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Die Menschwerdung Gottes

von Kerstin Mohn (63654 Büdingen)

Predigtdatum : 25.12.2003
Lesereihe : ohne Zuordnung
Predigttag im Kirchenjahr : Christfest 1. Feiertag
Textstelle : Titus 3,4-7
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Wochenspruch:

Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit. (Johannes 1,14)

Psalm: 96 (EG 738)

Lesungen

Altes Testament:
Micha 5,1-4a
Epistel:
Titus 3,4-7
Evangelium:
Lukas 2, (1-14) 15-20

Liedvorschläge

Eingangslied:
EG 42
Die ist der Tag, den Gott gemacht
Wochenlied:
EG 23
Gelobet seist du, Jesu Christ
Predigtlied:
EG 36
oder EG 27
Fröhlich soll mein Herze springen
Lobt Gott, ihr Christen alle gleich
Schlusslied:
EG 44
O du fröhliche

4 Als aber erschien die Freundlichkeit und Menschenliebe Gottes, unseres Heilands, 5 machte er uns selig - nicht um der Werke der Gerechtigkeit willen, die wir getan hatten, sondern nach seiner Barmherzigkeit - durch das Bad der Wiedergeburt und Erneuerung im Heiligen Geist,
6 den er über uns reichlich ausgegossen hat durch Jesus Christus, unsern Heiland, 7 damit wir, durch dessen Gnade gerecht geworden, Erben des ewigen Lebens würden nach unsrer Hoffnung.

Liebe Gemeinde!
Zwei Konfirmanden treffen sich am 1. Weihnachtstag morgens vor der Kirche. Fragt der eine: „Na, wie war’s?“
„Wie immer. Kirche, Essen , Oma zu Besuch, Bescherung. Und bei Euch?“
„Auch nicht viel anders. Immer das Gleiche. Ziemlich öd und langweilig.“ „Und was hast du geschenkt bekommen?“
„ CD-Player - wusste ich aber schon. Keine Überraschung.“
Solche oder ähnliche Gespräche wird es heute sicher öfters geben und das nicht nur unter Jugendlichen.
Der Tag nach Heilig Abend.
Für viele ist jetzt Weihnachten schon fast vorbei. Der Höhepunkt war gestern, und heute wird in vielen Familien schon wieder aufgeräumt. So schnell ist es vorbei, das langersehnte Fest mit all den großen Vorbereitungen. War das wirklich schon alles?
Was ist außer Geschenkpapier, schmutzigem Geschirr und abgebrannten Kerzen übriggeblieben? Was behalten wir von Weihnachten? Was nehmen wir mit in die nächsten Tage, das nächste Jahr? Erinnerungen, Freude, Geschenke...
Weihnachten ist das Fest der Liebe und Freude, der Zuwendung und Freundlichkeit. Und wir alle haben viel dafür getan, damit andere und wir selbst das auch so empfinden und erleben können. Wir haben uns bemüht, alles vorzubereiten, liebevoll Geschenke ausgesucht und eingepackt, andere Menschen mit einem Gruß bedacht und uns auch angestrengt, einmal wirklich freundlich und friedlich miteinander umzugehen.
Dabei wurden wir selbst sicher auch reichlich beschenkt und gar manchmal freudig überrascht.
Was haben Sie geschenkt bekommen? Womit wurden Sie überrascht? Worüber haben Sie sich so gefreut, dass Sie auch heute noch ganz erfüllt davon sind und es gerne weitererzählen?
Vielleicht nicht so wie die beiden Konfirmanden, aber eine erlebte Freude oder Überraschung möchte man doch mitteilen. Wer etwas Wunderbares erlebt hat, der sagt es gerne weiter.
So ist es seit über 2000 Jahren. Seit damals in jener Nacht das Wunderbarste und Schönste geschah, was Menschen je erleben durften. Seit damals erzählen Menschen davon, wie sich durch die Geburt des Kindes in der Krippe ihr Leben und diese Welt verändert hat.
In einer verkürzten und freieren Übersetzung unseres Predigttextes lässt es sich so ausdrücken: Der freundliche und menschliche Gott ist mir in dem Menschenkind Jesus liebevoll und barmherzig begegnet und hat mich selig gemacht.
Hier drückt jemand aus, was das größte Geschenk und die größte Überraschung des heiligen Abend war und ist: Gott ist zu uns Menschen gekommen, und das hat unser Leben völlig verändert. Gott ist mir begegnet, ganz persönlich, ganz liebevoll und vor allem barmherzig.
Was damals im Stall von Bethlehem geschah, war nicht nur für die, die es miterlebt haben, eine Überraschung und große Freude. Nein, die Geburt dieses kleinen Kindes hatte große Auswirkungen, denn damit brach sozusagen eine neue Zeit an.
Nicht nur weil wir in den westlichen und christlichen Ländern danach unsere Zeitrechnung datieren, sondern weil uns Gott so nahe kam, wie nie zuvor. Indem er zu uns auf die Erde kam, ging für uns der Himmel auf. Gott hat ganz bewusst einen Weg gesucht, die Herzen der Menschen zu erreichen und zu verändern. Ihm ist wichtig, dass wir spüren, wie sehr er uns liebt und wie wichtig ihm unser Leben ist.
Wenn wir an Weihnachten Geschenke aussuchen für die Menschen die wir lieben, dann geben wir uns meist große Mühe, damit an dem Geschenk auch erkennbar ist, wie sehr wir den Beschenkten mögen.
Und so auch bei Gott. Er schenkte uns das Wertvollste und Liebste was er hat: seinen Sohn. Und er tat es mit Freundlichkeit und Menschenliebe. Gott kommt uns freundlich und liebevoll entgegen.
Er hat sich überlegt, wie er uns das am besten zeigen könnte. Wie uns Menschen deutlich würde, dass wir ihm wichtig sind und dass er sich um uns kümmert.
Liebevoller und freundlicher als ein neugeborenes Kind kann keiner sein. Er macht es uns also sehr leicht, seine Liebe und Freundlichkeit zu erkennen. Er versteckt sie nicht, er packt sie nicht kunstvoll ein, sondern sie liegt da ganz offen in der Krippe.
Bei der Geburt eines Kindes sprechen wir oft vom Zeichen der Liebe zwischen zwei Menschen. Dieses Kind ist ein Zeichen der Liebe zwischen Himmel und Erde, zwischen Gott und uns. Und es ist ein bleibendes Zeichen, denn: diese Liebe und Freundlichkeit hält an, überdauert Raum und Zeit.
Selbst in einer lieblosen und unfreundlichen Welt, selbst wenn wir alles andere als freundlich und liebenswert sind, wenn wir gar nicht erkennen, was uns da gegeben wird, selbst dann schenkt uns Gott noch seine Zuwendung.
Wie viele Weihnachtsgeschenke sind wenige Tage nach dem Fest schon nicht mehr interessant oder erweisen sich als völlig unbrauchbar! Gottes Geschenk an uns behält seine Attraktivität weit über Weihnachten hinaus.
Denn Gott schickte ja nicht nur seinen Sohn zu uns, sondern mit ihm auch eine ganz neue Chance für unser Leben: Seligkeit und ewiges Leben hat Jesus mitgebracht für alle, die ihr Leben verändern wollen.
„Christ der Retter ist da...“, so singen wir es in diesen Tagen (EG 46).
Das freundliche und liebevolle Kind in der Krippe kann und will uns retten. Retten vor einem lieblosen und freudlosen Leben, retten vor einem sinnlosen Rennen und Schaffen, retten vor dem ständigen Kampf um Besitz oder Ansehen. Und retten vor den verzweifelten Bemühungen, alles selbst zu schaffen und alles immer richtig zu machen.
Als Gott beschloss, uns freundlich und liebevoll entgegenzukommen, da wurde das alles bedeutungslos.
Wir sind gerettet, nicht weil wir etwas dazu getan haben oder tun könnten, nicht weil wir es irgendwie verdient hätten, sondern allein, weil Gott es so will. Aus Liebe.
Diese Liebe ist fähig alles zu überwinden, was uns trennt.
Welch ein Geschenk! Einmalig, unübertroffen, offen für alle und doch ganz persönlich. Wenn ich will, gehört es mir. Wenn ich bereit bin, verändert es auch mich und mein Leben. Und das nicht nur für ein paar feierliche Tage.
Weihnachten geht weiter. Weihnachten ist nicht nur ein Ereignis von ein paar Stunden oder Tagen. Weihnachten ist nicht heute oder morgen schon vorbei, wird nicht mit dem Geschenkpapier und dem Entsorgen des Baumes wieder verschwinden.
Weihnachten geht weiter und vor allem wirkt weiter.
Gott kam uns nicht nur damals in Stall von Bethlehem freundlich und menschenliebend entgegen, er kann mir morgen und übermorgen, in der Kirche oder auf der Straße, bei der Arbeit oder in der Schule, Tag oder Nachts begegnen und auf mich zukommen.
Wie und wo..., das ist immer wieder das Überraschende an ihm.
Aber egal wie, wo oder wann, eines bleibt: Wenn er mir begegnet fängt ein neues Leben an. Amen.

Verfasserin: Pfrn. Kerstin Mohn 63654 Büdingen Ellernweg 21

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