Taufe Jesu
von Martin Herche (06108 Halle)
Predigtdatum
:
09.01.2005
Lesereihe
:
ohne Zuordnung
Predigttag im Kirchenjahr
:
1. Sonntag nach Epiphanias
Textstelle
:
Matthäus 4,12-17
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Wochenspruch:
Welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder. (Römer 8,14)
Psalm: 89 in Auswahl
Lesungen
Altes Testament:
Jesaja 42,1-4 (5-9)
Epistel:
Römer 12,1-3 (4-8)
Evangelium:
Matthäus 3,13-17
Liedvorschläge
Eingangslied:
EG 66
Jesus ist kommen, Grund ewiger Freude
Wochenlied:
EG 68
oder EG 441
O lieber Herre Jesu Christ
Du höchstes Licht, du ewiger Schein
Predigtlied:
EG 39,1-6
Kommt und lasst uns Christus ehren
Schlusslied:
EG 70,4
Von Gott kommt mir ein Freudenschein
12 Als Jesus hörte, dass Johannes gefangen gesetzt worden war, zog er sich nach Galiläa zurück. 13 Und er verließ Nazareth, kam und wohnte in Kapernaum, das am See liegt im Gebiet von Sebulon und Naftali, 14 damit erfüllt würde, was gesagt ist durch den Propheten Jesaja, der da spricht (Jesaja 8,23; 9,1): 15 »Das Land Sebulon und das Land Naftali, das Land am Meer, das Land jenseits des Jordans, das heidnische Galiläa, 16 das Volk, das in Finsternis saß, hat ein großes Licht gesehen; und denen, die saßen am Ort und im Schatten des Todes, ist ein Licht aufgegangen.«
17 Seit der Zeit fing Jesus an zu predigen: Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen!
Liebe Gemeinde!
Wenn Menschen Jesus begegnen, kann ihnen ein Licht aufgehen. Davon haben wir zu Weihnachten wieder gehört. Aber oft bringen Menschen dem Wirken Gottes und seinen Boten auch viel Widerspruch und Widerstand entgegen. Das spürt man der Erzählung vom Beginn des Wirkens Jesu ab.
Schlimmes ist passiert: Ein berühmter Zeitgenosse Jesu, Johannes kann nicht mehr predigen und nicht mehr taufen. Er ist inhaftiert. – Das muss für seine Freunde und Anhänger schockierend gewesen sein.
Aufsehen hatte dieser unkonventionelle Mann oft erregt. Viele Menschen bewegte, was er zu sagen hatte. Von Gottes Herrschaft hatte er gesprochen. Sie sei nahe herbeigekommen. Zum Sinneswandel hatte er aufgerufen. Buße sollten sie tun, also sich auf Gott ausrichten und ein neues Leben beginnen.
Johannes hatte die Herzen der Menschen erreicht. Sie waren gekommen und hatten sich taufen lassen. Viele hatte er im Jordan getauft. So hatten sie ihm den Namen „Johannes der Täufer“ gegeben. Am spektakulärsten war die Taufe Jesu gewesen. Auch er hatte sich von Johannes taufen lassen.
Und nun diese Hiobsbotschaft! Johannes, der vollmächtige Gottesmann erliegt der Macht eines weltlichen Herrschers. Ein Schock für alle, die ihm vertrauten. Nicht zu fassen für seine Verehrer. Eine Katastrophe für die, die ihm folgten.
Aber es kommt noch schlimmer: Als Jesus hört, was mit Johannes geschehen ist, verschwindet auch er. ER, den Johannes so hoch schätzte. ER, den Johannes für den eigentlichen Meister hielt, hinter dem er gern zurücktreten wollte. ER, von dem Johannes in seinen Predigten immer wieder so verheißungsvoll sprach, zieht sich einfach zurück und macht sich auf in eine andere Gegend, zieht nach Galiläa.
Es gibt Situationen, in denen alles zu Ende scheint. Dann ist Bewährungszeit für unseren Glauben. Aber was, wenn der Glaube an Gott scheinbar ins Leere läuft?
Da hat einer Gott vertraut. Täglich hat er gebetet. Oft ist er im Gottesdienst gewesen. Doch es hat ihn nicht davor bewahrt, dass sich die Probleme in seinem Leben häufen und alles ziemlich ausweglos und ohne Hoffnung erscheint.
Was soll werden?
Was soll werden? Diese Frage stellt sich auch nach der Gefangennahme des Johannes und dem Aufbruch Jesu nach Galiläa.
Auf der Suche nach einer Antwort hilft uns das Evangelium. Da wird aus dem Buch des Propheten Jesaja zitiert. Im Lichte des Wortes Gottes leuchtet ein, was geschieht: hier erfüllt sich prophetische Verheißung, die davon kündet, dass Gott denen aufleuchtet, die ihn nötig haben.
Wie oft haben sie die großen Worte bei Jesaja gelesen – wieder und wieder, von Generation zu Generation. Sie haben sie in ihren Herzen bewahrt. Jetzt werden sie an die Prophetenworte erinnert. Sie sollen wissen: es erfüllt sich, was sie gehört und gelesen und geglaubt haben: „Das Volk, das im Finstern saß, hat ein großes Licht gesehen; und denen, die da saßen am Ort und im Schatten des Todes, ist ein Licht aufgegangen.“
Gott ist am Werk! Auch jetzt. Gerade jetzt.
Das öffentliche Wirken des großen Johannes findet ein abruptes Ende. Doch das ist nicht das Ende göttlicher Macht.
Da, wo alles dunkel erscheint, leuchtet SEIN Licht auf. Darauf ist Verlass.
Die Verheißung, das Hoffnungswort, dem sie und viele vor ihnen geglaubt haben, erfüllt sich. Alle sollen es wissen, auch die frommen Skeptiker, denen der Weg Jesu nicht ganz geheuer ist. Denn von Galiläa halten die Frommen nicht viel. Es ist für sie ein anrüchiger Landstrich. Die Menschen dort halten es nicht so genau mit den Gesetzen Gottes und politisch sind sie unzuverlässig – eine finstere Ecke sozusagen.
Aber so ist Jesus. Er kommt zu denen, die ihn brauchen. Und er sagt ihnen, was Not wendend ist: Richtet euch mit eurem Leben ganz auf Gott aus und erwartet allein von ihm euer Heil. Es ist euch schon ganz nah, vertraut mir nur!
Liebe Gemeinde!
Bei Jesus gibt es keine ausweglosen Situationen. Er ist unsere Hoffnung. Er kann durch Enttäuschung und Verlassenheit tragen. Und wie ein Licht auf dem Wege wird er mit uns sein. Amen.
Verfasser: Pfr. Propst Martin Herche, Kleine Märkerstraße 1, 06108 Halle
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