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Unser Leben sei ein Fest

von Elke Burkholz (Messel)

Predigtdatum : 21.06.2009
Lesereihe : ohne Zuordnung
Predigttag im Kirchenjahr : 1. Sonntag nach Trinitatis
Textstelle : Lukas 14,(15).16-24
ggf. Homepage, auf der die Predigt verzeichnet ist : http://kirchemessel.de
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Die Liebe Gottes, die Gnade Jesu Christi und die Gemeinschaft des heiligen Geistes sei mit euch.
Liebe Gemeinde,
heute feiern wir ein Fest. Die Konfirmandinnen und Konfirmanden werden im Gottesdienst eingeführt. Anschließend gibt es draußen Brunch. Im Gemeindehaus kann man noch seine Stimme bei der Kirchenvorstandswahl abgeben. Deshalb gibt es dort auch am Nachmittag noch Kaffee und Kuchen. Ich freue mich, dass Sie zum Feiern gekommen sind.
Jesus hat viele Feste gefeiert. Er hatte den Ruf ein Fresser und Weinsäufer zu sein. Einmal hat er Hektoliterweise Wasser in Wein verwandelt. In seinen Reden ist das Fest ein Bild für das, was Gott uns Menschen schenken möchte, jetzt und hier und später einmal, wenn wir ihn von Angesicht zu Angesicht sehen werden. Unser Predigttext heute ist ein Gleichnis, in dem es auch um ein Fest geht:
Ich lese Lukas 14,16-24
16 »Ein Mensch veranstaltete ein großes Festessen1 und lud viele ein. 17Er schickte seinen Sklaven zur gegebenen Stunde aus, den Eingeladenen zu sagen: ›Kommt, denn jetzt ist es bereit!‹ 18Und auf einmal fingen alle an, sich zu entschuldigen. Der Erste sagte: ›Ich habe ein Feld gekauft und ich muss es unbedingt ansehen gehen. Ich bitte dich, sieh mich als entschuldigt an!‹ 19Ein anderer sagte: ›Ich habe fünf Joch Ochsen gekauft und gehe hin, um sie zu prüfen. Ich bitte dich, sieh mich als entschuldigt an!‹ 20Noch ein anderer sagte: ›Ich habe eine Frau geheiratet und kann deshalb nicht kommen.‹ 21Der Sklave kam und berichtete dies seinem Herrn. Da wurde der Hausherr zornig und sagte seinem Sklaven: ›Geh schnell auf die Plätze und Gassen der Stadt und führe die armen Leute, die Verkrüppelten, Blinden und Lahmen herein!‹ 22Und der Sklave sagte: ›Herr, es ist geschehen, wie du aufgetragen hast, und doch ist noch Raum.‹ 23Da sagte der Herr zum Sklaven: ›Geh hinaus auf die Wege und zu den Zäunen und nötige die Leute, hereinzukommen, damit mein Haus sich füllt!‹ 24Ich sage euch: Keiner jener Männer, die eingeladen waren, wird mein Festessen zu kosten bekommen!«

Das ist ein komisches Festessen zu dem dieser Hausherr einlädt. Er verschickt nicht zwei Monate vorher Einladungen und bittet um Rückmeldung, ob man kommen wird. Und bereitet dann das Essen für so viele vor, wie sich angemeldet haben. Nein, offensichtlich ist er einer von der spontanen Sorte. Er bereitet erst ein Essen vor und wenn es fertig ist, lädt er die Leute ein, damit sie dann von jetzt auf gleich kommen sollen. Er nimmt bei dieser Einladung wenig Rücksicht auf die Pläne seiner Gäste. Er erwartet, wenn er einlädt, dass sie alles stehen und liegen lassen und zu seinem Fest kommen. Eigentlich braucht er sich nicht zu wundern, dass dann einige absagen, weil sie schon länger etwas anderes geplant haben.
Und die Reaktion auf die Absage ist noch merkwürdiger. Gut der Gastgeber ärgert sich. Das kann ich gut verstehen. Ich würde mich auch ärgern, wenn ich versuche ein Fest zu geben und niemand kommt. Soweit ist das noch verständlich. Aber dass er dann die Obdachlosen und Bettler, die Behinderten und Armen und Hungrigen einlädt ist schon etwas ungewöhnlich. Aber klar das Essen ist fertig und man will es ja nicht verkommen lassen. Er lädt die ein, die nicht mit eigenen Dingen beschäftigt sind. Er lädt die ein, die sich sicher über das Festessen freuen werden. Und er will, dass nichts übrig bleibt und verdirbt. Insofern ist es ungewöhnlich, was dieser Hausherr tut. Aber eigentlich kann man seine Gründe ganz gut nachvollziehen.
Was will Jesus uns mit diesem Gleichnis oder dieser Beispielgeschichte vom Fest sagen?

Erst einmal sagt er uns etwas über Gott. Gott ist wie ein Gastgeber, der ein Fest ausrichtet und uns einlädt. Das ist das erste, was wir verstehen müssen. Manche Leute sagen ja, ach nein mit Gott will ich nichts zu tun haben. In der Kirche ist es immer so düster. Und ich weiß ja auch nicht so genau, wenn ich mich auf den Glauben einlasse, dann kommt da so ein Rattenschwanz von moralischen Anforderungen hinterher. Wer weiß, was ich dann alles nicht mehr tun darf, was mir jetzt Spaß macht. Dazu sagt Jesus ist diesem Gleichnis. Gott quält uns nicht mit moralischen Forderungen. Gott lädt uns zu einem Fest ein. Ein Fest ist keine düstere Angelegenheit. Wir sollen ausgelassen feiern. Es gibt gutes Essen in großen Mengen. Genug zu trinken für alle. Besten Wein. Gott lädt uns ein zu einem guten Leben, das Freude macht. Ausgelassen feiern, alle Sorgen hinter sich lassen, nette Leute treffen, vergnügliche Gespräche, tanzen, ein schöner Abend. Gott möchte uns etwas Gutes schenken. Gott möchte, dass unser Leben hell und leicht und fröhlich wird. Unser Leben sei ein Fest. Leben mit Gott ist ein Fest. Wir sind eingeladen. Und wir müssen nichts anderes tun als hingehen und mitfeiern.
Ich weiß nicht wie es ihnen geht, aber ich kann das manchmal nur schwer glauben. Ich, ich soll zu diesem Fest eingeladen sein. Gott lädt mich einfach so ein wie ich gerade bin mit all meinen dunklen Seiten, meinen dunklen Gedanken. Müsste ich nicht zuerst noch mein Leben in Ordnung bringen. Müsste ich nicht noch zuerst ein freundlicherer Mensch werden, müsste ich nicht noch zuerst …… was weiß ich noch alles. Nein, so ist es nicht. Gott lädt mich ein, Gott lädt Sie ein, Gott lädt euch ein. Jetzt, ohne Vorbedingungen, ohne einen Rattenschwanz an moralischen Anforderungen. Jetzt, ob wir uns müde oder traurig fühlen, ob wir denken, dass wir dem Leben nicht gewachsen sind, ob wir blind lahm an Hecken und Zäunen leben uns ausgeschlossen oder sonst wie eingeschränkt erleben. Wir sind eingeladen zu Gottes Fest. Gott lädt uns so ein wie wir gerade sind, ohne Bedingungen und zwar zum Feiern und das Leben genießen. Unser Leben soll wie ein Fest sein.
Aber zugegeben die Einladung erfolgt etwas kurzfristig. Jetzt fängt das Fest an und nicht in 20 Jahren. Das ist so. Jetzt findet unser Leben statt. Wir haben keine Zeit, auf ein gutes Leben zu warten. Unser Leben ist begrenzt. Jeder Tag zählt. Wir können das gute Leben nicht vor uns her schieben und uns jetzt erst mal mit Mühe und Last abplagen. Wir dürfen das Leben nicht auf Morgen verschieben. Denn unser Leben ist endlich. Wer weiß ob es noch ein Morgen gibt. Manche Jugendlichen denken, wenn ich erst mal groß bin, dann fängt das Leben an. Manche Erwachsene denken, wenn ich erst mal pensioniert bin, dann werde ich alles das machen, wozu ich jetzt keine Zeit habe. Und wenn sie dann pensioniert sind, dann machen die Knie nicht mehr mit. Das sagt Jesus auch. Jetzt sind wir eingeladen zu einem Leben mit Gott. Und dieses Leben mit Gott ist ein gutes Leben. Es ist schade um jeden Tag, den wir verstreichen lassen und nicht an dem Fest teilnehmen. Es ist schade um jeden Tag, den wir uns mit unseren Lasten abschleppen anstatt sie Gott anzuvertrauen. Es ist schade um jeden Tag, den wir uns Sorgen um die Zukunft machen, anstatt jetzt zu leben im Vertrauen auf Gott, der unsere Zukunft in seiner Hand hält.
Der Gastgeber in unserer Beispielgeschichte ist sauer über die Eingeladenen, die glauben etwas besseres zu tun zu haben als mit ihm zu feiern. Sagt Jesus damit auch etwas über uns?
Ja, ich denke schon und zwar sagt er etwas über uns alle: Jesus stellt sich das so vor: Gott sieht sich das an, wie wir hier unser Leben mit Hektik und Angst und Ärger wegschmeißen und rauft sich die Haare und denkt: Warum, warum nur entscheiden sie sich in diesem Unglück in der dieser Hetze ihr Leben zu verbringen. Sie könnten es doch soviel leichter haben. Sie müssten doch nur meine Einladung annehmen. Dann würde ich ihnen ihre Sorgen abnehmen, ich würde ihnen Kraft geben mit ihrem Alltag klarzukommen. Aber nein, sie müssen versuchen das alles alleine mehr schlecht als recht auf die Reihe zu kriegen. Tja, wer nicht will, der hat schon. Ich werde niemand zu seinem Glück zwingen. So stellt sich Jesus die Gedanken Gottes über unser Leben vor.
Und da steht dieser unangenehme letzte Satz in dieser Beispielgeschichte: 24Ich sage euch: Keiner jener Männer, die eingeladen waren, wird mein Festessen zu kosten bekommen!«
Und ich bekomme schon wieder Angst. Ist Gott jetzt sauer auf mich? Naja zum Glück bin ich ja eine Frau, da ist nur von Männern die Rede. Aber mal Scherz beiseite. Ist das nicht ungerecht, hätte er seine Einladung nicht zwei Monate vorher schicken können, dann hätte ich mich auf das Fest vorbereiten können. Aber so von jetzt auf gleich. Und wenn ich ablehne, dann werde ich nie mehr eingeladen? Vorsicht, das steht da nicht. Die Eingeladenen lehnen die Einladung für dieses Festessen ab und kommen nicht. Logischerweise werden sie von diesem Festessen auch nichts abbekommen, weil sie nicht kommen wollen. Da wird niemand ausschlossen und niemand wird bestraft. Es ist einfach nur so, wenn das Fest heute abend ist und ich nicht hingehe, dann habe ich entschieden nicht daran teilzunehmen und daran kann außer mir niemand etwas ändern. Ich müsste mich entscheiden hinzugehen und schon wäre alles klar. Gott schließt niemanden von seinem Fest aus. Jeder und jede entscheidet selbst ob er oder sie hingehen will. Aber irgendwann mal ist das Leben zu Ende und dann ist es schade um die Zeit, in der man entschieden hat, etwas anderes zu tun als das Leben zu genießen als im hier und jetzt mit Gott den heutigen Tag zu verbringen. Mehr sagt dieser Schlusssatz nicht.
Ja, liebe Konfirmandinnen und Konfirmanden, in der Konfizeit möchte ich euch zeigen, wie man an diesem Fest teilnehmen kann, wie man mitfeiern kann. Ergreift die Gelegenheit beim Schopf. Und Sie liebe Eltern und Großeltern der Konfis lade ich auch dazu ein, die Konfizeit Ihrer Kinder zu genießen und sie beim Feiern lernen zu begleiten.
Und der Friede Gottes …