Die Konfirmanden und Konfirmandinnen wären auch nicht abgetaucht nach der verschobenen Konfirmation. Sie würden zumindest online Kontakt suchen zu den anderen ihrer Gruppe und ihrer Gemeinde. Weil sie spüren: Das hier geht mich an. Und ihre Eltern würden sie unterstützen und begleiten, weil sie merken: Hier spielt die Musik. Junge und alte Menschen, die sich in den Umweltgruppen engagieren wollen, würden schon mit den Hufen scharren. Denn viele hätten neu entdeckt: Ich kann und will etwas zur Bewahrung der Schöpfung tun. Und solange sich der Bibelkreis noch nicht treffen kann, würden zu Hause dennoch die Bibeln aufgeschlagen. Weil die Leute selbst nachlesen und verstehen wollen, wie die Geschichte mit dem Heiligen Geist weitergeht. In 692 Sprachen ist die Bibel inzwischen übersetzt, das Neue Testament in 1.547.

Und beim Lesen und Hören der Worte der Bibel würden Gleichgültige aufhorchen, würden Traurige Trost finden und Schwache würden die Kraft spüren, die sie weiter trägt. Weil der Heilige Geist spürbar wird.

„Ach“, seufzt, wer Pfingsten feiert, „ach, wie schön wär so ein Pfingstwunder auch unter uns.“

III.

Stattdessen? Künftig werden wir womöglich noch schwächer, auf jeden Fall weniger. Forscher sagen voraus, die Kirchenmitgliederzahl halbiere sich bis 2060. Kirchen werden auch in Bayern schließen, der Weg zum Pfarrer wird weiter, Beratungsstellen werden nicht mehr finanziert werden können, Konzerte seltener und das Eintreten der Kirchen für die Schwächeren in der Gesellschaft wohl auch geringer.
Ob diese Entwicklung katastrophal ist, oder auch Chancen in sich birgt? Auch eine kleine Kirche kann Dynamik entfalten, wie ganz am Anfang. Damals wurden aus zwölf schlagartig 3.000, wenn man die Zahl der Pfingsterzählung wörtlich nimmt. Es gibt zwei Umgangsweisen mit der Kirchenschwäche, die dem biblischen Zeugnis nicht entsprechen.

Die erste: Wir legen die Hände in den Schoß. Denn: Wir sind nicht der Heilige Geist. Wenn er nicht will, wie können wir dann können? Dann leben wir den Glauben für uns und unter uns. Wer sich für uns interessiert, kann ja kommen. Wir machen schon auf, wenn jemand anklopft, missionieren wollen wir niemanden.
Nur: Schmoren im eigenen Saft tut nicht gut. Das macht eng und starr und selbstgefällig. Am Ende bleibt der kleine Zirkel derer, die sich immer schon verstanden haben und schon immer wussten, dass sie recht haben, kaum umkehrwillig.
Auch wenn die Türen und die Fenster zeitweise geschlossen sind, der Heilige Geist wird sie wieder aufstoßen. In der Pfingstgeschichte scheinen ja sogar die Wände durchlässig zu werden, sich aufzulösen. Eben saßen die Jünger beisammen, wohl in einem Haus, plötzlich stehen sie vor einer Menge Leute. Werden sie vor die Leute gestellt, weil der Heilige Geist vor allem eins im Sinn hat: raus und retten, retten, retten. Alle retten! Allen Menschen soll geholfen werden, alle sollen gerettet werden. Vielleicht sind wir an diesem Punkt selbst zu unsicher. Glauben wir doch, dass der dreieinige Gott uns rettet. Ja, wir müssen gerettet werden. Wir brauchen es, dass wir von ihm gepackt werden.

IV.

Genauso wenig wie der resignierte Rückzug entspricht der andere Weg dem Pfingstfest: die Betriebsamkeit. Auch die sucht unsere Kirche ja heim: Und noch ein Angebot, und nichts darf wegfallen, und noch ein Termin, und nichts darf aufhören. Ob in unserer bayerischen Landeskirche oder der deutschlandweiten EKD, eine Kampagne löst die andere ab, ein Reformprozess den anderen. „Wachsen gegen den Trend“ war das Motto in den Jahren vor dem Reformationsjubiläum. Schon jetzt erinnert man sich kaum mehr daran. Gewachsen sind wir nicht. Stillschweigend begraben wurde das Motto, um rechtzeitig für den nächsten Slogan Platz zu machen.

Sicher, wir (kleinen) Kirchengemeinden brauchen es, dass unsere großen Kirchenbünde in die Öffentlichkeit gehen und auch mal in Bussen und Bahnen sichtbar sind. Aber manchmal hat man das Gefühl, die Begeisterung gilt eher der erfolgversprechenden Marketingstrategie als Jesus Christus.

Vielleicht ist dem Pfingstgeist derzeit ja eher zum Weinen zu mute. Er ist der Geist der Wahrheit, haben wir in der Evangeliums-Lesung gehört. Er deckt auf, wie es wirklich ist, und erkennt doch sicher, wie wenig er gefragt ist. Vielleicht hat er auch seinerseits Schwierigkeiten zu verstehen, zu verstehen – wie seine Geschöpfe ohne ihn leben wollen. Gott sei Dank, scheint ihn das nicht kalt zu lassen. Er brennt für uns und entzündet uns von neuem.

Nur: Wann, wo, wie? Wann er will, wo er will, und wie er will! Wir können nur darum bitten. „Komm, heiliger Geist“, so singen wir in den Pfingstliedern. Aber herbeizaubern oder planen oder verplanen lässt er sich nicht. Das lernt man, wenn man die Apostelgeschichte weiterliest. Es ist ja nicht so, dass der furiose Start in Jerusalem der Auftakt für einen ungehinderten Siegeszug war. Kaum hatte Petrus sich getraut und war nach vorne getreten, schon wurde er angezeigt, verhört und verhaftet. Kaum hatte sich die Gemeinde gefunden, schon entstand Streit: Wie organisieren wir uns? Welche Regeln sollten in der Gemeinde gelten? Sollte man nur Juden taufen oder auch Heiden, die von der Heiligen Schrift erst mal gar nichts wussten? Wirkt sich der Glaube auch aufs Essen aus? Aufs Eigentum? Viele Fragen von Anfang an. Wie können wir unser Leben so gestalten, dass wir empfangsbereit bleiben für Gott und verständlich für andere?

V.

Manchmal musste es in den ersten Jahren Zeichen vom Himmel geben, die Fragen entschieden haben. Als Petrus wieder mal redete, fiel der Heilige Geist auf seine Zuhörer und Zuhörerinnen, auf Heiden. Und daran erkannten alle: Ja, die sind vom Heiligen Geist ergriffen. Die können wir taufen.

Manchmal gab es auch Zeichen, die einen Weg versperrten. Paulus musste mal seine Reisepläne ändern, weil ihm vom Heiligen Geist verwehrt wurde[2], in einer bestimmten Region zu predigen. Was Paulus da gehört oder gesehen hat, bleibt rätselhaft. Nicht jede Stimme, die wir in uns hören, ist ja die Stimme des Heiligen Geistes.

Was aber ganz klar ist in der Apostelgeschichte: Wenn der Heilige Geist Menschen ergreift, dann führt er zu Jesus Christus, dann verstehen sie: Das ist das Fundament meines Lebens und mein Ziel. „Christum allein weiß der Heilige Geist zu predigen; der arme Heilige Geist weiß sonst nichts“, sagt Martin Luther.

Und wissen Sie, was der Geist manchmal auch macht? Das schreibt Paulus im Römerbrief: seufzen. Er seufzt. Der Geist selbst tritt für uns ein mit unaussprechlichem Seufzen,[3] heißt es da. Das Seufzen ist auch eine Sprache des Heiligen Geistes. Gott erzählt sich selbst unsere Not.

heißt es da. Das Seufzen ist auch eine Sprache des Heiligen Geistes. Gott erzählt sich selbst unsere Not.

Vielleicht ist ja das Pfingstfest das Fest des tiefen Seufzens, weil zwar etwas in Gang kam, aber das Ziel noch so fern ist; weil die Sehnsucht groß ist, die Hoffnung aber schwächelt.

Der Geist hilft... unsrer Schwachheit auf… und tritt für uns ein mit unaussprechlichem Seufzen.
Amen.

[Predigtlied]

Fürbittengebet

Herr, unser Gott, wir rufen dich an:
Sei mit deinem Geist bei den Menschen in unseren Gemeinden,
dass sie deine Liebe und Barmherzigkeit erfahren und weitergeben.

Sei mit deinem Geist bei denen, die zu regieren haben in aller Welt,
dass sie Wege des Friedens erkennen und gehen.

Sei mit deinem Geist bei den Traurigen,
dass sie Trost finden in deinem Wort und Zuwendung durch andere Menschen.

Sei mit deinem Geist bei den Fröhlichen,
dass sie dich, den Grund aller Freude, erkennen und dir danken.

Gib uns allen ein neues Herz und einen neuen Geist,
dass wir nach deinen Geboten leben
und dich, den Ursprung allen Lebens, ehren. Amen.

Vaterunser

Bitte um Segen

Der Herr segne uns und behüte uns.
Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig.
Der Herr erhebe sein Angesicht auf uns und gebe uns + Frieden.

Verfasserin: Von Valerie Ebert-Schewe und Gottfried Greiner aktualisierte und redigierte Lesepredigt von Pfarrerin Dr. Christine Jahn

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Anmerkungen:
[1] Ps 118,24
[2] Apg 16,6
[3] Röm 8,26