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Die Gewissheit des Heils

von Constanze Lenski (07619 Schkölen)

Predigtdatum : 31.12.2022
Lesereihe : V
Predigttag im Kirchenjahr : Silvester (Altjahrsabend)
Textstelle : Römer 8,31b-39
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Wochenspruch: "Meine Zeit steht in deinen Händen." (Psalm 31,16a)

Psalm: 121 (EG 749)

Predigtreihen

Reihe I: Jesaja 51,4-6
Reihe II: Hebräer 13,8-9b
Reihe III: 2. Mose 13,20-22
Reihe IV: Matthäus 13,24-30
Reihe V: Römer 8,31b-39
Reihe VI: Prediger 3,1-15

Liedvorschläge

Eingangslied: EG 24, 4.12-15 Vom Himmel hoch, da komm ich her
Wochenlied: EG 58 Nun lasst uns gehen und treten, EG 65 Von guten Mächten
Predigtlied: EG 115 Jesus lebt, mit ihm auch ich
Schlusslied: EG 395 Vertraut den neuen Wegen

Predigttext: Römer 8,31b-39

Ist Gott für uns, wer kann wider uns sein? 32 Der auch seinen eigenen Sohn nicht verschont hat, sondern hat ihn für uns alle dahingegeben – wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken? 33 Wer will die Auserwählten Gottes beschuldigen? Gott ist hier, der gerecht macht. 34 Wer will verdammen? Christus Jesus ist hier, der gestorben ist, ja mehr noch, der auch auferweckt ist, der zur Rechten Gottes ist und für uns eintritt. 35 Wer will uns scheiden von der Liebe Christi? Trübsal oder Angst oder Verfolgung oder Hunger oder Blöße oder Gefahr oder Schwert? 36 Wie geschrieben steht (Psalm 44,23): »Um deinetwillen werden wir getötet den ganzen Tag; wir sind geachtet wie Schlachtschafe.« 37 Aber in dem allen überwinden wir weit durch den, der uns geliebt hat. 38 Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, 39 weder Hohes noch Tiefes noch irgendeine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn.

Predigt

Der Friede unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen. Amen.

Liebe Schwestern und Brüder in Christus,

haben Sie eben vernommen, was ich gesagt habe? Ist es Ihnen noch im Ohr? Ich wiederhole es noch einmal: Der Friede unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen.

Die Predigt beginnt mit einem wunderbaren unglaublichen Gruß. Er spricht uns Friede, Liebe und Gemeinschaft zu.

Das Kommen dieses Friedens haben wir soeben gefeiert. Am Heiligen Abend verkündigt der Engel: Frieden auf Erden. Und wir lassen uns in den Frieden mit hineinnehmen. Wir feiern Weihnachten. Es ist ein friedvolles, beglückendes und besinnliches Fest. Die Sorgen des Alltags sollen uns an diesem Tag nicht bestimmen. Wir lassen uns ganz auf diese Freude ein, feiern Weihnachten. Die Familie ist beisammen, der Weihnachtsbaum verzaubert, Kerzen erhellen den Raum mit heimlichem Glanz.

Und nun Silvester. Der Heilige Abend ist vergangen, der Weihnachtsbaum verliert die ersten Nadeln und die Kerzen sind schon fast erloschen. Mit der heutigen Nacht feiern wir den Beginn des neuen Jahres. Aber noch ist es nicht so weit. Erst ist es Abend. Das kommende Jahr ist noch nicht angebrochen, aber auch das jetzige Jahr ist nicht mehr. Wir befinden uns dazwischen. Zwischen dem nicht mehr und dem noch nicht.

An diesem Punkt schauen wir zurück. Wir schauen uns um und sehen die Ereignisse des ausklingenden Jahres. Das, was gut war und das, was traurig war. Das, was wir erreicht haben und das, was unvollendet bleiben musste. Wir schauen auf entspannte und stressige Zeiten. Auf Sorgen und Ängste im zu Ende gehenden Jahr, aber auch auf Glückliches und vieles, was schön war.

Wir richten den Blick aber auch nach vorn in das kommende Jahr.

Was wird es für ein Jahr werden? Werden die Pläne gelingen? Wird es ein gutes Jahr werden? Werden sich unsere Hoffnungen, Wünsche, Träume erfüllen? Wir erhoffen für uns nur das Beste; Gesundheit, Glück, Zufriedenheit.

Im Zurückschauen stellen wir fest, was wir alles erlebt haben. Wir urteilen über das, was war, erfreuen uns über die glücklichen Zeiten, sind froh, dass andere Zeiten vergangen sind und ersehnen uns, so manchen Augenblick noch einmal erleben zu können. Doch mit der Zukunft ist es anders. Hier liegen Ungewissheit und Fragen. Wir wissen nicht was kommen wird. Gutes oder Schlechtes, Krankheit, Gesundheit, ob Beziehungen halten oder zerbrechen werden, Vorhaben gelingen oder scheitern. Diese Ungewissheit ist schlecht zu ertragen, wenn wir könnten, würden wir sie ändern. Was wird uns erwarten?

Im heutigen Predigttext nimmt Paulus diese Ungewissheit auf. Er zählt dramatische Lebenserschütterungen auf: Bedrängnis, Angst, Verfolgung, Hunger, Not, Gefahr, Tod.

Paulus geht mit seiner Beschreibung in die Tiefe der Finsternis, der Finsternis des Lebens, in der kein Licht scheint, in der es am Nötigsten für das Leben mangelt, in der das Leben, das ganzes Sein, die Existenz angegriffen wird, angegriffen bis hin zum Tod. Wo ist da Gott? Wo greift er ein, wenn wir angegriffen werden? Wo hilft er, wenn wir Hilfe benötigen? Wo wendet er das Leid in dieser Finsternis, der von Gott verlassene Finsternis.

In diese Finsternis, in unser Angegriffensein, in die Unsicherheit und Ungewissheit spricht Paulus. Er ist sich nicht unsicher. Nein. Er strotzt vor Selbstbewusstsein. Und noch mehr, er ist sich siegessicher. Er spricht nicht nur, er stellt sich vor uns hin und ruft zu:

(Predigttext)

Liebe Brüder und Schwestern,
wenn Gott für uns ist, wer kann gegen uns sein, wer will uns anklagen? Wer?

Diese fragenden Rufe können fortgeführt werden. Wenn Gott für uns ist, was sollte uns erschüttern? Wenn Gott für uns ist, was sollte uns ängstigen? Wenn Gott für uns ist, was sollte uns verzweifeln lassen?

Paulus will mit seinem Rufen, dass wir - wie er - unseren Blick wenden. Dass wir uns hinwenden zu dem Geschehen, in dem Gott sein Für-uns-Sein offenbarte. Gottes Für-uns-Sein wurde vollends sichtbar in dem Geschehen im Garten Gethsemane und auf Golgatha. Christus hat in Gethsemane mit Todesängsten gekämpft. Und er hat schließlich den Tod erlitten. Über ihn wurde das Urteil gesprochen. Gesprochen und vollstreckt. Er wurde gegeißelt, er wurde verhöhnt und ans Kreuz geschlagen. Er erlitt Bedrängnis, Angst, Verfolgung, Hunger, Not, Gefahr und Tod. Gott hat ihn der Finsternis des Lebens bis zur letzten Konsequenz überlassen. Doch in diese Finsternis spricht Gott sein Wort. Gott und nur Gott spricht. Er spricht seinen Willen und entreißt dem Tod die Macht über das Leben. Gott entreißt uns mit Christus der Finsternis. Er führt ins Leben. Das Geschehen auf Golgatha geschah für uns. Gott will, dass wir leben, er hat uns erwählt und will nicht unseren Tod. In Christus sagt uns Gott sein Ja zu und offenbart seine Liebe. Gott ist für uns.

Paulus widerspricht nicht, dass unser Leben bedrängtes Leben ist, dass Finsternis uns umgeben kann, dass am Ende der Tod wartet. Doch er widerspricht, dass die Finsternis gottverlassen ist. In dieser Finsternis scheint das Licht. Das Licht Christi. Unsere Weihnachtskerzen mögen herunterbrennen, bis sie völlig erloschen sind, doch das Licht in und durch Christus ist entfacht. Wir können uns gottverlassen fühlen, meinen, ohne Gott durchs Leben gehen zu müssen, doch Gottes Liebe zu uns bleibt in aller Ungewissheit der Zukunft und des Heute bestehen.

In diese Liebe können wir uns begeben, vor Gott treten, uns von ihm umfangen lassen und ihm antworten. Im Gebet können wir uns an Gott wenden, ihm unser Leid klagen, ihn bitten, dass er die Not abwendet, uns durch sie begleitet, dass wir unter ihr nicht zerbrechen, dass unsere Hoffnung nicht endet, dass wir unseren Blick nicht von ihm wenden mögen. Doch wir bitten nicht allein, Christus bittet für uns vor Gott. Er vertritt uns. Er steht zu uns. Paulus Gewissheit gründet in der Liebe Christi. Er richtet seinen Blick ganz auf ihn aus. Paulus Siegesgewissheit ist auch die Unsrige.

Mit der Gewissheit, dass Gottes Liebe, die in Christus ist, in aller Finsternis des Lebens bestehen bleibt, wollen wir in das neue Jahr gehen.

Und der Friede Gottes, der höher ist als all unsere Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinnen in Christus Jesus.

Amen.

Fürbitten

Wir wollen den Herrn anrufen und Fürbitte halten.

Himmlischer Vater, Schöpfer unseres Lebens, wir machen uns wieder auf – aus dieser Zeit mit dir in ein neues Jahr.

Wir bitten dich für alle, die Wüste in ihrem Leben spüren, die Angst vor der Zukunft haben; für alle, die nicht wissen, wie es für sie weitergehen kann, die ihren Arbeitsplatz verloren haben, die sich getrennt haben oder zerstritten sind, deren bisherige Vorstellung von ihrer Zukunft zerbrochen ist.

Wir bitten für die, die in den kommenden Monaten Entscheidungen für ihre Zukunft treffen, weil sie die Schule oder Ausbildung beenden.

Wir bitten für die, die bereit sind, politisch Verantwortung zu tragen und so die Zukunft unserer Welt in den Händen haben.

Wir bitten dich für uns, dass wir uns ein Herz fassen und mutig in die Zukunft gehen. Lass uns zur Säule für andere werden. Lass uns die Möglichkeiten entdecken und gestalten, was du uns anvertraust – getragen vom Vertrauen auf dich durch die Zeit bis in Ewigkeit.

Laut oder leise bringen wir Dir unsere Bitten vor dich:

Stille

Christus, du bist unser Bruder geworden und durch dich dürfen wir Gott Vater nennen. Wir beten mit dir: Vater unser ….

Verfasserin: Pfarrerin Constanze Lenski, Kirchstraße 1, 28816 Stuhr-Brinkum


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