Wochenspruch: Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade. (1. Petrus 5,5)
Psalm: 145,1-2.14.17-21
Reihe I: Hiob 23
Reihe II: Lukas 18,9-14
Reihe III: Epheser 2,4-10
Reihe IV: 2. Samuel 12,1-10.13-15a
Reihe V: Lukas 7,36-50
Reihe VI: Galater 2,16-21
Eingangslied: EG 449,1.4.8 Die güldne Sonne voll Freud und Wonne
Wochenlied: EG 584 Meine engen Grenzen
Predigtlied: EG 355 Mir ist Erbarmung widerfahren
Schlusslied: EG 364,1+2 Was mein Gott will, gescheh allzeit
1 Und der HERR sandte Nathan zu David. Als der zu ihm kam, sprach er zu ihm: Es waren zwei Männer in einer Stadt, der eine reich, der andere arm. 2 Der Reiche hatte sehr viele Schafe und Rinder; 3 aber der Arme hatte nichts als ein einziges kleines Schäflein, das er gekauft hatte. Und er nährte es, dass es groß wurde bei ihm zugleich mit seinen Kindern. Es aß von seinem Bissen und trank aus seinem Becher und schlief in seinem Schoß, und er hielt's wie eine Tochter. 4 Als aber zu dem reichen Mann ein Gast kam, brachte er's nicht über sich, von seinen Schafen und Rindern zu nehmen, um dem Gast etwas zuzurichten, der zu ihm gekommen war. Und er nahm das Schaf des armen Mannes und richtete es dem Mann zu, der zu ihm gekommen war. 5 Da geriet David in großen Zorn über den Mann und sprach zu Nathan: So wahr der HERR lebt: Der Mann ist ein Kind des Todes, der das getan hat! 6 Dazu soll er das Schaf vierfach bezahlen, weil er das getan und sein eigenes geschont hat. 7 Da sprach Nathan zu David: Du bist der Mann! So spricht der HERR, der Gott Israels: Ich habe dich zum König gesalbt über Israel und habe dich errettet aus der Hand Sauls 8 und habe dir deines Herrn Haus gegeben, dazu seine Frauen in deinen Schoß, und habe dir das Haus Israel und Juda gegeben; und ist das zu wenig, will ich noch dies und das dazutun. 9 Warum hast du denn das Wort des HERRN verachtet, dass du getan hast, was ihm missfiel? Uria, den Hetiter, hast du erschlagen mit dem Schwert, seine Frau hast du dir zur Frau genommen, ihn aber hast du umgebracht durch das Schwert der Ammoniter. 10 Nun, so soll von deinem Hause das Schwert nimmermehr lassen, weil du mich verachtet und die Frau Urias, des Hetiters, genommen hast, dass sie deine Frau sei.
13 Da sprach David zu Nathan: Ich habe gesündigt gegen den HERRN. Nathan sprach zu David: So hat auch der HERR deine Sünde weggenommen; du wirst nicht sterben. 14 Aber weil du die Feinde des HERRN durch diese Sache zum Lästern gebracht hast, wird der Sohn, der dir geboren ist, des Todes sterben. 15 Und Nathan ging heim.
In diesem Gottesdienst bietet sich die seltene Chance, einen Bibeltext im größeren Zusammenhang zu Gehör zu bringen und zu kommentieren. Um den Predigttext zu verstehen, müssten ohnehin die Vorgeschichte erzählt werden. Diese Skandalgeschichte ist aber in 2.Sam so meisterhaft erzählt, dass fast der ganze Text Kap 11,1 bis 12,25 im biblischen Wortlaut in Abschnitten vorgetragen und durch wenige Bemerkungen kommentiert werden soll. Analogien zu gegenwärtigen Ereignissen springe so ins Auge, dass sie nicht eigens ausgesprochen werden müssen. Die Predigt samt Bibeltext überschreitet deutlich die übliche Länge. Darum wird empfohlen, in diesem Gottesdienst keinen anderen Bibeltext zu lesen, sondern nach dem Tagesgebet und dem Wochenlied damit zu beginnen. Wenn möglich sollte eine Person die Textpassagen aus der Bibel vortragen, eine zweite Person die Kommentare.
Liebe Gemeinde, im Mittelpunkt des Bibeltextes, auf den wir heute hören, steht eine prophetische Strafpredigt. Damit wir das Warum und Wozu verstehen – warum diese Strafpredigt an den König David und wozu sie führt –, müssen wir die ganze Geschichte im 2. Buch Samuel lesen.
Der große König David, um den geht es. So geliebt und verehrt wurde er. Noch nach 1000 Jahre war er so gerühmt, dass man sogar unseren Herrn Jesus Christus nach ihm rief: Jesus, Sohn Davids – weil noch nach 1000 Jahren die Hoffnung war: So einen müsste es wieder einmal geben! Dann wäre alles gut.
David ist auf der Höhe seiner Macht. Die zwölf Stämme Israels hat er vereint. Seinen grimmigen Vorgänger Saul hat er hinter sich gelassen. Die schlimmsten Gegner Israels hat er in die Schranken gewiesen. Die Stadt Jerusalem hat er erobert und zur Hauptstadt des Reiches gemacht. Da steht ein Palast, ein würdiges Wohnhaus für solch einen König, mitten in der Stadt. Und Frauen hat er! Sieben an der Zahl. Das war wohl damals ganz normal; ist heut auch noch bei großen Herrschern oft so.
War ihm das alles genug? Hören wir selbst, was die Bibel erzählt.
Zur Zeit, da die Könige ins Feld zu ziehen pflegen, sandte David Joab und seine Knechte mit ihm und ganz Israel, damit sie das Land der Ammoniter verheerten und Rabba belagerten.
Stopp mal, das klingt ja grauenvoll! „zur Zeit, da die Könige ins Feld zu ziehen pflegten.“ Der Winter ist vorbei, die Saat ist ausgebracht, bis zur Ernte ist noch Zeit, da wird mal wieder ein bisschen Krieg gemacht auf Davids Befehl. Den Feinden eins auf den Kopf hauen, eine Stadt belagern, ein Land verheeren mit Mord und Brand – ist das normal?
David aber blieb in Jerusalem.
Auch das noch: Lässt seine Söldner losziehen, lässt andere das Dreckshandwerk machen – und bleibt in Jerusalem. – Politiker, die ganz oben sind, machen sich selber die Hände nicht mehr schmutzig.
Und es begab sich, dass David um den Abend aufstand von seinem Lager und sich auf dem Dach des Königshauses erging; da sah er vom Dach aus eine Frau sich waschen; und die Frau war von sehr schöner Gestalt.
David ganz oben, buchstäblich. Auf dem Dach seines Hauses. In der Abendkühle. Überblickt alles. Er könnte ja sonst wohin schauen, rundum und bis zum Abendrot am Horizont. Aber er schaut genau dorthin, wo er nicht hinschauen soll: in Nachbars Garten! Und was sieht er da? Nachbars Frau. Was macht die? Sie badet. Macht Schönheitspflege. Sie war „von sehr schöner Gestalt.“
Und David sandte hin und ließ nach der Frau fragen und sagte: Ist das nicht Batseba, die Tochter Eliams, die Frau Urias, des Hetiters?
Merken Sie, wie David sich ranmacht an die Frau? Das weiß der doch ganz genau, wer das ist: Nachbars Frau! Bathseba, „Tochter der Fülle“ ist ihr Name. Da kann Mann sich ihre Schönheit schon ausmalen in seiner Männerphantasie! Und jetzt sieht er sie tatsächlich in ihrer ganzen Schönheit.
Und wer ist der Herr Nachbar? Uria, der Hetiter, ist ein Ausländer. Ein Fremdenlegionär. Einer von Davids treusten Gefolgsleuten. Der ist aber nicht zu Hause, der ist ja beim Kriegszug dabei. – Und was macht David jetzt, mit seiner Lust, mit seinem Begehren, mit seiner Gier?
David sandte Boten hin und ließ sie holen. Und als sie zu ihm kam, schlief er bei ihr; sie aber hatte sich gerade gereinigt von ihrer Unreinheit.
Und sie kehrte in ihr Haus zurück. Und die Frau ward schwanger und sandte hin und ließ David sagen: Ich bin schwanger geworden.
Stopp, Stopp! Das geht ja holderdipolter!! Er lässt sie holen, sie kann sich ja nicht weigern, wenn der König ruft. Er schläft mit ihr. Sie hat ihre Regelblutung gerade hinter sich, ist empfängnisbereit – und wird natürlich prompt schwanger! – und geht in ihr Haus zurück. – Hätte Bathseba nicht schreien können? Das hätte man doch gehört in den Gassen von Jerusalem! – Halt! Das – ist Täterlogik: Wie viele vergewaltigte oder von einem höhergestellten Mann zum Sex genötigte Frauen haben sich das schon anhören müssen! „Hättest ja schreien können! Aber gibs zu: du wolltest es doch auch!“ – Bathseba konfrontiert David mit den Tatsachen, als es ihr voller Schrecken klar wird: „Schwanger bin ich!!“ - Und? Was macht er jetzt? Steht er dazu? Nein!! Vertuschen will er den Skandal, mit allen Mitteln: Lügen, Intrigen, niederträchtigste Täuschungsmanöver!!
David aber sandte zu Joab.
Das ist Davids oberster Truppenkommandeur, einer der ohne Skrupel ausführt, was der Herrscher befiehlt.
Sende zu mir Uria, den Hetiter. Und Joab sandte Uria zu David. Und als Uria zu ihm kam, fragte David, ob es mit Joab und mit dem Volk und mit dem Krieg gut stünde.
So ein Heuchler!! Das interessiert ihn doch gar nicht. Darum hat er Uria doch nicht rufen lassen.
Und David sprach zu Uria: Geh hinab in dein Haus und wasch deine Füße. Und als Uria aus des Königs Haus hinausging, wurde ihm ein Geschenk des Königs nachgetragen. Aber Uria legte sich schlafen vor der Tür des Königshauses, wo alle Knechte seines Herrn lagen, und ging nicht hinab in sein Haus.
Als man aber David ansagte: Uria ist nicht hinab in sein Haus gegangen, sprach David zu Uria: Bist du nicht von weit her gekommen? Warum bist du nicht hinab in dein Haus gegangen? Uria aber sprach zu David: Die Lade und Israel und Juda wohnen in Zelten und Joab, mein Herr, und meines Herrn Knechte liegen auf freiem Felde, und ich sollte in mein Haus gehen, um zu essen und zu trinken und bei meiner Frau zu liegen? So wahr du lebst und deine Seele lebt: Das werde ich nicht tun! David sprach zu Uria: Bleib heute hier, morgen will ich dich gehen lassen. So blieb Uria in Jerusalem an diesem Tage und auch am nächsten. Und David lud ihn ein, dass er bei ihm aß und trank, und machte ihn trunken. Aber am Abend ging er hinaus, dass er sich schlafen legte auf sein Lager bei den Knechten seines Herrn, und ging nicht hinab in sein Haus.
Ist ja klar, was Davids Absicht war: Er lässt Uria nach Hause holen. Der soll mit seiner Frau schlafen. Und dann kann es David ja nicht gewesen sein. Die Vaterschaft soll dem Uria untergeschoben werden. Aber der Plan geht nicht auf! Uria ist seinem König so treu ergeben, dass er einfach nicht nach Hause geht. – Jetzt wird’s eng für David. Aber statt dass er sich spätestens jetzt seiner Verantwortung stellt, treibt er das böse Spiel Zug um Zug weiter:
Am Morgen schrieb David einen Brief an Joab und sandte ihn durch Uria. Er schrieb aber in dem Brief: Stellt Uria vornehin, wo der Kampf am härtesten ist, und zieht euch hinter ihm zurück, dass er erschlagen werde und sterbe.
Ungeheuerlich!! Uria wird von David als Überbringer seines eigenen Todesurteils missbraucht!
Als nun Joab die Stadt belagerte, stellte er Uria an den Ort, von dem er wusste, dass dort streitbare Männer standen. Und als die Männer der Stadt einen Ausfall machten und mit Joab kämpften, fielen etliche vom Volk, von den Knechten Davids, und Uria, der Hetiter, starb auch.
Da sandte Joab hin und ließ David alles sagen, was sich bei dem Kampf begeben hatte. [Auslassung 11,19-21]
Der Bote ging hin und kam und sagte David alles, was Joab ihm aufgetragen hatte. Und der Bote sprach zu David: Die Männer waren uns überlegen und zogen heraus aufs Feld gegen uns; wir aber drängten sie bis an den Eingang des Tores. Und die Schützen schossen von der Mauer auf deine Knechte und töteten etliche von den Knechten des Königs, und auch Uria, dein Knecht, der Hetiter, ist tot.
So, das hat geklappt! Den einzigen, der ihn hätte zur Rechenschaft ziehen können dafür, dass er sich Bathseba einfach genommen hat, den hat er ausgeschaltet. Und wie Joab dieses fiese Spiel mitspielt! Einfach widerlich. Die einen sind Handlanger der Bosheit aus Angst, die anderen, weil sie sich Sonnen in der Größe des Heerschers. - Und wie regiert nun David auf die Nachricht des Boten? Natürlich darf er sich seine Erleichterung nicht anmerken lassen. Stattdessen deckt er alles mit einer blöden Biertischweisheit zu!
David sprach zum Boten: So sollst du zu Joab sagen: »Lass dir das nicht leid sein, denn das Schwert frisst bald diesen, bald jenen. Fahre fort mit dem Kampf gegen die Stadt und zerstöre sie.« So sollst du ihm Mut zusprechen.
Gezielt hat er einen seiner treuesten Männer geopfert, nur um seine eigene Schandtat zu vertuschen. Und der Eroberungskrieg geht weiter.
Und als Urias Frau hörte, dass ihr Mann Uria tot war, hielt sie die Totenklage um ihren Eheherrn. Sobald sie aber ausgetrauert hatte, sandte David hin und ließ sie in sein Haus holen, und sie wurde seine Frau und gebar ihm einen Sohn.
Wenigstens den Anstand scheint er ja noch zu haben, dass er Bathseba die Trauerzeit gewährt und sie anschließend nicht fallen lässt. Er nimmt die schöne Witwe seines treuesten Soldaten in sein Haus und macht sie zu seiner Frau. Nach außen sieht das am Ende doch sehr, sehr nobel aus. Keiner kann ihn was anderes nachweisen.
Doch das ist nicht das Ende der Geschichte.
Aber dem Herrn missfiel die Tat, die David getan hatte.
Haben Sie es gemerkt? – Die ganze Zeit war von Gott überhaupt nicht die Rede – als ob David Gott überhaupt nicht kennen würde! Als ob er nicht wüsste, was gut und böse ist.
Aber dem Herrn missfiel die Tat, die David getan hatte.
Und der Herr sandte Nathan zu David. Als der zu ihm kam, sprach er zu ihm: Es waren zwei Männer in einer Stadt, der eine reich, der andere arm. Der Reiche hatte sehr viele Schafe und Rinder; aber der Arme hatte nichts als ein einziges kleines Schäflein, das er gekauft hatte. Und er nährte es, dass es groß wurde bei ihm zugleich mit seinen Kindern. Es aß von seinem Bissen und trank aus seinem Becher und schlief in seinem Schoß, und er hielt’s wie eine Tochter. Als aber zu dem reichen Mann ein Gast kam, brachte er’s nicht über sich, von seinen Schafen und Rindern zu nehmen, um dem Gast etwas zuzurichten, der zu ihm gekommen war. Und er nahm das Schaf des armen Mannes und richtete es dem Mann zu, der zu ihm gekommen war.
Hat er das verstanden, der große König David? O wie dumm, wie blind für die eigenen Verbrechen kann ein Mensch denn nur sein?!
Da geriet David in großen Zorn über den Mann und sprach zu Nathan: So wahr der Herr lebt: Der Mann ist ein Kind des Todes, der das getan hat! Dazu soll er das Schaf vierfach bezahlen, weil er das getan und sein eigenes geschont hat.
Da sprach Nathan zu David: Du bist der Mann! So spricht der Herr, der Gott Israels: Ich habe dich zum König gesalbt über Israel und habe dich errettet aus der Hand Sauls und habe dir deines Herrn Haus gegeben, dazu seine Frauen in deinen Schoß, und habe dir das Haus Israel und Juda gegeben; und ist das zu wenig, will ich noch dies und das dazutun. Warum hast du denn das Wort des Herrn verachtet, dass du getan hast, was ihm missfiel?
Uria, den Hetiter, hast du erschlagen mit dem Schwert, seine Frau hast du dir zur Frau genommen, ihn aber hast du umgebracht durch das Schwert der Ammoniter. Nun, so soll von deinem Hause das Schwert nimmermehr lassen, weil du mich verachtet und die Frau Urias, des Hetiters, genommen hast, dass sie deine Frau sei.
So spricht der Herr: Siehe, ich will Unheil über dich kommen lassen aus deinem eigenen Hause und will deine Frauen nehmen vor deinen Augen und will sie deinem Nächsten geben, dass er bei deinen Frauen schlafen soll an der lichten Sonne. Denn du hast’s heimlich getan, ich aber will dies tun vor ganz Israel und im Licht der Sonne.
Da sprach David zu Nathan: Ich habe gesündigt gegen den Herrn.
Endlich! Endlich gehen ihm die Augen auf über sich selbst! – Wir fragen uns: hätte er das nicht früher erkennen können, was für ein „Mistkerl“ er ist?! Hatten ihm Macht und Gier den Kopf und das Herz völlig vernebelt! Gott kam ja in seinem ganzen Kalkül überhaupt nicht vor. – Jetzt endlich hat er Einsicht. – Das, liebe Gemeinde ist der große König David, der Liebling Gottes, auf der Höhe seiner Macht: ein Schuft, ein schäbiger Intrigant - - - aber endlich ein reuiger Sünder, endlich kommt er auf die Erde zurück, auf den Boden der Tatsachen! –
Und was sagt Nathan dazu?
Nathan sprach zu David: So hat auch der Herr deine Sünde weggenommen; du wirst nicht sterben. Aber weil du die Feinde des Herrn durch diese Sache zum Lästern gebracht hast, wird der Sohn, der dir geboren ist, des Todes sterben. Und Nathan ging heim. Und der Herr schlug das Kind, das Urias Frau David geboren hatte, dass es todkrank wurde.
Warum muss das Kind sterben wegen der Sünden des Vaters? Was kann das Kind denn dafür?! Das verstehen wir nicht! – Nur so viel verstehen wir. Es ist eben nicht einfach erledigt mit der späten Selbsterkenntnis und dem Schuldbekenntnis. David wollte Schicksal spielen – und jetzt schlägt das Schicksal zurück. Es geht eben nicht einfach nach außen hin alles glatt weiter.
Aber damit, dass das Kind todkrank wird und für die Sünden des Vaters einstehen muss, damit will David sich nun doch nicht abfinden.
David suchte Gott um des Knäbleins willen und fastete, und wenn er heimkam, lag er über Nacht auf der Erde. Da traten herzu die Ältesten seines Hauses und wollten ihn aufrichten von der Erde; er aber wollte nicht und aß auch nicht mit ihnen. Am siebenten Tage aber starb das Kind.
Und die Knechte Davids fürchteten sich, ihm zu sagen, dass das Kind tot wäre; denn sie dachten: Siehe, als das Kind noch am Leben war, redeten wir mit ihm, und er hörte nicht auf uns; wie könnten wir ihm nun sagen: Das Kind ist tot! Er könnte ein Unheil anrichten.
Als aber David sah, dass seine Knechte miteinander flüsterten, merkte er, dass das Kind tot war, und sprach zu seinen Knechten: Ist das Kind tot? Sie sprachen: Ja.
Da stand David von der Erde auf und wusch sich und salbte sich und zog andere Kleider an und ging in das Haus des Herrn und betete an. Und als er wieder heimkam, ließ er sich Speise auftragen und aß. Da sprachen seine Knechte zu ihm: Was soll das, was du tust? Als das Kind lebte, hast du gefastet und geweint; nun es aber gestorben ist, stehst du auf und isst?
Er sprach: Als das Kind noch lebte, fastete ich und weinte; denn ich dachte: Wer weiß, ob mir der Herr nicht gnädig wird und das Kind am Leben bleibt. Nun es aber tot ist, was soll ich fasten? Kann ich es wieder zurückholen? Ich werde wohl zu ihm fahren; es kommt aber nicht wieder zu mir zurück.
Und als David seine Frau Batseba getröstet hatte, ging er zu ihr hinein und schlief bei ihr. Und sie gebar einen Sohn, den nannte er Salomo. Und der Herr liebte ihn. Und er tat ihn unter die Hand des Propheten Nathan; der nannte ihn Jedidja um des Herrn willen.
Es gäbe noch viel zu sagen, liebe Gemeinde, zu dieser Geschichte. Nur ein paar wenige Beobachtungen noch am Schluss – zum Weiterdenken:
Die Folgen seines bösen Tuns muss David tragen, und doch gibt es nach alldem ein Weiterleben. Jetzt sind David und Bathseba als Menschen beieinander. „Und sie gebar einen Sohn, den nannte er Salomo“ – Kind des Friedens – „Und der Herr liebte ihn.“
Diese Gnade Gottes ist unbegreiflich. Von ihr leben wir alle.
Amen.
Verfasser: Pfarrer Dr. Mattias Rost, Zinzendorfplatz 3 (Alte Apotheke), 99192 Neudietendorf
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