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Praktische Tipps

Der rote Teppich

In vielen Kirchen gibt es den langen roten Teppich aus Sisal. In der Regel kann man auf ihn verzichten. Schauen Sie sich das Stück mal genauer an. Nach ein paar Jahren zeigt er ausgefranste Ränder und wirft Beulen. Eine unschöne Stolperfalle. Er sammelt Feuchtigkeit und Dreck. Da kann man noch so sehr Putzen und Saugen (wann ist das übrigens das letzte Mal gemacht worden?). Viele Kirchenteppiche sind schon nach wenigen Jahren in einem kläglichen Zustand. Privat würde man so etwas noch nicht einmal in eine Garage legen.

Der Verzicht auf den Teppich hat dagegen viele Vorteile. Ohne ihn kann der Sandsteinboden leichter abtrocknen. Die Fußbodenreinigung geht ohne Teppich ganz einfach und gründlich mit einem Besen. Vor allem würde der Altarraum ohne den Teppich größer und freier wirken. Das ist auch liturgisch sinnvoll. So kann sich die Gemeinde beim Abendmahl besser um ihren „Tisch des Herrn“ sammeln.

Wofür brauchte man den Teppich eigentlich? Ganz selten gehört er zum architektonischen Konzept. Er macht die Wegstrecke zum „Heiligtum“ dramatischer. So markiert der klassische rote Teppich den Prozessionsweg für feierliche Einzüge. Doch die sind eher die Ausnahme. Ein „Laufsteg“ für den Pfarrer erscheint jedenfalls nicht sehr protestantisch. Und wie ist das bei Brautpaaren? Schön romantisch, wenn Blumen gestreut werden. Das geht aber besser ohne Teppich. Denn Blüten, die sich im Gewebe festtreten, sind keine Freude. 

Bevor Teppiche in die Kirche kommen, wäre zu überlegen, was daran wirklich nötig ist und welche Pflege sie brauchen. Machen Sie doch mal das Experiment und nehmen den Teppich einfach weg! Vielleicht ist das der erste Schritt, um die ursprüngliche Schönheit Ihres Kirchenraumes neu zu entdecken.