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Christi Himmelfahrt

von Ludwig Burgdörfer (Landau in der Pfalz)

Predigtdatum : 09.05.2024
Lesereihe : VI
Predigttag im Kirchenjahr : Christi Himmelfahrt
Textstelle : Apostelgeschichte 1,3-11
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Wochenspruch: "Christus spricht: Wenn ich erhöht werde von der Erde, so will ich alle zu mir ziehen." (Johannes 12,32)

Psalm: 47,2-10 (EG 726)

Predigtreihen

Reihe I: 1. Könige 8,22-24.26-28
Reihe II: Johannes 17,20-26
Reihe III: Epheser 1,(15-20a)20b-23
Reihe IV: Daniel 7,1-3(4-8)9-14
Reihe V: Lukas 24,(44-49)50-53
Reihe VI: Apostelgeschichte 1,3-11

Liedvorschläge

Eingangslied: EG+ 1p Grenzenlos ist deine Liebe
Wochenlied: EG 123 Jesus Christus herrscht als König
Predigtlied: EG 241 Wach auf, du Geist der ersten Zeugen
Schlusslied: EG 590 Herr, wir bitten, komm und segne uns

Predigttext: Apostelgeschichte 1,3-11

3 Ihnen zeigte er sich nach seinem Leiden durch viele Beweise als der Lebendige und ließ sich sehen unter ihnen vierzig Tage lang und redete mit ihnen vom Reich Gottes. 4 Und als er mit ihnen beim Mahl war, befahl er ihnen, Jerusalem nicht zu verlassen, sondern zu warten auf die Verheißung des Vaters, die ihr – so sprach er – von mir gehört habt; 5 denn Johannes hat mit Wasser getauft, ihr aber sollt mit dem Heiligen Geist getauft werden nicht lange nach diesen Tagen. 6 Die nun zusammengekommen waren, fragten ihn und sprachen: Herr, wirst du in dieser Zeit wieder aufrichten das Reich für Israel? 7 Er sprach aber zu ihnen: Es gebührt euch nicht, Zeit oder Stunde zu wissen, die der Vater in seiner Macht bestimmt hat; 8 aber ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch kommen wird, und werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an das Ende der Erde. 9 Und als er das gesagt hatte, wurde er vor ihren Augen emporgehoben, und eine Wolke nahm ihn auf, weg vor ihren Augen. 10 Und als sie ihm nachsahen, wie er gen Himmel fuhr, siehe, da standen bei ihnen zwei Männer in weißen Gewändern. 11 Die sagten: Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und seht gen Himmel? Dieser Jesus, der von euch weg gen Himmel aufgenommen wurde, wird so wiederkommen, wie ihr ihn habt gen Himmel fahren sehen.

Predigt

Himmelfahrt ist was für Aufsteiger.
Da müsste eigentlich für alle was dabei sein, denn absteigen will doch niemand.
Nicht nur im Fußball, wie gerade wieder so spannend zu sehen.

(PARKPLATZ: Hier kann auf die aktuelle Tabellensituation in der Bundeliga je nach regionaler Betroffenheit hingewiesen werden)

Absteiger sind eher Verlierer. Und Verlierer will niemand gerne sein. Nicht nur in der Fußballwelt.
So ist das generell und überall.
Niemand will sich gerne mit dem Niedergang abfinden.
Niemand auf ewig Verlierer sein.
Nur Aufsteiger stehen auf, stehen aufrecht, stehen zu sich, sind stabil.

Himmelfahrt ist was für Aufsteiger, denn an diesem Tag haben wir es mit einem aufrechten, vorbildlichen Aufsteiger zu tun.
In seiner Gesellschaft sind wir gut aufgehoben.
In seiner Nähe zieht es uns himmelwärts.
Da wird niemand klein gemacht und unterdrückt.
Im Gegenteil: In der Nähe des himmelweiten Jesus werden wir aufgerichtet, trotz aller möglichen Niederlagen, die es natürlich immer wieder gibt.
Himmelfahrt ist ein guter Tag für Aufsteiger und solche, die es werden wollen.

Jesus ist ja auf den ersten Blick auch nicht gerade der unschlagbare Gewinnertyp.
Seine Geschichte erzählt etwas ganz anderes:
Er verausgabt sich total und es dankt ihm keiner.
Er hilft und heilt und es ist doch nie genug.
Er redet sich um Kopf und Kragen, verspricht den Himmel auf Erden und doch laufen ihm am Ende alle davon.
Er wird aufs Kreuz gelegt und stirbt einen brutalen, einsamen Tod.
Und er schreit am Ende vor lauter Gottverlassenheit und Angst.
So sehen Sieger nicht unbedingt aus. So nicht.
Und dann heißt es im Glaubensbekenntnis sogar:
„Hinabgestiegen in das Reich des Todes.“
Das ist die bitterste, die tiefste Niederlage überhaupt.
Das Grab macht alle zu Verlierern.
Die hinabsteigen und die zurückbleiben.
Ohne Ostern, ohne das aufsehenerregende Auferstehen von den Toten, ohne diese unglaubliche Überwindung des vermeintlich Endgültigen, wäre der christliche Glaube nichts für Aufsteiger.

(PARKPLATZ: Hier kann mit eigenen Worten die konkurrenzlose Bedeutung der Auferstehung bezeugt werden, ohne die unser Glaube ein leeres Versprechen wäre.)

Jetzt aber gibt es Himmelfahrt. Und das bedeutet, dass die Welt Gottes niemals untergeht, sondern aufblüht und himmelhoch hinauswächst über sich und alles, was uns runterziehen und kleinmachen will.
Jesus zieht den Blick nach Oben.
Das können hängende Köpfe und niedergeschlagene Herzen nicht sehen.
Es kann nur bestaunt und betrachtet werden, wenn wir unseren Blick aufrichten und unsere Augen aufmachen für das unbändige Erstürmen des Himmels.
Jesus baut eine Brücke zum Himmel.
Er ist der Aufsteiger, der die Verbindung zwischen Himmel und Erde herstellt.
So einen Vorkämpfer und Pionier der himmlischen Hoffnung brauchen wir, lokal, global, überall.
In jeder Gemeinde, in jeder Beziehung, in der Kirche, in jedem Dorf, jeder Stadt.
So einen Vorläufer mit einem vorbildlichen Kämpferherz und so viel guter Kondition fürs Glauben, Lieben und Hoffen.

Er ist der Sieger – und wir die Gewinner, wenn wir uns in den Horizont des Himmels ziehen lassen mit einem neuen Blick auf die Welt.

Es wird darum höchste Zeit, dass wir uns deshalb endlich „das Blaue vom Himmel“ versprechen.
Wenn nicht an Himmelfahrt, wann denn dann?
Sonst breitet sich weiter die unbändige Wucht des Missmutes und der Niedergeschlagenheit aus.
Die Klimakrise ist nicht nur meteorologisch, sondern auch theologisch.
Diese miese Krise zieht durch alle Räume und Träume.
Es ist mittlerweile ganz und gar unpopulär und schwer, in der Kirche über die Kirche irgendetwas Positives zu sagen.
Und sei es aus Versehen.
Man könnte meinen, es sei verboten, aufrecht zu gehen, als sei es das Gebot der Stunde, sich möglichst weg zu ducken und nur noch auf das böse Ende von Allem zu warten.
Der aufrechte Himmelfahrtsgang eines trotzköpfigen Glaubens ist vom Aussterben bedroht.
Und darum glauben die meisten Leute, dass der Himmel grau ist.
Zusehends verbreitet sich dieses jüngste Gerücht.

Aber an Himmelfahrt heißt die Devise: „KOPF HOCH!“
Einspruch gegen die ganze Untergangsstimmung.
„Seht zu! Passt auf! Schaut hin! Hebt den Blick! Der Himmel ist blau!“

Den Himmel auf Erden findet nur, wer danach Ausschau hält, mit aufsteigender Tendenz zur Hoffnung!
An Himmelfahrt recken und strecken wir uns, stehen wir auf den Zehenspitzen der Zuversicht.
Zeit also, uns endlich das Blaue vom Himmel zu versprechen.

(PARKPLATZ: Hier können negative Beispiele für die „hängenden Köpfe“ in der Kirche/Gemeinde mit dem  „Aufsteiger-Spirit“ angegangen werden. Hier passen best practise Beispiele für verheißungsvolle Aufbrüche.)

Was an Weihnachten im Stall begann und wie der Beginn einer großen Niederlagenserie ausgesehen hat, das wird jetzt nach Ostern zum Triumph des Lebens über den Abgrund.
Seit Himmelfahrt werden unsere Blicke zum Himmel gerichtet.

Aber Vorsicht!
Dass es uns ja nicht geht, wie den Jüngern damals.
Sie würden nämlich heute noch mit offenem Mund und großen Augen einfach dastehen und Jesus hinterhersehen wie Hans –guck-in-die Luft.
Den Jüngern muss damals geholfen werden, damit sie wieder mit ihrer Aufmerksamkeit auf den Boden der Tatsachen zurückkehren.
Wer Himmelfahrt feiert, bekommt den Auftrag zur Landung auf der Erde.

(PARKPLATZ: Hier können Risiken und Gefahren eines abgehobenen Christseins markiert werden. Weil es den Himmel gibt, die Perspektive über den Horizont des Hier und Jetzt hinaus, darum stehen wir in der Verantwortung für das Hier und Jetzt. Deshalb braucht es gute Beispiele für himmlisches Handeln auf Erden.)

Mit zuversichtlichem Handeln können wir anfangen, einander anzuhimmeln, zu ermutigen, zu begeistern für eine positive Grundstimmung unter uns.

Himmelfahrt ist was für Aufsteiger, für Menschen also, die sich nicht von Weltuntergangsstimmungen blockieren lassen.
Himmelfahrt will uns zu aufrechten Visionären machen, die an mehr glauben, als was sie gerade sehen.
Und die fest davon ausgehen, dass uns der Himmel blüht, wenn wir die Erde lieben.
Die sich in Jesus dem Himmelsstürmer verbunden wissen mit dem Gott, der Himmel und Erde gemacht hat.
Und der nicht aufhört, für uns da zu sein.
Jesus geht in den Himmel, um immer wieder zu uns zu kommen und bei uns zu bleiben an allen Tagen, bis an das Ende der Welt.

Darum heißt es in einem neueren Kirchenlied so:
„Weißt du, wo der Himmel ist, außen oder innen?
Eine Hand breit rechts und links, du bist mittendrinnen.

Weißt du, wo der Himmel ist?
Nicht so tief verborgen!
Einen Sprung aus dir heraus,
aus dem Haus der Sorgen.

Weißt du, wo der Himmel ist?
Nicht so hoch da oben!
Sag doch ja zu dir uns mir,
du bist aufgehoben!“
(W. Wilms)

Verfasser: Pfarrer. i. R. Dr. Ludwig Burgdörfer, Wernersberg


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