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Die nahende Freude

von Stefan Hucke (64850 Schaafheim)

Predigtdatum : 18.12.2005
Lesereihe : ohne Zuordnung
Predigttag im Kirchenjahr : 4. Advent
Textstelle : 2. Korinther 1,18-22
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Wochenspruch:

Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch! Der Herr ist nahe! (Phil. 4,4.5b)
Psalm:
102,17-23 (EG 741)

Lesungen

Altes Testament:
Jesaja 52,7-10
Epistel:
Philipper 4,4-7
Evangelium:
Lukas 1, (39-45) 46-55 (56)

Liedvorschläge

Eingangslied:
EG 8
Es kommt ein Schiff, geladen
Wochenlied:
EG 9,1+3-6
Nun jauchzet, all ihr Frommen
Predigtlied:
EG 12
Gott sei Dank durch alle Welt
Schlusslied:
EG 4
Nun komm, der Heiden Heiland

Hinführung:
Die Stadt Korinth war ein Schmelztiegel des Römischen Reiches, die Brücke zwischen seinem westlichen und östlichen Teil. So hatte auch die junge christliche Gemeinde dort eine bunte soziologische Zusammensetzung, reich an Spannungen und zugleich reich an Chancen und Aufbrüchen.
Der Apostel Paulus war mit der Gemeinde in Korinth auf besonders tiefe Weise verbunden. Er hatte die Gemeinde gegründet. Nach seinem Weggang suchte er durch Briefe und persönliche Besuche immer wieder eingehenden Kontakt.
Die Spannungen innerhalb der Gemeinde nahmen mit der Zeit zu. Es kam zu einer schweren Krise zwischen der Gemeinde und Paulus, die letztlich in der Anfrage seiner Gegner gipfelte, ob der Apostel noch in der Autorität Jesu Christi sprechen könne.
Durch diese Gegnerschaft in die Enge getrieben, erreicht Paulus in seinem geistlichen Leben, im Dialog mit den Korinthern, ein rettendes Ufer. Dieses besteht nicht in Erweisen eigener Kraft und Vollmacht, sondern in seinen unermüdlichen Hinweisen auf Gottes Kraft und Treue, die sich in paradoxer Weise gerade in der Schwäche und menschlichen Mühe im Dienst des Apostels als wirksam erweist.
Der Sonntag im Kirchenjahr: Unter dem Leitwort „Vorfreude“ bereitet der vierte Advent auf das Kommen der Weihnacht vor. Der Wochenpsalm (Ps.102) nimmt die Sehnsucht Israels im Exil nach der Wiederherstellung des Tempels auf dem Berg Zion auf. Das Bekenntnis zu Gottes Treue ist die Antwort auf die sehnsuchtsvollen und bangen Fragen der Menschen in ihrer geistlichen Not. Was Gott verheißt, das wird er auch erfüllen.

Liebe Gemeinde,
fast eine Woche trennt uns noch von Weihnachten. Sicher blicken auch Sie auf eine Reihe von Erledigungen und Pflichten, die noch vor Ihnen liegen. Die lange Adventszeit in diesem Jahr verschafft uns zwar etwas Luft. Dennoch kann es sein, dass es bei manchen von uns trotz bester Vorsätze jetzt schon wieder „eng“ wird. So vieles wollen wir schließlich noch auf den Weg bringen, damit Weihnachten wirklich Weihnachten werden kann.
Unser heutiges Predigtwort aus dem 2. Korintherbrief lässt uns dem Apostel Paulus begegnen. Auch er ist in einer ähnlichen Lage wie wir. Er hat nicht alles geschafft, was er sich eigentlich vorgenommen hatte. Wenn wir unsere Weihnachtspost bis zum Termin nicht komplett abgearbeitet haben, kann das für uns peinlich sein. Für Paulus ging es aber um eine Terminsache anderer Art, mit weiter reichenden Konsequenzen, für seinen Dienst in Gottes Auftrag und sein Ansehen bei den Menschen.
Einflussreiche Personen aus der Gemeinde in Korinth hatten ihm, dem zu diesem Zeitpunkt abwesenden Apostel, eine Art „Abmahnung“ geschrieben, einen niederschmetternden Eintrag in sein „persönliches Stammbuch“. Die Gründe für die Abmahnung waren aus Sicht seiner Kritiker: die Person des Paulus, insbesondere Kraftlosigkeit im Amt, menschliche Schwäche, ein gebrochenes Versprechen. Konkret: Paulus hat einen Gemeindebesuch in Korinth versprochen und dieses Versprechen bislang nicht eingelöst.
In einer Zeit ohne Handy und Email macht sich in Korinth Enttäuschung breit. Man unterstellt Paulus Interesselosigkeit an der Gemeinde, ja sogar Feigheit, zumindest den Unwillen, sich einem kritischen Dialog zu stellen. Es herrscht eine Stimmung der Enttäuschung über ihn, die seine Gegner für sehr eigene, menschliche Zwecke zu nutzen versuchen. Paulus selbst sieht die Sache anders und stellt dies in seinem Brief auch deutlich dar: aus Rücksicht auf die Gemeindesituation ist er noch nicht nach Korinth zurückgekehrt. Er wollte die Gemeinde schonen. Seine Absicht war es, neue Auseinandersetzungen und Schroffheiten zu vermeiden.
Dieses spannungsreiche Hin- und Her zwischen beiden Seiten bildet den Hintergrund des ganzen ersten Kapitels im 2.Korintherbrief. Unser heutiges Predigtwort ist darin ein in sich geschlossener Abschnitt:
18 Gott ist mein Zeuge, dass unser Wort an euch nicht Ja und Nein zugleich ist. 19 Denn der Sohn Gottes, Jesus Christus, der unter euch durch uns gepredigt worden ist, durch mich und Silvanus und Timotheus, der war nicht Ja und Nein, sondern es war Ja in ihm. 20 Denn auf alle Gottesverheißungen ist in ihm das Ja; darum sprechen wir auch durch ihn das Amen, Gott zum Lobe. 21 Gott ist's aber, der uns fest macht samt euch in Christus und uns gesalbt 22 und versiegelt und in unsre Herzen als Unterpfand den Geist gegeben hat.
Liebe Gemeinde, geht es Ihnen auch so? Beim Zuhören scheint alles in den Worten des Paulus so klar gegliedert und so eindeutig zu sein. Wären Sie ohne meine Vorrede darauf gekommen, in welch menschlich schwieriger Lage er sich in diesem Moment befunden hat? Hätten Sie darauf getippt, in welch innerlich aufgewühlter Verfassung sich beide, die Gemeinde in Korinth und er selbst, befunden haben? Erst durch die Vorgeschichte wird uns deutlich, dass die starken Glaubensworte des Paulus der Situation im wahrsten Sinne des Wortes abgetrotzt sind.
Aus meiner Sicht ist das für uns heute immer wieder ein wichtiger Erkenntnisschritt, wenn wir uns mit dem christlichen Glauben befassen. In biblischer Zeit kam das Leben den Glaubenden genauso wenig stets lieblich und heiter entgegen wie heute. Sie hatten in ihrem Leben viele geistliche Kämpfe zu führen.
„Der HERR ist mein Hirte“ – diese Worte entstanden vielleicht gar nicht auf einer Picknickdecke inmitten einer grünen saftigen Wiese. Diese kraftvollen Glaubensworte flossen David möglicherweise auch nicht während eines beeindruckenden Sonnenuntergangs aus der Feder.
Und das Lied Dietrich Bonhoeffers „Von guten Mächten wunderbar geborgen“ entstand nicht im Urlaub auf Mallorca, auch wenn es manchmal auf Postkarten und Postern beinahe so erscheinen könnte. Die Dichterin Ingrid Bachmann hat es einmal so ausgedrückt: „Was wahr ist, streut nicht Sand in deine Augen, was wahr ist, bitten Schlaf und Tod dir ab. … Du haftest in der Welt, beschwert von Ketten, doch treibt, was wahr ist, Sprünge in die Wand.“ (Ingeborg Bachmann, Was wahr ist, in: Die gestundete Zeit, München 1978, 3. Aufl., S.107)
Inmitten der sehr kritischen Hinterfragung seiner Person besinnt sich Paulus auf den entscheidenden Ankerpunkt seiner Existenz: die Treue und Zuverlässigkeit Gottes. Er hat damit für sich ein rettendes Ufer erreicht, von dem aus er sich innerlich wieder neu sortieren kann. Aber es wird uns gleich noch genauer beschäftigen: Paulus reklamiert Gottes Treue nicht für sich allein, er nimmt die Gemeinde in Korinth mit unter das Dach von Gottes Verheißungen, ja sogar die Personen seiner entschiedenen Gegner. Er nimmt ihnen ihren je eigenen Bezug zu Gottes Treue nicht aus der Hand. Er enteignet sie nicht in ihrem Glauben, sondern weitet seine eigenen Erfahrungen mit Gott hin auf die Gemeinschaft aller Christen.
„Gott ist mein Zeuge, dass unser Wort an euch nicht Ja und Nein zugleich ist.“ Paulus setzt am entscheidenden Punkt an: bei seiner Autorität als Apostel. Seine innergemeindlichen Gegner hatten ja nicht die Absicht, Paulus in korrigierender Weise Fehler vorzuhalten. Sie wollten ihm nicht helfen, aus ihnen zu lernen. Sie hatten ganz auf Ablehnung umgeschaltet. Ein Apostel, der Fehler begeht, indem er Versprechen ablegt, die er dann nicht einhält, ist für sie kein Apostel mehr.
Wie schnell kann das auch in unserem Leben aktuell werden. Wenn wir uns bemühen, als Christen einen geraden Weg zu gehen, in der Familie, im Freundeskreis, in der Schule oder auf der Arbeit, wissen wir doch, wie viele Augen unsere Schritte aufmerksam verfolgen. Wie schnell passiert uns dann ein Fehler, ein echter oder ein vermeintlicher.
Dann haben die Umstehenden, wenn sie es nicht so gut mit uns meinen, wieder einmal einen Grund mehr in ihrer Sammlung, warum die Boten Gottes hier auf Erden ein schlechtes Zeugnis für ihren Gott abgeben. Und wir selbst müssen mit Enttäuschungen umgehen lernen: war es ein echter Fehler von uns, sind wir sicher über uns und unsere Begrenztheit enttäuscht und brauchen Gottes Vergebung für einen mutigen neuen Anfang. War es ein vermeintlicher Fehler, dann spüren wir in Widerständen unserer Umgebung, dass Menschen uns häufig mit sehr harten Maßstäben messen. Ob sie diese hohen Maßstäbe auch an ihr eigenes Leben anlegen?
Gut, wenn wir dann nicht verstummen. Paulus kann uns hier ein Vorbild sein. Sicher war er im ersten Augenblick auch niedergeschlagen und enttäuscht, wie könnte es anders sein. Dann aber begann er erst einmal mit Gott im Gebet über die Situation zu sprechen. Und später suchte er entschieden den Dialog mit seinen Kritikern, zunächst in Briefform, weil es damals nicht anders ging. Er hat sich ihnen gegenüber nicht gerechtfertigt. Er hat sein Verhalten als Mensch in eine nachvollziehbare innere Beziehung zum Verhalten Gottes gesetzt.
Mit diesem Bezug auf Gott hat er in seinem Inneren eine wichtige prüfende Instanz angesprochen: sein Gewissen. Er wollte ja nicht selbstgerecht sein. Er wollte „sich selbst nicht auf den Leim gehen“ und sich etwas vormachen. Sein ganzer Wille war, auch nach kritischer Inventur, auf die Umsetzung des Willens Gottes ausgerichtet, nicht auf die möglichst schlagkräftige Umsetzung seiner eigenen Ideen.
Liebe Gemeinde, dennoch höre ich an dieser Stelle einen Einwand. Wird Paulus hier jetzt nicht doch ein bisschen zu unkritisch dargestellt? Wer weiß, ob er nicht durch schöne Theologen-Worte versucht hat, sich am Ende doch nur auf einer rein menschlichen Ebene zu rechtfertigen, um sich gegenüber den Korinthern keine Blöße geben zu müssen? Wir haben doch mittlerweile gelernt, dass es nichts auf dieser Welt gibt, was nur hell und gut ist, dass jede Medaille ihre zwei Seiten hat!
Auf zwei Punkte kommt es mir an dieser Stelle entscheidend an: gegen diesen Verdacht einer nur menschlich wirksamen Selbstrechtfertigung spricht der eben bereits angedeutete Gedankengang des Paulus, den er deutlich in Worte fasst: Auch seine erklärten Gegner gehören zur Gemeinde Jesu Christi. Er drängt sie nicht heraus, um selbst besser dazustehen.
Aber Paulus besteht im Gegenzug auch auf der anderen Seite dieser Aussage: Es gibt für ihn ebenso keinen Grund, sich aus dem Zusammenklang mit der Gemeinde und dem HERRN der Gemeinde, Jesus Christus, herausdrängen zu lassen. Ihm ist nach intensiver Selbstprüfung klar geworden, dass er nicht aus egoistischen Gründen gehandelt hat, sondern aus Gründen, die dem weiteren Aufbau der Gemeinde dienen sollten. Er kann seinen Gegnern diesen Gedankengang aber durch seine Worte nur anbieten, nicht aufdrücken.
Ich mag Paulus, in seinen Niederlagen und seinen Siegen. Denn ich erkenne in ihm ein echtes Vorbild für mich, ja für uns alle. Er ist eine Person, die im Namen von Jesus Verantwortung in der Gemeinde übernimmt. Er ist ein echter christlicher Leiter, der bereit ist, dafür auch alle Risiken und Nebenwirkungen auf sich zu nehmen. Was unterscheidet ihn von manchem anderen? Was macht ihn für uns bis heute so wichtig?
Er betrachtet sein Leben und das Leben der Gemeinde nicht aus einem taktischen Gesichtswinkel. Taktik würde heißen, eine Sache nur unter der Fragestellung zu betrachten, was sie mir jeweils in kleiner Münze nützt oder schadet, ohne um die nächste Ecke zu schauen. Paulus lehrt uns einen strategischen Blick auf das Ganze. Der Bezugspunkt seiner strategischen Sichtweise ist nie zuerst sein Ego, obwohl das sicher auch ausgeprägt war, sondern Jesus Christus.
Weil Paulus ursprünglich die christliche Gemeinde verfolgt hatte und mit Jesus überhaupt nichts Positives anfangen konnte, kann er sich selbst gegenüber den Gemeinden gar nicht als „Mann mit der weißen Weste“ darstellen. Jeder ehrliche Blick auf seine Vergangenheit lässt ihn letztlich mit leeren Händen dastehen. Dafür schämt er sich nicht mehr. Denn er hat gelernt, dass Gottes rettende Treue ihm in Jesus Christus begegnet ist. Nicht, weil er so ein toller Kerl war und ist, sondern obwohl er so war, wie er war (und teilweise auch geblieben ist), kann er sich zu seiner Berufung durch Jesus bekennen. Ein kantiges Urgestein, unterwegs in den großen Städten der damals bekannten Welt, im Auftrag des HERRN.
Liebe Gemeinde, wollen wir von einem taktischen Blick auf unser Leben, auch auf unser Leben in der Gemeinde, wegkommen? Sind wir interessiert an einer strategischen Denkweise über unseren Glauben und unser Engagement? Dann können wir erkennen: an der eigenen Ausdauer lässt sich viel ablesen. Paulus gibt nicht beim ersten Widerstand auf. Er weiß, dass es ein „ideales Gemeindeleben“ nicht gibt, weil daran neben Gott in seiner Treue immer auch Menschen mitwirken, mit ihren jeweiligen Stärken und Schwächen. Er merkt auf seinem langen Weg mit Gott, wie die Probleme, die das Leben ihm in den Weg stellt, ihn letzten Endes wachsen und reifen lassen. In den Widrigkeiten seines Lebensweges erkennt er nach und nach den Kern seiner Berufung durch Gott, die ihm zur Kraftquelle auch in finsteren Tälern wird.
Vorhin sprach ich davon, dass er im Glauben ein rettendes Ufer erreicht hat. Wir dürfen uns das natürlich nicht statisch vorstellen, sondern als je neu beginnenden Prozess. Wer so wie Paulus an einem Punkt seines Lebens vor Gottes Angesicht zur Ruhe kommt, muss letztlich seine Gegner nicht hassen. Er muss sie nicht aus ihrer Bezogenheit auf den biblischen Gott hinaus stoßen, um nur ja selbst in gutem Licht dazustehen.
Das Licht Gottes, das durch Jesus in unsere Welt gekommen ist, reicht für beide Seiten, und noch für viele mehr. „Denn der Sohn Gottes, Jesus Christus, der unter euch durch uns gepredigt worden ist, durch mich und Silvanus und Timotheus, der war nicht Ja und Nein, sondern es war Ja in ihm. Denn auf alle Gottesverheißungen ist in ihm das Ja. Darum sprechen wir auch durch ihn das Amen, Gott zum Lobe.“
Paulus baut mit diesem Abschnitt seinen Gegnern ganz bewusst eine Brücke, um nach den Tagen des Streits und der Konflikte wieder zusammen zu kommen. Diese Brücke besteht nicht allein im menschlichen guten Willen, sondern in der Treue Gottes. Paulus löst den Konflikt nicht, indem er seine Gegner ins Unrecht stellt. Seine Lösung heißt aber auch nicht: „Klein-Beigeben.“ Die von ihm gewiesene Brücke stellt die beiden gegnerischen Seiten in einen gemeinsamen Horizont, der Zukunft eröffnet.
Dieser zukunftsoffene Horizont öffnet sich im gemeinsamen Bekenntnis zu Jesus, dem Sohn Gottes. Bis in die Wortwahl des Urtextes hinein wird Jesus, der Gesalbte, mit seiner Gemeinde, die er gesalbt hat, in eine unverbrüchlich feste Verbindung gebracht. Beide finden ihren Dreh- und Angelpunkt in Gott, dem Schöpfer, und in seiner unvergänglichen Treue. Alle belastenden Konflikte, auseinanderstrebenden Parteiungen und üblen Streitigkeiten unter Christenmenschen können diese unverbrüchliche Verbindung nur stören, manchmal sogar auf lange Zeit, aber nie ungeschehen oder unsichtbar machen.
Paulus drückt es so aus: „Gott ist’s aber, der uns fest macht samt euch in Christus und uns gesalbt und versiegelt und in unsere Herzen als Unterpfand den Geist gegeben hat.“ In einem Satz ist hier durch ihn viel zusammengefasst: 1. Gott stellt die christliche Gemeinde immer wieder auf einen festen Grund. 2. Gott arbeitet an ihr, damit sie Jesus Christus ähnlicher wird. 3. Gott nimmt sie als sein persönliches Eigentum unter seinen besonderen Schutz. 4. Gott versorgt sie mit allen Gaben des Heiligen Geistes, die sie für ihr Leben und Wachstum so dringend braucht.
Liebe Gemeinde, eine weite Gedankenreise haben wir nun an der Seite des Apostels unternommen. Das Nachspüren der Beweggründe für die Worte des Paulus hatte nicht das Ziel, in der Vergangenheit zu versinken. Ein Baum, der gut wachsen soll, braucht eine gute Pflege seiner Wurzeln. Dann strecken sich seine Äste wie von selbst dem Himmel entgegen. Am Ende dieser Predigt wollen wir uns darum noch einmal über unsere Gegenwart Rechenschaft geben.
Die Probleme, mit denen sich Paulus auseinander zu setzen hatte, bestehen bis heute. Die konkreten Anlässe für Enttäuschungen innerhalb der Gemeinde ändern sich, das Grundmuster bleibt aber immer gleich. Heute hat uns Paulus aus seiner Hausapotheke einige deutliche Hinweise gegeben, was wir tun können, wenn solche Enttäuschungen uns selbst betreffen.
Ich fasse noch einmal zusammen:
a) das Gespräch mit Gott nicht versiegen lassen, denn er bleibt in seiner Treue der Ankerpunkt unseres Lebens;
b) das Gespräch miteinander in der Gemeinde möglichst nicht vollkommen abbrechen lassen in dem Gedanken, vom anderen nichts Gutes mehr erwarten zu können. Der Konfliktpartner bleibt Kind des gleichen Gottes, zu dem auch ich mich bekenne;
c) die Selbstachtung nicht verlieren. Konflikte werden in der Gemeinde normalerweise nicht durch „Klein-Beigeben“ gelöst, sondern durch Aufeinanderzugehen von Menschen im Bewusstsein von Stärken und Schwächen und ihrer persönlichen Angewiesenheit auf Gottes Erbarmen.
Paulus weiß, dass es am Ende nicht der Appell an das Gute ist, der Menschen bewegt, Gutes zu tun, sondern die erfahrene Begegnung mit Jesus Christus, dem Licht Gottes in unserer Welt. Die Weihnachtstage, die jetzt vor uns liegen, geben uns zu dieser Begegnung reiche Gelegenheit.
Ich wünsche Ihnen dazu viel Kraft und Gottes Segen! Amen.

Pfarrer Stefan Hucke, Lutherstr. 3, 64850 Schaafheim

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