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Die Verleugnung des Petrus

von Andreas Friedrich (35745 Herborn)

Predigtdatum : 10.03.2024
Lesereihe : VI
Predigttag im Kirchenjahr : Lätare
Textstelle : Lukas 22,54-62
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Wochenspruch: "Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht." (Johannes 12,24)

Psalm: 84,2-13 (EG 734) oder Phil. 2 (EG 760)

Predigtreihen

Reihe I: Johannes 6,47-51
Reihe II: Jesaja 66,10-14
Reihe III: Johannes 12,20-24
Reihe IV: 2. Korinther 1,3-7
Reihe V: Jesaja 54,7-10
Reihe VI: Lukas 22,54-62

Liedvorschläge

Eingangslied: EG 91 Herr, stärke mich oder EG 97 Holz auf Jesu Schulter
Wochenlied: EG 98 Korn, das in die Erde
Predigtlied: EG 93 Nun gehören unsre Herzen oder EG 95 Seht hin, er ist allein im Garten
Schlusslied: EG+ 116 Dieses Kreuz vor dem wir stehen

Predigttext: Lukas 22,54-62

54 Sie ergriffen ihn aber und führten ihn ab und brachten ihn in das Haus des Hohenpriesters. Petrus aber folgte von ferne. 55 Da zündeten sie ein Feuer an mitten im Hof und setzten sich zusammen; und Petrus setzte sich mitten unter sie. 56 Da sah ihn eine Magd im Licht sitzen und sah ihn genau an und sprach: Dieser war auch mit ihm. 57 Er aber leugnete und sprach: Frau, ich kenne ihn nicht. 58 Und nach einer kleinen Weile sah ihn ein anderer und sprach: Du bist auch einer von denen. Petrus aber sprach: Mensch, ich bin’s nicht. 59 Und nach einer Weile, etwa nach einer Stunde, bekräftigte es ein anderer und sprach: Wahrhaftig, dieser war auch mit ihm; denn er ist auch ein Galiläer. 60 Petrus aber sprach: Mensch, ich weiß nicht, was du sagst. Und alsbald, während er noch redete, krähte der Hahn. 61 Und der Herr wandte sich und sah Petrus an. Und Petrus gedachte an des Herrn Wort, wie er zu ihm gesagt hatte: Ehe heute der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. 62 Und Petrus ging hinaus und weinte bitterlich.

Hinführung

Am mittleren Sonntag der Passionszeit ein Predigttext, der uns mitten hineinführt in die Passionsgeschichte. Allerdings geht es nicht direkt um die Leidensgeschichte von Jesus (von ihm wird nur in der dritten Person gesprochen!), sondern um Petrus, der häufiger als (Laut-)Sprecher des Jüngerkreises auftrat (z.B. 9,20) und nach 22,33 sogar bereit ist, mit seinem Herrn „ins Gefängnis und in den Tod zu gehen“. Man wird nicht falsch liegen, wenn man sich Petrus als einen Jünger mit einer „großen Klappe“ vorstellt: Mitreißend, begeisterungsfähig, zuweilen vorlaut (vgl. Mt. 14,28; 16,18; 16,22). Hier aber versagt er trotz Ansage (Lk. 22,33f) kläglich und wiederholt. Was hatte er – außer der Wärme des Feuers – im Haus des Hohenpriesters zu suchen? Und was hätte ihm denn im schlimmsten Fall geschehen können, wenn er auf die Feststellung der Magd geantwortet hätte: „Stimmt, ich war auch mit Jesus unterwegs“? Insofern Jesus verleugnet wird, von einem seiner engsten Mitarbeiter, geht es natürlich doch um Jesus. Nicht nur, weil dieser Tiefpunkt in der gemeinsamen Geschichte schmerzt - und diese Selbstüberschätzung dann auch uns einen Spiegel vorhält. Sondern auch, weil deutlich wird, wofür Jesus stirbt. Und dass selbst engste MitarbeiterInnen Vergebung und Neuanfang erfahren.

Predigt

Kennen Sie den Spruch: „Wenn der Hahn kräht auf dem Mist...“ (evtl. in die Gemeinde fragen) … genau: „… dann ändert sich das Wetter oder es bleibt wie es ist.“

Also: Es kann so oder so sein, das Wetter, man weiß es nicht, wie „der Wind sich eben dreht“. Auf manchen Kirchen (katholischen und evangelischen) dreht sich oben auf der Spitze ein Hahn im Wind. Und erinnert an den sich wankelmütig drehenden Petrus, der im entscheidenden Moment so tut, als würde er Jesus gar nicht kennen. Als einer der engsten Mitarbeiter von Jesus hat er kräftig Mist gebaut.

Jesus hatte Petrus vor längerer Zeit mit anderen in sein Jünger-Team berufen. Drei Jahre etwa waren sie unterwegs in Galiläa, der Rabbi („Lehrer“) und seine Schüler. Viele Kilometer haben sie gemacht, gemeinsam gefischt und gefeiert, unzählige Gespräche geführt, sie hatten viele Wunder erlebt, Brot und Fisch für 5000 Leute, oder ein Sturm, der plötzlich verstummt. Auch in seiner Familie geschah Wunderbares: Seine Schwiegermutter war vom Fieber geheilt worden. Dann hat Jesus ihn auch noch an die Spitze seines Teams gesetzt und ihm besondere Verantwortung übertragen. Doch jetzt wird es gefährlich um Jesus. Er kündigt seinen Nachfolgern an, was kommen wird: Sie werden mich verhaften und töten. Und ihr alle werdet mich im Stich lassen. Betroffenes Schweigen. Ratlosigkeit: Wie kann das sein? In die Stille sagt einer, natürlich, wieder mal der Petrus: Herr, ich werde dich nicht im Stich lassen! Alle anderen vielleicht, mag sein, aber mir passiert das nicht, ich halte zu dir! Ich würde sogar mein Leben opfern, um bei dir zu bleiben! Petrus ist sich ganz sicher: Ich bleibe bei dir! Auf mich kannst du dich verlassen!

Jesus schaut ihn an und sagt ihm auf den Kopf zu: Pass auf, Petrus, was du sagst! Bevor morgen früh der Hahn kräht, wirst du dreimal behauptet haben, dass du mich nicht kennst!

Mir passiert das nicht, sagt Petrus. Mir passiert das nicht, sagen oder denken wir auch oft. Mir passiert das nicht, sagt der junge Politiker. Ich werde nicht so machtverliebt, nicht so rücksichtslos, ich lasse mich nicht kaufen.

Mir passiert das nicht, sagt der junge Ehemann. Ich werde meine Frau lieben, ihr zuhören, Zeit für sie haben. Ich werde meine Ehe nicht verflachen lassen.

Mir passiert das nicht, sagt der junge Unternehmer. Ich gehe keine krummen Wege, ich bleibe ehrlich. Und ich lasse nicht zu, dass ich für nichts anderes als die Firma mehr Zeit und Kraft habe.

Uns passiert das nicht, sagen die jungen Eltern. Wir werden unsere Kinder lieben und fördern und ernst nehmen, werden barmherziger und verständnisvoller sein als unsere Eltern, und natürlich ohne Schläge.

Mir passiert das nicht, sagt die Schülerin. Ich werde nicht mogeln in der Klausur, werde nicht unter der Bank das Smartphone benutzen.

Mir passiert das nicht, sagt die junge Lehrerin. Ich werde nicht hart und gleichgültig gegen meine Schüler werden, wie manch ältere Kollegen.

Mir passiert das nicht, denkt der Jugendliche. Ich stehe zu meinen Freunden, egal, wie sie sind und was sie tun. Und wenn andere spötteln und sich lustig machen, dann erst recht!

Immer ist es die gleiche Melodie: Mir passiert das nicht! So rufen Peter und Petra in uns. Und wenn es allen anderen passiert, mir nicht! Denn eigentlich will ich gut sein, ehrlich, aufmerksam, liebevoll. Eigentlich ist es ganz klar, wie ich sein will – und dabei will ich bleiben!

Dann ist Jesus verhaftet, wird gerade drinnen verhört. Petrus wärmt sich am Feuer, wo die Soldaten Pause machen und das Personal vom Palast des Hohenpriesters sitzt, wenn es nichts zu tun gibt. Was sucht Petrus da nur? Eine Magd sieht ihn genauer an und meint plötzlich zu den Umstehenden: Der da war auch mit ihm! - In dem Moment ist alles vergessen. Drei Jahre mit Jesus – vergessen. Die Ankündigung von Jesus - vergessen. Petrus wehrt sich und sagt: Quatsch! Ich kenn‘ den gar nicht!

Kurz darauf fängt ein anderer an: Doch, stimmt schon, Du bist auch einer von diesen Jesus-Leuten! Petrus bestreitet es erneut, etwas lauter diesmal: Mensch, sei still, ich hab‘ mit dem (Petrus nennt nicht ein einziges Mal den Namen von Jesus, er sagt „mit dem“!) – ich hab mit dem nichts zu tun!

Eine Stunde später, Petrus sitzt immer noch da. Eine ganze Stunde Zeit, aber er kapiert es nicht, was hier passiert. Auch wenn er nur wenig zum Gespräch beiträgt, erkennt man seinen Dialekt aus Galiläa. Jemand sagt: Wahrhaftig, man hört es doch, der gehört auch zu diesem Jesus aus Galiläa! Petrus braust auf, leidenschaftlich wie er nun mal ist sagt er sich von Jesus los: O Mann, hör auf mit diesem Mist; ich weiß gar nicht, wovon du redest … Und dann kräht der Hahn.

Stolz und selbstsicher sagen wir: Das passiert mir nicht! – bis der Hahn kräht! Und haben oft ja auch gute Gründe parat, mit denen wir uns zu entschuldigen versuchen. Es ging um diesen einen Kompromiss, um die Wahl zu gewinnen! Es ging um dieses eine Projekt, und ich hab’s doch nur für die Firma und damit für unsere Familie getan! Die Schüler waren so schwierig. Die Zeit zur Vorbereitung war einfach zu knapp. Die Gelegenheit war einmalig, da musste ich zugreifen. Und der Ehepartner brachte ja leider so wenig Verständnis auf … Schon ist es passiert, nicht den anderen, mir, der ich mir so sicher war: Mir passiert so etwas nicht! Auch bei uns gibt‘s solche Petrus-Situationen.

Diese dumme, peinliche Geschichte erinnert uns daran, dass wir nicht für uns garantieren können. Ja, auch wir! Wir können für uns nicht die Hand ins Feuer legen. Mir passiert das nicht? Sicher? Ich hätte nicht geschwiegen, oder mitgegröhlt, oder zugegriffen, oder draufgehauen? Ich würde mich nicht mitreißen lassen, wenn sie gerade so schön lästern? Ich würde nicht still sein, wenn sie sich abfällig oder kritisch über Jesus äußern? Ich würde nicht mal kurz Glaube oder Liebe oder Hoffnung, diese Grundwerte unseres Lebens, nach hinten stellen, wenn es mir vorteilhaft erscheint? - Dann kräht der Hahn. Erinnert uns daran, wie wetterwendisch auch wir sein können. Von wegen: Das passiert mir nicht!

Und übrigens: Petrus war da nicht der erste und nicht der einzige. Diese böse Selbstüberschätzung, dieses „ich-tue-was-ich-eigentlich-nicht-will“ steckt in uns Menschen drin. Es steckte in Kain, als er seinen Bruder erschlug. Eigentlich war er gegen Mord, keine Frage! Es steckte in Abraham, als er aus Angst behauptete, seine Frau Sara sei seine Schwester. Eigentlich war er gegen das Lügen, ganz klar! Es steckte in Jakob, als er seinen Bruder um das Recht des Erstgeborenen betrog. Eigentlich war er gegen Betrug, eigentlich! Es steckte in Mose, als er im Zorn einen Ägypter ermordete. Es steckte in David, als er wegen seiner Affäre den Ehemann seiner Geliebten ausschaltete. Es steckte in Salomo, als ihm die Macht zu Kopfe stieg. Das macht es nicht besser, aber wir erkennen: Da ist eine lange Reihe von Menschen, die sich ziemlich überschätzen und an diesem „das-passiert-mir-nicht“ scheitern. Eigentlich wollten sie alle anders sein. Und ich und Sie, wir stehen auch in dieser Reihe!

Petrus hört den Hahnenschrei und erwacht wie aus einem bösen Traum. Zu spät! Er hat es nicht geschafft. Er hat sich total überschätzt. Auch er hat Jesus im Stich gelassen, wie Judas und die anderen. Der große Petrus, der mit dem Ehrentitel „Fels“ – jetzt ist er nur ein Häufchen Elend. Er schämt sich so sehr, dass er bittere Tränen weint. Als Jesus abgeführt wurde, hat er kurz zu Petrus hinübergeschaut. Natürlich weiß er es. Er hat es ja schon vorher gewusst. Petrus hat vehement behaupten, dass er Jesus gar nicht kennt. Er hat damit faktisch gekündigt, hat einen Strich gezogen unter ihre Beziehung, ihre Freundschaft. Wie soll das weitergehen? Hoffnung ist hier erstmal keine. Petrus hat gesagt: Ich kenne diesen Menschen nicht. Wird Jesus wohl demnächst also auch sagen: Petrus? Wer soll das sein? Den kenne ich auch nicht?

Manche werden sich an Johannes Rau erinnern. 20 Jahre war er Ministerpräsident in Nordrhein-Westfalen und dann von 1999 bis 2004 Bundespräsident, der achte unserer bislang zwölf Bundespräsidenten. Sein Lebensmotto hieß: „Versöhnen statt spalten“. Als erster deutscher Politiker durfte er, sogar in deutscher Sprache, in der Knesset, dem israelischen Parlament, in Jerusalem um Vergebung für die unermessliche Schuld des Holocaust bitten! Er galt als integer und bescheiden. Seinen Glauben verschwieg er nicht; auch deshalb wurde er intern gerne „Bruder Johannes“ genannt. Aber das Fest zu seinem 65. Geburtstag bezahlte die West-LB. Sie bezahlte, wie sich hinterher herausgestellt hat, auch private Flugreisen von NRW-Politikern beider großer Parteien. Auch Johannes Rau hatte eine Petrus-Seite. - 2006 starb er und wurde auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin beerdigt. Wie es sich für einen ehemaligen Bundespräsidenten gehört, wird sein Grab regelmäßig mit Kränzen geschmückt. Auf seinem Grabstein kann man den Spruch lesen, den er dafür verfügt hatte: „Dieser war auch mit dem Jesus von Nazareth“.

Dieser Grabstein ist nun eine starke Predigt. Johannes Rau bekennt sich, noch nach seinem Tod, zu diesem Jesus von Nazareth. Er sagt, was wichtig ist über sein Leben hinaus: Nicht der Ministerpräsident, nicht der Bundespräsident, nicht die vielen Verdienste, Orden und Auszeichnungen. Nein: Der, der mit Jesus aus Nazareth war! Ein starkes Zeugnis! Aber eben auch ein Armutszeugnis. Denn wissen Sie, woher der Spruch auf dem Grabstein stammt? Aus der Verleugnungsgeschichte des Petrus. Als eine einfache Magd Petrus so in Verlegenheit brachte, dass er drei Mal bestritten hat, dass er irgendwas mit Jesus zu tun hat, ja, dass er ihn überhaupt kennt. Mit dieser Wahl des Textes auf seinem Grab hat Johannes Rau sich in die Geschichte der Verleugner und Versager und Selbstüberschätzer hineingestellt. Damit hat er zugegeben: Das, was in Petrus steckt, steckt auch in mir. Auch ich kann für mich nicht die Hand ins Feuer legen. Auch ich kenne solche Momente, wo der Hahn kräht. Und dass ich das weiß, das macht es ja nicht weniger schlimm! Und dennoch, es gilt, es bleibt trotzdem dabei: „Dieser war auch mit dem Jesus von Nazareth“.

Ich frage mich, was wohl geschehen wäre, wenn Petrus auf die Frage der Magd ehrlich und mutig gesagt hätte: Stimmt, ich bin auch einer von denen, ich gehöre zu seinen Schülern! Der Weg von Jesus hin zum Kreuz hätte sich dadurch nicht geändert. Vielleicht wäre es für Petrus ein bisschen ungemütlich geworden. Ich weiß es nicht. Ich weiß aber, dass ich lernen soll, ein bisschen nüchterner mit mir selbst und viel barmherziger mit anderen umzugehen. Wenn wir Mist bauen. Wenn wir feige sind. Wenn wir unsere Prinzipien verraten oder unseren Glauben an Jesus. Mir passiert das nicht, denken wir, und dann passiert es uns doch. Und anderen geht es auch so. Es ist nicht gut, aber es ist ein Teil unseres Lebens. Lasst uns gnädig sein miteinander!

Und dann – dann müssen wir die Geschichte noch ein bisschen weitererzählen, über den heutigen Predigttext hinaus. Jesus stirbt am Kreuz. Relativ einsam. So dass er sich sogar von Menschen und von Gott verlassen wähnt. Aber er stirbt nicht umsonst. „Das Kreuz ist das Zeichen dafür, wie weit Gott geht, um eine zerstörte Beziehung wiederherzustellen“, sagt Martin Luther King. Mein Verrat, dein Verrat, unser Scheitern an dem, was wir eigentlich wollen: Jesus trägt es. Und überwindet es damit. Unser Scheitern und unsere Schuld haben nicht das letzte Wort. Es ist nicht mehr das, was bleibt. Das Kreuzzeichen wird zum Siegzeichen. Aus Niederlage wird Auferstehung. Aus Tod Leben. Aus Schmerz Segen. Nur, und da hat der andere, frühere Martin Luther schon Recht: „Zu glauben, dass Christus für die Menschen gestorben sei, nützt gar nichts, wenn man nicht glaubt, einer von diesen zu sein.“ Ich bin auch eine/r, die/der mit diesem Jesus aus Nazareth ist. Eine/r, der/die nicht einlösen kann, was er/sie eigentlich will. Eine/r, der/die versagt. Eine/r, der/die sich überschätzt. Eine/r, dessen/deren Schuld mit am Kreuz hängt. Eine/r, dem/der Barmherzigkeit widerfährt, die Barmherzigkeit des Gekreuzigten!

Nach Karfreitag und Ostern meldet Petrus sich zurück im Team der Jüngerinnen und Jünger. Klar, sie alle wissen es, wie der „Lautsprecher“ des Jüngerkreises versagt hat. Für alle Zeiten wird es aufgeschrieben werden, dieses Evangelium vom krähenden Hahn, als Erinnerung, wie wir Menschen, wie wir Jüngerinnen und Jünger uns selbst überschätzen und zum Verleugner/zur Verleugnerin werden können. Doch niemand sagt: Solche Versager können wir nicht brauchen! Niemand sagt: Na ja, Gemeindeglied darf er ja noch sein meinetwegen, aber bitte kein Apostel, kein Prediger, kein Leiter, kein Anführer! Jesus sagt es so auch nicht! Er fragt Petrus, drei Mal, kein Zufall, genauso oft wie er am Feuer gefragt wurde. Jesus fragt, drei Mal: Hast du mich lieb (Joh. 21,15 ff)? Petrus sagt Ja. Das ist der neue Anfang. Die Geschichte von Jesus und Petrus geht weiter. Die Geschichte von Jesus und mir/Ihnen geht weiter. Und es bewahrheitet sich trotzdem, was die Magd feststellt – Gott sei Dank: Diese/r war auch mit dem Jesus von Nazareth.

Der Hahn auf dem Kirchendach. Immer in Bewegung, wie der Wind sich gerade dreht: „Wenn der Hahn kräht auf dem Mist, dann ändert sich das Wetter oder es bleibt wie es ist.“ Erinnerung an die dunkelste Stunde im Leben von Petrus. Erinnerung daran, dass wir uns nicht auf uns selbst verlassen können. Erinnerung auch daran, dass die Tränen über das eigene Versagen und der traurige Blick von Jesus nicht das letzte Wort sind. So gesehen ist der Hahn auf dem Turm dann auch ein Zeichen für den neuen Anfang. Wie der Hahn den neuen Tag ankündigt, so rettet uns der Mann am Kreuz, so dass wir gerne bekennen: Ja, ich gehöre auch zu diesem Jesus von Nazareth, dem Christus!

Verfasser: Pfarrer & Dekan Andreas Friedrich, Steffenberg

Wesentliche Anregungen verdankt diese Predigt Prof. Dr. Michael Herbst.


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