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Geheiligtes Leben

von Marc Reusch (Mexiko-Stadt)

Predigtdatum : 03.03.2024
Lesereihe : VI
Predigttag im Kirchenjahr : Okuli
Textstelle : 1. Petrus 1,(13-17)18-21
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Wochenspruch: "Wer seine Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes." (Lukas 9,62)

Psalm: 34,16-23

Predigtreihen

Reihe I: Jeremia 20,7-11a(11b-13)
Reihe II: Lukas 9,57-62
Reihe III: Epheser 5,1-2(3-7)8-9
Reihe IV: 1. Könige 19,1-8(9-13a)
Reihe V: Lukas 22,47-53
Reihe VI: 1. Petrus 1,(13-17)18-21

Liedvorschläge

Eingangslied: EG 325 Sollt ich meinem Gott nicht singen?
Wochenlied: EG 391 Jesu, geht voran
Predigtlied: EG 360 Die ganze Welt hast du uns überlassen
Schlusslied: EG 98 Korn, das in die Erde

Predigttext: 1. Petrus 1,(13-17)18-21

(13 Darum umgürtet eure Lenden und stärkt euren Verstand, seid nüchtern und setzt eure Hoffnung ganz auf die Gnade, die euch dargeboten wird in der Offenbarung Jesu Christi. 14 Als gehorsame Kinder gebt euch nicht den Begierden hin, in denen ihr früher in eurer Unwissenheit lebtet; 15 sondern wie der, der euch berufen hat, heilig ist, sollt auch ihr heilig sein in eurem ganzen Wandel. 16 Denn es steht geschrieben: »Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig.« 17 Und da ihr den als Vater anruft, der ohne Ansehen der Person einen jeden richtet nach seinem Werk, so führt euer Leben in Gottesfurcht, solange ihr hier in der Fremde weilt;)

18 denn ihr wisst, dass ihr nicht mit vergänglichem Silber oder Gold erlöst seid von eurem nichtigen Wandel nach der Väter Weise, 19 sondern mit dem teuren Blut Christi als eines unschuldigen und unbefleckten Lammes. 20 Er ist zwar zuvor ausersehen, ehe der Welt Grund gelegt war, aber offenbart am Ende der Zeiten um euretwillen, 21 die ihr durch ihn glaubt an Gott, der ihn von den Toten auferweckt und ihm die Herrlichkeit gegeben hat, sodass ihr Glauben und Hoffnung zu Gott habt.

Neue Genfer Übersetzung

18 Ihr wisst doch, dass ihr freigekauft worden seid von dem sinn- und ziellosen Leben, das schon eure Vorfahren geführt hatten, und ihr wisst, was der Preis für diesen Loskauf war: nicht etwas Vergängliches wie Silber oder Gold, 19 sondern das kostbare Blut eines Opferlammes, an dem nicht der geringste Fehler oder Makel war[22] – das Blut von Christus. 20 Schon vor der Erschaffung der Welt war Christus als Opferlamm ausersehen, und jetzt, am Ende der Zeit, ist er euretwegen auf dieser Erde erschienen[23]. 21 Durch ihn habt ihr zum Glauben an Gott gefunden, der ihn von den Toten auferweckt und ihm Macht und Herrlichkeit verliehen hat, und deshalb ruhen jetzt euer Vertrauen[24] und eure Hoffnung auf Gott.

Predigt

Liebe Schwestern und Brüder,

Heute ist alles gratis!

Wäre das ein Werbeslogan, der zieht? Mit dem man Menschen gewinnen und anlocken könnte? Oder ist es eher verdächtig, wenn es nichts kostet? Wenn wir dafür nicht bezahlen müssen. In einer Zeit und einer Welt, in der alles in Geldwert umgerechnet und berechnet wird. Sogar Menschen, wenn ausgerechnet wird, was uns ein Mensch kostet, der vor Krieg und Gewalt zu uns geflohen ist oder wenn Fußballspieler nach ihrem Marktwert und ihren Transfererlösen taxiert werden.

(Hier könnten andere oder ergänzende Beispiele eingefügt werden)

Heute ist alles gratis!

Gehen bei einem solchen Aufruf, in der Fußgängerzone, nicht sofort alle Alarmglocken an? Und wir schauen, wie wir in möglichst großem Bogen an den Rufern vorbeigehen können, um nicht in ein persönliches Gespräch verwickelt werden? Oder wir legen die Postkarte, mit genau dem Aufmacher lieber gleich auf die Seite oder werfen sie ins Altpapier. Weil wir den Verdacht nicht loswerden, da steckt mehr dahinter als nur, dass etwas wirklich nichts kostet.

Heute ist alles gratis!

Genau damit wirbt aber der 1. Petrusbrief. Damals, um das Jahr 90 nach Christus, im Gebiet der heutigen Türkei. Bei Menschen, die wussten, wie schwer das Leben erkauft sein kann. Ein Leben, mit entsprechendem Auskommen und einem angemessenen Lebensstandard. Gerade, wenn man einer neuen Religionsgemeinschaft angehört und ausgegrenzt wird. Erlebt, wie man plötzlich nicht mehr dazu gehört und sich alles neu erkämpfen und erkaufen muss. Wie sie diesen Ruf wohl gehört haben?

Heute ist alles gratis!

Hier musst Du mal nichts erkaufen und mühsam verdienen oder gar erbetteln. Hier, bei Gott musst Du Dir nichts erkaufen oder erbetteln. Bei ihm ist alles schon erledigt. Seine Liebe und Zuwendung gilt. So wie Du bist und was du kannst. Woher du kommst, und wohin du willst. Ganz gleich. Zunächst und ganz direkt. Du bist etwas wert. Wert bei ihm, geliebt und angesehen und das völlig gratis! Also „ohne zu bezahlen“, „unentgeltlich“, „kostenlos“, „kostenfrei“. Wie das Wörterbuch „gratis“ übersetzt.

Es ist alles erledigt, in Christus geschehen. Bei Gott bin ich angesehen und das ist mir auch noch geschenkt. Bei ihm ist alles gratis!

Aber – gerade deshalb ist es nicht umsonst!

Denn das Wort gratis kommt vom Lateinischen gratia, d.h. „Gunst“, „Dank“ oder auch „Erkenntlichkeit“. Gottes Liebe, seine Zuwendung, sein Uns-Ansehen, ist gratis, d.h. wir müssen sie nicht erkaufen, erbetteln oder erarbeiten. Sie wird uns kostenfrei geschenkt, ohne Gegenleistung, ohne Erwartungen, ohne dass man doch mit einem Haken oder gar einer Falle rechnen muss. Sie ist ein Geschenk.

Und wie bei jedem Geschenk, über das man sich wirklich freut, dass man wertschätzt, ist man dankbar, ist positiv gestimmt. Und zeigt sich erkenntlich. Gibt der Freude Ausdruck.

(Hier könnten Beispiele eingefügt werden, wie Geschenke Freude erzeugen)

Hier ist das Geschenkt: Dass man geliebt ist und diese Liebe nicht erkaufen muss, sondern geschenkt bekommt, weil man ist, wie man ist oder obwohl man ist, wie man ist! Dann macht das frei und froh, und setzt Kräfte in Bewegung und neue Energien um und lässt einem Dinge tun, die man sich vielleicht zuvor nur schwer hat vorstellen können.

Wenn man sich die Liebe nicht erarbeiten, nicht erbetteln muss, sondern sie geschenkt bekommt, wird man frei, sich abstrampeln zu müssen, für Wert gehalten und wert geschätzt zu sein.

Kann vielleicht glauben üben und vertrauen, sein Leben überprüfen, auch verändern. Sich nach den anderen und dem einen anderen richten. Darauf achten, was man sagt und tut. Wie man lebt, was man wert und wichtig findet.

Dafür sorgen, dass auch andere sich als wertvoll erachten können und von mir wertgeschätzt werden. Gerade wenn es nicht davon abhängt, was wir tun und wer wir sind, können wir auch in unserem Miteinander andere Maßstäbe anlegen, als Menschen nach ihrem Marktwert zu taxieren. Ihrer Bedeutung, ihrer Leistung, ihrem Können oder ihrem Bekanntheitsgrad. Dann können wir immer wieder versuchen, Dinge anders zu machen als sonst üblich. Uns nicht nach dem zu richten, was in und vogue, was andere gut finden, und wem sie hinterherlaufen. Wir können ehrlich sein, offen, klar und dennoch zugewandt.

Wenn wir nicht mehr nur an uns und unser Anerkanntsein denken und an unserem Fortkommen arbeiten müssen, können wir Zeit und Raum finden, auch für die Gemeinschaft da zu sein. Wir können uns einsetzen und daran mitarbeiten, dass Dinge wachsen, unter uns und zwischen uns und für die Zukunft unserer Kinder und Enkel und der der anderen ebenso!

(Auch hier könnte noch ergänzt werden)

Heute ist alles gratis! Bei Gott ist alles gratis. Wir müssen nicht darum kämpfen und darum strampeln, dass wir von ihm geliebt werden. Wir sind es schon!

Bei Gott ist alles gratis. Und deshalb ist es bei Gott nicht umsonst. Denn weil wir geliebt sind, bei und von ihm, sind wir frei, uns anders zu verhalten und anders zu sein, als es sonst üblich ist. Den Maßstäben entspricht. Weil wir gratis geliebt werden, können wir dankbar sein und uns erkenntlich zeigen. Also auch erkennbar sein. Als seine geliebten Kinder. Als Menschen, die sich nach seinem Sohn nennen, Christen, aber auch versuchen, so zu leben, wie dieser Christus es uns gezeigt hat.

Nicht weil wir müssen, sondern weil wir es können!

Amen.

Verfasser: Marc Reusch, Hannover


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