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Die nahende Freude

von Manfred Günther (35325 Mücke)

Predigtdatum : 19.12.2004
Lesereihe : ohne Zuordnung
Predigttag im Kirchenjahr : 4. Advent
Textstelle : Lukas 1,26-33.(34-37).38
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Wochenspruch:

Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch! Der Herr ist nahe! (Phil. 4,4.5b)
Psalm: 102,17-23 (EG 741)

Lesungen

Altes Testament:
Jesaja 52,7-10
Epistel:
Philipper 4,4-7
Evangelium:
Lukas 1, (39-45) 46-55 (56)

Liedvorschläge

Eingangslied:
EG 13
Tochter Zion, freue dich
Wochenlied:
EG 9,1+3-6
Nun jauchzet, all ihr Frommen
Predigtlied:
EG 359
In dem Herren freuet euch
Schlusslied:
EG 1,4-5
Macht hoch die Tür

Liebe Gemeinde!
Manchmal meint man, die Bibel sei bis zum Rand voller „Männergeschichten“: Denken wir doch nur ans Alte Testament, Saul, David, Mose, Noah... Immer stehen Männer im Vordergrund, Frauen haben die Nebenrollen. Und das geht im Neuen Testament weiter: Meist hat Jesus mit Männern zu schaffen, spricht zu ihnen, belehrt sie, fragt sie... Seine Geschichten handeln von Männern - überwiegend jedenfalls: Könige, Weinbergbesitzer, ein Vater... Und die zwölf Jünger - alles Männer!
Ist die frohe Botschaft also Männersache? Sind die Frauen in der Schrift nicht gefragt?
Gerade jetzt in der Advents- und Weihnachtszeit könnte es wieder so scheinen: Die Hirten sind die ersten im Stall. Ihnen nach treten die Weisen an die Krippe heran. Sie kommen vom König Herodes, der sie nach Bethlehem wies, in die Stadt Davids... Männer handeln in dieser Geschichte. Maria, die einzige Frau der Szene, steht ganz im Dunkel, kaum beleuchtet der Glanz ihres Kindes in der Krippe ihr Gesicht. Hat die Schrift kein Interesse an Frauen? Ich müsste mich dann ernsthaft fragen, ob das nicht damit zusammenhängt, dass alle Evangelien und eigentlich das ganze Neue Testament von Männern geschrieben wurde. Ging da vielleicht die eine oder andere Geschichte über Frauen verloren, weil eben Männer sie hörten und aufschreiben sollten?
Jedenfalls sind heute hier - wie immer - mehr Frauen als Männer versammelt, und ich freue mich über den Text, den ich heute predigen soll. Es sind Verse über eine Frau - an die Frauen - aber (die/wir) Männer dürfen mithören:
26 Zu der Zeit wurde der Engel Gabriel von Gott gesandt in eine Stadt in Galiläa, die heißt Nazareth, 27 zu einer Jungfrau, die vertraut war aeinem Mann mit Namen Josef vom Hause David; und die Jungfrau hieß Maria. 28 Und der Engel kam zu ihr hinein und sprach: Sei gegrüßt, du Begnadete! Der Herr ist mit dir! 29 Sie aber erschrak über die Rede und dachte: Welch ein Gruß ist das? 30 Und der Engel sprach zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria, du hast Gnade bei Gott gefunden. 31 Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären, und du sollst ihm den Namen Jesus geben. 32 Der wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden; und Gott der Herr wird ihm den Thron seines Vaters David geben, 33 und er wird König sein über das Haus Jakob in Ewigkeit, und sein Reich wird kein Ende haben.
[34 Da sprach Maria zu dem Engel: Wie soll das zugehen, da ich doch von keinem Mann weiß? 35 Der Engel antwortete und sprach zu ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten; darum wird auch das Heilige, das geboren wird, Gottes Sohn genannt werden. 36 Und siehe, Elisabeth, deine Verwandte, ist auch schwanger mit einem Sohn, in ihrem Alter, und ist jetzt im sechsten Monat, von der man sagt, dass sie unfruchtbar sei. 37 Denn bei Gott ist kein Ding unmöglich.]
38 Maria aber sprach: Siehe, ich bin des Herrn Magd; mir geschehe, wie du gesagt hast. Und der Engel schied von ihr. 
Liebe Frauen, mir tut das gut, dass ich einmal ihnen das weitersagen darf: Eine Frau - hochbegnadet, der Heilige Geist wird über dich kommen, Heiliges wird von dir geboren werden... Wirklich, mir macht das Spaß, eine solche Geschichte für sie zu haben: Eine Frau war die erste, die von dem wusste, was da kommen sollte - vor den Hirten, vor den Weisen, vor allen Männern!!!
Ich sehe das vor dem Hintergrund so vieler Gemeindeveranstaltungen: Der Bibelkreis, die Adventsfeiern jetzt in dieser Zeit, die Gottesdienste jeden Sonntag - immer sind die Frauen in der Überzahl. Und sie sagen nicht: Wir waren doch schon am (Donnerstag) in der Frauenstunde, da sparen wir uns den Sonntagmorgen.
So sind die Frauen zu einer wichtigen Stütze für die Sache Gottes in der Welt geworden. Durch sie werden heute überwiegend die christlichen Werte und die Botschaft des Evangeliums in die Gemeinde und die Familie hineingetragen. Das musste einmal gesagt werden! Die/Wir Männer sollten das vielleicht im Kopf behalten, wenn bald wieder die „Männergeschichten“ in den Kirchen erzählt werden: Von den Hirten, den Königen, dem Gottessohn... Eine Frau steht ganz am Anfang des Evangeliums: Maria, die Hochbegnadete, von der gesagt wurde: Der Heilige Geist wird über dich kommen und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Eine Frau war die erste in der Weihnachtsgeschichte Gottes mit den Menschen!
Und dann: Sind Frauen nicht immer die ersten geblieben?
Es gibt etwas zu tun: Ein Bazar, ein Gemeindefest wird vorbereitet: Die Frauen regen die Hände, arbeiten, planen, setzen sich ein, basteln, stricken, nähen. Wir haben’s so erlebt! Es gibt etwas zu hören: Eine Bibelwoche, Gesprächsabend, Vorträge. Die Frauen sind da, beteiligen sich, sind interessiert, aufmerksam und mit ihren Gedanken dabei. Wir haben’s so erlebt! Es gibt etwas weiterzugeben: Religiöse Inhalte in der Erziehung - bei wem lernen die Kinder beten, vertrauen, das Einmaleins des Glaubens, die ersten Schritte an der Hand Gottes.., meist bei der Mutter. Wir erleben’s so!
In alledem sagen Frauen „Ja!“ - Ja zu Gott, ja zum Glauben, ja zur Gemeinde - und man kann auf sie zählen. Ich freue mich darüber! Und ist das nicht wie in der Geschichte? Wie muss das bei Maria angekommen sein: Du wirst Gottes Sohn zur Weit bringen. Du bist von allen Frauen dazu bestimmt... Gewiss regte sich da bei ihr nicht nur Freude! Auch Angst; Angst vor diesen Auftrag, dieser Verheißung: Du sollst Heiliges gebären..., du bist dazu auserwählt.
Aber stärker als die Angst ist ihr Ja... Mir geschehe, wie Gott will, ich bin des Herrn Magd! Und sie bleibt bei diesen Ja, durch die ganze Geschichte ihres Sohnes hindurch. Kaum ist er auf der Welt, trägt sie für ihn die Strapazen der Flucht nach Ägypten. Für ihn lebt sie jahrelang in der Fremde. Ihn begleitet sie auf seiner Wanderschaft durch Galiläa. Als sie ihn gefangen setzen leidet sie, die Mutter, mit ihm. Die Geiseln, die ihn verletzen, treffen auch sie. Die Wunden, die sie ihm beibringen, schmerzen auch sie. Der Tod, den er leiden wird, den leidet Maria mit.
Ihr Ja - einmal gesagt - es hält bis zuletzt: Das Ja einer Frau zur Sache Gottes: Ich bin des Herrn Magd, mir geschehe, wie er will. Ich bleibe dabei, was auch kommt!
Ihr Ja...ist das nicht wie euer Ja, liebe Frauen?: Gültig, fest, verlässlich...?
Denkt doch einmal daran, wenn in ein paar Tagen wieder die „Männergeschichten“ des Evangeliums beginnen: Eine Frau war die erste, die von der frohen Botschaft erfuhr! Sie sagte ja zu dem, was ihr Auftrag war...und sie blieb dabei! Amen.

Verfasser: Pfr. Manfred Günther, Lohgasse 11a, 35325 Mücke/Groß-Eichen

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