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Die Macht der Worte auf unser Leben

von Ralf Friedrich (Dieburg)

Predigtdatum : 26.12.2008
Lesereihe : ohne Zuordnung
Predigttag im Kirchenjahr : Christfest 2. Feiertag
Textstelle : Johannes 1,1-5.(6-8).9-14
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Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen!
Amen

Liebe Gemeinde,

unser heutiger Predigttext ist einer der schönsten Stellen in der Bibel und es verrät etwas ganz einfaches und doch faszinierendes: Die Macht der Sprache. Die Macht, die jedem von gegeben ist. Ich lese aus dem Prolog des Johannesevangeliums:

1 Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort.
2 Dasselbe war im Anfang bei Gott.
3 Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist.
4 In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen.
5 Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat's nicht ergriffen.

9 Das war das wahre Licht, das alle Menschen erleuchtet, die in diese Welt kommen.
10 Er war in der Welt, und die Welt ist durch ihn gemacht; aber die Welt erkannte ihn nicht.
11 Er kam in sein Eigentum; und die Seinen nahmen ihn nicht auf.
12 Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden, denen, die an seinen Namen glauben,
13 die nicht aus dem Blut noch aus dem Willen des Fleisches noch aus dem Willen eines Mannes, sondern von Gott geboren sind.

14 Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.

Amen

Wunderbare Worte, stärkende Worte, heilende Worte haben wir gerade gehört. Lassen Sie uns den Text noch einmal Vers für Vers nachsinnen.

1 Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort.
2 Dasselbe war im Anfang bei Gott.
3 Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist.
4 In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen.
5 Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat's nicht ergriffen.

Was uns der Evangelist Johannes hier schreibt ist etwas ganz anderes als wir es noch aus dem 1. Buch Mose kennen. Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott. Ganz am Anfang war nicht die Schöpfung, sondern vor der Schöpfung war das Wort. Ohne das Wort, hätte Gott gar nicht die Welt schaffen können. Wie wir in 1. Mose lesen „Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es ward Licht.“ Das Wort als Grenze zwischen dem Licht und der Dunkelheit. Das Wort als die Grenze zwischen Licht und Dunkelheit.

Das Wort schafft Licht, das Wort gibt Hoffnung, das Wort schenkt Liebe oder das Wort zerstört, das Wort führt in die Dunkelheit. „Tod und Leben stehen in der Zunge Gewalt; wer sie liebt, wird ihre Frucht essen.“ steht in Sprüche 18, Vers 21. Wie verwenden wir unsere Sprache? Wie haben wir unsere Sprache während des Weihnachtsfestes gebraucht? Sorglos oder wirklich achtsam?

Was wir sagen und wie wir es sagen hat einen großen Einfluß auf unsere Umwelt. Die Bibel gibt uns zu diesen Fragen eine klare Antwort bei Jesus Sirach, der im 37. Kapitel schrieb:

16 Der Anfang eines jeden Werkes ist das Wort, / der Anfang jeder Tat die Überlegung. (Sir 37, 16 Einheitsübersetzung)

17-18 Die Entscheidung, die ein Mensch trifft, kann in vier verschiedene Richtungen führen: zum Guten oder zum Bösen, zum Leben oder zum Tod. Und deine Zunge kann andere Menschen in jede dieser Richtungen lenken. (Sir 37, 17 – 18 Gute Nachricht Bibel). Im Dezember rief eine Freundin meiner dritten Tochter Patrizia an. Es war ein Abend vor einer Klassenarbeit. Das Mädchen war aufgeregt und unsicher. Patrizia gab ihr alle Informationen unnd sagte dann zu ihrer Freundin: „Ich weiß auch nicht, wie du das noch alles lernen willst.“ In welche Richtung haben ihre Worte gelenkt?

Welche dieser vier Möglichkeiten wählen Sie selbst am häufigsten? Hin zum Leben, hin zum Guten oder doch eher hin zum Bösen, hin zum Tod?

Wir Christen haben eine besondere Gabe ermutigende Worte, tröstende Worte, liebevolle Worte sprechen. Ich hoffe, Sie haben von dieser Gabe über die Weihnachtstage reichlich Gebrauch gemacht.

Bei einigen Familien sind Feiertage ja schwieriger Moment im Jahreskreis. Es passierte etwas in der Vergangenheit, der Streit der nie wirklich vergeben wurde oder es gibt da andere Familientabus. Situationen und Geschehnisse, die unser Licht klein halten oder vielleicht sogar zum Erlöschen bringen.

Dabei schreibt Johannes: „9 Das war das wahre Licht, das alle Menschen erleuchtet, die in diese Welt kommen.“ Jeder von uns hat dieses Licht in sich. Jeder von uns ist einzigartig. Wichtig ist, finde ich, dass wir dieses Licht zu scheinen bringen und Menschen um uns herum erleuchtet. Manchmal erkennes wir nicht, dass wir so ein Licht in uns tragen. Gott ist es einmal genauso ergangen. Wir lesen bei Johannes: „10 Er war in der Welt, und die Welt ist durch ihn gemacht; aber die Welt erkannte ihn nicht.
11 Er kam in sein Eigentum; und die Seinen nahmen ihn nicht auf.“ Sagt uns Johannes weiter.

Zu Weihnachten gedenken wir der Geburt unseres Herrn Jesus Christus. Er hat die Welt verändert und in seiner Zeit wurde er nicht erkannt. Sein Wirken und sein Geist sind jedoch bei uns geblieben. Es ist bei uns geblieben, weil er, Jesus Christus, ein Meister der Sprache war.

„so soll das Wort, das aus meinem Munde geht, auch sein: Es wird nicht wieder leer zu mir zurückkommen, sondern wird tun, was mir gefällt, und ihm wird gelingen, wozu ich es sende.“ schriebt bereits der Profet Jesaja. Wenn unsere Worte voll Anerkennung, Werstschätzung und Liebe sind, so wird unser Wort reich an uns zurückkehren, so wie Jesu Wort reich zu ihm zurückgekommen ist.

14 Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.

Dieses Wort wird täglich mit uns wieder zu Fleisch, denn wir füllen es mit unseren Worten. Wir haben die Wahl, eine positive Lebensausstrahlung zu einzunehmen und dadurch den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist zu loben und da Licht in die Welt zu tragen oder etwas anderes zu machen.

Gerade an Wiehmachten können wir von der positiven Energie unserer Worte Gebrauch machen und alte Geschichten zu einem Ende bringen und neue, hoffnungsvolle Geschichten in die Welt zu tragen. Was für ein schöneres Geschenk könne wir anderen Menschen machen?

Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus.
Amen