Verklärung - Gottes Licht sehen in der Welt
von Andreas Friedrich (35745 Herborn)
Predigtdatum
:
21.01.2018
Lesereihe
:
ohne Zuordnung
Predigttag im Kirchenjahr
:
4. Sonntag vor der Passionszeit
Textstelle
:
Offenbarung 1,9-18
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Wochenspruch:
„Über dir geht auf der Herr, und seine Herr-lichkeit erscheint über dir.“ (Jesaja 60,2)
Psalm: 97 oder 100 oder 37
Lesungen
Reihe I: Matthäus 17, 1 - 9
Reihe II: 2. Korinther 4, 6 - 10
Reihe III: 2. Mose 3, 1 - 10 (11 - 14)
Reihe IV: Offenbarung 1, 9 - 18
Reihe V: Johannes 12, 34 - 36 (37 - 41)
Reihe VI 2. Petrus 1, 16 - 19 (20 - 21)
Liedvorschläge
Eingangslied: EG 72 O Jesu Christe, wahres Licht
Wochenlied: EG 67 oder
EG 379 Herr Christ, der einig Gotts Sohn
Gott wohnt in einem Lichte
Predigtlied: EG 123
oder eins der Osterlieder, z. B. 106, 111, 112, 115, 116 Jesus Christus herrscht als Kö-nig
Schlusslied: EG 410 Christus, das Licht der Welt
Predigttext Offenbarung 1, 9 - 18
Der Auftrag an Johannes
9 Ich, Johannes, euer Bruder und Mitgenosse an der Be-drängnis und am Reich und an der Geduld in Jesus, war auf der Insel, die Patmos heißt, um des Wortes Gottes und des Zeugnisses Jesu willen.
10 Ich wurde vom Geist ergriffen am Tag des Herrn und hörte hinter mir eine große Stimme wie von einer Posaune,
11 die sprach: Was du siehst, das schreibe in ein Buch und sende es an die sieben Gemeinden: nach Ephesus und nach Smyrna und nach Pergamon und nach Thyatira und nach Sardes und nach Philadelphia und nach Laodizea.
12 Und ich wandte mich um, zu sehen nach der Stimme, die mit mir redete. Und als ich mich umwandte, sah ich sieben goldene Leuchter
13 und mitten unter den Leuchtern einen, der war einem Menschensohn gleich, der war angetan mit einem langen Gewand und gegürtet um die Brust mit einem goldenen Gür-tel.
14 Sein Haupt aber und sein Haar war weiß wie weiße Wol-le, wie Schnee, und seine Augen wie eine Feuerflamme
15 und seine Füße gleich Golderz, wie im Ofen durch Feuer gehärtet, und seine Stimme wie großes Wasserrauschen;
16 und er hatte sieben Sterne in seiner rechten Hand, und aus seinem Munde ging ein scharfes, zweischneidiges Schwert, und sein Angesicht leuchtete, wie die Sonne scheint in ihrer Macht.
17 Und als ich ihn sah, fiel ich zu seinen Füßen wie tot; und er legte seine rechte Hand auf mich und sprach: Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte
18 und der Lebendige. Ich war tot, und siehe, ich bin leben-dig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und der Hölle.
Das Schlüsselerlebnis
Hinführung:
Dem verbannten Johannes begegnet in seinem Exil der auf-erstandene Christus. Zuerst hört er eine Stimme, dann sieht er - eigentlich unbeschreiblich - den Auferstandenen, der zum Trost und zur Ermutigung von seiner Machtfülle spricht. ER ist der mit den entscheidenden Schlüsseln! Dieses „Machtwort“ des Auferstandenen gilt es in unser Leben hin-einzusprechen.
Das Wort vom „Schlüssel“ kann uns ganz sinnbildlich „Türen öffnen“. Nur wer (rechtmäßig) den passenden Schlüssel hat, hat Zutritt und Verfügungsgewalt über ein Haus und kann es öffnen. Fast alle Predigthörer werden ihren Schlüsselbund in der Tasche haben; meistens wird uns die Bedeutung des Schlüssels neu bewusst, wenn wir uns ausgesperrt haben und vor verschlossener Tür stehen. Von dieser Erfahrung her gibt es viele abgeleitete „Schlüsselworte“: Es gibt „Schlüsselszenen“, „Schlüsselerlebnisse“ und „Schlüsselfra-gen“ - Punkte auf dem Weg, an denen sich Neues eröffnet. Das ist mein Wunsch für die Predigt am letzten Epiphanias-Sonntag!
Dass der Gekreuzigte nun unumkehrbar lebendig ist und den Schlüsselbund mit den Schlüsseln des Todes und der Hölle in der Hand hält … ist in seinen Konsequenzen für uns nie-mals auszuloten! Dennoch versucht die Predigt, dies neu „vor Augen zu malen“.
Predigt
Der Gemeindeleiter Johannes war „reif für die Insel“. Aller-dings nicht, weil er selber das so empfunden hätte, dass er dringend eine Kur braucht, sondern die römische Staats-macht hatte das so beschlossen: Der ist reif für die Insel. Sie wollte die Gemeinden der Christen schwächen. Sie wollte das Weitersagen des Evangeliums von Jesus Christus stop-pen. Sie empfand das als beleidigend, dass die Christen ei-nen gekreuzigten Aufrührer als den Herrn der Welt verkün-digen - und damit den Kaiser, der sich gerne wie ein Gott verehren ließ, zwar respektieren, aber nicht mehr anbeten. „Herr ist Jesus“, sagten, sangen, glaubten die Christen - da-mit waren dem Kaiser seine Grenzen aufgezeigt. Er mochte in irdischen Angelegenheiten das Sagen haben, aber mehr eben auch nicht. Er war doch auch nur ein Mensch. Herr ist Jesus!
Für die Christengemeinde begann damit eine schwere Zeit. Der Kaiser reagierte, indem er sie seine Macht spüren ließ. Johannes war einer der „Anführer“, darum war er reif für die Insel, wurde nach Patmos verbannt, auf ein ödes Eiland, abgeschnitten von allen anderen Christen. Dort, so dachte die römische Staatsmacht, kann er wohl keinen Schaden anrichten.
Genau dort allerdings begegnet dem Johannes der aufer-standene Jesus. Er begegnet ihm auf eine sehr eindrückliche Weise. Johannes hat das nie mehr vergessen. Es war ihm wie ein Schlüssel, der sein Insel-Gefängnis aufgeschlossen hat. Es war ihm ein ganz besonderes Erlebnis, wirklich ein Schlüsselerlebnis, das ihm eine neue Perspektive eröffnet hat. Wie wenn wir vor einer geschlossenen Tür stehen - und dann finden wir den passenden Schlüssel und die Tür geht auf. Weil ihm das so eindrücklich war - und weil der Aufer-standene ihm den Auftrag dazu erteilt hat -, hat er von der Verbannungsinsel aus seinen Gemeinden dann alles aufge-schrieben, und aus dieser Offenbarung des Johannes hören wir aus dem 1. Kapitel die Verse 9 bis 18:
9 Ich, Johannes, euer Bruder und Mitgenosse an der Be-drängnis und am Reich und an der Geduld in Jesus, war auf der Insel, die Patmos heißt, um des Wortes Gottes willen und des Zeugnisses von Jesus.
10 Ich wurde vom Geist ergriffen am Tag des Herrn und hörte hinter mir eine große Stimme wie von einer Posaune,
11 die sprach: Was du siehst, das schreibe in ein Buch und sende es an die sieben Gemeinden: nach Ephesus und nach Smyrna und nach Pergamon und nach Thyatira und nach Sardes und nach Philadelphia und nach Laodizea.
12 Und ich wandte mich um, zu sehen nach der Stimme, die mit mir redete. Und als ich mich umwandte, sah ich sieben goldene Leuchter 13 und mitten unter den Leuchtern einen, der war einem Menschensohn gleich, angetan mit einem langen Gewand und gegürtet um die Brust mit einem golde-nen Gürtel.
14 Sein Haupt aber und sein Haar war weiß wie weiße Wol-le, wie der Schnee, und seine Augen wie eine Feuerflamme
15 und seine Füße wie Golderz, das im Ofen glüht, und sei-ne Stimme wie großes Wasserrauschen;
16 und er hatte sieben Sterne in seiner rechten Hand, und aus seinem Munde ging ein scharfes, zweischneidiges Schwert, und sein Angesicht leuchtete, wie die Sonne scheint in ihrer Macht.
17 Und als ich ihn sah, fiel ich zu seinen Füßen wie tot; und er legte seine rechte Hand auf mich und sprach zu mir: Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte
18 und der Lebendige. Ich war tot, und siehe, ich bin leben-dig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und der Hölle.
Eine Begegnung wird uns hier geschildert, eine Begegnung mit dem auferstandenen Christus. Noch einmal: Für Johan-nes war es ein Schlüsselerlebnis. Nicht nur, weil Jesus ihm sehr lebendig gegenübertrat. An die Auferstehung von Jesus hatte Johannes vorher schon geglaubt. Ein Schlüsselerlebnis auch nicht nur, weil Jesus ihn in seiner Einsamkeit aufsucht. Dass Jesus überall bei ihm ist, wusste Johannes. Und doch ist er überwältigt von dem, was er hört und sieht. Eine Stimme wie von einer Posaune. Johannes wendet sich um und sieht - eine Gestalt wie ein Mensch, aber zugleich viel mehr. Eine Gestalt in göttlichem Glanz, prächtiger gekleidet als ein Kai-ser und würdiger als ein Hohepriester. Alle Vergleiche sind nur Annäherungen, eigentlich lässt sie sich nicht beschreiben. Johannes wagt es dennoch. Die Gestalt hat Augen wie Feuer, die alle Dunkelheit durchdringen. Sie hat eine Stimme wie großes Wasserrauschen, die durch die Zeiten und Kontinente dringt und niemand bringt sie zum Verstummen. Sie hat Fü-ße, die in der Glut stehen und pure Energie verkörpern. Sie hält sieben Sterne in der rechten Hand - damals ließ der Kai-ser sich gerne so darstellen: Mit dem Siebengestirn in der Hand, was so viel hieß wie: „Ich bin der Herrscher über Himmel und Erde“. Doch dieses Gehabe des Kaisers ist nichts als Einbildung, nicht als leere Propaganda. Nur einer hält ei-ner wirklich alles in der Hand.
Deshalb musste dem Johannes niemand erklären, wer diese Gestalt ist. Das kann nur Jesus sein. So umfassend von Je-sus Christus gehalten zu sein - er selbst, die ihm anvertrau-ten Gemeinden, die ganze Christenheit, die große, weite Welt -, das war ihm ein großer Trost. Ein tiefes Schlüsselerlebnis. Und aus dem Mund des Christus geht das Schwert, ein Hin-weis auf die Macht seines Wortes. Sein Wort gilt. Er hat das Sagen. Was er sagt, das erfüllt sich. Insgesamt eine Er-scheinung, als wenn die hellste Sonne ihn anstrahlt. Für Jo-hannes eine umwerfende Erfahrung. Ihm vergehen erst einmal Hören und Sehen angesichts dieser Reinheit, Strahl-kraft und Herrlichkeit von Jesus. Er fällt wie tot zu Boden. -
Da gibt es Christen, die stellen sich eine Begegnung mit Christus vor wie ein nettes Plauderstündchen. Ein Jugendli-cher sagt: „Wenn ich Jesus treffen würde, dann würde ich ihm auf die Schulter klopfen und sagen: ‚Schön, dich zu se-hen.’“ In der Bibel verlaufen solche Begegnungen anders. Paulus stürzt vom Pferd in den Staub der Straße. Johannes sackt zusammen „wie tot“. Jesus ist nur schwer auszuhalten. Erschreckend klar wird uns in solchen Momenten bewusst, wie wenig wir zu ihm passen. Die Welt von Jesus ist eigent-lich nicht unsere Welt. Doch er will uns drin haben in seiner Welt - deshalb holt er uns herein.
So wird Johannes aufgehoben, wird liebevoll wieder neu be-lebt. Jesus berührt den, der am Boden liegt. Johannes hat den Auferstandenen in Aktion erlebt. Hat seine Herrlichkeit gesehen. Hat seine Kraft gespürt. Für ihn ein Schlüsselerleb-nis. Er berichtet uns davon, damit auch wir uns das Bild des Auferstandenen neu zu Herzen nehmen.
Dieses Schlüsselerlebnis hilft dazu, die Schlüsselfrage zu beantworten, diese große, manchmal schwere, wichtige Le-bensfrage: Wer regiert? Wer hat das Sagen in unserer Welt? In meinem Leben? In meiner Zukunft? Viele erheben den Anspruch, in Gegenwart und Zukunft mitreden zu wollen: Politische und religiöse Führer, Zukunftsforscher und Trend-setter, Nachbarn und Autoritäten … [eventuell Beispiele; z. B. Erich Honecker im Jan. 1989: „Die Mauer wird auch in 50 oder 100 Jahren noch bestehen bleiben“.]
Wer hat das Sagen? Für Johannes und die Christen seiner Zeit war es der Kaiser, der sie herausforderte. Der sich „Gott“ und „Heiland“ nennen ließ und erwartete, dass alle ihn verehrten und ihm ihre Opfer darbrachten. In Ephesus sind bei Ausgrabungen große Leuchter gefunden worden, die ge-nau denen entsprechen, die hier beschrieben sind. Im Halb-kreis aufgestellt verströmten sie ihr Licht, und genau im Scheitelpunkt war eine Statue des Kaisers aufgestellt. Seine Spitzel passten genau auf, wer davor niederfiel und wer nicht. Wer damals behauptete, nicht dieser, sondern Jesus sei der einzige Herr und Heiland, wer ihn allein anbetete, wer nur an ihn glaubte - der lebte gefährlich. Johannes schreibt, er sei ein „Mitgenosse“ der Bedrängnis, die alle Christen kannten. Niemand wusste, wer als nächster verhaftet wür-de, wer vielleicht sogar als angeblicher Feind des Kaisers sein Leben lassen muss. Dass Johannes, der geschätzte Ge-meindeleiter, auf die Insel verbannt und aus dem Verkehr gezogen war, zeigt es nicht, dass der Kaiser scheinbar doch am längeren Hebel sitzt? Bestimmt stand mancher in der Versuchung, doch besser die Herrschaft des Kaisers aner-kennen und dann in Frieden zu leben …
Wer regiert? Wer regiert in unserer Welt? Wer spricht das letzte Wort? Die Machtfrage ist eine Schlüsselfrage. Christ-sein lässt sich eben nicht auf Seelentrost und Innerlichkeit reduzieren. Es gibt Situationen, da fallen Christen auf, wenn sie nicht in der Versenkung bleiben und ihren Glauben ver-stecken. Tischgebet in der Kantine? Ein klares Bekenntnis, dass wir am Sonntag nicht einkaufen gehen, sondern in den Gottesdienst? Uns kostet das meistens nicht mehr als dass einige über uns lächeln. Es gibt Länder, in denen auch heute Christen sich nur unter Lebensgefahr zu ihrem Herrn beken-nen können. [Ein Beispiel: Im Iran ist der Besitz von Satellitenschüs-seln streng verboten, damit keine anderen als offizielle islamische Sender empfangen werden können. Sie werden per Hubschrauber aufgespürt und ihr Besitz hart bestraft! Das trifft nicht nur Christen, aber eben auch Christen, die gerne andere Programme empfangen würden …].
Wer regiert? Wer dem auferstandenen Christus begegnet, der alles in seiner Hand hält, der voller Licht mitten zwischen den Leuchtern steht, der weiß wieder neu: Er regiert! Auch heute. Auch in meiner Welt. Er ist der Herr auch meiner Zu-kunft. Die Vision des Johannes ist eine Kampfansage gegen alle gottähnlichen Ansprüche: Sei es die der römischen Weltmacht, seien es die anderer politischer, religiöser, ge-sellschaftlicher ... Machthaber. Der wahre Herr der Welt sitzt nicht in Rom, auch nicht in Washington oder Moskau oder irgendwo sonst, sondern wird in der oft armseligen, nicht selten verfolgten Gemeinde verehrt. Der wahre Herr der Welt ist der gekreuzigte, auferstandene und wiederkommen-de Christus. Dieses Bekenntnis stellt bis heute alle Machtver-hältnisse in Frage. Es ist ein subversiver Satz gegen alle Mächtigen dieser Welt, die sich für so wichtig halten.
Sehen wir das - auch dann, wenn es in unserer Welt ganz anders aussieht? Können wir das glauben, dass Jesus recht behält gegen alle Machtansprüche? „Jesus Christus herrscht als König, alles ist ihm untertänig“ - das ist nicht nur ein schönes Lied, sondern will geglaubt und gelebt werden. Jo-hannes findet auf die Schlüsselfrage wieder neu die Antwort und empfiehlt sie uns dringend: „Jesus ist Herr“ - und kein anderer!
Schließlich erfährt Johannes auf sehr eindrücklich, wer der entscheidende Schlüsselmann ist. Nachdem er wieder auf-gerichtet wurde, hört er drei Sätze, die es in sich haben. Worte mit verändernder Kraft. Zuerst: „Fürchte dich nicht!“ Nicht vor der gewaltigen Erscheinung des Herrn aller Herren, nicht vor seiner Macht und Herrlichkeit. Auch nicht vor der eigenen Armseligkeit und Sünde. Erst recht nicht vor dem Kaiser, vor Soldaten, Gerichten, Prüfungen. Wenn’s sein muss, auch nicht vor der Verbannung auf eine einsame In-sel. Nicht vor Krankheit, Alter, Einsamkeit. Noch nicht einmal vor dem Tod. Jesus sagt, und seine Wort setzen eine neue Wirklichkeit, sie verändern die Lage, weil er der Herr unserer Lage ist: „Fürchte dich nicht!“
Und dann: „Ich bin der Erste und der Letzte und der Leben-dige.“ Anfang und Ende sind umschlossen von ihm. Da ist alles einbegriffen, was unser Leben ausmacht. Es gibt keine Ausnahme. Nichts, was er nicht in seiner Hand hätte. Wenn in der Mathematik eine Gleichung in Klammern steht, so gilt das Zeichen davor für alles, was in der Klammer steht. So ist die ganze Welt- und Menschheitsgeschichte hier gleichsam eingeklammert vom Herrn Jesus Christus.
Christen glauben an einen lebendigen Herrn, der tot war, der die bittere Wirklichkeit des Todes von früher her kennt. Aber der den Tod hinter sich hat. Kein anderer kann das so sa-gen: „Ich war tot, aber siehe, jetzt lebe ich in alle Ewigkeit …“, also: ohne Ende. Viele Menschen spielen sich wie Götter auf. Viele leben so, als wären sie ewig. Doch „alles verge-het, Gott aber stehet, ohn’ alles Wanken ...“ (EG 449, 8). Von A bis Z, von Anfang bis Ende ist alles, wirklich alles um-griffen von ihm.
Zuletzt zeigt der Auferstandene uns seinen Schlüsselbund. Dass Türen sich nur öffnen lassen mit dem richtigen Schlüs-sel, das wissen wir alle. Schlüssel vergessen oder verloren? Dann stehen wir hilflos vor der Tür. Und es gibt eine Tür, für die haben wir keinen passenden Schlüssel. Niemand von uns, kein Mensch überhaupt: Die Tür des Todes. Wie oft stehen Menschen weinend davor. Wie gerne hätten wir wohl alle schon einmal diese Tür wieder aufgemacht und einen lieben Menschen wiedergesehen, der dahinter verschwunden ist. Der Tod ist wie eine Tür, vor uns ins Schloss gefallen - und wir stehen ohnmächtig davor, ohne Macht! Doch Jesus sagt: „Ich habe die Schlüssel des Todes und der Hölle.“ Wie gut ist das zu wissen: Da ist einer, der zu seiner Zeit diese Türen öffnen kann. Er hat das Sagen - vor und hinter dieser Tür. Er ist der mit den entscheidenden Schlüsseln. Wie anders stirbt es sich mit diesem Wissen! Da gibt es Todesanzeigen, die nicht hoffnungslos sind, sondern von dieser Hoffnung leben: Für IHN ist diese Tür nicht endgültig zu! Vom diesem Machtwort des Auferstandenen her singen unsere Oster- und Abschiedslieder: „Jesus lebt, mit ihm auch ich! Tod, wo sind nun deine Schrecken? Er, er lebt und wird auch mich von den Toten auferwecken …“ (EG 115).
Darum gilt es IHN zu sehen. Darum gilt es IHN zu hören. Und dann auch von IHM weiter zu sagen. Der mit dem Schlüssel ist die Hoffnung unseres Lebens. Nehmen Sie diese Worte des Herrn mit in die neue Woche: »Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige. Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und der Hölle« (17 b + 18). Amen.
Verfasser: Dekan Andreas Friedrich
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