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Früchte des Geistes

von Team Projekte Bitmotion

Predigtdatum : 01.08.2004
Lesereihe : ohne Zuordnung
Predigttag im Kirchenjahr : 8. Sonntag nach Trinitatis
Textstelle : Epheser 5,8b-14
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Wochenspruch:

Lebt als Kinder des Lichts; die Frucht des Lichts ist lauter Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit. (Epheser 5,8b.9)

Psalm: 48,2-3a.9-11

Lesungen

Altes Testament:
Jesaja 2,1-5
Epistel:
Epheser 5,8b-14
Evangelium:
Matthäus 5,13-16

Liedvorschläge

Eingangslied:
EG 441
Du höchstes Licht, ewiger Schein
Wochenlied:
EG 318
O gläubig Herz, gebenedei
Predigtlied:
EG 450
Morgenglanz der Ewigkeit
Schlusslied:
EG 171
Bewahre uns, Gott

8 Lebt als Kinder des Lichts; 9 die Frucht des Lichts ist lauter Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit. 10 Prüft, was dem Herrn wohlgefällig ist, 11 und habt nicht Gemeinschaft mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis; deckt sie vielmehr auf. 12 Denn was von ihnen heimlich getan wird, davon auch nur zu reden ist schändlich. 13 Das alles aber wird offenbar, wenn's vom Licht aufgedeckt wird; 14 denn alles, was offenbar wird, das ist Licht. Darum heißt es: Wach auf, der du schläfst, und steh auf von den Toten, so wird dich Christus erleuchten.

Liebe Gemeinde,
Licht und Finsternis ist ein Begriffspaar mit gegensätzlichen Aussagen, wie sie krasser nicht ausgedrückt werden können. Die Bedeutung dieser Begriffe ist uns aus unserem alltäglichen Leben bestens bekannt. Die Sonne als das Licht unseres Planetensystems, der Inbegriff für Leben, Wachstum und Fruchtbarkeit. Wie wohltuend, heilsam und kraftspendend ist das Licht der Sonne. Wenn tagelang dunkle Regenwolken am Horizont hängen, sehnen wir uns richtig nach den lebenspendenden Strahlen des Sonnenlichtes. Wie wohltuend ist die Frühlingssonne, die die Tage wieder länger werden lässt und die Tage der langen Dunkelheit des Winters ablöst.
Im übertragenen Sinne wird das Licht gerne als bildlicher Ausdruck für alles Schöne, Gute und ethisch Hochstehende und Erstrebsame, ja für Leben schlechthin gebraucht.
Finsternis oder Dunkelheit hingegen ist gewöhnlich der Inbegriff für alles Böse, Unangenehme, für Krankheit und Tod. Wie wird z. B. für den geretteten Bergmann von Lassing dies zutreffen, der zehn Tage und Nächte in Finsternis und Dunkelheit verbringen musste?! Nie mehr in seinem Leben wird er je vergessen, was Finsternis bedeutet. Wie kein anderer wird er sich daran erinnern, als er wieder das Licht der Sonne erblicken durfte. Im wahrsten Sinne des Wortes bedeutete dieser Augenblick für ihn das Geschenk eines neuen Lebens.
Auch in der Bibel kommen diese Begriffe Licht und Finsternis oft vor, insbesondere im Zusammenhang mit unserem Leben als Christen.
Und so kann Jesus in den „Ich-bin-Worten“ nicht nur sagen: „Ich bin der Weg die Wahrheit und das Leben“, sondern auch „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wir das Licht des Lebens haben.“ (Joh. 8,12) Und es geht auch gleich weiter: Jesus sagt: „Ihr seid das Licht der Welt“. (Mt. 5,14)
Auch in unserem Predigttext kommen diese gegensätzlichen Begriffe im Zusammenhang mit unserem Leben als Christen vor und wollen es veranschaulichen.
Das Thema dieses Textes heißt:
Der Wandel des Jüngers im Lichte Jesu.
Unter drei Punkten soll dieses Thema anhand unseres Textes behandelt werden:
1. Er bedeutet ein Wandel in Wachheit
2. Er bedeutet ein Wandel in der Wahrheit
3. Er bedeutet ein Wandel im Wachstum
1. Der Wandel eines Jüngers im Lichte Jesu bedeutet ein Wandel in Wachheit.
„Wache auf, der du schläfst, und stehe auf von den Toten, so wird dich Christus erleuchten.“ Allgemein wird angenommen, dass dieser Satz aus der Taufliturgie der Urgemeinde genommen sei. Es geht also darum, dass ein auf den Namen Jesu getaufter Mensch ganz bewusst die Gaben Gottes in seinem Leben wirken lässt. Sein Leben als aufgeweckter Mensch gestalten, darauf kommt es an!
Wie viele Menschen träumen so vor sich hin, anstatt ihr Leben in ihre eigenen Hände zu nehmen und zu gestalten, lassen sie sich ihr Leben von den Medien oder von der Vergnügungsindustrie gestalten. Sie verschlafen buchstäblich das Leben. Nur wer hell wach ist, kann das Steuer seines Lebens in seine Hand nehmen und es so steuern, dass es ihn zum wahren Leben führt. Einer der wach ist, kann sich in der Welt orientieren. Er kann die Entscheidungen genau dann treffen, wenn sie notwendig sind, so dass sein Leben dadurch eine qualitativ solide Grundlage erhält.
Wer wachend ist, kann seine Aufgaben wahrnehmen, die sich ihm bietenden Möglichkeiten ergreifen, die Grundsätze seines Handels bedenken, verwirklichen, das Bedachte, Geplante und Gewollte in die Tat umsetzen. Nur im Wachen können wir die Gefahren wahrnehmen, die Bedrohungen unseres Lebens erkennen, die listigen und verlockenden Attacken des Widersachers rechtzeitig entlarven und entgegenwirken. Nur im wachen Zustand können wir die Chancen erkennen, die sich für unser Leben bieten, können wir bedenken, dass die Vergangenheit unter der Vergebung Gottes ruht, die Gegenwart unter dem Beistand Gottes harrt und dass die Zukunft unter der Verheißung Gottes steht.
Der Apostel Paulus sagt den soeben getauften Christen: „Ihr wart früher Finsternis; nun aber seid ihr Licht in dem Herrn.“ Die Menschen hatten sich entschieden, im Glauben an Jesus Christus ein neues Leben zu führen. Das zu realisieren, bedarf schon der ganzen Wachsamkeit. Das fällt uns nicht einfach so in den Schoß, sondern dies gilt es mit wachen Sinnen nachzuvollziehen.
Das sollen wir auf jeden Fall wissen: Es lohnt sich, mit Jesus Christus sein Leben zu gestalten. Wie auch immer die Vergangenheit gewesen sein mag, aber unsere Gegenwart steht unter der Perspektive eines neuen Horizonts, der hell ist und immer heller wird, denn die Sonne der Gerechtigkeit in Jesus Christus geht auf über uns. Als Christen leben wir im Christusmorgen, wir haben den Tag Christi vor uns. Diese Hoffnung, die das alte Leben vergessen lässt und sich ausrichtet auf das neue Leben in der Lebensgemeinschaft mit Jesus Christus, das ist der Wandel in der Wachheit.
2. Der Wandel eines Jüngers im Lichte Jesu bedeutet ein Wandel in der Wahrheit.
Im Lichte wandeln, heißt in der Wahrheit wandeln. Wir alle wissen, dass das Gegenteil von Licht Finsternis ist. Die Bibel spricht sehr deutlich von dem, was Finsternis ist. Der Apostel Paulus sagt im Römerbrief 13,12-14: „Lasst uns alle Werke der Finsternis abtun und meiden, lasst uns die Waffen des Lichts anlegen! Lasst uns vorbildlich leben und uns so wie am hellen Tag benehmen. Nicht in Saus und Braus, nicht in Schlemmerei und Trinkgelage, nicht in Unzucht und Ausschweifung, nicht in Zank und Streit, sondern ziehet an den Herrn Jesus Christus, statt dass ihr den Begierden des Leibes nachgeht und ihn dadurch nur zur Lust reizt, hüllt euch ganz in ihn hinein.“
Die Sünde, die unser Leben und das der großen Welt bedroht und zugrunde richtet, braucht - als das Element, in dem sie gedeihen kann - die Finsternis. Das Verbrechen jeglicher Art scheut gewöhnlich das Licht. Unrecht und Gewalt, Unzucht und Unmäßigkeit agieren gewöhnlich im Verborgenen, in versteckter unheimlicher Heimlichkeit. Und dort, wo die Dinge nicht zu verbergen sind, werden sie glänzend getarnt. Die schlimmsten Aggressoren haben die Völker mit edel klingenden Parolen eingelullt und zugleich aufgeputscht.
Die Sünde scheut das Licht. Und darin liegt ihre Macht. Es fällt uns Menschen unheimlich schwer, in der Offenheit zu leben, uns so zu geben, wie wir sind, zu dem zu stehen, was wir getan und wie wir gelebt haben. Die Menschen versuchen krampfhaft, bei ihren Mitmenschen Anerkennung zu bekommen. Und deshalb wird meistens möglich alles, was vor den Mitmenschen nicht bestehen kann, vertuscht, verschleiert, verheimlicht. Es bleibt im Dunkel der Verschwiegenheit.
Ganz anders aber soll es bei den Menschen zugehen, die ganz bewusst und entschieden sich auf die Seite Jesu gestellt haben und ihm nachfolgen wollen. Menschen, die sich im Lichte Gottes erkannt haben und dazu stehen, können befreit aufatmen. Sie müssen nicht mehr alles in der Dunkelheit in Sicherheit bringen, was nicht recht war vor Gott und vor den Menschen. Ein von Gott begnadigter, befreiter und erlöster Mensch kann im Lichte Jesu Christi in befreiender Nüchternheit leben. Wir müssen nun nicht mehr danach trachten, vor den Menschen Anerkennung zu erlangen, weil wir vor Gott anerkannt sind. Auf das Einverständnis Jesu Christi kommt es an. Deshalb dürfen wir „dem Herrn wohlgefällig“ leben. So kann Paulus sagen: „Ihr wart zuvor Finsternis; nun aber sei ihr ein Licht im Herrn.“
Aber es ist noch eine andere Wahrheit in diesen Aussagen enthalten. Wenn wir vorhin sagten, dass die Sünde, die dunklen Machenschaften im Großen der Weltgeschichte und im Kleinen in unserem persönlichen Leben in der Heimlichkeit sich vollziehen, dann müssen wir jetzt auch sagen, dass Gott durch seinen Geist sie ans Licht überführen will. Gott deckt auf! Das mag uns zunächst gar nicht imponieren, sondern vielmehr schockieren. Aber auch das sollen wir wissen: Gott lässt über unsere Verfehlungen kein Gras wachsen. Er deckt nicht nur auf, sondern er vergibt! Und auch das sollen wir wissen: Gott will unsere Verfehlungen, was es auch immer sein mag, bildlich gesprochen, in die tiefste Tiefe des Meeres versenken. Und wenn unsere Sünde gleich blutrot wäre, so soll sie schneeweiß werden!
Und hier kommt für uns als Christen eine wichtige Aufgabe zu in dieser Welt: Zur Wahrheit gehört, dass wir ganz ehrlich sind, zu unserem Leben stehen. Deshalb gehört dazu, dass die „unfruchtbaren Werke der Finsternis aufgedeckt werden“. Wir müssten einen schärferen Blick für alles Unrecht und Sündige, sowohl für uns persönlich als auch für andere haben. Es geht hierbei nicht darum, dass wir uns zum Richter über andere machen und als Moralapostel ihnen die Leviten lesen, sondern dass wir das, was vor Gott Sünde ist, auch Sünde nennen.
Denn die Bibel lässt uns wissen: „Die Sünde ist der Leute Verderben.“ Wiederholt hat Jesus den Menschen gesagt, wenn er sie geheilt, ihnen geholfen und die Sünden vergeben hatte: „Gehe hin und sündige nicht mehr.“ Das Licht Jesu Christi ist schonungslos, es deckt alles auf, bei uns und den anderen. Aber es ist auch barmherzig, denn es zeigt uns den Weg, auf dem wir zurechtkommen und selbst zu Lichtern werden können.
Wer keine Vergebung kennt, verteidigt das Böse, wer aber von der vergebenden Gnade Gottes weiß und lebt, kann vor Gott und den Menschen zu seiner Schuld und Vergangenheit stehen. Die Wahrheit macht ihn frei. Licht schafft Klarheit, macht sichtbar, was sich versteckt. Im Lichte können wir unseren Weg besser finden, können wir unser Leben besser gestalten und auch anderen ist das Licht eine Hilfe.
3. Der Wandel eines Jüngers im Lichte Jesu bedeutet ein Wandel im Wachstum
Das Licht hat bei allen Organen eine wichtige Funktion. Unter anderem bewirkt das Licht Wachstum und Frucht. Und so soll es auch im Leben eines Christen sein. Wer sich dem Lichte Jesu Christi unterstellt und ihm ausgesetzt ist, bei dem kann es nicht beim Alten bleiben. Es kommt zum geistlichen Wachstum und Früchtetragen. Es ist sehr wichtig, dass wir diese Vorgänge beachten. Wachstum und Früchtetragen ist etwas, was zusammen gehört, ist organisch Gewachsenes, Gewordenes, Gereiftes. Es ist nichts Gemachtes, nicht Konstruiertes, nichts Erzwungenes, Erkämpftes, keine Dressur, keine Kraftleistung. „Der gute Baum, bringt gute Früchte.“
Am Weinstock wachsen die Reben. Unter dem Licht wächst und reift Frucht von selbst, ohne irgendwelche forcierenden oder sonstwie das Wachstum beeinflussenden Maßnahmen. Und so dürfen wir ein Licht in dem Herrn sein. Nicht nur, dass wir selbst im Lichte wandeln, sondern wir dürfen für andere ein Licht sein. Denn Jesus sagt: „Ihr seid das Licht der Welt.“ Wir dürfen denen behilflich sein, die noch nicht so weit sind im Glaubensleben, dass sie den Weg zu dem finden, der von sich sagen konnten: „Ich bin das Licht, wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis.“
Die Früchte, die hier genannt werden, sind: „Gütigkeit, Gerechtigkeit und Wahrheit.“ An einer anderen Stelle im Galaterbrief 5,22 ergänzt Paulus den Katalog der durch den Geist Gottes gewirkten Früchte. Dort heißt es: „Die Frucht des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Gütigkeit, Glaube, Sanftmut, Keuschheit.“ Das sind Früchte, die unter der Sonne heranreifen, die Jesus Christus heißt. Und wenn Menschen diese Früchte in unserem Leben sehen, wenn sie merken und erfahren, das ist nicht etwas, was durch menschliche Leistung vollbracht wird, sondern das ist die Folge aus der Bindung unseres Lebens im Glauben an Gott und Jesus Christus, das ist die durch den Geist gewirkte Frucht, dann werden die Menschen Gott preisen und selbst Lust bekommen, ihr Leben unter seine Herrschaft zu stellen
Das ist der Sinn unseres Daseins als Christen auf dieser Erde, dass Gott durch sein Wirken in unserem Leben gepriesen und geehrt wird. Wir sollen und dürfen als lebendige Christen etwas sein zur Verherrlichung seines Namens. Das ist Gottes Wille mit uns. Welch eine hohe Ehrung!
Möge Gott es schenken, dass wir unser Leben so dem Lichte Gottes aussetzen, dass nichts mehr unter der Decke der Heimlichkeit versteckt bleibt, sondern dass es aufgedeckt wird und unter seiner Vergebung ruht. Er möge es schenken, dass wir in unserem geistlichen Leben wachsen und viel Frucht bringen, Frucht, die vor Gott Bestand hat. Amen.

Verfasser: Prädikant Friedrich Gäntzle, Egerländer Str. 33, 643534 Reinheim

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