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Praktische Tipps

Kerzen in der Kirche

Früher waren Kerzen zur Beleuchtung nötig. Heute dienen sie als Schmuck und für eine angenehme Raumatmosphäre. Sie haben aber auch symbolische Bedeutung: Die lebendige Flamme weist auf Christus als Licht der Welt hin (Joh 8,12 u. ö.), erinnert an das Pfingstwunder (Apg 2,3) und wird zum Sinnbild für die Gläubigen, die den unvergänglichen Geist Christi als „hellen Schein“ in einem zerbrechlichen Körper tragen (2 Kor 4,6-7. Paulus dachte hierbei an tönerne Öllampen).

Als Christussymbol ist die Osterkerze schon seit dem fünften Jahrhundert belegt. Mittlerweile sind Kerzen aus dem kirchlichen Brauchtum nicht mehr wegzudenken, sei es für die Osternacht, ein festliches Weihnachten, bei der Taufe oder zur individuellen Andacht an einer Lichtstation in der offenen Kirche.

Das „Ewige Licht“ in katholischen und orthodoxen Kirchen leitet sich aus der jüdischen Tradition ab. Es erinnert an die beständige Gegenwart Gottes nach einer Verheißung aus Jesaja 60, 19-20: „[…] der Herr wird dein ewiges Licht und dein Gott wird dein Glanz sein […], und die Tage deines Leidens sollen ein Ende haben.“ Leuchter mit sieben Lichtern (vgl. Ex 25, 33f.) stammen ebenfalls aus dem Judentum. Da die sogenannte Menora aber mittlerweile zu einem Symbol der jüdischen Religion geworden ist, gebietet der Respekt, dass der Umgang mit ihr nicht vereinnahmend wird.

Mit Einführung der preußischen Agende von 1829/34 haben sich zwei Leuchter im evangelischen Kirchenraum eingebürgert. Aber nicht überall ist das auch sinnvoll. Symbolisch würde im Grunde eine Kerzenflamme reichen als Symbol für Christus, der ja auch einzigartig ist. Und wo die Kerze steht, auf dem Altar oder daneben, ist weniger wichtig.

An manchen Orten wird auf eine bestimmte Anzahl von Kerzen Wert gelegt. Aber fast jedes symbolische Zahlenspiel kann mit der Bibel begründet werden und wird damit ziemlich beliebig. Eine „richtige“ Anzahl ist in jedem Fall diejenige, die zu einem harmonischen Gesamtbild beiträgt. Wenn der Altar überladen wirkt, ist das Grund genug, die Kerzen zu reduzieren.

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Der rote Teppich

In vielen Kirchen gibt es den langen roten Teppich aus Sisal. In der Regel kann man auf ihn verzichten. Schauen Sie sich das Stück mal genauer an. Nach ein paar Jahren zeigt er ausgefranste Ränder und wirft Beulen. Eine unschöne Stolperfalle. Er sammelt Feuchtigkeit und Dreck. Da kann man noch so sehr Putzen und Saugen (wann ist das übrigens das letzte Mal gemacht worden?). Viele Kirchenteppiche sind schon nach wenigen Jahren in einem kläglichen Zustand. Privat würde man so etwas noch nicht einmal in eine Garage legen.

Der Verzicht auf den Teppich hat dagegen viele Vorteile. Ohne ihn kann der Sandsteinboden leichter abtrocknen. Die Fußbodenreinigung geht ohne Teppich ganz einfach und gründlich mit einem Besen. Vor allem würde der Altarraum ohne den Teppich größer und freier wirken. Das ist auch liturgisch sinnvoll. So kann sich die Gemeinde beim Abendmahl besser um ihren „Tisch des Herrn“ sammeln.

Wofür brauchte man den Teppich eigentlich? Ganz selten gehört er zum architektonischen Konzept. Er macht die Wegstrecke zum „Heiligtum“ dramatischer. So markiert der klassische rote Teppich den Prozessionsweg für feierliche Einzüge. Doch die sind eher die Ausnahme. Ein „Laufsteg“ für den Pfarrer erscheint jedenfalls nicht sehr protestantisch. Und wie ist das bei Brautpaaren? Schön romantisch, wenn Blumen gestreut werden. Das geht aber besser ohne Teppich. Denn Blüten, die sich im Gewebe festtreten, sind keine Freude. 

Bevor Teppiche in die Kirche kommen, wäre zu überlegen, was daran wirklich nötig ist und welche Pflege sie brauchen. Machen Sie doch mal das Experiment und nehmen den Teppich einfach weg! Vielleicht ist das der erste Schritt, um die ursprüngliche Schönheit Ihres Kirchenraumes neu zu entdecken.