Lohn und Gnade
von Thomas Zaake (99631 Günstedt)
Predigtdatum
:
08.02.2004
Lesereihe
:
ohne Zuordnung
Predigttag im Kirchenjahr
:
Septuagesimae
Textstelle
:
1. Korinther 9,24-27
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Wochenspruch:
Wir liegen vor dir mit unserm Gebet und vertrauen nicht auf unsre Gerechtigkeit, sondern auf deine große Barmherzigkeit. (Daniel 9,18)
Psalm: 31,20-25 (EG 716)
Lesungen
Altes Testament:
Jeremia 9,22-23
Epistel:
1. Korinther 9,24-27
Evangelium:
Matthäus 20,1-16a
Liedvorschläge
Eingangslied:
EG 277
oder EG 495
Herr, deine Güte reicht, so weit
O Gott, du frommer Gott
Wochenlied:
EG 342
oder EG 409
Es ist das Heil uns kommen her
Gott liebt diese Welt
Predigtlied:
EG 262
Sonne der Gerechtigkeit
Schlusslied:
EG 171
Bewahre uns, Gott
24 Wisst ihr nicht, dass die, die in der Kampfbahn laufen, die laufen alle, aber einer empfängt den Siegespreis? Lauft so, dass ihr ihn erlangt.
25 Jeder aber, der kämpft, enthält sich aller Dinge; jene nun, damit sie einen vergänglichen Kranz empfangen, wir aber einen unvergänglichen. 26 Ich aber laufe nicht wie aufs Ungewisse; ich kämpfe mit der Faust, nicht wie einer, der in die Luft schlägt, 27 sondern ich bezwinge meinen Leib und zähme ihn, damit ich nicht andern predige und selbst verwerflich werde.
(Der Prediger sollte vor seiner Predigt ein Paar Laufschuhe und ein Paar Boxhandschuhe über die Kanzel bzw. das Pult hängen, um den Vergleich, den Paulus gebraucht, deutlich sichtbar zu machen.)
Liebe Gemeinde !
Worum oder wofür kämpfen Sie? Lohnt der Preis Ihren Einsatz?
Geht es um Ihr Leben oder sind es schnell vergängliche Ziele?
Massensportveranstaltungen üben auf uns eine große Faszination aus, auf die welche sich daran beteiligen, aber ebenso auf die Zuschauer. Box- und Laufveranstaltungen erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Lassen Sie uns beim Laufen bleiben, das ist vielen vielleicht näher!
Da gibt es Stadtläufe, Bergläufe, Silvesterläufe, Läufe zum Tag der Deutschen Einheit, den Guts-Muths-Rennsteiglauf oder wie die zahlreichen Laufveranstaltungen des Volkssportes in Deutschland und darüber hinaus alle heißen.
Ausdauerläufe sind angesagt, und jeder kann sich dazu anmelden und beteiligen. Ganz egal ob Laufprofi oder Laufanfänger, ob jung oder alt, wer sich auf den Lauf gut vorbereitet hat, seine Kräfte gut einteilt und sich auch mancher Verlockungen an der Laufstrecke enthält, kann das Ziel erreichen.
Dabei ist der Siegespreis meist nur eine Trophäe der Laufprofis, die den Sport zu ihrem Beruf gemacht haben. Der schönste Preis für die meisten Läufer ist aber, durchgehalten zu haben, im Ziel angekommen zu sein. Nur das zählt. Dafür hat es sich gelohnt: Das regelmäßige, harte Training, die geopferte Freizeit, der Verzicht auf manche lieb gewonnene Gewohnheit oder kulinarische Freude. Das selbst gesetzte Ziel ist erreicht. Was für ein Hochgefühl. Dafür nimmt man auch einige Schmerzen und Blessuren in Kauf.
Liebe Gemeinde, so geht es uns wohl allen in unserem Lebenskampf; wir brauchen Ziele auch für unser Leben, Ziele die etwas mit unserem Lebensziel zu tun haben. Wie heißt Ihr Lebensziel? Was sind Sie bereit dafür zu tun? Und welches ist das Ziel, worauf Sie gerade zu leben?
Ziellosigkeit ist häufig lähmend und nicht selten bricht etwas in uns zusammen, wenn wir ein Ziel nicht erreicht haben und kein neues Ziel an seine Stelle getreten ist.
Das bedeutet aber noch keine blinde Zielstrebigkeit im Sinne von immer höher, weiter, besser, oder um es mit den heute üblichen Adjektiven zu sagen, von immer wohlhabender, luxuriöser, bequemer. Darum geht es bei einem lohnenden Lebensziel nicht.
Ein lohnendes Lebensziel hat mehr etwas zu tun mit Geduld, Beharrlichkeit, Ausdauer, Phantasie und Selbstbeherrschung - das ist im Sport genauso wie in unserem Leben.
Das Lebensziel welches der Apostel Paulus vor Augen hat, geht über alle hier erreichbaren Ziele hinaus. Sein Ziel ist unvergängliches Leben bei Gott. Auf dieses Ziel hin lebt er mit seiner ganzen Kraft.
Er nimmt dabei in Kauf, dass man ihn verlacht, dass man ihn ins Gefängnis sperrt, dass er auf ein ruhiges, gesichertes Leben verzichten muss. Statt dessen ist er ständig unterwegs, um die Sache Jesu weiterzutragen.
„Ich aber laufe nicht wie aufs Ungewisse; ich kämpfe mit der Faust, nicht wie einer, der in die Luft schlägt, sondern ich bezwinge meinen Leib und zähme ihn, damit ich nicht andern predige und selbst verwerflich werde.“
Paulus will Vorbild für andere Menschen sein, ein Beispiel dem sie nacheifern können – und er hat dabei sein Lebensziel vor Augen: Ewiges Leben bei Gott.
Liebe Gemeinde, können wir auch so zielsicher leben wie der Apostel Paulus? Wir als Christen, wir als evangelische Gemeinde hier in .........................., wir als Kirche Jesu Christi?
Sehen wir noch unser gemeinsames Ziel, auf das es sich lohnt zuzuleben? Sind wir bereit, dafür auch auf manches zu verzichten, was anderen Menschen als unverzichtbar erscheint? Sind wir fasziniert von diesem Ziel, so das uns noch in Bewegung setzt oder machen wir ganz andere Erfahrungen?
Jagen wir genauso wie andere Mitmenschen allen möglichen Zielen nach und fragen dabei nicht mehr nach dem Sinn und Ziel unseres Lebens? Laufen wir ins „Ungewisse“ oder „schlagen in die Luft“, wie es Paulus in den Bildern des Sportes ausdrückt?
Wir müssen wohl ehrlich bekennen, dass unser Glaube an das Ziel, zu dem Gott uns führen will, recht klein ist.
Vielleicht gelingt es uns darum auch so schlecht, andere Menschen für dieses Ziel zu begeistern? Warum sonst möchten nicht viel mehr Menschen als Christen leben?
Hier können wir vom Apostel Paulus lernen, wie es uns besser gelingen kann, unsere Mitmenschen mithineinzunehmen in unsere Gemeinde, in unser Christsein, um sie dadurch erfahren zu lassen: Das ist ein Lebensweg, der für mein Leben unendlich wichtig ist, denn Gott kann mir erfülltes Leben auch ohne die Erfüllung aller meiner Wünsche schenken.
Gott hält ein Ziel für uns bereit, dass alle anderen Ziele, die Menschen sich ausdenken und setzen können, bei weitem übersteigt. Gottes Ziel heißt: Ewiges Leben in meinem Reich. Und sein Sohn Jesus Christus hat alles getan, um uns zu diesem Ziel zu führen. Er hat dafür sein Leben eingesetzt und uns in seine Nachfolge gerufen.
Darum noch einmal die Fragen vom Beginn der Predigt: Worum oder wofür kämpfen Sie? Lohnt der Preis den Einsatz? Geht es um Ihr Leben oder sind es schnell vergängliche Ziele? Heißt Ihr Siegespreis gar „Unvergängliches Leben“? Ist das Ihr Ziel als Christ?
Denken Sie weiter darüber nach! Sollte Ihre Antwort „Ja“ lauten, dann gehen Sie voller Hoffnung, Geduld und Freude auf dieses Ziel zu. Der Weg ist nicht frei von Beschwernissen: Zweifel, Angst, Leid und Trauer gehören dazu aber auch viel Ermutigung, Trost, Geborgenheit und Freude. In Gemeinschaft mit anderen lässt sich dieser Lauf leichter laufen, dieser Kampf besser durchstehen, dieses Ziel gemeinsam erreichen.
Darum lassen Sie uns dieses Ziel nicht aus den Augen verlieren. Der Siegespreis, den Gott für uns bereit hält, übersteigt alle unsere Erwartungen. Amen.
Verfasser: Pfr. Thomas Zaake, Kirchplatz 2, 99631 Günstedt
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