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Das Geheimnis der Herkunft

von Heinz-Günther Beutler-Lotz (55276 Dienheim)

Predigtdatum : 24.12.2008
Lesereihe : ohne Zuordnung
Predigttag im Kirchenjahr : Heiligabend (Christvesper)
Textstelle : Lukas 2,1-14.(15-20)
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Wochenspruch:

Das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit. (Johannes 1, 14)

Psalm: 2 oder 96 ( EG 738 )

Lesungen

Altes Testament:
Jesaja 9, 1 – 6
Epistel:
Titus 2, 11 – 14
Evangelium:
Lukas 2, 1 – 14 (15 – 20)

Liedvorschläge

Eingangslied:
EG 39,1.3.5-6
Kommt und lasst uns Christus ehren
Wochenlied:
EG 54
Hört der Engel helle Lieder
Predigtlied:
EG 32
Zu Bethlehem geboren
Schlusslied:
EG 44
O du fröhliche

Zur Situation
Weihnachten füllt die Kassen und leert die Geldbeutel. Weihnachten füllt die Herzen, aber kann sie auch enttäuschen. Das Fest ist zu einem Selbstläufer geworden. Noch relativ jung in den zweitausend Jahren Kirchengeschichte ist der Brauch, den Heiligen Abend zu feiern. Und die Arbeitswelt scheint ihn durch ihre Ladenöffnungszeiten seinen Festcharakter rauben zu wollen.
Die Weihnachtsgeschichte des Lukas hat Geschichte gemacht. Sie ist bekannt wie kaum eine andere biblische Geschichte. In unserem volkskirchlichen Christentum wird sie zum Symbol unseres Glaubens. Deshalb erscheint die ganze Theologie in ihr, wenn wir sie weitererzählen und über sie predigen.
Auch wenn die Geschichte ganz unromantisch ist, weckt das Fest doch eine tiefe Sehnsucht nach einer heilen Welt mit einer heiligen Familie. Aber diese Idylle überfordert alle. Das tatsächliche Leben ist anders und darf im Licht der alten Geschichte neu beleuchtet werden.

Zum Gottesdienst
An Weihnachten ist immer viel los. Der Gottesdienst ist gut besucht. Viele sind da: Bekannte und Unbekannte, Jüngere und Ältere. Und jeder Gottesdienst in jeder Kirche ist anders durch seine Besucher und die Mitwirkenden und die gewachsenen Traditionen. Da spielt der Posaunenchor, dort singt die Kantorei; hier gibt es ein klassisches Krippenspiel, dort ein modernes Anspiel …
All das will berücksichtig sein. Da ist die Weihnachtspredigt nur ein kleines Teil eines großen Programms in der Kirche, das seinen Vorlauf und seine Fortsetzung auch außerhalb der Kirche hat. Sie soll das Wort auslegen, aber sie soll auch in den Rahmen passen, die Situation aufgreifen, erschließen und deuten. Kurz und anschaulich soll sie sein. Die ganze Theologie und die ganze Kirche stehen auf dem Prüfstand. Ein Wahnsinn wie das ganze Fest. Weniger ist mehr. Unser Einfühlungsvermögen ist gefragt.

Zum Text
„Weihnachten ist ein Fest des Erzählens.“ „Die ersten Christen wussten noch nichts über Jesu Geburt. Aber sie kannten sein Ende.“ Sie wussten, wie er von Gott geredet hat, wie von einem liebevollen Vater. Sie wussten, wie er gelebt hat, voller Güte und Liebe, helfend und heilend, Beziehungen stiftete und neues Leben ermöglichte, wie er Gott lebte. Und dass ihn das sein Leben gekostet hat, dass er an hinausgedrängt und ans Kreuz geschlagen wurde und dort starb. „Keinen Platz gab es für ihn in unserer Welt, schon damals nicht, als dieses Leben begann: Keinen Raum in der Herberge, keine Wiege, kein Bett. Er wird im Abseits geboren sein, in einem Stall – vielleicht – oder in einer Höhle: Ja, so wird es gewesen sein. ein Kreuz am Ende – eine Krippe am Anfang! So wird Jesus in unsere Welt gekommen sein, die keinen Platz hatte für ihn, weder damals noch heute. Die ersten Christen erzählten also den Anfang vom Ende her. Wer das weiß, versteht, dass die Krippe in unserer Weihnachtsgeschichte Jesu Kreuz vertritt. Aber zum Kreuz gehört die Auferstehung … “( ) Heinz-Dieter Knigge, Wie die Weihnachtsgeschichte im Lukasevangelium entstanden ist, in: Gottesdienstpraxis I, 1; Gütersloh 1990, 39-42.
Der Leipziger Homiletiker Gottfried Voigt meditiert seine Predigtgedanken: Was soll uns die Geburt Christi? Christus will (1) unser Dasein teilen, (2) unsere Welt retten, (3) uns Gott groß machen. Er warnt davor, die Geschichte „statt inkarnatorisch einfach humanistisch“ zu deuten: „Die Geburt Jesu Christi ist ein Geschehen, das Himmel und Erde umgreift. … Gott regiert die Welt nicht mehr nur von außen … Indem er selbst in seinem Sohne ins Kreatürliche eingegangen ist, wirkt er – selbst in seiner verhüllten Göttlichkeit – in der Welt als ein Stück Welt. … Der christliche Glaube im Ganzen, auch die Weihnachtsbotschaft, steht und fällt mit unserer eschatologischen Hoffnung.“ ( ) ( ) Gottfried Voigt, Der schmale Weg. Homiletische Auslegung der Predigttexte der Reihe 1, Berlin1978,37ff.
Ich habe schon einige Male über den Text gepredigt meist mit einem S y m b o l: Einmal mit einem Lebkuchenherz für jeden Gottesdienstbesucher, weil Gott uns sein Herz schenkt; einmal mit einem Strohhalm, weil Gott in der Krippe anfängt und am Kreuz uns herausreißt; einmal mit einer Windel, weil auch wir klein anfangen und mit ihm wachsen können.
Einmal habe ich das faszinierende B i l d ‚Kreuz und Krippe‘ der 1944 in Essen geborenen Beate Heinen verwendet. Als Postkarte Nr. 545424, ars liturgica Kunstverlag, 56653 Maria Laach; als Bild in: Hans-Martin Lübking, Neues Kursbuch Konfirmation, Düsseldorf 200, 35.
Ich könnte die Geschichte auch erzählen a u s d e r S i c h t e i n e r der vorkommenden P e r s o n e n, aber ich will diesmal beim Text bleiben und Vers für Vers betrachten.

1 Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde. 2 Und diese Schätzung war die allererste und geschah zur Zeit, da Quirinius Statthalter in Syrien war. 3 Und jedermann ging, daß er sich schätzen ließe, ein jeder in seine Stadt.
4 Da machte sich auf auch Josef aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, in das jüdische Land zur Stadt Davids, die da heißt Bethlehem, weil er aus dem Hause und Geschlechte Davids war, 5 damit er sich schätzen ließe mit Maria, seinem vertrauten Weibe; die war schwanger. 6 Und als sie dort waren, kam die Zeit, daß sie gebären sollte. 7 Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge. 8 Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde. 9 Und der Engel des Herrn trat zu ihnen, und die Klarheit des Herrn leuchtete um sie; und sie fürchteten sich sehr. 10 Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; 11 denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids. 12 Und das habt zum Zeichen: ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen. 13 Und alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen: 14 Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens.

Eine bewegte Geschichte
Weihnachten bringt uns in Bewegung. Wir machen uns auf und besorgen Geschenke. Spannend und nicht so einfach. Wir besuchen unsere Familie und Freunde und gehen in die Kirche. Das ist schön, bereitet uns aber auch Stress. Wir erinnern uns vielleicht an längst vergangene Weihnachtsfeste und haben so unsere Vorstellungen, wie es heute werden soll.
Manche unserer hohen Erwartungen erfüllen sich nicht, und wie leicht knistert und knirscht es in und unter uns in diesen Stunden, wo wir das Heil suchen und so viele Brüche und Widersprüche entdecken, wo wir uns Frieden wünschen und um so mehr Spannungen und Gräben spüren.
Wir leben nicht im Paradies. Manche von euch sind glücklich, andere traurig. Manche sind voller Freude, andere enttäuscht. Bunt ist unser Leben, ein Auf und Ab. Und ganze Völker leben am Rande des Abgrundes aus Hunger und Elend. Deshalb sammeln wir für die vielen Projekte von Brot für die Welt, damit Menschen geholfen bekommen, sich selbst zu helfen. Da wird durch Weihnachten viel angestoßen, kommt vieles in Bewegung. Und wenn es nach der alten Geschichte des Lukasevangeliums geht, kommt alles auf einen guten Weg, breitet sich neues Leben aus, nicht nur Ruhe und Frieden, sondern Glück und Heil.

In die Geschichte einsteigen
Ich mag die Weihnachtsgeschichte des Lukas über die ich predigen soll. Jedes Jahr neu, frage ich mich: Was geschieht da? Was hat die Geschichte von der Geburt des Kindes im Stall mit mir zu tun?
Und dann überlege ich mir, wo ich in der Geschichte vorkomme. Ich glaube nämlich, es ist eine Geschichte zum Einsteigen. Weil Gott in unsere Welt einsteigt, kann ich in diese Geschichte einsteigen und ganz neu in das Leben eintauchen.
Welchen Platz nehme ich ein, frage ich mich also: bin ich der hilfreiche Josef oder gebärende Maria? Bin ich ein erstaunter Hirte, ein sich beugender Weiser oder ein singender Engel? Bin ich das Kind, mit dem alles anders wird? Oder mit Blick auf das Matthäusevangelium: Bin ich der wütende Herodes, ein mörderischer Soldat oder einer der drei Weisen?
Ich kann diese Übung nur jedem von Ihnen empfehlen. Bisher habe ich in der vertrauten Geschichte immer etwas Neues entdeckt. Im Dunkel unserer Nacht entzündet Gott ein Feuer, das nie verlöscht. Das macht unser Fest aus. Sein Licht der Liebe wirft seine Strahlen überall hin, auf die ganze Welt, auch auf mich.

Der rote Faden Leben
Betrachten wir die Geschichte etwas genauer und schauen wir, wie wir vielleicht in dieser Geschichte des Lebens verwoben sind:
Es begab sich aber zu der Zeit, da alles wohl geordnet schien: die einen lebten gut, die anderen nicht; die einen konnten frei sein und bestimmen, die anderen waren Sklaven ihrer Verhältnisse und mussten sich beugen; die einen konnten wählen und kaufen und die anderen mussten sehen, wie sie überleben könnten. Da kämpften die einen um Macht und Gewinne, um Marktanteile und die politische Herrschaft und viele andere kämpften ums nackte Überleben; da hatten die einen Namen und Gesicht, machte sich einen Namen, und andere gingen vergessen und verloren.
Da ging ein Gebot von dem Kaiser Augustus aus. Der Anbetungswürdige wollte den Frieden, aber auch klare Verhältnisse in seinem Herrschaftsbereich: Übersicht und Ordnung, Pflicht und Gehorsam, gute Bürger und satte Steuern. Das ließ er sich einiges kosten: Legionen von Soldaten und gepflasterte Straßen durch die bewohnte Welt, Beziehungen und Bindungen.
Dass alle Welt geschätzt würde. Denn nur mit genauen Zahlen lässt sich die Welt regieren. Jeder wurde bemessen und eingestuft um dann zur Kasse gebeten und abgezockt zu werden. Transparent war das System und gerecht. Die Kleinen zahlen die Rechnung und die Großen kaufen sich frei.
So fing alles an. Die Weltgeschichte ist mit unseren persönlichen Leben verbunden. Und jedermann ging, dass er sich schätzen ließe, ein jeder in seine Stadt. Und der Zimmermann Josef aus Nazareth machte sich auf in die Heimat seinen Vorfahren: nach Bethlehem, einem unbedeutenden Dorf in Judäa, dass aber einen schönen Namen trägt: Brothausen. Zusammen mit Maria, seinem vertrauten Weibe, die war schwanger.
Eine große Liebesgeschichte wird nicht erzählt, auch nicht von einer Hochzeit, aber ein Kind ist unterwegs. Auch über die Beschwerlichkeit des Weges verliert Lukas kein Wort. Er beschränkt sich auf das Wesentliche: im Notquartier kommt das Kind zur Welt ohne Hebamme und große Medizin. Und als sie dort waren, kam die Zeit, dass sie gebären sollte. Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge.
Provisorisch, notdürftig, armselig ist das Leben. Kein Zuckerschlecken, keine Idylle, keine heile Welt, keine romantische Krippenszene. Der steinerne Futtertrog der Tiere gleicht den steinernen Särgen, wie sie bei den Römern beliebt waren. Der Weg des Kindes scheint vorprogrammiert: es wird kein Glück haben, keinen Platz in der Welt finden und am Ende sterben. Das Leben ist grausam. Aber, aber die Kälte bleibt nicht kalt, weil es Gott nicht egal ist, was mit uns geschieht. Es lässt ihn nicht kalt, wenn wir leiden.
Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde. Sie hatten Arbeit, aber sie waren wohl nicht besonders glücklich, stell ich mir vor. Denn die Hirten gehörten zu den Außenseitern, zu den Verachteten. Ihr Beruf macht sie dazu. Lohnarbeiter waren sie, und der Geruch ihrer Tiere eilte ihnen voraus und so manches Vorurteil. Sie konnten arbeiten, verteidigten ihre Schafe und Ziegen, wenn es sein musste, gegen wilde Tiere und auch gegen Räuber. Doch sie mochten noch so schwer schuften, selten kamen sie auf einen grünen Zweig, und die anderen gingen ihnen gerne aus dem Weg. Wahrscheinlich fühlten sie sich mehr gebraucht als geliebt. In der Dunkelheit ihres Lebens sitzen sie.
Und der Engel des Herrn trat zu ihnen, und die Klarheit des Herrn leuchtete um sie; und sie fürchteten sich sehr. Das macht sie mir sympathisch. Wer rechnet schon mit Gott und seinen Boten mitten im Leben? Auch Starke können schwach werden. Auch Gottlose fromm. ‚Die Angst, die Angst vergeht. Die Bosheit bringt sich selber um. Das Gottesreich wird kommen‘ so singt eines unserer modernen Lieder.
Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! So können nur Engel singen, denn wir fürchten uns. Internationale Verflechtungen machen uns platt, Krankheiten fressen uns auf ebenso wie Sorgen. Unsicher scheint unser Auskommen, soziale Leistungen und Sicherungen schrumpfen, Arbeit und Renten stagnieren. Wo finden unsere Kinder einen Arbeitsplatz? Wer pflegt uns im Alter? Und was ist, wenn eines unserer Atomkraftwerke seinen Geist aufgibt?
Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird. Es soll also nicht so bleiben, wie es ist. Denen, die im Dunklen sitzen, soll ein Licht aufgehen. Wer zittert und wem die Knie schlottern, soll gestärkt werden und sicher leben können. Nicht Gleichgültigkeit und Unrecht, nicht Untergang und Verderben, nicht Not und Tod werden die Zukunft bestimmen, sondern Freude, weil etwas Neues anfängt.
Euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids. Das Kind, das da geboren wird, soll ein besonderes sein. Einmalig ist jedes Kind. Ganz klar. Und zu behüten und zu beschützen. Doch das Kind in der Krippe soll mehr sein als ein einfacher Mensch und mehr als ein großer König. Ein Herr über alle Herren. Ein Heiland aller Welt zugleich.
Wo kein Mensch, keine Kunst und keine Organisation helfen kann, wo wir uns selbst nicht zu helfen wissen, will uns ein anderer beistehen, helfen und heilen. Gott kommt, damit es doch gut wird mit uns und mit der ganzen Welt. Er lässt das Leid nicht zu, sondern er lässt es auch sich geschehen. Alle Mühsal, die wir erleben, alle Schuld, mit der wir uns belasten, alles Entsetzliche, das uns widerfährt, jedes Sterben ist ein Teil von Gottes Lebensgeschichte. Ausgetragen bis ans Kreuz.
Und das habt zum Zeichen: ihre werdet finden das Kind in Windel gewickelt und in einer Krippe liegen. Was die Engel in ihrer Geburtsanzeige verkünden, ist die Proklamation Gottes. Gott macht sich ganz klein, damit wir groß werden. Mit ihm dürfen wir wachsen. Weil er uns liebt, begibt er sich in die Tiefen des Lebens. Nichts ist ihm mehr fremd und nichts kann uns mehr trennen von seiner Liebe. Der fern und unnahbar geglaubte, der abwesende und schweigende Gott, der mehr gefürchtete und als bedrohlich empfundene Ewige, wird ein Mensch wie wir. Und wir, wir sollen es ihm nachmachen: Mach’s wie Gott und werde Mensch. Entdecke deine Liebe neu und liebe! Entdecke dein Leben neu und lebe!
Und alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen: Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens. Damals wurde der römische Kaiser verehrt. Heute opfern wir auch Leben auf den Altären der Wirtschaftlichkeit und der Nützlichkeit, da verschwinden dann Arbeitsplätze oder die Natur. Die Engel machen diesem Größenwahn ein Ende und rücken unsere Verhältnisse zurecht: nur vor einem sollen wir uns beugen, vor Gott. Und in seinem Namen wirken mit Blick auf seine Worte und Weisungen, im Licht seiner Verheißungen.
Mitten in ihrer Arbeitswelt werden die Hirten von Gottes guter Nachricht überrascht. Offensichtlich brauchen wir dem Alltag, der Welt nicht zu entfliehen, wenn wir Gott finden wollen. Er findet uns und wir ihn. Ganz schön durcheinander geraten die Hirten und tun etwas sehr Vernünftiges: sie beraten sich. Und als die Engel von ihnen gen Himmel fuhren, sprachen die Hirten untereinander: Lasst uns nun gehen nach Bethlehem und die Geschichte sehen, die da geschehen ist, die uns der Herr kundgetan hat. Wie aufgewacht sind sie, etwas aufgebracht und hellhörig geworden, aber auch kritisch. Gedanken machen sie sich und wollen es genauer wissen, der Geschichte auf den Grund gehen. Neugierig brechen sie auf.
Und sie kamen eilend und fanden beide, Maria und Josef, dazu das Kind in der Krippe liegen. In Bewegung gekommen finden die Hirten ihr Ziel, entdecken das Kind und lassen sich vom Leben überzeugen. Als sie es aber gesehen hatten, breiteten sie das Wort aus, das zu ihnen von diesem Kinde gesagt war. Und alle, vor die es kam, wunderten sich über das, was ihnen die Hirten gesagt hatten.
Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen. Und die Hirten kehrten wieder um, priesen und lobten Gott für alles, was sie gehört und gesehen hatten, wie denn zu ihnen gesagt war. Plötzlich sehen sie die Welt mit anderen Augen und werden verwandelt, leben neu. Sie bleiben nicht mehr die Alten. Sie sind nicht mehr stumm, sondern sie teilen sich mit, kommunizieren. Sie fürchten sich nicht mehr und flüchten nicht mehr vor den anderen, sondern gehen auf andere zu, suchen das Miteinander, Sie teilen sich mit und aus den einstigen Randfiguren werden gerngesehene Gäste, aus den Zuschauern Botschafter. Ihnen können wir es gleich tun und auch in Bewegung kommen, uns anstecken lassen vom Licht der Krippe, von der Freude, die hier ihren Anfang nimmt. Mache dich auf und werde licht, denn dein Licht ist da.
Und der Friede Gottes …

Verfasser: Pfarrer Heinz-Günter Beutler-Lotz, Tulpenstr. 19, 55776 Dienheim

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