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Die neue Schöpfung - aktualisierte Fassung unter Berücksichtigung der Corona-Pandemie

von Gottfried Steffens (Homburg)

Predigtdatum : 03.05.2020
Lesereihe : II
Predigttag im Kirchenjahr : Jubilate
Textstelle : Johannes 15,1-8
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Wochenspruch: Ist jemand in Christus, so ister eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden. (2. Korinther 5,17)

Psalm: 66,1-9

Predigtreihen

Reihe I: Sprüche 8,22-36
Reihe II: Johannes 15,1-8
Reihe III: Apostelgeschichte 17,22-34
Reihe IV: 1. Mose 1,1-4a(4b-25)26-28(29-30)31a(31b);2,1-4a
Reihe V: Johannes 16,16-23a
Reihe VI: 2. Korinther 4,14-18

Liedvorschläge

Eingangslied: EG 168, 1-3 Du hast uns, Herr, gerufen
Wochenlied: EG 182, 1.4.6 Halleluja, Halleluja
Predigtlied: EG 621, 1-3 Ins Wasser fällt ein Stein
Schlusslied: EG 413, 6-8 Ein wahrer Glaube Gotts Zorn stillt

Predigttext Johannes 15,1–8

Der wahre Weinstock

1 Ich bin der wahre Weinstock und mein Vater der Wein-gärtner.
2 Eine jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, nimmt er weg; und eine jede, die Frucht bringt, reinigt er, dass sie mehr Frucht bringe.

3 Ihr seid schon rein um des Wortes willen, das ich zu euch geredet habe.
4 Bleibt in mir und ich in euch. Wie die Rebe keine Frucht bringen kann aus sich selbst, wenn sie nicht am Weinstock bleibt, so auch ihr nicht, wenn ihr nicht an mir bleibt.
5 Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun.
6 Wer nicht in mir bleibt, der wird weggeworfen wie eine Rebe und verdorrt, und man sammelt die Reben und wirft sie ins Feuer, und sie verbrennen.
7 Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, werdet ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch widerfahren.
8 Darin wird mein Vater verherrlicht, dass ihr viel Frucht bringt und werdet meine Jünger.

Was ist die Frucht Deines Lebens?

Was kommt dabei raus – aus unserem Leben? Dem alltäglichen und unserem ganzen Leben?

Viele junge Leute sagen: Spaß – das muss dabei raus-kommen. Sicher nicht falsch – „Spaß muss sein!“ Aber ist das alles? Viele ältere sagen: Meine Pflicht tun - Geld verdienen, damit ich mich und meine Familie versorgen kann. Das muss in unserem Leben sichtbar werden. Sicher nicht falsch – Pflichterfüllung ist ein hohes Gut! Aber ist das alles?

Die vergangenen Wochen haben unseren Blick gehörig verändert. Plötzlich musste alles anders gehen. Was so unhinterfragt selbstverständlich war, ging plötzlich nicht mehr. Bis hin zum Verbot unserer Gottesdienste.
Auf was kommt es an im Leben? Was soll an Frucht herauskommen? Wir sind neu ins Fragen gekommen!

Jesus gibt uns hier mit dem Bild von der Frucht, die am Weinstock wächst, seine Antwort: Liebe! Das Wort kommt zwar in unserem Predigttext nicht vor, aber aus dem gesamtbiblischen Zusammenhang wird es doch sehr deut-lich: Wir Menschen sind geschaffen zum Ebenbild Gottes. Das entscheidende Kennzeichen Gottes ist die Liebe. Und Jesus erhebt die Liebe zum entscheidenden Kennzeichen seiner Jünger.

Das soll also rauskommen aus unserem Leben: Liebe! Liebe zu Gott und Liebe zu mir selbst wie zu meinem Nächsten. Wenn das nicht rauskommt, bleibt am Ende nur das Abgeschnitten werden vom Leben, vom Weinstock.

Aber: Gott, der himmlische Vater ist noch an der Arbeit an uns! So schnell gibt dieser Weingärtner nicht die Reben an seinem Weinstock, Jesus, auf!

Paulus schreibt: Die Frucht des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Keuschheit.

Jedoch dürfen wir es nicht vergessen: Wenn diese Dinge in unserem alltäglichen Leben nicht wachsen, dann droht Jesus, dass wir die Verbindung zu ihm früher oder später verlieren und nach einem fruchtlosen Leben im Tod enden werden.

Darum heißt die wichtigste Frage menschlichen Daseins: Wie kann mein Leben fruchtbar werden und bleiben?
In der Verbindung mit Jesus bleiben.

Wie kommt die Verbindung mit ihm zustande? Schlicht und einfach durch den Glauben an ihn. Sobald ich „Herr Jesus“ in ehrlicher Überzeugung sage, ist die Verbindung da. So sagen wir ja im Glaubensbekenntnis: „Ich glaube an Gott … und an Jesus Christus, Gottes eingeborenen Sohn, unsern Herrn.“ Vielleicht sprechen wir es in einem sehr schwachen, zweifelnden Glauben - etwa wie der Vater, der wegen seines todkranken Sohnes zu Jesus kam: „Ich glaube, Herr, hilf meinem Unglauben.“ Und da ist der Geist Gottes schon in uns: Darum schreibt Paulus „niemand kann sagen: Jesus ist der Herr, außer durch den Heiligen Geist“.

Der musikalisch und poetisch begabte Professor für Ameri-kanistik, Manfred Siebald, hat es in einem Lied so ausgedrückt:

Ins Wasser fällt ein Stein, ganz heimlich, still und leise;
und ist er noch so klein, er zieht doch weite Kreise.
Wo Gottes große Liebe in einen Menschen fällt,
da wirkt sie fort in Tat und Wort hinaus in unsre Welt.

Es ist eigentlich doch ganz einfach. Folgende Anekdote kann es uns vielleicht noch ein bisschen näherbringen:

Es wird erzählt, dass der berühmte Musiker und Komponist Mendelssohn-Bartholdy einmal nach Freiburg kam, um sich im Münster die große Orgel anzusehen. Der alte Küster weigerte sich, ihn auf dem Instrument spielen zu lassen; denn er kannte ihn nicht. Schließlich erklärte er sich wider-strebend bereit, ihn ein paar Takte spielen zu lassen. Mendelssohn nahm auf der Orgelbank Platz, und schon brach die herrlichste Musik aus dem königlichen Instrument hervor.

Der Mann war sprachlos vor Staunen. Er kam heran und fragte den großen Musiker nach seinem Namen. Als er hörte, wen er vor sich hatte, stand er tief betroffen da und machte sich bittere Selbstvorwürfe. „Wie konnte ich Ihnen nur die Erlaubnis zum Spielen auf dieser Orgel verweigern!“

Jesus ist es, der sich an unser Leben setzen und seine Le-bensmelodie der Liebe aus uns hervorlocken möchte. Wenn wir es ihm nicht verweigern, dann wird er unserem Leben eine himmlische Musik entlocken, die uns und andere immer mehr von ihm überzeugen wird.

Wie bleibt man und wächst man in diesem Glauben?

Jesus bewirkt das in uns: „Keine Rebe kann Frucht bringen aus sich selbst, wenn sie nicht am Weinstock bleibt.“ Wie kann ich als Rebe am Weinstock Jesus bleiben? Indem ich höre, was er sagt. Dadurch wachse ich auch im Glauben. „Ihr seid schon rein um des Wortes willen, das ich zu Euch gesagt habe.“ Gottes Wort ist die Nahrung.

Der berühmte amerikanische Filmschauspieler Pat Boone, kürzlich 85-jährig geworden, sagte, dass er einmal pro Jahr die Bibel durchliest. Das sei das Geheimnis seiner geistlichen und leiblichen Gesundheit.

Gottes Wort wartet auf unsere Antwort. Dass wir ihm antworten: „Danke.“ Oder: „Ich verstehe das nicht.“ Oder: „Bitte hilf mir, auf dich zu hören und dir zu folgen.“

… persönliches Beispiel möglich: …

Täglich neu will Jesus sein Wort und seinen Geist in uns hineinströmen lassen, um Frucht zu wirken: Liebe, Freude, Frieden, Geduld …

Liebe: Ich bin geliebt. Gott liebt mich!! … mit all meinen starken und schwachen Seiten. Das möchte ich verarbeiten - immer wieder neu aufnehmen und verdauen!! So – dass ich davon leben kann. 

Noch einmal Manfred Siebald (EG 621):

Nimm Gottes Liebe an.
Du brauchst dich nicht allein zu müh'n,
denn seine Liebe kann in deinem Leben Kreise zieh'n.
Und füllt sie erst dein Leben, und setzt sie dich in Brand,
gehst du hinaus, teilst Liebe aus, denn Gott füllt dir die Hand.

„Ihr seid … rein um des Wortes willen, das ich zu Euch gesagt habe.“

Gottes Wort reinigt unseren Lebenskanal, sodass die Nah-rung des Wortes Gottes – seine Liebe zu uns – Liebe in unserem Leben wachsen lässt! … Freude, Frieden, Geduld … Gottes bedingungslose Liebe zu mir wird dann auch von mir zu meinen Mitmenschen kommen. Die Freude wird wachsen. Frieden wird Streit ablösen. Geduld wird unser Verhältnis zu uns selbst und unseren Mitmenschen prägen.
Wenn das dabei rauskommt – aus unserem Leben – dann ist seine Kraft und Herrlichkeit in uns, in Ewigkeit!

AMEN

Verfasser: Pfarrer i. R. Gottfried Steffens, Jägersburger Weg 7, 66901 Schönenberg-Kübelberg


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