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Gottes Geist - Gabe des Lebens

von Krostóf Bálint (Bad Frankenhausen)

Predigtdatum : 08.06.2014
Lesereihe : ohne Zuordnung
Predigttag im Kirchenjahr : Exaudi
Textstelle : Römer 8,1-2.(3-9).10-11
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Wochenspruch:
Es soll nicht durch Heer oder Kraft geschehen, sondern durch meinen Geist, spricht der Herr Zebaoth. (Sacharja 4, 6)

Psalm: Psalm 118, 24 - 29

Lesungen
Altes Testament: 4. Mose 11, 11 - 12. 14 - 17. 24 - 25

Epistel: Apostelgeschichte 2, 1 - 18

Evangelium: Johannes 14, 23 - 27

Liedvorschläge
Eingangslied: EG 440 All Morgen ist ganz frisch und neu
Wochenlied: EG 125 Komm, Heiliger Geist, Herre Gott
Predigtlied: EG 396 Jesu, meine Freude (1.4-6)
Schlusslied: EG 136 O komm, Du Geist der Wahrheit*

* gern auch mit dem Text von Clemens Bittlinger (Kirchentagshefte)

Hinführung
Erst einmal tief durchatmen, denn dieser Text hat es in sich und so scheinbar gar nichts von der „Guten Nachricht“, die wir den Menschen im Gottesdienst sagen wollen.

Wer sich dieser Aufgabe dennoch stellt tut gut daran, die Kapitel 7 und 9 des Römerbriefes gleich mitzulesen, denn allzu schnell ist unser Zugang zum Text verbaut, wenn wir den Gedankengang nur bruchstückhaft zur Kenntnis nehmen.

Schon die Auslassung der Verse 3 - 9 ist ein Problem, denn sie gehören zum Gedankengang hinzu und sollten, aus welchen Gründen und mit welchen Motiven auch immer hier in Klammern gesetzt, nicht weggelassen werden.

Die Entfaltung des Gedankenganges ist sehr schön an 8, 34 zu verdeutlichen, der klar auf 8, 1 Bezug nimmt. Paulus macht es uns nicht leicht(er), er fordert uns heraus.

Einzuwenden ist dagegen, dass allzu große Texte im Gottesdienst nicht vorlesbar sind, ohne den Hörer zu überfordern, weshalb eine Beschränkung durchaus sinnvoll ist und hier mit den Versen 1 - 11 vorgenommen wird.

Der Kontext von Kapitel 7 und 9 schärft die Sinne und die Wahrnehmung für Pauli Denken beim Prediger, eine intensivere Beschäftigung mit dem ganzen Gedankengang in 7-9 muss einer Predigtvor- oder -nachbesprechungsgruppe oder einem Bibelgespräch vorbehalten bleiben.

Neben der Beschränkung auf die Verse 1 - 11 ist denkbar, den Gedankengang Pauli in den Kapiteln 7 und 9 in eigenen Worten bei der Verlesung des Textes voran- und hintanzustellen. Dies ist dem Prediger/der Predigerin freigestellt.

Wir müssen uns vor Augen halten, dass hier Paulus spricht, ein gesetzestreuer Jude und Rabbi. Wenn er dem Gesetz einen neuen Stellenwert zubilligt, dann geschieht dies in Gesetzesobservanz und nicht aus Geringschätzung des Gesetzes.

Dies wird in 7,12 unmissverständlich klargestellt und wurde in den vergangenen Jahrhunderten sträflich missachtet und zu einer Theologie ausgebaut, der zufolge „die Juden“ den falschen, ja zu verurteilenden Weg gehen und „die Kirche“ das wahre Israel sei. Auch daraus speist(e) sich ein latenter Antijudaismus, dem zu wehren beständige und vornehme Aufgabe des Predigers ist.

Im Judentum wird bis heute betont, dass es auch aus Glauben, nicht aus Werken allein gerettet werde. Der Jude Michael Wyschogrod schreibt über Paulus: „Ich ärgerte mich besonders über die Idee, dass Juden meinen, sie würden durch Taten gerettet, während Christen wissen, dass sie allein durch den Glauben gerettet werden. Den Gedanken, dass nur etwas zu glauben den Menschen retten könnte, klang mir immer allzu leicht. Außerdem war es einfach nicht wahr, dass Juden dachten, sie würden durch Taten oder Werke gerettet.“ (Wyschgorod, a.a.O. 141f)

Wer solche Vorgedanken über- und damit über das Selbstverständnis des Judentums hinweggeht, verunmöglicht einen jüdisch-christlichen Dialog und legt damit Hand an die Wurzel des Christentums. Der Weg ist das gemeinsame Ringen um die recht verstandenen Inhalte unserer gemeinsamen Schriften, nicht die auf mangelnder Demut begründete Selbstüberhöhung des Christentums über das Judentum.

Dennoch bleibt zu konstatieren, dass hier das Gesetz als Gnadengabe Gottes kaum mehr und wenn, dann vorwiegend via negationis in den Blick kommt (7,10) – eigentlich ist es zum Leben gegeben (Dtn.30,16 ), mir aber brachte es den Tod.

Es bedarf hier der ehrlichen Auseinandersetzung, um nicht einem Kurzschluss zu erliegen und eine formidable, antijüdische Bruchlandung hinzulegen.

Das Gesetz ist kein knechtendes und einengendes Korsett, sondern ist Bundeszeichen der zugewandten Liebe Gottes und damit konstitutiv für den jüdischen Glauben. Jeden Morgen, geht dem Schema Israel das Gebet ahava rabbah (große Liebe) voraus. In ihm wird dem Juden „all Morgen ganz frisch und neu“ vor Augen gestellt, das Torah und Gnade keine Gegensätze im jüdischen Denken und Glauben sind. (Erklärungen zu ahava rabbah: siehe Grünfeld)

Mit der Christusoffenbarung wird für Paulus jedoch klar, dass das Gesetz, obzwar Ausdruck der Liebe und des Bundes mit Gott, doch primär die Verstrickung des Menschen in die Sünde offenbart. Aus dieser kann der Mensch nicht entkommen, ohne Glauben an Jesus Christus. Deswegen bekommt das Gesetz seine Bedeutung für Paulus in seiner Aufgabe als Offenbarung dieser Tatsache und damit hinweisenden (nicht jedoch obsoleten!) Charakter. Die Gnade Gottes erweist sich nicht nur im Gesetz, sondern hinzu tritt der Erweis dieser einen Gnade in der Sendung seines Sohnes.

Beide behalten ihr Recht (Verweis auf die Gerechtigkeit die vom Gesetz gefordert wird: 8,4), beide Wege sind begehbar. Der für den Juden Paulus richtige ist der Weg über die Gnade Gottes in Jesus Christus. Paulus verdeutlicht die Grenzen des Weges über die Torah, aber er tut dies als Jude. Daraus die Erledigung dieses Weges abzuleiten, schon gar als „Heiden“, die wir in der Terminologie seiner Zeit als Nichtjuden sind, ist absolut unangebracht und steht niemandem zu.

Ein zweites Thema, das sich hier eröffnet, ist die Frage der Notwendigkeit der Beschneidung (Gesetz) für Heiden, die Christen werden wollen (I Kor 7, 17ff), kann aber hier nicht thematisiert werden.

Der Weg des Gesetzes ist nicht falsch, nicht überholt, er reicht für Paulus nur nicht zu, weil er in seiner Konzeption eher den „Mangel“ offenbart statt behebt.
Im Bild gesprochen wird aus dem Weg eine notwendige Wegbegrenzung, eine Leitplanke. In gebirgigem Gelände wird deutlich, dass diese lebensNOTwendig ist und vor dem Sturz vom Weg in die Tiefe bewahrt, also konstitutiv zu ihm gehört. Das Gesetz ist für Paulus aber nicht der Weg selbst.

Im vorliegenden Textabschnitt, dem Predigttext, bleibt Paulus abstrakter und redet weniger personalbezogen. In Kapitel 7 sprach er in der 1. Singularis, hier nun von der Herrschaft des Geistes des Lebens in Abgrenzung von der Herrschaft des Geistes der Sünde und des Todes (8,6).

Ihm ist wichtig, dass die Ausrichtung des Menschen auf Christus, den Menschen aufrichtet (8,26) und ihn befähigt in seinem Geist zu leben (8,4), ja sogar die Taten des Fleisches zu töten (8,13).

Mit dem vorliegenden Predigttext und seinem textlichen Umfeld macht Paulus deutlich, dass der Mensch aus der Torah-Observanz heraus nicht die Gerechtigkeit gewinnt, die vor Gott gilt (sehr schön ausgeführt in Phil 3,1-11).

Literatur:
Grünfeld, Jehonatan, Das Schma Jisrael im Morgengebet, www.talmud.de/pdformat/schma.pdf
Wyschgorod, Michael, Die Auswirkungen des Dialogs mit dem Christentum auf mein Selbstverständnis als Jude, in: Kirche und Israel 2, 1990, S. 136ff

Predigt

[in Klammern gesetzte Stücke sind wahlweise zu belassen bzw. herausnehmbar. Der Predigttext wird während der Predigt verlesen]

Liebe Gemeinde, liebe Schwestern und Brüder in Christo,

wer schon einmal im Hochgebirge gewandert ist oder eine Pass¬straße mit dem Auto befuhr, der kennt die schaurig-schönen Augenblic¬ke, in denen wir nach unten sehen und die Sicht wahlweise genießen oder bei ihr schaudern.

Ein tiefer Abgrund eröffnet sich vor uns und dankbar sind wir für jede Leitplanke, die uns die notwendige Sicherheit gibt und den Abgrund weniger bedrohlich erscheinen lässt. Die Leitplanke gehört zum guten Weg, sie ist mit ihm verbunden und schon manches Mal trug sie dazu bei, dass jemand das Ziel erreichte, der ohne sie abgestürzt wäre.

[In der Epistel haben wir vom Geist Gottes gehört, der die Menschen irritierte. Die einen wähnten die BeGEISTerten betrunken. Die anderen staunten ob der Tatsache, dass einfache und fremdsprachlich ungebildete Fischer in ihren komplexen, fremden Sprachen redeten. Auch dieses irritierende Geschehen gehört zum Christentum und lässt auch heute noch Christen ratlos zurück, verunsichert oder erfreut ob der mannigfaltig gestalteten Gegenwart Gottes.]
Im Evangelium hörten wir von der Zusage Jesu, der den tröstenden Geist ankündigte, ein Umstand, der bis heute noch Christen die Frage aufgibt, was damit gemeint sei? Ist er der, der wie eine Leitplanke in unserem Leben funktioniert und eine lebensbewahrende Funktion hat? Er lehrt und erinnert an alles, was Jesus uns sagte (Joh 14, 26). Wie tut er das, wie erschließt er sich uns und uns für ihn auf?

Das Wort Ruach [gesprochen wie Rauch, nur mit Vokaldrehung] hat im Hebräischen eine mehrfache Bedeutung: es kann Geist, Wind, Hauch und Säuseln bedeuten, für „Geist Gottes“ stehen oder für das, den menschlichen Körper belebende Prinzip.

Allen Bedeutungen ist eigen, dass sie nicht das meinen, was Menschen sich oft unter Geist vorstellen: ein durchsichtiges Wesen, ein Etwas, das Angst macht, etwas Geistiges, Nebelhaftes.

Geist im Alten Testament steht für eine Kraft, eine Macht, eine Energie. Sie kommt wie ein Tsunami über Menschen oder verzehrt sie wie Feuer. Nicht von ungefähr sind Feuerflammen das Symbol für den Geist Gottes in der Pfingstgeschichte. Feuer reinigt. Feuer verzehrt. Feuer kann bedrohlich sein und gewalttätig. Es ist unbeherrschbar – wie Gottes Geist.

Im Alten Testament hören wir davon, wie der Geist Gottes die Propheten packt und sie den Mächtigen der Zeit vollmächtig die Wahrheit an den Kopf donnern. Selbst wenn es harte Konsequenzen für sie hatte. Sie taten es, weil der Geist sie einnahm. Er brachte ihr Leben in Bewegung, blies durch es hindurch, um beim Wort Ruach zu bleiben.

Auch Jesus kennt diese Ergriffenheit, wie wir im Lukasevangelium (10, 21) lesen können. Vom Geist ergriffen, jubelt Jesus über die Berichte der gesandten Jünger zu Gott.
Auch Paulus spricht vom Leben im Geist Gottes und seinen Wirkungen. Hören wir unseren, für heute vorgegebenen Predigttext, er steht im Römerbrief, im 8. Kapitel:

[Römer 8, 1 - 11] Worte der Heiligen Schrift

Paulus macht es uns nicht leicht. Er [redet uns in seinem Brief an die Römer an und] mutet sich uns zu. Wie leicht es doch wäre [und Jahrhunderte wurde es auch so praktiziert] hier folgende Schlussfolgerung zu ziehen: Hier das Gesetz, das Gesetz der Sünde und des Todes, also das Judentum. Dort das Gesetz des Geistes, das Gesetz des Lebens und der Liebe, also das Christentum. Die interessengelenkten Textauslegungen der letzten Jahrhunderte legten diese Interpretation zugrunde und begründeten damit eine unheilvolle Entwicklung, die mit zur Schoa [oder: zum Holocaust] beitrugen.

Doch die Dinge liegen nicht so einfach, wie mancher gern weiß gemacht hat. Wenn wir in den Text vor unserem Predigttext schauen, dann lesen wir in Kapitel 7(,12), dass das Gesetz heilig, gerecht und gut ist. Eine Unterscheidung von dort böse und hier gut verbietet sich von selbst. Wer so mit seiner „Wurzel“ umgeht, [denn die Wurzel des Christentums ist das Judentum!], der wird nicht grünen, blühen und Frucht bringen, sondern der wird verdorren.

Paulus leidet an der Erkenntnis, dass er ganz eifrig nach dem Gesetz gelebt hat, aber keine Gerechtigkeit und kein Erbarmen darin fand. Vielmehr wurde ihm immer deutlicher, dass er es gar nicht erfüllen könne, sondern immer an ihm scheitern müsse. Kein Mensch sei dazu fähig.

Dem gegenüber ist das Leben in und aus Christus der Weg, der aus diesem von ihm destruktiven empfundenen Kreislauf der Erlösung durch die Einhaltung des Gesetzes führt. Das Gesetz ist nicht schlecht oder zu vernachlässigen. Das Gesetz ist sogar wichtig, aber es ist die Leitplanke am Abgrund, nicht der Weg selbst.

Hier nun liegt für Paulus der entscheidende Punkt: nach den Geboten leben ja, aber sie sind nicht der alleinige Maßstab. Sie sind von der heilsamen, uns nicht beschwerenden Wirklichkeit der Erlösung in Christus umgeben und hüllen Sie ein.

Was bei Paulus ganz abstrakt klingt, kann für uns ganz handfest werden. Das Leben in den Geboten, fordert uns in unserem Alltag heraus. Wir heben uns wohlmöglich aus der Masse der Menschen heraus, weil wir der Kassiererin zu viel gegebenes Wechselgeld zurückgeben, nicht zuerst unseren Vorteil suchen, dem anderen helfen… Wir sind bestrebt, nach dem Besten für uns und den anderen zu suchen, wohlmöglich zuerst nach dem Besten für den anderen.

Dies ist die Folge des Wissens, dass Jesus Christus für uns gestorben und auferstanden ist. Es könnte jedoch auch die Folge einer genauen Befolgung der Gebote sein. Beides zeitigte u.U. die gleichen Reaktionen. Menschen würden in jedem Fall auf uns aufmerksam, wir wohlmöglich gelobt oder verspottet. Doch wüchse uns außer dem guten Gefühl noch „mehr Wert“ zu?

Es ist viel mehr wert, sagt Paulus. Weil wir von der Liebe Gottes in Jesus Christus umschlossen sind, weil wir diese Gewissheit der Erlösung haben, deswegen kann Gerechtigkeit aus unserem Handeln folgen. Sie ist die Folge einer Zusage durch Gott. Die Zusage Gottes ist nicht die Folge unseres rechten Handelns.

Was wie dasselbe wirkt ist nicht einmal das Gleiche. Ich will es auf ein alltägliches Beispiel anwenden: weil ich meine Frau[/meinen Mann]liebe, deswegen verwöhne und umsorge ich sie, so wie sie mich. So können wir Pauli Worte anwenden. Er sieht den Fehler in seiner und unserer Einstellung. Wir sagen hingegen oft (um im Beispiel zu bleiben): ich umsorge einen Menschen so sehr, dass er mich lieben muss.

Was in der Beziehung zu Menschen stimmt, findet auch auf Gott und die Gerechtigkeit vor ihm Anwendung. Dabei sind es oft die einfachen Dinge, die kompliziert sind.

Der an sich einfache und einleuchtende Vers 2 lautet: „Denn das Gesetz des Geistes, der lebendig macht in Christus Jesus, hat dich frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes.“

Ein solcher Satz, einfach und klar, hat seine Gefahr in der fehlenden Wahrnehmung seiner Tiefe. Es ist richtig, die Erlösung durch Jesu Tod und Auferstehung macht uns frei von der Notwendigkeit, die Gebote/ das Gesetz halten zu müssen, um eben diese Erlösung zu erlangen.

Die Tatsache, dass wir durch Jesus Christus erlöst sind, lässt uns die Gebote/ das Gesetz dennoch zu erfüllen trachten, weil wir aus dem Wissen um unsere Erlösung heraus erkennen, dass die Gebote die guten Leitplanken auf dem Weg des Glaubens sind und unverbrüchlich zu ihm gehören.

Der Weg ist zu beschreiten in der Zusage seiner bedingungslosen Liebe. Die Leitplanken helfen uns, nicht in die Abgründe unserer Zeit und unserer Seele zu fallen und auf dem Weg zu bleiben – nicht als Vorbedingung sondern als Folge.

Was heißt das nun für uns, heute hier in [Ortsname]? Es heißt, dass wir u. U. herausgefordert sind, einen Standortwechsel vorzunehmen und uns selbstkritisch zu fragen, was unser Handeln motiviert. Ein naheliegendes Beispiel:

Gehen wir heute in den Gottesdienst, weil sich das so gehört, weil es Gott gefallen soll, weil sonst die Nachbarn tuscheln, weil es eben so ist?

Oder gehen wir in den Gottesdienst, weil wir wissen, dass Gott uns nahe ist und wir dem einen Ausdruck geben wollen, weil wir uns nach seinem Wort, ausgelegt/entfaltet in unsere Zeit, sehnen und uns von ihm stärken lassen wollen?

Ist unser Gottesdienstbesuch wohlmöglich Ausdruck einer tief empfundenen Dankbarkeit dafür, dass Gott in Jesus Christus die Erlösung schon erbrachte und ich Wegweisung in meinem Alltag und Stärkung für mein Tagwerk suche?

Wie geht es Ihnen und wie geht es mir mit dieser Frage? Ist da nicht allzu viel von dem zu entdecken, was Paulus als den falschen Weg, den Weg der Sünde bezeichnet? Dessen Folgen können wir immer wieder wahr nehmen, wenn wir Sätze hören oder selbst sprechen, wie: „Ich war so oft in der Kirche und nun geschieht mir das?“ Solche Sätze sind uns allen nur zu vertraut.

Paulus möchte uns vor einer Tendenz warnen, die er an sich selbst wahrnahm und die wir auch an uns wahrnehmen können. Glaubt nicht, dass die Leitplanke, das Gesetz/die Gebote der Weg sind. Ihre Einhaltung ist wichtig, aber sie können die Liebe Gottes, die Erlösung nicht erwirken oder herbeizwingen. Die wird euch gratis/kostenfrei ({redaktioneller Hinweis: bitte nicht „umsonst“, denn dieses Wort wäre hier äußerst missverständlich}) und schon vorab geschenkt.

Die Einhaltung der Gebote ist Eure Antwort darauf, sie ist Folge dieser vorab geschenkten Gnade und dabei genau so ernsthaft, aber fröhlicher, denn von ihr hängt nicht die Liebe Gottes ab.

Wir werden unbeschwerter und können mit dankbarem Herzen und voller Freude tun, was wichtig ist und uns dabei gern auch positiv von allem, gesellschaftlich scheinbar Notwendigem abheben.

Wir brauchen nicht um Gottes Anerkennung ringen. [Auch nicht um die, dieser Gesellschaft.] Wir haben Sie bereits. Deshalb können wir fröhliche Zeugen der Liebe Gottes sein und in dieser Welt wirken, die davon noch nichts weiß. Lassen Sie es uns ihr sagen, durch unser Denken, Reden und Tun. Amen.

Verfasser: Superintendent Kristóf Bálint
Kantor Bischoff-Platz 8, 06567 Bad Frankenhausen

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